Tagebuch einer Coastertour
Warnung: Dieser Bericht spiegelt die subjektiven Eindrücke zweier Coasterverrückter wider und erhebt keinerlei Anspruch auf objektive Darstellungen und/oder Beschreibungen.
Der Schreibstil ergibt sich daraus, dass wir alles in Kurzform als Tagebuch auf einem handtellergroßen Notizblock notiert haben. Und zwar während der Autofahrten und so, wie es uns gerade einfiel.
Das Notierte ist nichts anderes als schriftgewordene Gedankensprünge von speedfreak und the turbine.
Die folgenden Striche haben eine tiefere Bedeutung!
Tag 1: 26.05.2009
Singapore Airline ist sehr lässig. Das Essen ist genau so lecker wie die Stewardessen. Mitgeschleppte Bücher erweisen sich als völlig überflüssig. Dank des Onboard-Entertainment verdaddeln wir einfach den ganzen Flug.
Problemlos in New York gelandet und immigriert sitzen wir in unserem metallicblauen Chevy und erfreuen uns aufgrund des nicht vorhandenen Satellitenempfangs oder einfach nur schlechter Laune unseres Navis zunächst an einer kurzen Besichtigungsrundfahrt. Freiheitsstatur, Manhattan, Brooklyn und Bronx … verdammt, wir wollen doch gar kein Sightseeing machen. Da wir aber noch nicht gänzlich von der Elektronik abhängig sind, führt uns das mitgebrachte Kartenmaterial aus Papier erfolgreich direkt zum ersten Park:
Park 1: Six Flags Great Adventure
Rabääääähhhhh!
Blitzeinschlag in die große grüne Bahn. Die Arbeiten sollen angeblich noch 1,5 Wochen andauen. Wir finden das voll ätzend!
Also was tut man stattdessen? Richtig: El Toro fahren. Eine Wooden
Dive Machine mit dem schnellsten Lifthill! In der Queue treffen wir 4 Onrider, die also auch gerade nichts besseres vor haben.
Es regnet den Rest des Tages, dennoch können wir alle großen Bahnen (9/12 Counts) schon mal antesten. Großes Lob an die Abfertigung, hier geht es wirklich überall superschnell.
Abends, auf der Jagd nach vergorenem Hopfenblütensaft klopfen uns schon wieder 2 Onrider auf die Schulter. Anja und Markus haben ihre Etappe schon etwas zeitiger hinter sich gebracht und sind ebenso auf der Suche nach flüssigen Erfrischungsstoffen.
Fazit des Tages:
Wir sind uns über die Anwendung des hauchdünnen Toilettenpapiers nicht ganz im Klaren.
Gimpfahrt* des Tages: Erste Fahrt des Urlaubs, Frontrow El Toro
Tag 2: 27.05.2009
Das Hotelfrühstück besteht überwiegend aus knallbuntem Süßpapsch, kein Brot, kein Käse, aber Waffeln zum selbst backen. Als wohlerzogene Anwender des dualen Systems versuchen wir uns nicht zu sehr über die verschwenderische Anwendung von Plastikbechern, Plastiktellern, Plastikschalen und Plastikbesteck zu wundern. Drei aufgedrehte Fernsehgeräte belästigen uns optisch und akustisch.
Park 1: Six Flags Great Adventure
Satt, aber dennoch kulinarisch unbefriedigt, holen wir Anja und Markus, der schon ganz aufgeregt nach uns Ausschau hält, von ihrem Motel gegenüber ab, um mit ihnen gemeinsam das Pflaster von Six Flags unsicher zu machen. The Dark Knight fährt überraschenderweise morgens noch dunkel und ohne Effekte, was aber auch irgendwie spannend ist. Und ja, wir finden, dass sich Batman immer und überall gut fährt.
Fazit des Tages:
Süßstoff ist hier süßer… wie alles andere auch.
Tag 3: 28.05.2009
Park 2: Six Flags Amerika
Park der Gurken.
Superman - Ride of Steel ist eine echte Enttäuschung aus dem Hause
Intamin. Das betrifft den Fahrverlauf wie auch die Fahreigenschaften. Jokers Jinx, von uns liebevoll Spaghetti-Coaster the Knäuel genannt, sieht aus, als sei er für eine Halle konzipiert und fährt sich überraschend pfiffig. In
Batwing werden wir zunächst aus Zug 1 evakuiert, um auf der anderen Seite der Doppelladestation in Zug 2 einzusteigen. Die Fahrt ist durchaus witzig für einen
Vekoma und weit weniger ruppig als erwartet. 30 Minuten später ist die Bahn aber leider schon wieder down.
