In der Nähe von Bristol in einem ehemaligen Schwimmbad hat der weltbekannte Künstler eine dystopische Themenpark-Variation errichtet, die man ab dem kommenden Wochenende fünf Wochen lang besichtigen kann - wenn man den Tickets bekommt.
Versucht euer Glück auf dismaland.co.uk , ansonsten begnügt euch mit den diversen Filmen und Bilderstrecken, die in allen Medien gerade zu finden sind.
Sau geile Aktion. Wie komm ich jetzt so schnell rüber auf die Insel...
Das rüberkommen ist nicht das Problem. Flüge von Weeze aus nach Luton gibts für hin und zurück unter 30 Euro. Das eigentliche Problem sind die Tickets. Die kosten drei Pfund, Webseite ist aber dauertot und nicht zu erreichen. Es gibt Gerüchte, dass auch dies Teil der "Dismaland-Experience" sein soll.
Klar gehört das zur Experience dazu, aber man kann trotzdem eines der Tickets bekommen.
Sieht sehr interessant und cool aus, würd da auch gern mal vorbeischneien. So abstruse Ausstellungen mit Hang zu Dystopischem kann ich eh gut leiden.
Und demnächst Bericht bei onride.de, ich habs am Sonntag tatsächlich hin geschafft. Mal sehn wie lange ich morgen daheim bin, spätestens am WE gibts aber Bilder.
Ich kann nur jedem, der irgendwie die Gelegenheit hat raten hinzufahren / fliegen/ whatever. Es Lohnt sich.
No heed for shadows on your way, that try to steal your laughter!
Ich muss ja sagen, dass ich mit Dismalland noch immer nicht klar komme auch wenn ich mich jetzt einige Tage damit befasst habe.
Eigentlich bin ich Banksy-Fan, neben meinen Retro-Superhelden-Magneten hängt auch "Keep it spotless" am Kühlschrank. Ich liebe mir unbekannte Menschen in meiner Nachbarschaft dafür, dass sie das Ballonmädchen auf ihre Fassade gemalt haben.
Klar tun seine Bilder weh. Natürlich zeigen sie was mit uns nicht stimmt. "Mobile Lovers" liebe ich genau aus dem Grund weil es so wahr ist. Ich bewundere seine Fähigkeit so viel in einem Motiv zu zentrieren. Aber Dismalland könnte ich nicht besuchen und verstehe nicht warum es scheinbar uneingeschränkt von gefühlt jedem so abgefeiert wird.
Ich weiß dass das Leben und die Welt nicht immer schön sind. Ich war in meiner Schulzeit Opfer von Mobbing (Schultasche im Müllcontainer, Kaugummi in den Haaren und solche Sachen) und habe noch heute Alpträume deswegen. Ich habe Feuer im Haus mehrfach selbst erleben müssen, mindestens einmal war es Brandstiftung. Es kam ein Vollidiot in das Haus in dem ich damals geschlafen habe und zündete im Treppenhaus einen Benzinkanister an! Ich habe Unfälle gehabt, unheilbare Krankheiten und Behinderungen im engsten Familienkreis erlebt und mich ständig neu aufgerappelt. In meinem beruflichen Alltag bin ich ständig mit schweren Schicksalen und sozialer Ungerechtigkeit konfrontiert.
Freizeitparks sind für mich so ziemlich der letzte Ort der Welt an dem Geist und Seele Urlaub machen können. Wo ich in ein Paralleluniversum eintauchen kann und mich aktiv entspanne. Wo ich mich ablenken lasse und ein bisschen auch Kraft tanke. Vielleicht ist es oberflächlich aber das möchte ich mir nicht nehmen lassen.
Sehr gut nachvollziehbare Gründe, und ob ich an deiner Stelle noch Lust auf den "Park" hätte ist fraglich. Allerdings ist das doch schon sehr persönlich, ich denke du verstehst das.
Und egal was Banksy macht es wird abgefeiert. Leider, wie man manchmal sagen muss. Als wahrer street artist kann er ja schon lange nicht mehr wirklich arbeiten ...
Und das ist auch dein gutes Recht und das will dir auch niemand wegnehmen.
Ich persönlich empfinde Parks durchaus ähnlich wie das Dismaland. Es hört sich böswillig an, ist aber nicht so gemeint. Denn letztlich "leben" die Parks nur dann, wenn sie von "fröhlichen Menschen" besucht werden.
