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Jens Uwe Kupka
Lensahn
Deutschland . SH
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Verfasst am Donnerstag, 02. Dezember 2004 22:18 Themenersteller |
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Wiesbadener Kurier, 02. 12. 04
Schausteller aus Leidenschaft
Der Wirtschaftswissenschaftler Rainer Zimmer zieht mit seinem "Musik-Express" zum Andreasmarkt
Vom 02.12.2004
WIESBADEN Einmal Schausteller, immer Schausteller? Man soll ja nicht verallgemeinern, doch bei Rainer Zimmer könnte man diesen Schluss ziehen: Trotz Abitur, Studium und interessantem Job als Wirtschaftswissenschaftler hat das Rummel-Leben den 43-Jährigen nie losgelassen.
Von Kurier-Redakteurin
Nicola Brauch
Derzeit steht Rainer Zimmer mit seinem "Musik-Express" auf dem Andreasmarkt und lebt das Leben "eines richtigen Schaustellers", mit Auf- und Abbau, Kartenverkauf, Musik auswählen und "Rekommandieren" über Mikrofon - das Animieren der Besucher zu einer rasanten Fahrt in seiner Berg- und Talbahn.
"Das steckt einem im Blut", ist Zimmer überzeugt, der 1961 das Licht der Welt in Koblenz erblickt hat - "mit Blick auf das Fahrgeschäft meines Vaters." Die Mutter Elsbeth entstammt einer bodenständigen Beamten-Familie, lernte in den 50er Jahren den Schausteller Peter Zimmer kennen, heiratete ihn und ging fortan mit ihm und seiner "Cortina-Bahn" auf Reisen zu den Jahrmärkten. Die Kinder - Rainer und sein neun Jahre älterer Bruder Peter - reisten anfangs mit. Als sie in die Schule kamen, wurden sie erst bei Tanten untergebracht, später besuchten sie ein von Padres geführtes Internat in Mayen, denn die Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder einmal ihr Schausteller-Gewerbe übernehmen sollten. Dennoch genoss Rainer die Wochenenden, an denen er mit seinen Eltern auf den Jahrmärkten lebte. "Die Musik und das turbulente Rummel-Leben faszinierten mich ungemein", erinnert er sich, "und ich wollte am liebsten nichts anderes machen." Während seine Klassenkameraden an ihren Mofas schraubten, rangierte er Vaters Lkw.
Die Padres führten ihn jedoch "mit Strenge" zum Abitur, er leistete seinen Wehrdienst ("Obwohl man als Schausteller davon freigestellt wird") und tingelte anschließend mit seinen Eltern gemeinsam zwei Jahre lang von Jahrmarkt zu Jahrmarkt. Auch während und nach seines Wirtschaftswissenschaften-Studiums an der Uni Bonn ließ ihn das Schaustellerleben nie richtig los - "in den Semesterferien und an den Wochenenden half ich natürlich im Betrieb." Selbst als er im Pressereferat des Ministeriums für Entwicklungshilfe angestellt war, stand er den Eltern tatkräftig zur Seite - "jedoch aus Zeitgründen nur zum Auf- und Abbau."
Als sich seine Eltern vor drei Jahren zur Ruhe setzten, wollte Rainer Zimmer ihre "Hot Snow"-Bahn übernehmen. "Doch mein Vater wollte nicht, dass ich in solch wirtschaftlich schweren Zeiten in dieses Geschäft einsteige", erzählt er. So kaufte sich der 43-Jährige den "Musik-Express". Heute führt er ein "Halb-Halb-Leben" - im Winter arbeitet er als Dozent, im Sommer ist er mit seinem "Musik-Express" in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen unterwegs. Der Andreasmarkt, sagt er, "ist eigentlich ein Anhängsel, normalerweise ist die Schaustellersaison im Oktober zuende." Doch für ihn sei der Markt eine Tradition, die er nun seit 25 Jahren pflegt. "Es macht einfach Spaß, den Menschen ein Stück Lebensfreude zu geben." Und davon leben könne man auch, "denn eine Fahrt leisten sich die Leute irgendwie immer."
Fühlt er sich als Akademiker im Beruf des Schaustellers nicht "überqualifiziert"? "Keineswegs", meint er, "ich kann jedem, der ins Schaustellergeschäft möchte, nur raten, eine handwerklich-technische Ausbildung zu absolvieren." Schließlich arbeitet man als Unternehmer, Techniker und Handwerker. Vier Angestellte helfen ihm bei Auf- und Abbau und auch während des Festes. Die Musik stellt er selbst zusammen - "da muss immer das Neueste dabei sein, sonst läuft das Geschäft nicht." Doch das ist kein Problem für den Mann, der von kleinauf mit den neuesten Hits groß geworden ist. "Mittlerweile kann ich binnen acht Sekunden sagen, ob ein Lied ein Hit wird, oder nicht", sagt er stolz. Wenn am Montag um 23 Uhr die Lichter auf dem Andreasmarkt erlöschen, steht für Rainer Zimmer und seine Mannschaft allerdings noch viel Arbeit an: abbauen und alles mit dem Lkw ins Lager nach Koblenz verfrachten.
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Andrea
Deutschland . RP
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Verfasst am Freitag, 03. Dezember 2004 13:47 |
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Den Musik Express, der heute Rainer Zimmer gehört, war bis 2002 im Besitz von Jörg und Christa Klinge. Under der Leitung Klinge kannte ich den ME, der stand von 1992-1997 jedes Jahr auf unserer Dorfkirmes.
Optisch ist der ME nicht so dolle, aber von der Fahrt her fand ich den spitze und superschnell. Unter Zimmer hatte ich den ME noch nicht live gesehen.
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