Roar ist der einzige Coaster im Park, der von uns ein bisschen mehr Beachtung verdient hätte, als wir ihm schenkten. Das Wetter ist unglaublich drückend und heiß. Ab morgen werden unbedingt Kappen getragen.
Abends sitzen wir im Sturzregen auf der offenen aber überdachten Terrasse eines gepflegten Seafood Restaurants in Williamsburg. Leider gibt's keinen Hummer, aber dafür sehr leckeren Fisch. Rootbeer schmeckt übrigens wie eine Mischung aus Hustensaft und Malzbier und wir finden es grässlich.
Gimpfahrt des Tages: Erste Fahrt Frontrow Jokers Jinx
Fazit des Tages: Motorhauben sollten während der Fahrt immer fest verschlossen sein.
Tag 4: 29.05.2009
Im Capital Pancake House testen wir erstmals außerhotelliges Frühstück. Wir erwarten Pfannekuchen. Gebracht werden uns aber jeweils ein dreifach übereinander gestapelter super sättigender Pancaketurm, der zusätzlich mit allerlei Zeug serviert wird. Wir probieren Banane und Pecannüsse. Ahornsirup, der unbedingt dazu gehört, steht auf jedem Tisch, ist mit diesem aber aufgrund von daneben gegangenen Ahornsiruptrofpen nahezu unzertrennlich verbunden. Kaffee wird auf Wunsch immer wieder aufgefüllt und schmeckt hier sogar ausgesprochen lecker. Gefühlt haben wir die Kalorien für die nächsten 3 Tage getankt.
Mary Lou Taylor bekommt ihren Namen verpasst, nachdem sie sich weigert ihren Navigationsdienst aufzunehmen und ich ihr im Irrglauben den Resetknopf zu erwischen, mit einem spitzen Stift ins Mikro piekse.
Park 3: Busch Gardens
Was Alton Towers für die UK ist, ist Busch Gardens Europe für Virginia.
Auch hier erster Schreckfrust, Griffon fährt nicht. Es ist noch früh und nicht sehr viel los im Park, also nehmen wir als Trostpflaster erst mal eine halbe Stunde quasi ERT auf Alpengeist in Anspruch. Größter, geilster und schönster
Inverter mit peppiger Thematisierung … obwohl wir darauf ja eigentlich gar keinen großen Wert legen.
Großes Erstaunen: So etwas wie Curse of DarKastle haben wir noch nicht erlebt und der Escape from Pompeii bietet auch weit mehr als die meisten Spillwater. Zusammen mit Apollo's Chariot und The Big Bad Wolf -sein zweiter Drop macht ihn übrigens zu unserer Nummer eins unter den Suspended Coastern- haben wir hier genau die richtige Spielwiese für unsere Bedürfnisse.
Als wir gegen 16:30 Uhr Griffon schon abgeschrieben haben, sehen wir erste Testfahrten. Nichts wie hin. Zum Tagesende nutzen wir auch hier die sich leerende Station und können die letzten 4 Fahrten sogar sitzen bleiben und sind für den Tag "Last Rider on Griffon". Auch an dieser Stelle ein großes Lob an den Park. Die Abfertigung läuft, als würden die Ride-Ops nach Meilen bezahlt werden.
Erkenntnis des Tages: Hier sieht man kaum Brillenträger!
Gimpfahrt des Tages: Last Rider auf Griffon im Mondschein… aber Alpengeist war auch saugut!
Tag 5: 30.05.2009
Park 4: Kings Dominion
Zu viel - zu voll!
Hier haben wir die längsten Wartezeiten. Besonders bei Volcano will es nicht recht voran gehen, zudem ist die Bahn immer wieder in kurzen Abständen down. Die Luft in der Queue entlang den Kunstfelsen ist zum Dampfgaren geeignet. Die Abschüsse machen dann aber unglaublich viel Laune, was man von dem Rest des Tracks leider nicht mehr behaupten kann. Mit in kaltem Wasser eingeweichten Mützen stehen wir auch die anderen Wartezeiten relativ entspannt durch. Grizzly ist eine echte Spaßmaschine mit höllisch lautem Tunnel. Das Wetter ist so brüllend heiß, dass wir uns ausschließlich hier zu Mehrfachfahrten durch den kühl-schattigen Wald motivieren können. Zudem ist dies hier die einzig leere Queue im gesamten Park.