Ich hab mittlerweile einige Besuche in Parks, die mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden haben bzw war auch in geschlossenen Parks unterwegs. Und es fühlt sich ganz anders an, wie man es sonst kennt, nämlich durchaus sehr strange. Dies geht auch wahrscheinlich allen anderen Menschen so, daher auch die Begrifflichkeit "angenehm gefüllt".
Für mich persönlich sind es auch weniger die Parks an sich, die da vielleicht kritisiert werden, sondern letztlich der "American Dream", zu dem Disneys heile Welt auch gehört. Und da gibt es - so toll viele Sachen sein mögen - etliche dunkle Seiten die irgendwie nicht so super sind. Aber das ist es vielleicht auch, weshalb Banksy an sich gut funktioniert. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern hat er eine Haltung, die er versucht künstlerisch umzusetzen. Und seine Haltung denkt zum nachregen an, ob man aber nun Dinge genau so sieht wie er oder vielleicht was ganz anderes, liegt im Auge des Betrachters, aber zumindest denkt man drüber nach.
Dazu kommt - was ich sehr schätze - dass er bisher nicht dem Ruf des großen Geldes gefolgt ist, obwohl er problemlos zigfacher Multimillonär werden könnte. Was man auch sehr gut an den Ticketpreisen sieht für das Dismaland: Für drei Pfund bekommt man woanders nicht mal eine Tasse Kaffee.
Und letztlich ist es ja nicht nur Banksys Ding, sondern eine Kooperation mit etlichen anderen Künstlern, unter andere Damien Hirst, Espo, PureEvil und etlichen anderen Künstlern und viele der Installationen auch in einem anderen Setting funktionieren, sind aber jetzt in Dismaland zusammengefasst.
Und egal was Banksy macht es wird abgefeiert. Leider, wie man manchmal sagen muss. Als wahrer street artist kann er ja schon lange nicht mehr wirklich arbeiten ...
Banksy ist noch mehr Street Art als alle anderen, die von sich Leinwände verkaufen. Ist deren gutes Recht, jeder muss von was leben. Tut er aber nicht. Im Gegenteil: Seine Designs werden auf Leinwände gedruckt, ohne dass er dafür einen Cent bekommt.
Die einzigen Leinwände die er verkauft hat, waren an einem Straßenstand in New York, wo sich aber - ich glaube nur drei Leute - ein Bild gekauft haben a 25 Dollar oder so.
Wie im Beitrag vorher geschrieben: Er hätte die Möglichkeit, problemlos Multimillonär zu werden.
Ich hab mittlerweile einige Besuche in Parks, die mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden haben bzw war auch in geschlossenen Parks unterwegs. Und es fühlt sich ganz anders an, wie man es sonst kennt, nämlich durchaus sehr strange. Dies geht auch wahrscheinlich allen anderen Menschen so, daher auch die Begrifflichkeit "angenehm gefüllt".
Daran hatte ich nicht gedacht. Habe mir das jetzt mal durch den Kopf gehen lassen und sehe ein, das macht Sinn.
Für mich persönlich sind es auch weniger die Parks an sich, die da vielleicht kritisiert werden, sondern letztlich der "American Dream", zu dem Disneys heile Welt auch gehört. Und da gibt es - so toll viele Sachen sein mögen - etliche dunkle Seiten die irgendwie nicht so super sind.
Das ist mir schon aufgefallen und ich weiß auch, dass Disney nicht immer so nett ist, wie es tut. Das blende ich vor Ort allerdings gern aus, denn ich will ja Teil dieser heilen Welt sein und sei es nur für einen Moment. Weil eine heile Welt so selten und deshalb kostbar ist.
Dazu kommt - was ich sehr schätze - dass er bisher nicht dem Ruf des großen Geldes gefolgt ist, obwohl er problemlos zigfacher Multimillonär werden könnte. Was man auch sehr gut an den Ticketpreisen sieht für das Dismaland: Für drei Pfund bekommt man woanders nicht mal eine Tasse Kaffee..
