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Wie wird eine B&M-Schiene hergestellt?
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Wirbelwind
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Einsteiger Alexander

Deutschland . NW
 
Avatar von Wirbelwind
Link zum Beitrag #181246 Verfasst am Dienstag, 13. September 2005 11:27
1 mal bearbeitet, zuletzt am 13.09.2005 11:38
Themenersteller
Relax
Hallo zusammen,

habe mir gerade noch mal Detailbilder des Firstdrops von Black Mamba angeschaut. Dabei habe ich mich gefragt, wie eigentlich so eine B&M-Schiene hergestellt wird. Um Belehrungen vorzubeugen: ja, ich weiß, daß B&M die Schienen nicht selbst fertigt. Genau genommen sollte man vermutlich von Rectangular-Spline-Schienen sprechen, aber B&M-Schiene ist wesentlich kürzer, und jeder weiß sofort, was gemeint ist.

Jetzt aber zurück zum Thema. Schaut euch mal dieses Bild an. Folgende Punkte fallen mir da auf:

- der rechteckige Backbone ist nicht dem Schienenverlauf entsprechend gebogen, sondern besteht aus mehreren Segmenten, die für sich genommen jeweils völlig gerade sind
- die Verbindungsstücke zwischen Backbone und Laufschienen befinden sich genau an den Segmentgrenzen des Backbone
- am den Endstücken der Schiene sind die Laufschienen nicht mit den Verbindungsstücken verschweißt, sondern lediglich verschraubt

Nun stelle ich mir folgende Fragen:

1. Wie wird eine derartige Schiene gebaut? Wird zuerst der Backbone zusammengeschweißt oder werden zuerst die Laufschienen gebogen? Oder wird beides völlig getrennt voneinander gefertigt und dann anschließend nur noch zusammengesetzt?
2. Warum sind die Endstücke nicht verschweißt?

Zur zweiten Frage könnte ich mir vorstellen, daß dies geschieht, um den Schienenschluß zu vereinfachen, denn durch die fehlende Verschweißung kann man die Schienenenden vielleicht noch um einen Millimeter zurechtbiegen, falls dies notwendig sein sollte, um einen glatten Übergang zum nächsten Schienenstück zu gewährleisten.

Bzgl. der ersten Frage könnte ich nur spekulieren ...

Viele Grüße
Wirbelwind
Did you hear that Captain Crunch, Sugar Bear, Tony the Tiger, and
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Police suspect the work of a cereal killer!
DJSonic
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Manager Markus Kluth
Alsdorf
Deutschland . NW
 
Avatar von DJSonic
Link zum Beitrag #181270 Verfasst am Dienstag, 13. September 2005 13:04 Relax
Zur zweiten Frage:

Also für mich sieht das nicht so aus, als wären die Endstücke nur verschraubt. Ja klar sind da Schrauben, aber das was da verschraubt ist, scheint doch eher nur ein Schutzblech vor dem Endstück des Fahrschiene zu sein. Ich hab leider keine Ahnung ob bei B&M die Fahrschienenstücke miteinander verschweißt, geschraubt (Vekoma) oder nur gesteckt werden. Auf jeden Fall sollten die Enden möglichst plan zueinander sein. Dieses Blech da würde weiterhin verhindern, dass die Backbones direkt miteinander verschraubt werden können. Es müßte noch ein Abstandblech dazwischen. Und das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Aber wo ich mir das jetzt nochmal genauer anschaue, sehe ich das so:
Die Enden der Fahrschiene sind mit dem Backbone verschweißt. Diese Schutzbleche kommen weg und die beiden Fahrschienenteile werden dann durch die jetzt freien Schraublöcher per Schraubverbindung miteinander verbunden. Also wird alles verschraubt. Das Quadrat des Backbones und die Ausläufer des Backbones in direkter nähe des Fahrrohres.

Hier kann man das ganz gut sehen:

Fremdbild
Quelle: pictures.rcdb.com katun19.jpg


Das bedeutet aber auch, dass die jeweiligen Enden genau am Übergang zum nächsten Schienenstück immer vom jeweiligen Backbone gestützt werden, der aber ja genau an dieser Stelle auch mit dem nächsten verschraubt ist. Und ganau dadurch kommt es meiner Meinung nach zu dieser wunderbaren Laufruhe.

Bei Vekoma z.B. wird nämlich der jeweilige Fahrrohrverbund genau zwischen zwei Backbone-Halterungen hergestellt. Also da, wo sich das Fahrrohr am meinsten biegen kann. Und dann werden genau an dieser Stelle die Fahrrohre miteinander verschraubt. Klar, das sich das gegeneinader vesetzt, wenn da der Zug drüberfährt.