Erkenntnis des Tages: Spaghetticoaster the Knäuel gibt es tatsächlich Indoor.
Fazit des Tages: Rehe haben in Amerika keine Verkehrserziehung genossen.
Gimpfahrt des Tages: Erste Fahrt auf Grizzly.
Tag 6: 31.05.2009
Park 5 Lakemont Park
Hier muss man gewesen sein!
Leap the Dips, die alte Dame, hat immer noch großartige Fahrt- öhm eher gesagt Gleiteigenschaften und irgendwie sitzen wir schon ein bisschen andächtig in den quietschenden Chaisen.
Hilfe Onrider in Not! Aufgrund der Windverhältnisse muss der Zug vom Skyliner mit mindestens 4-6 Personen besetzt sein. Aber es ist Sonntag und weit und breit kein Fahrwilliger in Sicht. Zum Glück treffen wir drei Schulmädchen, die ebenfalls auf einen gefüllten Zug hoffen und uns dann zu 12 Fahrten am Stück überreden ... oder war es anders herum?! Von grenzwertiger
Airtime a la El Toro ist hier gar nicht zu reden. Wenn man sich nicht selbst mit den Beinen im Sitz fest klemmt, lässt Skyliner seine Mitfahrer am nächsten Hügel einfach gurtlos aussteigen.
Schon auf der Anfahrt ist uns ein kurioses Ding namens Skydiver ins Auge gesprungen. Eine Mischung aus Enterprise zum sporten und Riesenrad. Die Stellung der Gondel kann nämlich der Mitfahrer mittels eines übersetzten Lenkrades selbst bestimmen, bedarf aber ein wenig Muskelanstrengung. Vorwärts - rückwärts - seitwärts - schrägwärts!
Erkenntnis des Tages: Aspirin gibt's im Supermarkt.
Gimpfahrt des Tages: Skydiver
Tag 7, 8 und 9: 01.06. bis 03.06.2009
Sandusky hat ein
Muffleheadproblem. Es ist spätabends während wir uns Sandusky nähern und wir sehen die Schwärme wie dunkle Wolkenschwaden über den Bäumen aufsteigen. Man will es zunächst gar nicht glauben, dass es sich dabei um Insekten handelt. Auf der Windschutzscheibe knistert es wie leises Popkorn und wir sind froh, einen vollen Wischwassertank zu haben. Hier erhält unser Chevy seinen Spitznamen "Mufflehead", den er für den Rest der Tour behält. Weil er von vorne gesehen nicht mehr blau, sondern von einer Muffleheadplüschschicht überzogen ist, die sich trotz diverser Regenfälle bis zur Rückgabe des Fahrzeugs hartnäckig halten wird.
Park 6: Cedar Point
Hier stehen drei Bahnen, die die Welt unbedingt braucht und von denen wir nicht genug bekommen können! Maverick, Top Thrill Dragster und Millennium Force.
Die Parköffnung wird mit der Nationalhymne eingeläutet. Auch wenn das befremdlich erscheint, sollte der ungeduldige Touri in diesen Minuten besser mal die Klappe halten.
Coastertechnische Erkenntnisse über Cedar Point:
Meanstreak, er ist hoch, er ist lang, er ist langweilig und gebremst. Man fährt ihn, weil er da ist und zwar genau ein mal.
Magnum würde mit gepolsterten Bügeln eventuell sogar Spaß machen.
Raptor stand unglücklicherweise noch im Schatten von Alpengeist.
Coaster, die Shockwave heißen sind besser als Coaster die Mantis heißen.
Desaster Transport, sehr witziger Müllschlucker the Ride. Dunkel und Trashig.
Wildcat fährt sich wie frisch aus dem Katalog. Danke Anton.
Fazit des Tages: Regen muß hier wohl eine tödliche Waffe sein.
Gimpfahrten des Tages: Erste Fahrt auf Dragster während der Early Entry und erste Fahrt auf Maverick und erste Fahrt auf Millennium Force.
Tag 10: 04.06.2009
Park 7: Indiana Beach
Hier kommt Blackpoolstimmung nicht mit Meeres- sondern mit Seeatmosphäre auf.
Steel Hawg fährt erstaunlich sanft und ist einfach nur saukomisch. Das macht Hoffnung auf den Ring Racer. Wobei aber Steel Hawg wirklich extrem langsam fährt.