Haben wir schon mal drüber gesprochen und da bin ich völlig deiner Meinung. Die Aktion wie er "Mobile Lovers" einem Jugendzentrum zukommen ließ, damit die die Kohle nutzen können, finde ich super. Ich habe auch schon überlegt ob es vielleicht einen Merch Shop gibt, dessen Erlös dann gespendet wird. Würde für mich zur Aktion passen. Die übertriebene Anzahl von Shops voller Schrott bei Disney und Kollegen gehört meiner Meinung nach mal ordentlich durch den Kakao gezogen.
Und letztlich ist es ja nicht nur Banksys Ding, sondern eine Kooperation mit etlichen anderen Künstlern, unter andere Damien Hirst, Espo, PureEvil und etlichen anderen Künstlern und viele der Installationen auch in einem anderen Setting funktionieren, sind aber jetzt in Dismaland zusammengefasst.
Von den genannten kenne ich nur Damien Hirst, den Rest müsste ich mal googlen. Dass aber auch unbekanntere und lokale Künstler damit ins Boot geholt werden, ist ebenfalls super.
Solltest du hinkommen: ich wünsche dir herzlich viel Vergnügen oder gemütliches Unbehagen oder was auch immer da emotional angemessen ist. Ganz ehrlich. Und wenn es diesen von mir ausgemalten Shop tatsächlich gibt: Bring mir was mit.
Bin da auf deiner Seite Katja. Jeder, der nicht grade noch die Primarstufe besucht, sollte doch wissen, dass das Leben kein Ponyhof ist. Sieht man doch auch eigentlich tagtäglich. Ich brauch das Thema daher nicht als Freizeitpark.
Und ob das jetzt Karl-Heinz oder ein (mir völlig unbekannter) Künstler gemacht hat, ist doch auch egal.
Also Freizeitpark = Friede, Freude Eierkuchen! .... und Coaster!
Sagt mal, habt ihr auch so einen tollen neuen onride-Pin? Ist bei euch auch die 001 druff?!? ;)
Weil eine heile Welt so selten und deshalb kostbar ist.
Ich bin da völlig Deiner Meinung - aber die (künstlichen) heilen Welten verschwinden ja nicht dadurch, dass da für ein paar Wochen ein paar Leute in England eine dystopische Satire-Version dazu aufgebaut haben.
Als künstlerisches Statement zur Lage dieser Welt finde ich die Banksy-Aktion auch großartig. Wenn man aufzeigen will, wie wir dabei sind, unsere Welt kaputt zu machen, ist es eigentlich konsequent, die heilste aller heilen Welten, einen Disney-Park, als Vorlage zu nehmen.
Wobei die Zerstörung heiler Welten ja auch in echten Freizeitparks schon lange gang und gäbe ist. Besucher statt mit heilen Welten mit künstlichem Grauen zu unterhalten ist ja kein aktuelles Phänomen; nicht nur der Movie Park feiert seine jährlichen Besucherrekorde bei seinen Halloween-Events - mit Verstümmelungen und Folterszenen.
Dismaland bietet statt blankem Horror halt eher Tristesse - und realitätsnahe politische Motive. Und somit einen erkennbar deutlicheren künstlerischen Anspruch (mit, was die Berichte andeuten, auch recht hoher Qualität in der Umsetzung).
Wenn man das nicht besuchen möchte - ja, dafür habe ich Verständnis. Extra hohe Besucherzahlen dürften aber auch nicht die Hauptmotivation für die Installation gewesen sein.
"Jeder Tag, an dem Du nicht hechelst, ist ein verlorener Tag!" (Bonzaii! Inc. 2004)
Weil eine heile Welt so selten und deshalb kostbar ist.
Ich bin da völlig Deiner Meinung - aber die (künstlichen) heilen Welten verschwinden ja nicht dadurch, dass da für ein paar Wochen ein paar Leute in England eine dystopische Satire-Version dazu aufgebaut haben.
Zum Glück nicht. Ich möchte trotzdem kein Dismalland besuchen.
Halloweenveranstaltungen sehe ich in etwas anderem Licht. Da weiß der Besucher, dass Zombies die Straßen bevölkern und ich unterscheide inhaltlich nicht vom Besuch einer Maze und dem Besuch einer Geisterbahn. Manche Leute finden es toll sich zu gruseln oder erleben dies als Kick und haben so im Endeffekt Spaß daran.
