In
diesem Thread, hat Desaster eine Frage gestellt, wie ich als Reiterin zu den Kirmesponys stehe. Das will ich dann hier mal weiter ausführen:
Als erstes meine Meinung: Ponys auf der Kirmes ist absolute Tierquälerei. Das geht gar nicht!
Anders als in der Movie World, werden hier die Pferde tagtäglich, 8 – 10 Stunden lang, 6 Monate im Jahr und ihr ganzes Leben lang von einem Platz zu dem nächsten verfrachtet und müssen dort stupide ihre Runden laufen.
Natürlich hat auch hier das Veterinäramt und auch die Tierschutzbehörde ein Auge drauf. Allerdings kann der Tierschutz auch nichts dagegen unternehmen, da Tiere immer noch im Auge des Gesetzes Sachen sind und daher es sich wirklich schwierig gestaltet
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass auch bei bestimmten Betrieben, es sich ein wenig anders gestaltet. Ein positves Beispiel, kann ich euch da natürlich auch nennen: Ein Hippodrombesitzer reist nur die Plätze die umliegend zum Stall sind an (3 mal im Jahr) und dort werden jeden Tag die Pferde hintransportiert und abends kommen die Pferde wieder in den Stall oder auf die Weide. Die Ponys laufen ganz normal im Schulbetrieb mit und werden daher auch ausreichend gymnastiziert. Dort wird dann vermehrt drauf geachtet WIE das Pferd läuft. Das ist für ein Pferd sehr wichtig, dass es richtig läuft. Dort wird wirklich drauf geachtet, wie die Pferde leben und es wird auf deren Bedürfnisse eingegangen.
Leider sieht es so bei den meisten Betrieben nicht so aus.
Meistens werden die Pferde nach der Arbeit einfach wieder in den Hänger oder auch in ein Stallzelt gestellt. Kopf an Kopf und meistens noch angebunden, so das das Pferd sich noch nicht mal hinlegen kann. (Pferde legen sich zwar selten hin, allerdings für den Tiefschlaf müssen Pferde liegen) Die Pferde sehen ausser der Kirmes nichts anderes in den Sommermonaten. Teilweise (wie in Düsseldorf) dürfen die Betreiber sich ein kleines Stück Weide abstecken und da kommen die Pferde dann für wenigstens ein paar Stunden raus. Soviel zur Haltung der Ponys.
Das ständige im Kreis laufen tut den Pferdebeinen natürlich nicht gut. Da meistens auch nur eine Richtung eingeschlagen wird und diese meistens dann auch nicht wechselt nutzen sich die Hufe so einseitig ab. Das kann natürlich sehr Schmerzhaft für das Pferd werden. Die wenigsten Ponys tragen Hufeisen. Wenn ich auf der Kirmes mal Ponys seht, dann achtet mal auf die Hufe. Meistens sind sie auch zu lang oder gar ganz kurz geraspelt worden. Auch das ist Schmerzhaft beim laufen. Ich kenne sogar ein Betrieb, der das Pferd sediert hatte weil es dem Pferd zu weh tat zu laufen. Aber diese Pferde haben nun mal nen Job und der muss so erfüllt werden, egal ob krank oder gesund. Die einseitige Belastung ist so groß für die Pferde, dass sich dadurch schmerzhafte Entzündungen bilden können und die Ponys fangen an zu lahmen. Es ist vorgekommen, dass auch diese Ponys weiterhin eingesetzt werden.
Die Ausrüstung der Pferde ist auch nicht immer richtig. Ein Sattel muss individuell auf den Pferderücken angepasst werden. Entweder man kauft sich einen Fertigsattel und lässt ihn auf- oder abpolstern oder man lässt sich direkt vom Sattler einen teueren Maßsattel anpassen. Natürlich kostet das viel Geld und das ist Geld das man einsparen kann. Daher haben viele Betriebe einfach einen Sattel auf das Pferd geknallt und diesen müssen die Pferde dann trotz Rückenschmerzen tragen. Bei einigen Betrieben kann man das sehr gut erkennen, da das Pferd mehrere Decken unter dem Sattel trägt. Das federt das Gewicht zwar ein wenig ab, allerdings ersetzt es einfach keinen gescheiten Sattel. Ein Sattel wiegt übrigends mehrere Kilos. Mein alter Sattel wog 14 kg, der aber dadurch dass er passte richtig gut war.
Die Trensen sind meistens zu eng verschnallt. Teilweise sieht man deutliche Druckstellen unter dem harten Leder. Das dies nicht gut für ein Pferd ist, kann sich nun jeder denken.
Meistens werden die Pferde ausgebunden. Das heißt, sie haben einen Lederriemen, der den Sattel und die Trense miteinander verbindet. Diese sind meistens auch so eng verschnallt das dass Pferd kaum in der Lage ist seinen Kopf zu heben. Ausbinder wurden entwickelt um den Pferd die richtige Richtung beim laufen zu zeigen. Wenn sie korrekt verschnallt werden zeigt es dem Pferd, dass sie ordentlich die Hinterbeine in Schwung bekommen und auch der Rücken mitschwingt. Der Nacken hat beim Pferd die höchste Position zu sein. Googlet mal und schaut euch Bilder von Dressurreitern an. Die Pferde tragen immer ihren Kopf ein wenig nach unten. So soll es auch sein, damit das Pferd losgelöst ist und das Gewicht des Reiters nicht nur auf den Vorderbeinen trägt. Das ist wichtig, damit man ein Pferd überhaupt reiten kann. Es ist einfach ein Irrglaube von Nichtreitern, dass man sich einfach auf das Pferd schwingen kann und dann los. Richtig reiten ist ein richtig kompakter und komplizierter Sport.
Nochmal zu dem Verhalten der Ponys. Viele Ponys haben Maulkörbe um. Da wird dann nur gesagt: „Hey pass auf, das Pferd ist anscheinend bissig.“ Warum es bissig ist fragt sich niemand. Viele Pferde haben einfach einen Knacks wegbekommen. Sie sind aggressiv, beissen und schlagen nach den Kindern. Dieses ständige im Kreis laufen und von jedem betatscht werden findet kein Pferd toll und da es sich nicht anders wehren kann, wird aber kurzerhand ein Maulkorb umgelegt und gut ist. Aber keiner versucht dem Pferd zu helfen um seine Ängste und Aggressionen abzubauen.
Ich finde es schade, dass das Veterinäramt solche Betriebe immer noch abnimmt und finde es unverantwortlich dem Tier gegenüber. Pferde sind immer noch Lebewesen und sollten auch daher so behandelt werden. Die Auflagen vom Gestztgeber, sind allerdings so gering, dass es auch weiterhin immer wieder Pferde auf der Kirmes anzutreffen sind. Schließlich sind wir da nicht alle unschuldig dran. Denn schließlich setzen Eltern jeden Tag ihre Kinder für ein paar Euros auf das Pferd, weil es ja ach so putzig ausschaut. Anstatt dem Kind ordentlichen Reitunterricht zu bezahlen.
Man darf aber auch hier nicht alle Betriebe über einen Kamm scheren. Es gibt sicher auch gute Betriebe, die sich um das Wohlergehen des Pferdes kümmern. Da geht es einem Pferd öfters bei einem Privatpferdebesitzer schlechter. 23 Stunden in der Box oder ähnliches.
So, dass war es aus meiner Sicht.
Hier noch ein Flugblatt, dass in Schulen und Kindergärten verteilt wird:
pferde-schutz.de pony.pdf
Lieben Gruß
Kerstin