Der Käfigcoaster Lost Coaster of Superstition Mountain ist leider out of order, sieht aber sehr, sehr schrullig aus. Die anderen Woodies befinden sich übrigens im ersten Stock.
Nicht verpassen sollte man den trashigen Walkthrough. Er ist erstens dunkel, zweitens bespickt mit Effekten aus den 70ern und drittens trotzdem witzig. Vor allem in der Halle des "niemals entrinnen", ein fast runder Raum mit geschätzten 10 Türen und nur einem Ausgang, amüsieren wir uns mit zwei hysterischen Amerikanerinnen köstlich.
Fazit des Tages: Im Walmart gibt es frischen Dill, Lorbeer und Minze. Erstaunlich!
Gimpfahrt des Tages: Wir sind uns uneinig.
Tag 11: 05.06.2009
Park 8: Six Flags Kentucky Kingdom
Abgecountet.
Greezed Lightning: Fallgewichtsshuttleloops sind so langsam, dass man während der Fahrt arge Bedenken bekommt, den
Looping überhaupt zu schaffen.
Schnell weg hier, weiter zu Beech Bend.
Park 9: Beech Bend
Dauerkirmes im Grünen mit leckerem Holz.
Kentucky Rumbler, der kleine Bruder von Troy, ist absolut dauerfahrtentauglich ohne Spaßeinbuße und nach über zehn Fahrten sind wir uns immer noch nicht über den Streckenverlauf einig.
Für uns steht fest, dass man solche skurrilen Fahrgeschäft wie Starship 3000 und Scat 2, ein Roundup mit zwei Achsen, unbedingt auch mal gefahren sein muss.
Die thrilligste Fahrt ist unbestritten der kleine Drachencoaster. Der Zug krabbelt so langsam und in solch bedrohlicher Schräglage den kleinen Lifthill nach oben, dass wir nicht nur Angst haben, heraus zu fallen, sondern auch Angst haben, die gesamte Anlage dabei mit auf den in 2 Metern Tiefe befindlichen Boden zu reißen. Ebenfalls sehr schrullig ist die Geisterbahn mit ihren annähernd kreisrunden Gondeln. Es stinkt herrlich-fürchterlich nach Elektrosmog und die Effekte sind geschätzt noch älter als wir selbst.
Beech Bend ist einer der kundenfreundlichsten Parks überhaupt. Jeder Ride-Op hat einen Großvater aus Germany und sogar die deutschen Sprüche auf unseren T-Shirts werden richtig vorgelesen.
Fazit des Tages: Tag gerettet!
Das Auto ist voll mit Leckerreien aus dem Supermarkt fürs Abendessen und es geht NordWÄRTS -die Richtige Betonung von "NordWÄRTS" schafft leider nur Mary Lou persönlich- Richtung Holiday World. Die letzten Meilen zum Park fahren sich schon wie gut gebaute Bunnyhops. Auf gerader Strecke hüpft unser Mufflehead, dass er geradeeben nicht den Kontakt zum Asphalt verliert und die Lust wildes Holz zu fahren steigt dabei schon wieder.
Jetzt aber erst mal gimp zu Abend essen:
Gimpfahrt des Tages: Jede beliebige auf Kentucky Rumbler.
Noch ein Fazit des Tages: Kofferraumklappen sollten während der Fahrt immer fest verschlossen sein.
Tag 12: 06.06.2009
Park 10: Holiday World
Was machen wir eigentlich, wenn Anja und Markus irgendwo im Stau stecken geblieben sind? Reingehen und The Voyage fahren natürlich! Aber kaum ist der Gedanke zu Ende gedacht, winken uns die beiden schon aus der Entfernung zu.
Halleluja, die hohen Erwartungen an The Voyage werden sogar getoppt. Die Fahrt ist rasant, spannend, mit Überraschungen und letztendlich unglaublich lustig. Wenn man nach der Wende durch die
Blockbremse fährt, leicht abgebremst wird und denkt: "Das war's aber jetzt wohl", wird es sogar noch schneller und wilder. Bitte mehr davon!
Bei The Legend ist
Banking irgendwie überbewertet. Dadurch rutscht dieser Coaster auf Platz drei der Favoritenliste in diesem Park.
The Raven ist zu kurz! Wir sind uns einig: Die nächste Achterbahn die dieser Park baut, sollte ein Woodie werden!
Beim Truthahnschießen wird Bruno ungeschlagener Truthahnkönig und rettet unser Thanksgivingsfest.