Hier kann man die Schraubverbindung der Fahrrohre ganz gut sehen:

Fremdbild
Quelle: pictures.rcdb.com via-volta3.jpg


Aber aus dieser Tatsache heraus ergibt sich auch, dass B&M bei der Herstellung der Fahrrohre und Backbones absolute Präzision walten lassen muss, da man eben nicht wie bei Vekoma die Fahrrohre noch ein wenig gegeneinander verschieben kann, wenn die Verbindung nicht hundertprozentig passt. Das geht bei B&M nicht. Daraus schlussfolgere ich, dass erst das Fahrrohr gebogen, dann die Träger ans Fahrrohr und dann der Backbone an die Träger geschweißt wird.

Das alles kann natürlich auch absoluter Mumpitz sein. Aufschluss kann endgültig wohl nur B&M selber geben und ich glaube nicht, dass die uns verraten, wie genau sie ihre Schienen herstellen (lassen).


Gruß
DJSonic
Wenn schon Scheiße, dann Scheiße mit Schwung
Rettet die Turbine!
redunzelizer
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Einsteiger Stephan

Deutschland . NW
 
Link zum Beitrag #181287 Verfasst am Dienstag, 13. September 2005 14:38
1 mal bearbeitet, zuletzt am 13.09.2005 14:39
Relax
Erst mal Danke, DJSonic, für die ausführlichen Erörterungen.

DJSonic [...]
Aber aus dieser Tatsache heraus ergibt sich auch, dass B&M bei der Herstellung der Fahrrohre und Backbones absolute Präzision walten lassen muss, da man eben nicht wie bei Vekoma die Fahrrohre noch ein wenig gegeneinander verschieben kann, wenn die Verbindung nicht hundertprozentig passt. Das geht bei B&M nicht.

Laut Interview mit Walter Bolliger ( thrillnetwork.com 978 ) wird bei B&M mit ca. 1,5 mm Genauigkeit gearbeitet. Sollte also bestens klappen. S

DJSonic Daraus schlussfolgere ich, dass erst das Fahrrohr gebogen, dann die Träger ans Fahrrohr und dann der Backbone an die Träger geschweißt wird.

Das alles kann natürlich auch absoluter Mumpitz sein. Aufschluss kann endgültig wohl nur B&M selber geben und ich glaube nicht, dass die uns verraten, wie genau sie ihre Schienen herstellen (lassen).

Ich kann auch ausdrücklich nur vermuten. Aber von dem bischen Erfahrung mit CAE und Fertigung, das ich habe, würde ich das genau umgekehrt machen. Die CAD Daten sollten eine hervorragende Grundlage zur Fertigung des Backbones *inklusive* der Träger liefern, schliesslich sind das alles "nur ebene" Bleche, nach präzisem Zuschnitt in entspechenden "Teil-Prismen" zusammenfügbar. Dieses Backbone könnte dann bereits eine Art 1:1 "Schablone" darstellen, an welche die gebogenen Schienen dranpassen "müssen", bzw. dass diese einfach passend "zusammenfallen".

Wie gesagt, auch nur meine zwei Schweissnähte... S

redunzelizer
Limits? NoLimits!
coasterdan
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Einsteiger

Deutschland . NW
 
Link zum Beitrag #181404 Verfasst am Dienstag, 13. September 2005 19:09 Relax
redunzelizer Ich kann auch ausdrücklich nur vermuten. Aber von dem bischen Erfahrung mit CAE und Fertigung, das ich habe, würde ich das genau umgekehrt machen. Die CAD Daten sollten eine hervorragende Grundlage zur Fertigung des Backbones *inklusive* der Träger liefern, schliesslich sind das alles "nur ebene" Bleche, nach präzisem Zuschnitt in entspechenden "Teil-Prismen" zusammenfügbar. Dieses Backbone könnte dann bereits eine Art 1:1 "Schablone" darstellen, an welche die gebogenen Schienen dranpassen "müssen", bzw. dass diese einfach passend "zusammenfallen".
redunzelizer


Wenn das mal soooo einfach wäre - die Fertigung von "guten" Achterbahnschienen verschlingt Zeit, Geld und viel Ausschuss. Zudem werden vielfach "Schablonen" verwendet - der Backbone kann eine solche nicht ersetzen. Dies wäre viel zu ungenau. Ich empfehle einen Artikel auf Coastersandmore zum Thema Schienenfertigung. Hier wird einmal die klassische Fertigung und die Mack´sche Nullebenenfertigung betrachtet.

coastersandmore.de nullebene.shtml
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