Die Bahn
Wie bereits an anderer Stelle angekündigt, war Worlds of Discovery so freundlich, mich zum Manta Media Day am 20.05.2009 einzuladen. Zum Leidwesen von Seaworld war das Wetter an diesem Tag nicht wirklich erfreulich – glücklicherweise hatte die Bahn schon einige Tage zuvor im Rahmen eines Soft-Opening geöffnet, so dass ich die Möglichkeit hatte, einige Fotos bei gutem Wetter vorab zu schießen.
Hier findet Ihr ein Onride-Video der Bahn.
Artwork mit Zug
Die Bahn befindet sich direkt im Eingangsbereich des Parks – der erste Blick fällt rechter Hand auf den beeindruckenden Wasser-Effekt und linker Hand auf
First Drop und Pretzel
Loop. Im Vergleich zu anderen Flying Coastern wie Superman – Ultimate Flight, Tatsu und Air fällt sofort die fantastische Thematisierung auf. Die Bahn ist in eine wunderschöne Wasser- Felslandschaft eingebettet, die Züge selbst sind wie ein Manta-Schwarm thematisiert, wobei die „Car Zero“ (laut Brian Morrow ist das die korrekte Bezeichnung) besonders eindrucksvoll ausgefallen ist. Wenn man genau hinschaut, fällt auf, dass dem ersten Rochen eine Reihe kleinerer „Rochen-Schüler“ folgen.
Hier besonders schön zu sehen!
Auch mit der Queue setzt Seaworld Maßstäbe: hat man den Wasserfall am Eingangsbereich passiert, betritt man eine mit Aquarien und stimmungsvoller Beleuchtung thematisierte Höhle. Neben der gerade in Florida notwendigen und z.B. bei Kraken schmerzlich vermissten Klimatisierung findet man dort etwas, das man in direkter Nähe zu einem derart wuchtigen
B&M-Coaster nicht erwarten würde: Stille. Man merkt wirklich nichts davon, dass um einen herum tonnenschwerere Züge im Minutentakt unterwegs sind.
Schöne Thematisierung
Zug-Besucher Interaktion in der Queue
Liebevolle Gestaltung, fast wie Disney
Non-Rider können sich die Wartezeit im „Underwater Viewing“ vertreiben. Hier findet man liebevoll gestaltete Aquarien mit allerlei Fischen, Kraken, Seepferdchen und natürlich Rochen, die man sowohl „klassisch“ von der Seite, als auch von unten beobachten kann.
Blauer Fisch
Gelber Fisch
Wenn gelbe und blaue Fische Liebe machen
Korallen
Kuhmaul Rochen
Fischschwarm
Rochen frontal
Guckt böse, ist aber ganz lieb
Heute abend gibts Garnelen
Kleiner, böser blauer Fisch
Kleines Seepferdchen
Mutter, Kind, Fisch
Diese Krake kann sogar Einmachgläser öffnen (tatsächlich bekommt sie gelegentlich ihre Mahlzeiten so serviert)
Alternativ können Nichtfahrer natürlich auch den Fahrenden zuschauen und hier hat Seaworld alles, was sie bei Kraken falsch gemacht haben, richtig gemacht: die Bahn ist komplett von allen Seiten einsehbar. Das ist insofern doppelt bemerkenswert, als dass hässliche aber notwendige Stahlkonstruktionen, wie z.B. die Evakuierungsplattform der
Mid Course Brake komplett in der Thematisierung „untergehen“. Die richtig aufregenden Bereiche rund um den Pretzel-
Loop und dem Splash sind hingegen voll zugänglich, man kommt der Bahn wirklich von allen Seiten sehr nahe.
Der geringen Kapazität von Flying Coasters wirkt Seaworld mit einem Bündel von Maßnahmen entgegen:
- Die Doppelladestation hat keinen absenkbaren Boden, was das Ein- und Aussteigen
beschleunigt.
- Insgesamt sind bis zu drei Züge unterwegs.
In der Station
Brandneu
Ob diese Maßnahmen dem bekannt hohen Besucheraufkommen in Florida standhalten können, wird sich in den nächsten Monaten zeigen müssen.
Bei der Fahrt an sich hat Seaworld einen wirklich stimmigen Kompromiss zwischen Intensität und Verträglichkeit bei floridianischem Wetter gefunden: der Ride ist kein Intensitäts-Klopper wie Tatsu, aber auch keine „Butterfahrt“ wie Air in Alton Towers: das einzig (insbesondere hinten) richtig intensive Element ist der Pretzel
Loop, danach ist die Fahrt zwar weiterhin rasant, aber magenfreundlich.
Ein interessantes Detail: Seaworld verwendet am Coaster zwei verschiedene Materialien für die Räder: ein härteres Polymer, das für mehr Geschwindigkeit sorgt und ein weicheres, das den Zug bremst. Hierdurch lässt sich sehr fein die Geschwindigkeit in den gewünschten Bereich regulieren.
Weiße Rollen = langsamer
Braune Rollen = schneller
Das Interview
Brian Morrow, der Designer von Manta war so freundlich, uns im Rahmen eines Interview
einige Eurer Fragen zu beantworten:
Brian Morrow
onride.de: Hallo Brian, vielen Dank, dass Du heute Zeit für uns hast.