Zusammen mit Busch Gardens Europe hat Holiday World die schönste Parkatmosphäre. Schön in die Landschaft integriert mit viel Grün. Als zusätzliches Bonbon gibt es überall im Park Stationen mit freien Softgetränken.
Pilgrims Plunge macht für seine Größe eine sehr enttäuschende Welle, quasi gar keine Welle. Jedenfalls nichts für's Auge. Eigentlich ist es nur ein Schwappen, was aber die Mitfahrer nicht weniger trocken lässt, zumindest an der Bootsaußenseite.
Fazit des Tages: Dr. Pepper schmeckt besser. Woodies fahren ist kräftezehrend. Und: Es gibt Amerikaner, deren Hobby es ist, in der Queue zu stehen, um dann über den Zug von The Voyage zu steigen und direkt durch den Ausgang die Station zu verlassen, um sich wiederum anzustellen und wieder nicht zu fahren. Man kann sie nicht ernst nehmen, die Amerikaner!
Gimpfahrt des Tages: The Voyage Frontrow.
Tag 13: 07.06.2009
Park 11: Kings Island
Wir haben die Vorteile des Early Entry genutzt, um uns weit vorne in die Queue zu Diamond Back zu stellen. Leider fehlen der Bahn ein paar schnelle Wendungen im Layout und deshalb landet sie hinter Silver Star auf unserer Beliebtheitsskala.
The Beast ist traurigerweise zu Tode gebremst. Zusammen mit den vielen langen geraden Streckenabschnitten wird daraus gerade mal eine nette Aussichtsfahrt.
Spaghetticoaster the Knäuel hat hier die zwar schönere und besser gepflegte Thematisierung, fährt aber langsamer als sein Kollege aus Kings Dominion.
Son of Beast ist ein Millennium Force aus Holz: Hoch, schnell, geil! Zumindest in der Frontrow.
Enttäuschung des Tages: The Crypt: Viel Dekogeschiss um nichts.
Fazit des Tages: Amerikanische Verkäuferinnen kennen keine Honigmelonen. Aber wir sind im Ben & Jerry's Himmel.
Gimpfahrt des Tages: Erste Fahrt Frontrow Son of Beast.
Tag 14: 08.06.2009
Park 12: Kennywood
Im Gegensatz zu den bisher besuchten Parks liegt Kennywood mitten in der Stadt und gefühlt an deren höchstem Punkt mit netter Aussicht auf ein Stahlwerk. Die Coaster sind durchweg alle gimp. Überraschung des Tages ist Phantoms Revenge. Er fährt ganz entgegen seiner Optik butterweich in Wagen mit nie gekannter Freiheit. Zu unserem Erstaunen dürfen wir in einen neuen Zug einsteigen, der direkt vor uns ohne vorherige Testfahrten auf den Track genommen wurde. Die hölzernen Freunde fahren ebenfalls allesamt sehr angenehm. Teilweise nutzen die Coaster die Hanglage aus, was in unseren Augen zusätzliche Spannung in das Fahrerlebnis packt. Dies gilt insbesonders für den zweiten Drop des Phantoms.
Bei Thunderbold konnten wir gleiches wie bei Phantoms Revenge erleben: Züge, die neu in den Fahrbetrieb eingesetzt werden, hier allerdings von Hand geschoben, werden ohne Testfahrten gleich mit Publikum besetzt.
Besonders viel Spaß macht auch der Möbius Racer. Dessen Mitfahrer sind zum Teil genau so alt wie die Bahn selbst.
Wieder gibt es Flatrides, die nicht ganz außer Acht gelassen werden wollen und mit Ghostville the Estate hat Kennywood einen wirklich gespenstisch-schönen interaktiven Darkride gebaut. Was uns allerdings fast die Laune verdirbt, sind die furchtbar desinteressierten und gelangweilten Ride-Ops.
Fazit des Tages: Der Mobilfunk wird niemals in eine Wirtschaftskrise gelangen.
Gimpfahrt des Tages: Lastrow im ungetesteten Zug von Phantoms Revenge.
Tag 15: 09.06.2009
Park 13: Hersheypark
Wir kommen wieder!
Aber nicht nur weil es hier
Cardinale gibt. Fahrenheit erfreut sich größter Beliebtheit und hat den ganzen Tag die längste Queue. Die Fahrt ist zwar leicht vibrierend, aber sanft und die Schulterbügel stören nicht mal Bruno. Wir hätten gerne mehr Norwegian Loops.
