Hongkong ist im Disney-Fieber
Von Christoph Hein, Hongkong
08. September 2005 Einfach haben die Chinesen der Maus aus Amerika das Leben nicht gerade gemacht. Mußte sie sich doch herumschlagen mit allerlei anderem Getier - mit Haifischen, mit Holzkäfern, mit wilden Hunden. Jetzt aber ist die Maus da, und mit ihr sind Goofy und Cinderella und Donald Duck und Snow White gekommen.
Sie alle warten am nächsten Montag auf Zehntausende kreischende, schubsende und lachende Chinesen, die 38 Dollar Eintritt für das erste Disneyland Chinas zahlen. Bereits bei der Probefahrt auf der neuen Bahnstrecke zum Park in Hongkong stürmten Anfang August 18.000 Passagiere den Zug - wohl wissend, daß sich an der Endstation nicht etwa die Tore zum Freizeitpark öffneten. Hongkong, die chinesische Sonderverwaltungsregion, hat sich mit dem Disney-Fieber infiziert. Und die Amerikaner verbiegen sich fast, damit ihr elfter Park ein Erfolg wird.
Lektionen im „Chinese way of life”
Nach Coca-Cola, McDonald's und General Motors findet mit Hongkong Disneyland eine weitere Ikone des westlichen Kapitalismus ihren Weg nach China. Er war steinig, denn auch den amerikanischen Unterhaltungsprofis blieben die üblichen Lektionen im „Chinese way of life” nicht erspart. Zuallererst ging es um Haifischflossensuppe. Die wollte Disney in seinen Restaurants servieren, denn die Chinesen lieben das fade Gebräu, für dessen Grundlage die Tiere verstümmelt werden. Da aber traten Tierschützer auf den Plan. Nun werden die Restaurants in Disneyland die einzigen guten Restaurants Hongkongs sein, in denen keine Haifischflossensuppe auf der Karte steht.
Dann überfielen holzfressende Käfer mehr als einhundert Hotelräume in Disneyland. Danach ging es um wilde Hunde. Die kamen von den Bergen auf Lantau Island herab und drangen in den Vergnügungspark ein. Die Disney-Manager ließen sie einfangen und bekamen abermals Ärger mit den Tierschützern - obwohl sie die Hunde nicht einmal auf die Speisekarte setzten. Schwerer wog der Vorwurf, Disney beschäftigte unterbezahlte Wanderarbeiter für den Bau. Auch wenn dies auf jeder Baustelle Chinas üblich ist, konnten und wollten es die politisch korrekten Disney-Macher nicht zulassen. Sie verpflichteten einen externen Berater, der nun die Rechnungen prüfen soll. Schließlich klagten die Grünen, die geplanten Feuerwerke würden die Luft verpesten - was angesichts des Smogs in Hongkong, dem „Duftenden Hafen”, kaum ins Gewicht fallen dürfte. Doch für Disney war es ein Problem.
„Chi” beim Bau berücksichtigt
Dabei versuchten die Amerikaner doch nur, alles richtig zu machen. Um auf der sicheren Seite zu sein, scheuten Mickey, Goofy, Donald und Co. keinen Aufwand: Ein Geomanter wurde verpflichtet, der Disneyland nach den Regeln des Feng Shui aus- und einrichtete. In die Rampe zum Fähranleger mußte ein Knick gebaut werden, damit das „chi”, die gute Energie, nicht aus dem Park in die Weiten des Südchinesischen Meeres entweicht.
Der Winkel des Eingangstores wurde um 12 Grad verschoben, weil so mehr Menschen angezogen werden und der Wohlstand steigt. Um den wäre es ohnehin schlecht bestellt, warnte der Fachmann, spätestens im Jahr 2023. Also schuf Disney noch schnell eine künstliche Quelle in der Südwestecke des Parks, damit die Energie fließt. Die Hotels auf dem Gelände haben kein zweites, kein viertes und kein fünftes Geschoß. Zwei steht im Feng Shui für Krankheit, fünf für Unglück. Vier steht nicht im Feng Shui. Aber die Vier mag überhaupt kein Chinese: Gesprochen klingt das entsprechende Zeichen wie das Wort Tod.
Die Sorgfalt ist mehr als Rücksicht auf eine fremde Kultur. Zum einen wurde Disney bitter belehrt, nachdem es bei der Eröffnung des Parks in Paris 1992 von den Franzosen der Kulturlosigkeit geziehen wurde. Zum anderen hängt viel Geld am Erfolg von Hongkong Disneyland. Das Unternehmen hat 316 Millionen Dollar investiert, Hongkongs reiche Stadtverwaltung 419 Millionen Dollar. Einschließlich Krediten werden die Gesamtkosten auf 1,8 Milliarden Dollar geschätzt.
