ich bezweifele ja, dass es in diesem Forum viele Mitglieder gibt die schon Kinder haben. Trotzdem möchte ich Euch meinen Bericht nicht vorenthalten:
Könnt Ihr Euch einen Besuch im Heide Park vorstellen, ohne Colossos, Scream oder auch die Schweizer Bobbahn zu fahren? Nun, wir haben es gemacht. Der Grund warum wir die extremen Fahrgeschäfte auslassen mussten war einfach: Wir waren mit unserem Sohn Florian im Heide Park.
Steffi war zunächst äußerst skeptisch: „Heide Park mit Florian? Vergiss es. Da kann er ja kaum was fahren!“. Wir wurden eines besseren belehrt und sind an diesem Tag Fahrgeschäfte gefahren, die wir bei unseren unzähligen vorherigen Besuchen immer links liegen ließen.
Doch der Reihe nach. Florian hatte mit seinen 2 ½ Jahren noch freien Eintritt. Und da er momentan in der Auto- und Eisenbahn-Phase ist, haben wir zuerst die Parkeisenbahn, die Oldtimerfahrt und die Monza-Piste aufgesucht.
Schon komisch, wenn man bedenkt, dass ich selber schon als Kind in den Autos saß. Der Zustand dieser kleineren Attraktionen hat uns positiv überrascht. Nichts hat geklappert und die Wagen sind sehr sanft gefahren.
An den Fahrgeschäften hat man wohl in den letzten Jahren ein par technische Änderungen vorgenommen. Ich meine, man konnte früher mal die Fahrzeuge „etwas“ lenken. Zudem hatten die Rennwagen einen Benzinmotor. (Kann das jemand bestätigen?)
Weiter ging es in das Holländische Dorf. Dort bestiegen wir die Rundboote. Schade das es während der Fahrt nicht viel zu sehen gibt. Etwas Thematisierung, die man nur vom Boot aus richtig einsehen könnte würde die Fahrt sicher aufwerten. Im Holländischen Dorf gibt es jetzt eine neue Show. Eine Artistenfamilie zeigt einmal am Tag ihre Kunststücke auf dem Seil und mit Reifen. Lief auf Scherben, schluckte Schwerter und jonglierte. Eine typische Varietee-Nummer, die diesen Parkbereich endlich etwas belebt und vor allem älteres Publikum anspricht.
Weiter ging es zur Hochbahn, die ungeheuer klappert und nebenbei haben wir auch noch die Papageienshow mitgenommen. Ich stehe den Tiershows eher kritisch gegenüber und bin der Meinung das Konzept ist mittlerweile überholt. Florian war aber von den Tieren ganz angetan. Und so entschieden wir uns, zumindest noch die Seehunde-Show anzusehen.
Noch ein Wort zu den Hochbahnen und der Parkeisenbahn. Der Heide Park braucht dringend ein Transportsystem, welches den ganzen Park abdeckt und mehrere Stationen anbindet. Die Ansätze für einen zweiten Bahnhof der Eisenbahn sind neben dem Definarium ja zu sehen.
In der Zwischenzeit ging es auf den Spielplatz. Wir hatten große Schwierigkeiten unseren Sohn dort wieder wegzubekommen. Besonders die Hängebrücken hatten es ihm angetan. Die Spielplätze im Heide Park müssen wirklich mal lobend erwähnt werden. Auch größere Kinder haben hier viel Spaß. Leider fehlt ein Sandspielplatz. So wie ihn der Hansa Park hat.
Zum Mittagessen ging es in das Panorama Restaurant am See. Von 11 bis 15 Uhr gab es dort „All You Can Eat“ für 7,50 Euro. Ein fairer Preis, da das Angebot wirklich groß war. Florian durfte nach Rückfrage kostenlos mitessen. Irgendwo kommt das Essen auch wieder raus. Also war Windelwechsel angesagt. Hier hat der Heide Park sich noch nicht ganz auf das Publikum mit kleinen Kindern eingestellt. Es gibt nur einen offiziellen Wickelraum und der ist am Eingang. Aber die Toiletten am Restaurant bieten zumindest auch eine Wickelmöglichkeit.