Bei Wildcat sind die
GCI-Züge stark unterfordert, was ihn somit zu einem weniger guten
GCI degradiert. Thunder & Lightning aka Lightning Racer sind dagegen ganz großes Racing! Zwei Stunden ERT sprechen eine deutliche Sprache. Ausgestiegen wird nur, um vom Donner zum Blitz und umgekehrt zu wechseln.
Vor dem kleinen Mittagsgewitterregen läuft nur die Spur Thunder. Ab ca. 18:00 Uhr sind dann aber alle Bahnen in Betrieb. Selbst Storm Runner ist jetzt willig und läßt sich bereiten. Der größte Vorteil des Gewitters ist, der Park hat sich geleert, so dass wir unsere Coastersucht ansatzweise befriedigen können.
The Great Bear hat mal ein etwas spannenderes Layout bei sehr softer Fahrt. Zu Super Dooper Looper sagen wir einfach: "Es ist eben ein Schwarzkopf" und jedes Mal steigen wir beruhigt wieder in die Anton'schen Bahnen ein, mit dem Wissen eine sanfte, aber dennoch wilde Fahrt zu bekommen.
Spillwater mit dem Vornamen "Tidal" machen die größeren Wellen. Tidal Force erzeugt Wellen der Extraklasse. Gerne würden wir diese Sturmflut gewordene Welle mal ohne die Bändigung durch die Bremsnetzte über der Fahrrinne sehen. Die Zuschauer auf der Brücke bekommen Eimerweise das Wasser übergespült und für die Mitfahrer müssen diese Netze echte Flutreflektoren sein.
Der Herscheypark ist, abgesehen vom Sidewinder, ein Park mit durchgehend großartigem Coasterspaß und ganz ohne einen lästigen Kiddycoaster. Der interaktive quietschbunte Darkride namens Reese's Xtreme Cup Challenge beschreibt einen Wettkampf zwischen einem Erdnussbutterteam und einen Schokoladenteam. Unsere größten Erfolge erzielen wir in dem Erdnussbutterwagen. Komisch, essen wir zuhause doch eher Schokolade!?
Gimpfahrt des Tages: First Time Roller Soaker alias Splash Battle 3D. Frei nach dem Motto "soaken und soaken lassen".
Schlimmste Fahrt: Sidewinder
Highlight des Tages: ERT bis in die Abenddämmerung auf Lightning Racer.
Fazit: Goodbye Yellow Brikle Road ist nicht so gut wie Chubby Hubby.
Tag 16: 10.06.2009
Park 14: Knoebels
Süße schrullige Waldkirmes mit zwei Weltklasse Woodies.
Twister trägt seinen Namen zu Recht. Phoenix dagegen fährt sich ganz anders. Dieser Vogel steigt nicht nur aus der Asche, sondern scheint vielmehr die Mitfahrenden auf seinen Schwingen davon tragen zu wollen und das alles ohne zusätzliche Gurtsicherung.
Haunted Mansion darf man nicht auslassen. Großartige und schräge Effekte mit musikalischer Begleitung aus dem vergangenen Jahrhundert.
Gimpfahrt des Tages: Phoenix Frontrow
Enttäuschung der letzten Tage: Die großen Whips fahren deutlich langweiliger als die Kleinen.
Park 15: Dorney Park
Gute Mittelklasse.
Thunderhawk ist leider tot gebremst und hat trotz der nett aussehenden Bunnyhopps keinerlei Chancen gegen den morgendlichen Flug auf Phoenix anzustinken. Hydra präsentiert gekonntes Layout. Vor allem die Rolle vor dem Lifthill bietet für die Zuschauer wie auch für die Mitfahrer gerade in der Frontrow einen tollen Guck! Steelforce, der Bruder von Phantoms Revenge, fährt sich genau wie dieser viel zu zart für seine Optik.
Gimpfahrt des Tages: Phoenix Frontrow
Fazit: Ginger Snap ist geschmacklich Weltklasse, aber es fehlen leider die festen Bestandteile. Possessed ist deutlich spannender als Wicked Twister wegen des kurzen Stops im Rückwärtsgang.
Tag 17: 11.06.2009
Six Flags Great Adventure
Hallo, da sind wir wieder.