Nur der Anfang der China-Eroberung
Das Geld könnte gut angelegt sein: Denn China wird in den kommenden Dekaden zur wohl größten Reisenation der Erde. Die Chinesen sind verrückt nach Spiel und Unterhaltung. Und Hongkong ist für Disney wohl nur der Anfang der China-Eroberung. Der Konzern mag es nicht bestätigen, aber die Gerüchte halten sich hartnäckig, Disney plane für das Jahr 2012 einen Park in Schanghai. Er solle viermal so groß werden wie der in Hongkong. Dort erwarten die Amerikaner 5,6 Millionen Besucher im ersten Jahr - mindestens ein Drittel von ihnen aus Festlandchina. Mittelfristig soll die Zahl der Gäste auf 10 Millionen jährlich steigen. Doch schon bei den erwarteten 30.000 Gästen täglich kommt es zu dreistündigen Wartezeiten vor den Attraktionen, ergab ein Probelauf vergangenes Wochenende.
Die Räume der beiden Hotels auf dem Gelände reichen so oder so nicht aus. Reisebüros bieten den Festlandchinesen Pakete mit Eintrittskarte, Hotel in Hongkong und einem Ticket für die 30 Minuten dauernde Bahnfahrt nach Lantau Island an. Dort wurde der Park an Penny's Bay zwischen dem Berg des Grünen Drachens und dem des Weißen Tigers auf Land gebaut, das vom Meer gewonnen wurde.
Disney-Fieber überall
Auch dank zusätzlicher Hotelbuchungen außerhalb des Parks soll er der Stadt in den nächsten 40 Jahren Einnahmen von 150 Milliarden Hongkong-Dollar (15,5 Milliarden Euro) bringen. 18 000 neue Arbeitsplätze hängen an ihm, weitere 36.000 sollen in den nächsten 20 Jahren entstehen. Die Analysten von CLSA Hongkong haben ihre Vorhersage für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes Hongkongs dank Disney für dieses Jahr von 6,4 auf 6,7 Prozent angehoben. Für das kommende Jahr sollte Mickey Mouse für eine Anhebung von 6,1 auf 6,5 Prozent gut sein.
Das Disney-Fieber ist überall in der Stadt zu spüren: 1999, vor der Ankündigung des Projektes, verzeichnete die Universität 5000 bis 7000 Bewerber für ihre 70 Studienplätze „Tourismusmanagement”. Nachdem Disney erklärte, nach Hongkong zu kommen, schoß deren Zahl auf 18.000. Allein in diesem Jahr rechnet Hongkong, die selbsternannte „Weltstadt Asiens”, mit 23 Millionen Gästen - die Hälfte davon aus Festlandchina. Diese Festlandchinesen steuerten im vergangenen Jahr schon 12 Prozent zum Einzelhandelsumsatz in Hongkong bei - im Jahr 2000 waren es nur 4 Prozent. Besonders wichtig ist den Stadtoberen, daß Disneyland neben Geschäftsleuten und gutbetuchten Einkaufsbummlern nun auch Familien nach Hongkong bringt.
Zur Auslastung des Parks sollen letztlich auch die in China so wichtigen Hochzeiten beitragen. Disney geht mit einem Kampfpreis an den Markt: Seine billigste Offerte liegt entsprechend der chinesischen Glückszahlen-Mythologie bei genau 8888 Hongkong-Dollar für einen Tisch mit zwölf Personen. Darin enthalten ist nicht nur der Eintritt in den Park, sondern auch eine Plastik-Hochzeitstorte für die Fotos und eine frische zum Verzehr. Das altehrwürdige Peninsula Hotel in Hongkong verlangt 8880 Dollar. Wer 12.888 Dollar für die Trauung bei Mickey Mouse investiert, der bekommt dann sogar eine achtstöckige Hochzeitstorte.
Text: F.A.Z., 08.09.2005, Nr. 209 / Seite 20
_______________________________________________________ First Public Flyer on Torre del Mar
Wen die aktuelle politische Situation in Hongkong nicht stört kann aktuell bei Disney sehr gute Deals abstauben. Zimmer in den Hotels gibt es aktuell zwischen 100 und 200 Euronen die Nacht. Und auch beim Eintritt kann man gute Preise finden.
Denke das wird auch noch eine absehbare Zeit so bleiben.
Wir sind aktuell tatsächlich am überlegen es anderen gleich zu tun und ein paar Meilen loszuwerden.
Dem Park fehlt zwar etwas Piraten-Flair und was Splashiges, aber er kann mit Mystic Manor, dem mMn besten Mine Train und (obwohl ich Rumpelsitze vor Leinwänden nicht mag) einem wirklich tollen Film bei der Iron Man Experience punkten. Ein wirklicher Kracher fehlt aber.
Zudem ist Hong Kong eine wirklich tolle Stadt. Regenschirm nicht vergessen.
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