Okay, okay, okay. Ich wollte eigentlich
nicht nach Six Flags Great Adventure. Nicht bevor KingDa Ka zuverlässig läuft -- oder zumindest so zuverlässig, wie ein
Intamin Rocket Coaster nun mal läuft. Da aber meine Freundin und deren Freundin mir auf unmißverständliche Art und Weise mitteilten, dass Sie meinen Tag Abwesenheit für einen Shopping-Bummel in SOHO und der 5th Avenue fest eingeplant hatten, machte ich mich am Dienstag -- 4 Tage vor der offiziellen Eröffnung von KingDa Ka auf den Weg nach New Yersey.
Technisch gesehen -- hier nochmal danke an TeJay für den Tipp, der Gold wert war -- besorgt man sich an der Port Authority, das ist das große Bus-Terminal an der 42th Street für 44 Dollar ein Ticket, das Fahrt und Eintritt beinhaltet. Die Busse starten je nach Andrang ab ca. 8.00 Uhr, der letzte geht um 9.30 Uhr. In meinem Fall war aber der Andrang so gering, dass der erste Bus um 09.15 den Busbahnhof Richtung New Jersey verließ und ich somit um 11.00 Uhr am Park war.
Die Skyline auf dem Parkplatz ist schon beeindruckend: Die Great American Scream Machine, KingDa Ka und Superman geben eine einmalige Kulisse ab. Mit dem Ticket kann man sofort zu den Drehkreuzen und kommt in den Eingangsbereich, der doch fatal an das ehemalige Six Flags Holland erinnert -- nicht dass ich etwas anderes erwartet hätte.
Superman hatte 2 Stunden Wartezeit
und lief nur mit einem Zug -- Welcome to SixFlags. Somit begann ich den Tag stilvoll mit der doch sehr ansehnlichen Arrow-Konstruktion "Great American Scream Machine". Was soll ich sagen: Arrow halt! Wer einen SLC rauh findet, sollte sich dieses Baby einmal zu Gemüte führen. Neben der gänzlich unanagenehmen Fahrt nehmen insbesondere viele weibliche Gäste den Namen nur zu wörtlich -- die von Werner Stengel vor laufender Kamera gern wiederholt zitierten "Lustschreie" können das Trommelfell zum Reißen bringen. Insgesamt: Nett, muss ich aber nicht unbedingt nochmal haben. Wartezeit: 0min.
Danach ging es in der "Superhero"-Bereich im attraktiven "Sozialer Wohnungsbau"-Beton-Themeing. Hier findet man Batman the Ride, Nitro, Batman und Robin - the Chiller (nur ein Track lief) und einen Freefall-Tower.
Batman the ride ist manchen ja aus Madrid und anderswo bekannt -- ich kannte den Ride noch nicht. Man sollte schon gut gefrühstückt haben -- dieses Baby rockt ziemlich ab -- ein sehr intensives B&M-Erlebnis. Wartezeit: 0min.
Nitro. Ganz ehrlich? Silverstar gefällt mir besser. Ich kann nicht sagen warum, vielleicht ist es die üble Wellblechbude in der die Fahrt völlig unangemessen startet, vielleicht ist die Rust'sche Variante doch einen Tacken steiler, vielleicht hatte der Zug auch nicht seinen guten Tag oder es war zu früh -- aber während ich Silverstar fahren und fahren und fahren kann, hieß es hier: Nett, muss ich aber auch nicht nochmal haben. Klar, netter Coaster, keine Trimbrakes, aber mehr auch nicht. Wartezeit: 0min.
Batman und Robin -- the Chiller. Hier lief nur der rote Track (Robin). Ein
LIM-befeuerter Shuttle-Coaster mit drei respektive zwei Inversionen und Beckenbügeln. Überraschenderweise: Nett! Von null auf 110 in 4 Sekunden, nicht so intensiv wie Superman in Holland (und wie ein anderer Coaster, auf den ich noch zu sprechen komme), sehr harmonische, intensive Fahrt, gutes Themeeing und ein witziger Ride-Op: "You want a countdonw? Yeah? Alright. One... (Zug fährt ab) Ooops... Goodbye!" Wartezeit: 30min, die sich gelohnt haben.
Jetzt aber fliegen! Superman - ultimate Flight. Wartezeit zwei Stunden und... hey, diese zwei Stunden haben sich absolut gelohnt. Das Fluggefühl ist unbeschreiblich, der Pretzel-
Loop sehr intensiv, besonders hinten.
Das Boarding dauert bei dieser Maschine wirklich ewig -- es wird von einer gut gelaunten, aber doch recht behäbigen Crew durchgeführt. Zunächst einmal nimmt man wie in einem
Inverter Platz, die Schulterbügel führen zusätzlich eine "Weste" aus einem Material wie bei einem Taucheranzug an den Fahrer heran, zusätzlich schließen sich bequeme Schellen um die Füße. Das ganze ist nicht unbequem und gibt ein sehr sicheres Gefühl. Noch.