Bei der Seehunde-Show war Florian schon total müde, also habe ich die Karre für Ihn geholt und habe somit die ganze Show verpasst. Im Heide Park kann man sich wirklich wunde Füße laufen. Wir haben dann die etwas ruhigeren Stellen im Park aufgesucht damit Florian etwas ausruhen konnte. Ok, und da es uns gejuckt hat, sind wir doch eine Runde Collosos gefahren. Die Wartzeiten waren an diesem Sonntag nach den Ferien relativ gering. Wenn man nicht wählerisch war, was die Sitzreihe betraft, saß man nach fünf Zügen Warten schon in der Bahn. Bei den Kinderfahrgeschäften und anderen ruhigen Attraktionen waren Warteschlangen nicht existent.
Weiter ging es zu den beiden Bootsfahren vor der Raftinganlage. Die Rundbootsfahrt vorbei an den Märchenfiguren ist schon interessanter als die im Holländischen Bereich. Doch wer hat nur diese Figuren verbrochen? Ich hätte mich als Kind davor gefürchtet. Verwirrt waren wir von der anderen Bootsfahrt, die auch die Höhle durchfährt in welcher der Grottenblitz seine Runden dreht. Nachdem man zuerst an ein paar Fabelwesen vorbeifährt, sieht man im Inneren der Höhle typische Szenen aus dem Leben der Steinzeitmenschen. Ich frage mich noch heute, was das soll. Einen so harten Stilbruch habe ich selten erlebt. Der Heide Park ist sicher kein Themenpark, aber es sollte doch möglich sein, ein Fahrgeschäft durchgängig zu gestalten. Zudem hatte ich etwas Sorge Florian könne sich fürchten, da es in der Höhle auch sehr laut war. Aber es ging gut.
Weiter zum Komplex Wildwasserbahn 2, Bobbahn, Scream. Mit einer Kinderkarre samt Kind ist der Hügel ganz schon anstrengend zu besteigen. Aber kein Vergleich zum Phantasialand, wo ein Besuch mit Kinderwagen aufgrund der vielen Steigungen zu einem Kraftakt wird. Oben angekommen haben wir eine Runde mit der Wikingerbootsfahrt gedreht. Dieses Fahrgeschäft Fertigzustellen hat ja Jahre gedauert, dafür ist es aber ganz hübsch geworden.
Nach Kaffee und Kuchen ging es vorbei an der (unveränderten) Baustelle für das Projekt 2004 (oder 2005?), Nivea Kinderland und den Überbleibseln des Wildpark zu dem Kinderbereich mit Kasperletheater, Roter Baron und Karussell. Dieser Bereich gehört zu den hässlichsten Ecken vom Park und gefällt mir gar nicht. Die Fahrgeschäfte stehen lieblos auf einem asphaltierten Platz. Florian wollte unbedingt in die Flugzeuge. Eigentlich ist das Fahrgeschäft nur für Kinder bis 8 Jahre. Da er aber noch so klein ist, durfte ich mit. An dieser Stelle ein großes Lob an die Mitarbeiter vom Park, die in dieser Saison mir wirklich durchweg positiv aufgefallen sind.
Die letzte Attraktion an diesem Tag sollte Old 99 sein. Zum Glück haben wir das Kinderfahrgeschäft erst jetzt besucht, sonst hätten wir den ganzen Tag nichts anderes gesehen. Ich glaube kleine Jungs haben einfach ein Einsenbahn-Gen. Und dann war es auch schon Zeit den Park zu verlassen. Die Uhr zeigte kurz vor Sechs an. Dabei haben wir es gar nicht geschafft mit allen Attraktionen zu fahren in denen wir Florian hätten mitnehmen können. Die Mississippi-Dampfer und die große Hochbahn haben wir ausgelassen. Ebenso den Aussichtsturm und das Pferdekarussell.
