Potsdamer Neueste Nachrichten, 17. 04. 05

Der fliegende Franzose

Spektakulärer Stunt im Filmpark Babelsberg
Babelsberg - Am Sonnabend auf dem Babelsberger Filmpark-Gelände: Vor den Augen etlicher Zuschauer quietschen plötzlich Reifen, ein Motor heult auf. Ein roter Peugeot steuert auf einen parkenden BMW zu, fährt auf eine Rampe. Es rumpelt. Dann ist der Franzose auch schon in der Luft, fliegt. Eine Explosion lässt die Zuschauer aufschrecken. Überall ist Rauch. Mit einem fürchterlichen Scheppern landet der Peugeot 309 aus den Achtzigern auf dem Dach. Dann herrscht Stille. Glas liegt auf der Straße, Benzin läuft aus. Der Fahrer hängt regungslos in seinem Sitz – den Kopf befremdlich zur Seite gelegt. Sofort kommt die Feuerwehr um die Ecke. Mit zwei Einsatzwagen und trommelfellschädlichem Martinshorn. Ein Rettungswagen der Malteser assistiert. Zehn Feuerwehrmänner kippen den Peugeot wieder auf die Räder, schneiden den Fahrer raus. Gerettet. Eine Szene wie aus einem Actionfilm. „Das ist natürlich völlige Absicht, wir wollen ja zeigen wie ein Stunt funktioniert“, erklärt Christoph Genesis, Koordinator des Stunts und einer der Geschäftsführer der „Action Unlimited GmBH“. Das ist die Stuntcrew, die seit zehn Jahren im Filmpark Autos kaputt macht, sich schlägt, boxt oder auf Motorrädern durch die Gegend springt. Echte Stuntmänner eben. In der „Bourne Verschwörung“, im „Pianisten“ oder in „Enemy at the Gates“ waren Genesis und seine Männer mit dabei, um den Filmen die nötigen Stunts einzuhauchen. Unter ihnen auch Thomas Schauer, 35, der am Sonnabend den schauerlichen Peugeot-Crash vorführte. Sein fünfzehnter Auftritt dieser Art, also mit Überschlag, war das jetzt. Auf die Frage, wie er sich fühlt, antwortet der sportliche Bursche im roten Rennanzug: „Ein gewisses Risiko haste immer. Wenn deine Frau einen guten Sonntagsbraten macht, kann der auch mal nicht schmecken. Bis jetzt ging aber alles gut.“

Mit Hilfe von vier Kameras und eines Schwenkkrans hatten die DOKfilm GmbH und TV Berlin den Stunt aufgezeichnet. „Der Film wird ab Mai im Internet unter filmpark.de zu sehen sein“, so Liane Nowak, Pressesprecherin beim Filmpark. „Damit wollen wir Interessenten zeigen, dass man bei uns gute Stunts drehen kann.“ Für den Peugeot und den BMW interessierte sich keiner mehr. Die Autos landen auf dem Schrott. Christian Klusemann