Hallo Community,
am 07.10.2006 machten sich Emnet und ich am frühen Morgen auf dem Weg,
um zum ersten Mal den niederländischen Freizeitpark Efteling zu besuchen.
Gegen 7.15 Uhr starteten wir mit guter Musik im Gepäck unsere Fahrt-
dank eines längeren Staus erreichten wir allerdings erst gegen 10.40 Uhr
den mit 7 Euro nicht gerade billigen Parkplatz.
Die erste "Attraktion" des Tages war sicherlich der gigantische Eingang,
welcher primitiv und hochraffiniert zugleich erscheint.
Dort trafen wir auf Pieter und nach einem kurzen Besuch in einem weißen Wellblechcontainer
(ja, auch in Efteling gibt es Wellblech- doch dazu später mehr),
wo wir unsere Europa Park- Jahreskarten vorzeigen mussten, ging es endlich in den Park.
Ein merkwürdiges Etwas auf niederländischen Straßen
Der Eingang
Unsere erste Station war Fata Morgana, wo wir ca. 10 Minuten lang warten mussten.
Der Platz rund um die Attraktion machte bereits einen hübschen Eindruck,
doch was uns während der Fahrt erwartete, war noch um einiges besser:
Es wird mit Musik, Animatronics, Licht und sogar Duftstoffen gearbeitet.
Wir konnten zwar nicht verstehen, was die Figuren sprachen,
aber der Gesamteindruck einer orientalischen Stadt vermittelte sich uns auch so.
Die ganze Anlage wirkt sehr groß und auch sehr hoch,
sodass ich mich eine Woche später in Piraten in Batavia doch etwas bedrängt fühlte.
Ein weiterer Unterschied zu PiB oder der Dschungelfloßfahrt ist die Tatsache,
dass man das Gefühl hat, auf dem Wasser zu schweben.
Besonders angetan hat es mir der dunkle Gang: schwaches Licht, Wind bläst dem Passagier ins Gesicht,
man sieht nicht, was kommt und es entsteht eine Atmosphäre von Abenteuer und Gefahr.
Fata Morgana gehört definitiv zu meinen Lieblingsattraktionen in Efteling.
Aber einen kleinen Kritikpunkt muss ich dennoch nennen:
Der Soundtrack wird während der Fahrt nicht zusammenhängend gespielt,
sondern ertönt fetzenhaft und ungeordnet bei den Szenen.
Für jemanden, der den Soundtrack als zusammenhängendes Ganzes kennt, ist das keine Freude.
Positiv aufgefallen sind mir noch die mehrsprachige Beschilderung und der weiträumige Wartebereich,
in dem man einen guten Blick auf die Einstiegsplattform hat
und in dem man sich trotz voller Warteschlangen nicht bedrängt fühlt.
In der verbotenen Stadt...
...gibt es wilde Tiere...
...und Bösewichte.
Danach ließ ich mich zu einer Runde auf dem Rafting, Piraña, überreden.
Zu sagen gibt es dazu allerdings nicht viel- ein Rafting eben...
Am Ausgang trafen wir noch einen Bekannten von Pieter, der uns eine Weile begleitete.
Futter für die Fische
Der Weg führte uns weiter zum Fliegenden Holländer- logischerweise konnten wir ihn nur von außen bewundern.
So klein, wie man es mancherorts lesen kann, finde ich die Anlage nicht,
mit Ausnahme vom künftigen Eingang, der doch recht versteckt liegt.
Unser erster Coaster des Tages war Python.
Sebastian und ich nutzten die Warteschlange für ein kleines Frühstück zwischendurch.
In der Warteschlange trafen wir noch auf bekannte Gesichter- Grüße an dieser Stelle an alle
.
Tja, was kann ich zu Python sagen? Eigentlich nur eines: AUA!
Die hängenden Mundwinkel blieben auch bei einer Fahrt mit Pegasus unten.
Pegasus war zwar nicht so schmerzhaft wie Phython, bot aber dennoch wenig Fahrspaß.
Auf diese beiden Negativerlebnisse folgte jedoch die Überraschung des Tages: Vogel Rok.
Das Einzige, was ich vorher über diese Bahn gehört hatte, war die Tatsache,
dass sie Temple of the Nighthawk ähnlich sei.
Dementsprechend hatte ich recht wenig von der Bahn erwartet...
Es ging vorbei an dem riesigen Vogel, vorbei (bzw. untendurch
) an endlosen Metallstangen
zur Verteilung der nicht vorhandenen Wartenden und hinein in die Station.
Nach ca. 5 Minuten Wartezeit sollte unsere Reise mit dem Vogel Rok starten.
Unerwartet schnell fuhren wir den Lift hinauf- nichts zu spüren von gemütlicher Langsamkeit.
Die Fahrt an sich lässt sich nur schwer beschreiben, daher verwende ich einfach das Adjektiv "klasse" dafür.