Trotz des leichten Nieselregens und dichten Nebels, der den Tophat der großen grünen Bahn völlig verschluckt, Kingda Ka fährt und das sogar im 4 Zug Betrieb mit Wartezeiten um die 10-15 Minuten. Was wir jetzt erst mal schamlos ausnutzen. Eine kurze Auszeit wegen Regens nehmen wir zum Anlass, um die fehlende Spur von Rolling Thunder zu begutachten. Bei Nitro und El Toro ist walk-on angesagt, so dass wir auch hier jeweils noch eine Runde drehen. Aber genug ist genug und jetzt wieder zurück zu dem grünen Objekt unserer Begierde. Die Ride-Ops animiert unsere ständige Anwesenheit sogar zu einer offenen Stationsdurchsage. Es hat schon etwas Surreales an sich, den Boden unter sich im Nebel verschwinden zu sehen und da oben gar nichts mehr zu erkennen außer Weiß. Eigentlich ist eine Fahrt auf Kingda Ka einfach nur krank, vor allem in der Frontrow, aber wir müssen es trotzdem oder gerade deswegen immer wieder tun.
Unsere zweite Fahrt muss knapp einem
Rollback entgangen sein. Es hatte ein bisschen was von "dem perfekten Augenblick" aus dem Enterprisefilm "Der Aufstand": Oben auf dem Tophat, Bruno grinst mich an und zupft noch gemütlich ganz in Ruhe die vom Fahrtwind hochgeschobenen Ärmel wieder zu recht, als hätten wir minutenlang Zeit, bevor wir dann leider wieder vorwärts und abwärts beschleunigen, um in ein anderes Weiß transferiert zu werden.
Gimpfahrt des Tages: Die durch "den Perfekten Moment" auf die gefühlt zehnfache Dauer verlängerte Fahrt auf Kingda Ka.
Tag 18: 12.06.2009
Park 16: Six Flags New England
Von seiner Ausstrahlung her ist New England der zweit schönste Six Flags Park hinter Great Adventure, der aber die bessere Coasterauswahl bietet. Wie überall in beiden großen Parkketten ist auch hier die Beschallung stellenweise viel zu aufdringlich. Schlimm genug, dass es nicht unserem musikalischen Geschmack entspricht, aber eine Lautstärke, in der sich eine Vierergruppe nicht mal mehr unterhalten kann, ist doch ansatzweise unverschämt.
Zurück zu den Coastern: Pandemonium versetzt uns bei der Einfahrt in die Schlussbremse noch mal einen heftigen Drall, dass die Rotation unserer nur zu zweit besetzten Chaise irgendwie gar nicht mehr zum Stillstand kommen will. Hier ist der Kichereffekt garantiert.
Bizzarro bietet zwar eine tolle Streckenführung, durch die Zwangsbeschallung und die fürchterlichen Lapbars erstickt der Fahrspaß aber schon im Keim. Six Flags scheint es nicht zu mögen, dass sich Fahrgäste auf dem Lifthil unterhalten und/oder knutschen möchten.
Mind Eraser hat zunächst einen "technical difficult" und in Folge dessen eine Queue-Störung von etwa 15 Minuten, so dass wir "leider" "tief" "enttäuscht" auf diesen Count verzichten.
Park 17: Lake Compounce
Auch hier ist es wieder mal ein Woodie, der den Tag trotz seines
Drievliet-Syndroms noch retten kann: Boulder Dash! Eine wilde Sau, die durch den Wald jagt und wir sind mittendrauf.
Anzahl der getöteten Fliegen während der Boulder Dash Fahrten: geschätzt 87
40% in Zahnzwischenräumen
50% in den Haaren/Bart
10% Augen und Stirn
Entsetzt nehme ich auch hier zu Kenntnis, dass eine Fahrt auf einem
Boomerang ansteht, dieser sich aber nicht gar so unangenehm fährt.
Weitere Stationen machen wir bei Ghost Hunt, einem quietschigen interaktiven Darkride und dem Rotor. Wer hätte gedacht, dass wir so was noch mal irgendwo fahren werden.
Gimpfahrt des Tages: Frontrow Boulder Dash
Negativ: Queue-jumping ist beliebter Kindersport.
Fazit des Tages: Amerikanische Verkäuferinnen kennen keine Wassermelonen.
Tag 19: 13.06.2009
Six Flags Great Adventure
Wir schon wieder!
Zum Abschluss der Tour sitzen wir noch dreimal in Kingda Ka. Diesmal mit sonniger Aussicht über den Park.
Die größte Zeit des Rückfluges verpennen wir einfach inkl. des Frühstücks. Als ich wach werde, sind wir bereits im Sinkflug.