Unser Fazit:
Wir waren überrascht wie viele Attraktionen man im Heide Park mit einen Kleinkind besuchen kann und wie viel Spaß es macht. Wir haben fast 20 Attraktion gezählt, die wir hätten besuchen können. Auch der gute Zustand der kleineren Fahrgeschäfte ist uns positiv aufgefallen. Was wir uns wünschen würden, wäre eine schönere Dekoration an einigen der Fahrgeschäfte. Zudem könnte der Service für Familien mit Kindern weiter verbessert werden. Mehr Hochstühle in den Restaurants, mehr Wickelräume, Verleih von Kinderkarren und Bollerwagen, Abstellmöglichkeiten für die Wagen, usw.
Wenn man die Top-Attraktionen nicht nutzt, ist der Eintrittspreis allerdings nicht gerade günstig. Kleinere Parks, die was das Angebot für kleine Kinder betrifft, ähnlich viel bieten, verlangen nur die Hälfte vom Eintrittspreis.
Wir werden auf jeden Fall den Park wieder mit unseren Sohn besuchen. Es war ein sehr stressfreier Ausflug der allen viel Spaß gemacht hat. Dazu hat auch sicherlich beigetragen, dass es keine Warteschlangen an den von uns besuchten Fahrgeschäften gab. Die Mehrheit der Besucher steht doch mehr auf Thrill und lässt die langweiligen Fahrten links liegen.
Zum Abschluss ein Aufruf an alle Leute die ebenfalls kleine Kinder haben: wenn Ihr Lust habt, meldet Euch bei uns zwecks gemeinsamer Parkbesuche. So könnte man auch Child-Swapping ausprobieren. (Wenn jemand Erfahrung damit hat, bitte melden. In den USA ist das ja Gang und Gebe.)
wirklich interessant mal einen Parkbesuch aus Elternsicht präsentiert zu bekommen.
Da möchte man ja am liebsten auch mal einen kleinen Racker für so einen Tag "leihen", um in den gleichen Genuss zu kommen.
Ich denke das schöne daran ist, dass man durch die Augen seines Kindes zurück in die eigene vergangenheit blicken kann. Du beschreibst das ja auch bei der Monzastrecke, dass du selbst als Kind schon in den gleichen Wagen gesessen hast.
Was bitte schön ist denn darunter zu verstehen:
Child-Swapping ausprobieren.
Hallo Thorsten,
auf „Child Swapping“ oder „Baby Swapping“ bin ich zum ersten mal in den USA gestoßen.
Die Idee dahinter ist recht simpel. Wenn Eltern mit Kindern einen Park besuchen und die Eltern wollen eine Attraktion fahren, welche für die Kinder nicht geeignet ist, so haben die Eltern in der Regel auf die Fahrt verzichtet. Denn da immer ein Elternteil bei den Kindern bleiben will oder muss, verdoppelt sich die Wartezeit.
Beim Child Swapping betreten Eltern und Kinder gemeinsam die Warteschlange der Attraktion. Wenn die eigentliche Attraktion betreten wird, fährt zunächst nur ein Elternteil, während das andere Elternteil auf die Kinder aufpasst. Nachdem das Elternteil gefahren ist, wird gewechselt. Oftmals ist sogar möglich, dass sich nur ein Elternteil in die Warteschlange stellt, während das andere Elternteil mit den Kindern am Ausgang der Attraktion wartet. Die hat den Vorteil, ein mitgenommener Kinderwagen muss nicht durch die ganze Warteschlange geschoben werden, zudem kann die Wartezeit für die Kinder anderweitig genutzt werden.
In den USA gibt es teilweise sogar Räume, wo sich das wartende Elternteil mit den Kindern aufhalten kann. So gesehen bei den „Duelling Dragons“ in „Island of Adventures“.
Noch schöner ist es natürlich, wenn sich zwei Paare zusammentun um gegenseitig auf die Kinder aufzupassen. Dann kann man auch noch gemeinsam mit dem Partner fahren.
Natürlich machen einige Einrichtungen, wie „FastPass“ oder „SingleRiderLane“ den Child Swap überflüssig, aber nicht alle Parks bieten das an.
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