Die Kutsche im Schloss, der Wal der durch den Reifen springt und der Lasagnekarton auf dem Karussell erzeugen bei mir einen dicken Kloß im Hals. Dieses Unbehagen, dieses Schlucken-müssen, dieses drüber-Nachdenken-müssen kann ich nicht mit Grusel oder Tristesse beschreiben. Ich finde das ziemlich "in your face". Ich glaube nicht, dass das jemandem Spaß macht. Ich finde es sind tolle Kunstwerke und würde mitjubeln und -feiern, wenn es einzeln in Städten oder zusammen in einer Ausstellungshalle stehen würde. Aber nicht im "Park"...
Ich weiß dass das Leben und die Welt nicht immer schön sind. Ich war in meiner Schulzeit Opfer von Mobbing (Schultasche im Müllcontainer, Kaugummi in den Haaren und solche Sachen) und habe noch heute Alpträume deswegen. Ich habe Feuer im Haus mehrfach selbst erleben müssen, mindestens einmal war es Brandstiftung. Es kam ein Vollidiot in das Haus in dem ich damals geschlafen habe und zündete im Treppenhaus einen Benzinkanister an! Ich habe Unfälle gehabt, unheilbare Krankheiten und Behinderungen im engsten Familienkreis erlebt und mich ständig neu aufgerappelt
Kann ich im wesentlichen so unterschreiben, ich kenne das alles bzw. habs selbst auch erlebt. Mit dem unterschied, dass das bisher einzige Feuer in meiner Wohnung die Feuerwehr gelöscht hat und ich einfach nur froh war, da noch lebend raus gekommen zu sein. So unfair das Leben sein kann, so bn ich doch immer mit "nur eines aufe fresse, das aber kräftig" davon gekommen. Dass es auch schlimmeer geht, daran erinnern mich Alpträume und Flashbacks vor allem an zwei THW Einsätze bis heute und wohl auf ewig...
Trotzdem halte ich Dismaland für etwas, was man erlebt haben sollte. Die Parodie auf "Disneys heile Welt" ist nur ein aspekt des ganzen und dient mehr als Verpackung für Kritische Weltanschauungen nicht nur von Banksy, sondern wie erwähnt einer ganzen Reihe von Künstlern. Jede der einzelnen Aktionen würde auch für sich alleine funktionieren, alle zusammen in das Parkthema eingebettet verstärkt die wirkung enorm. Und ja, die Kutsche, der Wal, der Fleischer.... ja, sie regen zum nachdenken an, sie hinterlassen einen Kloß im Hals.
Das war bei mir nicht anders. Eigentlich befasst sich der ganze Park mit Themen, die wir alle kennen und die immer wieder mal auf uns einprasseln, Banksy und Co bringen das künstlerisch sehr direkt auf den Punkt und regt damit villeicht auch diejenigen wenigstens ein bisschen zum nachdenken an, für die die Nachrichten sonst nur aus Sport und Wetter bestehen. Wenn das gelingt, und sei es auch nur bei wenigen hat sich das ganze schon gelohnt.
Und ja, das macht nicht unbedingt "Spaß" in dem Sinne, wie ich es in einem Freizeitpark erwarte. Auch ich will, wenn ich in einen Park gehe vom Alltag und vom restlichen Leben abschalten, Spaß haben, fröhlich sein. Eben das will Dismaland ja nicht und das sollte man sich vor augen halten, wenn man dort hin geht.
Ich muss auch dazu sagen, dass ich vorher keine Bilder, Videos oder sonstwas aus dem Park gesehen hatte, das einzige was ich kannte war dieser Tread hier und ein paar Radioartikel bei BBC. Auch mit banksy hab ich mich bisher nicht groß beschäftigt.
No heed for shadows on your way, that try to steal your laughter!
Danke heinecken. Ich freue mich, dass dir dein Besuch "gefallen" hat. Ich freue mich auch schon auf den von dir angekündigten Bericht.
Dass manche Leute erst mit denken anfangen wenn man sie mit dem sprichwörtlichen Hammer drauf stößt, ist mir klar und selber denken finde ich immer eine gute Idee.
Ich bin aber niemand, der Nachrichten erst beim Sport verfolgt. Ich will auch mal nicht über das Unglück und die Missstände in dieser Welt nachdenken und mich mit sowas auseinander setzen müssen. Dafür ist für mich der Park da.
Vielleicht bin ich auch einfach zu sensibel...
oder zu bequem, das ich mir diese Flucht gönne und als solche aufrecht erhalten will.
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