Brian: Kein Problem, auf Fragen von Fans freue ich mich immer ganz besonders.
onride.de: Dann legen wir mal los: Warum ist die
Mid Course Brake so nahe an der Schlussbremse? Geht es darum, die Geschwindigkeit der Züge für den Splashdown zu reduzieren, oder ist es eine Art „Vor-Bremse“ für die Schlussbremse?
Brian: Nein. Wir hatten sehr wenig Platz zur Verfügung und mussten uns für das Layout einiges einfallen lassen. Ganz offensichtlich passt sich die Evakuierungsplattform nicht wirklich harmonisch in die Gesamt-Thematisierung ein. Dadurch, dass wir sie nach 60% der Gesamtfahrt platziert haben, konnten wir sie hinter dem Eingangsbereich mit der Queue „verstecken“.
onride.de: „Sheikra“ in Busch Gardens Tampa folgte „Griffon“ in Busch Gardens Williamsburg. Wird es einen zweiten
Flying Coaster in San Diego oder San Antonio geben?
Brian: Wir haben gegenwärtig hierfür keine Pläne. Der Grund, dass wir zwei Dive-Machines mit so geringem zeitliche Abstand gebaut haben, liegt darin, dass wir diesen Bahntyp mit
B&M eine Exklusiv-Vereinbarung für Nord-Amerika abgeschlossen haben.
onride.de: Die „Car Zero“ sieht fantastisch aus. Wie kamt Ihr auf die Idee zu diesem Design?
Brian: Wenn man genau hinsieht, stellt man fest, dass dem „Leitrochen“ mehrere kleinere Rochen folgen. Insgesamt wollten wir eine dynamische Anmutung. Es ging uns weniger um die anatomisch korrekte Gestaltung, als vielmehr um einen Rochen, wie ein 13-jährige ihn malen würde – mit wilden Mustern wie auf einem Skateboard.
onride.de Wie kamt ihr auf die Idee, einen
Flying Coaster zu bauen?
Brian: Wir haben verschiedene Ideen durchgespielt und uns erschien dieses Konzept insgesamt am schlüssigsten und passte am besten in den Park. Die Besucher in Florida erwarten einiges vom Gesamterlebnis, und ich denke, das haben wir recht schön mit dem Manta-Thema umgesetzt. Einfach eine Bahn auf den Parkplatz zu setzen, kam für uns nicht in Frage.
onride.de Wie Six Flags…
Brian: … (lacht), ja genau.
onride.de Aus deutscher Sicht, ist die Kombination „Tiere und Achterbahnen“ ziemlich ungewöhnlich. Was dürfen wir in der Zukunft erwarten? Wird sich „World of Discovery“ auf Tierattraktionen wie Jungala oder mehr auf Rides konzentrieren?
Brian: Unsere „Kern-DNA“ ist die Kombination aus beidem, und ich denke, dass ist uns mit Manta sehr schön gelungen. Insgesamt sind bei diesem Projekt rund 50% in Gestaltung und „Drumherum“ geflossen, so dass auch Personen, die keine Achterbahnen fahren können oder wollen die Attraktion mögen werden.
onride.de: Wird es ein „Seaworld Europe“ geben?
Brian: Gegenwärtig arbeiten wir – allerdings mit Verzögerungen – an unserem Projekten in Dubai. Dort liegt im Moment unser Schwerpunkt.
onride.de: Einige unserer Mitglieder hätten vermutet, dass Seaworld einen weiteren Coaster eher über dem See gebaut hätte, wo damals die Stunt-Show stattgefunden hat. Wäre das eine Option gewesen?
Brian: Nein. Wir verwenden diesen Bereich weiterhin für verschiedenen Dinge: Zum Beispiel findet dort ab dem 22. Mai unser nächtliches Feuerwerk „Reflections“ statt. Da wäre eine Achterbahn keine gute Idee.
onride.de Mit Aquatica und Discovery Cove betreibt Seaworld Florida gegenwärtig drei Parks in Orlando. Wird es in Zukunft ein thematisiertes Resort-Hotel geben?
Brian: Nein, wir verfahren hier anders: In der direkten Umgebung gibt es einige „Seaworld Approved“ Hotels, wie das „Hilton“ oder das „International Plaza“ mit denen wir eine enge Kooperation unterhalten: wir kümmern uns um die Seaworld-Thematisierung und das Hotel um seine Kernkompetenz. Wir haben mit diesem Modell sehr gute Erfahrungen gemacht.
onride.de: Vielen Dank Brian für das interessante Gespräch.
Brian: Immer gerne. Viel Spaß im Park!
Der Splash-Effekt
Nochmal aus einer anderen Perspektive
Der hintere Teil der Fahrt aus der Vogelperspektive
Die Anlage in der Gesamtansicht
Zug im Splash-Bereich
Eine etwas andere Perspektive des Splash-Bereichs
Der Splash ist aber auch mal fotogen!
Und wie!
Keep your Arms and Legs inside the Manta at all Times!
Pretzel-Loop in der Totalen
Gegenlicht
Noch mehr Pretzel-Loop
Am Boden des Loop gibt's ordentlich g
Fahrvergnügen
Der Autor beim Selbstversuch
60 Minuten Wartezeit