Dann klappt der gesamte Sitz 90° nach hinten oben und man hängt unter der Schiene. Für alle, die schon alt genug sind: Das ganze wirkt ein wenig wie die "Hündchen"-Stellung, für heterosexuelle Männer zunächst etwas ungewohnt
Danach geht es über den Lifthill und in den Absturz und heyyyy! People can fly! Super! Der Preztel-
Loop fährt sich sehr intensiv, man stürzt kopfüber in die Tiefe, landet auf dem Rücken und fliegt wieder hoch. Herrlich! Ein Super Ride. Thumbs-Up! Harmonisch, innovativ, intensiv! Habe ich zweimal gemacht und somit den größten Teil meines Tages in der Queue von Superman verbracht. Und es hat sich gelohnt.
Rolling-Thunder: Racing-Woodie aus den 80er - nur ein Track befahrbar. Rappelt wie Sau! Geil!
Halbes Stündchen Wartezeit.
Der Überraschungs-Coup: Medusa. Nur "noch ein Floorless"? Weit gefehlt. Ich konnte mich mit Kraken nie so recht anfreunden, ich weiß auch nicht warum. Aber dieser Floorless rockt gewaltig. Schwer zu sagen, was hier besser ist, aber dieses Baby ist top. Ein Highlight: Der Eingang liegt unter der Cobra-Roll. Sehr cool. Man wartet 30min.
Skull Mountain. Indoor. Dunkel. Langsam. Rideop war froh, dass mal jemand kam. Im Dunkeln immer stimmen, die "Hhuuuhhhhh", "Huuuuuhhhh!", "Huuuuuuhhhhhhhhh!" machen. Bizarr.
Runaway Mine Train. Tja. Profilloser, lahmer Minetrainer. Tut keinem weh. Keine Wartezeit.
Ach ja, da nebenan war ja noch eine Achterbahn. Den ganzen Tag haben die Jungs in loser Folge Wasserbehälter über den KingDa Ka Track geschickt... Aber moment... Was ist das?
Das sind ja Leute! Kennt Ihr die Webung von easy credit: "Das kann ich auch!"? Also zur Absperrung und Lage sondiert. Bös blickender Wachmann mit Knarre. Nicht gut. Freundliche PR-Frau mit Walkie-Talkie. Gut. Schnell die Haare gekämmt, Charme aufgedreht und wüste Story aufgetischt: Komme aus Deutschland (stimmt ja auch), muss vor Samstag wieder zurück (stimmt ja auch), Rainer Ziesche sperrt meine Acount wenn ich keinen Fahrbericht abliefere (stimmt ja auch), Cedar Point ist eh Kacke (...) ... Nach dreißig Minuten Ansprache war ich "drin". Freu.
Wie fährt sich KingDa Ka nun?
Kann ich nicht abschließend sagen, denn ich hatte leider "nur" das Vergügen, die erste Hälfte zu genießen: Meine Fahrt hatte nämlich einen "Coasteritus interruptus", will heißen einen gemeinen
Rollback kurz vor dem Zenit der Top Hats. Danach kamen ganz viele ganz nervöse Leute (Grand Opening am Samstag) und versuchten zu lächeln. Danach war die Bahn für den Rest des Tags (noch ca. 45 min) geschlossen
Wie fährt sich die erste Hälfte nun?
Ihr könnt das ganz gut zuhause simulieren. Nehmt euch eine Badminton-Schläger und stellt euch 5 cm vor die Wand. Haut euch dann beherzt mit dem Schläger ins Gesicht.
Nein, ernsthaft: Ich kann mich an die Fahrt nicht erinnern. Ich hab da wohl in diesen Wagen gesessen und dachte "Scheiße, ist das hoch" und dann ist irgendwas passiert und dann dachte ich "Scheiße, das klappt nicht" und dann war ich wieder in der Station und alle waren so aufgeregt.
Ich muss da nochmal hin. Oder zum Original in Cedar Point...
Fazit: Schöner Park. Sauber, sicher. Voll will ich den nicht ertragen müssen. Gut gelaunte, aber behäbige Crews. Theemeing bemüht aber insgesamt misslungen (Medusa hat z.B. ein Western-Themeing(!!), von der "Medusa Mining Copany". Alles klar?). Sehr viele Rides, teilweise Standard teilweise spektakulär. Wenn KingDa Ka offen ist, sicherlich ein Pflicht-Go für den Coaster-affinen NYC-Touristen, aber nur an einem leeren Park, sonst kaum zu bewältigen. Sehr unkomplizierte Anreise mit der NJ-Transit-Authority. Essen o.k.