Erkenntnis des Tages: Es gibt keine Kingda Ka Herren Shirts kleiner als XL
Die Urlaubsstatistik:
CC: +133
Zurückgelegt Meilen: 3494
Besuchte Parks: 17
Gewichtsveränderung:
turbine: -2,2 kg
speed: -2,0 kg
Gekaufter Merch:
Turbine: 4 Shirts, 2 Pins
Speed: 3 Shirts, 2 Pins, 30 selbstgeprägte Souvenirpennys, 1 Cap (siehe Verluststatistik)
|
Lieblingseissorten Ben&Jerry's | Platzierung the turbine | Platzierung speedfreak |
Chubby Hubby | 1 | 1 |
Ginger Snap | 2 | 3 |
Everything but the... | 3 | 2 |
Goodbye yellow prickle road | 4 | 4 |
S'moers | 5 | 5 |
Attraktionen die ein Mulmigkeitsgefühl hervorriefen:
Speed: Rotor, Tobbogan, Dragon in Beech Bend
Turbine: Skydiver, Tobbogan, Dragon in Beech Bend
Attraktionen, deren erste Fahrten einen Lachflash erzeugten:
The Voyage
Boulder Dash
Phoenix
Maverick
El Toro
Skydiver
Roller Soaker
Nicht gefahrene Kiddycoaster: 6
Nicht gefahrene sonstige Coaster:
Minderaser@SFNE (15 Minuten Wartezeit sind ja wohl inakzeptabel!)
Lost Coaster of Superstition Mountain@Indiana Beach (leider geschlossen)
Rides, die die Erwartungen nicht erfüllt haben:
Superman Ride of Steel@SFA
The Crypt@Kings Island
The Beast@Kings Island
Bizarro@SFNE
"Oh my God" Count@Firehawk in Kings Island: Von einer Amerikanischen Mitfahrerin: +20 (Die Fahrtzeit entspricht exakt 20 mal "oh my God")
Verlorene Gegenstände:
1 Troy Cap auf dem Kiddycoaster in Busch Gardens
1 Ohringverschluss auf Flashback@SFNE
Evakuierungscount: +1
Coaster mit jeweils mehr als 10 Fahrten:
Skyliner
Top Thrill Dragster
Millenium Force
Kingda Ka
Kentucky Rumbler
Lightning Racer
Alpengeist
Griffon
Parks die wir jederzeit wieder anfahren werden:
Busch Gardens Europe
Cedar Point
Six Flags Great Adventure
Lake Compounce
Knoebels
Holiday World
Park mit dem unmotiviertesten Personal:
Kennywood
Parks mit der schnellsten Abfertigung:
Busch Gardens Europe
Six Flags Great Adventure
Cedar Point
Park mit dem freundlichsten Personal:
Beech Bend
Parks mit der schönsten Atmosphäre:
Busch Gardens Europe
Holiday World
Lake Compounce disqualifizierte sich aufgrund des
Drievliet-Faktors, hätte aber durchaus das Potential
Dinge die wir uns vorgenommen hatten, aber es nicht schafften:
Lobster essen
Steak essen
Keine Sightseeingtour machen
Zappeln gehen
Anzahl der gegessenen Burger und oder Hot Dogs: 0
Irrtum des gesamten Urlaubes: "… aber dann trinken wir erst mal einen Kaffee …"
Danksagung an:
Ben & Jerry's
TomSC für seinen inspirierenden Bericht bei FZPW.
Das amerikanische Wetter, das sich nicht an die Vorhersagen hält.
Mary Lou Taylor, die nach anfänglichen Startschwierigkeiten großartige Dienste geleistet hat.
Mufflehead, der die Strecke ohne zu zicken durchgehalten hat.
An die Techniker, die die zunächst defekten Bahnen dann doch ans laufen gebracht haben.
An alle Onrider, die uns gefilmt/fotografiert haben. (Her mit dem Material!)
An alle, die diesen Bericht bis zum Ende durchgehalten haben und eventuell ein bisschen Spaß dabei hatten.
*gimp: zamonisch für: toll; großartig; sensationell; weltrekordverdächtig; ich glaub', ich dreh' gleich durch vor Begeisterung
the turbine und ich hatten mordsmäßig Spaß auf der Tour. Und wir könnten schon wieder ...
P.S.: Ein oder zwei ausführliche Tagesberichte wird es auch noch geben!