Lediglich die Stelle mit der Schlange war etwas unheimlich.
Aber, und jetzt kommt eben doch wieder die Kritik:
Warum wird man nach einer so tollen Fahrt, die so viel Spaß macht und sich nicht abnutzt,
durch ein trostloses, ungemütliches Treppenhaus geschickt???
Direkt neben Vogel Rok findet man Carnaval Festival.
Hier mussten wir wieder ein wenig länger warten, was wir allerdings dazu nutzten,
uns die farbenfrohen "Briefmarken" im Wartebereich anzuschauen.
Sehr kurios: Mitten in der Halle wächst ein Baum
.
Positiv aufgefallen ist mir hier (und auch bei Fata M. und anderswo),
dass die Bahn wie selbstverständlich angehalten wird,
um gehbehinderten Personen den Einstieg zu ermöglichen, und dass sich daran auch niemand stört.
Diese Einstellung wäre auch für Deutschland wünschenswert.
Tja, nun zu Carnaval Festival selbst.
Leider kann ich kein positives Urteil über diese Attraktion fällen.
Die Figuren sind zwar allesamt süß und farbenfroh, aber es fehlt an Atmosphäre.
Zwar kam diese hinten in Japan auf, aber das kann in meinen Augen den Ride nicht retten,
der auf mich nicht viel stimmungsvoller wirkte als ein Schaufensterbummel.
Hallöchen!
Nach einer kleinen Essenpause am Fuß der Pagode begaben wir uns in die Lüfte.
Auf den Bildern hatte die Pagode immer ein wenig bedrohlich auf mich gewirkt,
aber als ich dann davorstand, war dies nicht mehr der Fall.
Da wir Pieter als "Parkguide" dabei hatten, war mir vor dieser Fahrt gar nicht bewusst gewesen,
wie groß der Park doch war und wieviel Wald er einschloss.
Von oben sah das natürlich alles ein wenig anders aus.
Wald, Wald, Wald... und ab und zu ein Ride...
Werbung in eigener Sache
Vor dem Eingang des Dioramas trafen wir auf diese beiden Mitarbeiter,
die uns mit einer kurzen Einlage trotz mangelnder Sprachkenntnisse zum Lachen brachten
und auch dem neben uns stehenden niederländischen Kind die Angst nahmen und lächeln ließen.
Die Dioramahal versetzte uns in großes Staunen.
Es ist mir nach wie vor unbegreiflich, wie man sich für eine Modelleisenbahn so viel Mühe geben kann,
aber ich finde es sehr gelungen.
Es wirkt einerseits improvisiert ("Salzteig") und andererseits doch genauestens geplant.
Street-Entertainment
Sehen und Staunen
Unterwegs
Nächste Station war Droomvlucht.
Hier hatten wir mit 30 Minuten unsere längste Wartezeit des Tages.
Droomvlucht ist sicherlich schön und hat sogar einen Coasterpart,
aber ich kann nicht nachvollziehen, weshalb viele diese Fahrt als das Non-Plus-Ultra bezeichnen und von ihr schwärmen.
Ich fand sie "nett"- nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Weiter ging es zur Villa Volta.
Dieses Madhouse war wiederum ein weiteres Highlight.
Die Pre-Show informiert den Besucher über den geschichtlichen Hintergrund der Attraktion
und ist schon auf Grund der niederländischen Sprache lohnenswert.
Die Hauptkammer wirkt sehr hoch und aufwändig gestaltet und wer wissen will, wie man wirklich sitzt,
kann die Spiegel und Kannen beobachten.
Interessant: Die deutsche Informationstafel vor der Pre-Show
ist in Althochdeutsch verfasst (unterer Teil der Tafel).
Eerstan wanneer een edel mens met het reine geweten
van een pas geboren kind uw woonstede zal betreden.
DAN zult gij vrede vinden in uw huis en in uw hart.
Nach der Villa Volta besuchten wir das Volk van Laaf.
Dieser "Mini-Themenbereich" ist sehr liebevoll gestaltet und man kann sich gut vorstellen,
dass hier tatsächlich Laafen gehaust haben.
Je kleiner der Besucher ist, desto einfacher hat er es übrigens bei der Besichtigung der Häuser
.
Es hat mich sehr beeindruckt, dass Efteling mal eben ein ganzes Volk erfindet,
nicht, um eine Attraktion zu thematisieren, sondern einfach um der Gestaltung willen.
Außerdem erkennt der genaue Beobachter eine Dachform,
welche der Dachform beim Fliegenden Holländer auffallend ähnelt
!
Die Laafen haben viele Talente.
Der elektrische Stuhl von Efteling !!!
Einfach goldig, diese Laafen!
Danach gingen wir in den Märchenwald, Sprookjesbos genannt.
1. Dornröschen
Diese junge Dame fristet ihr Dasein in einem, auf einem Berg gelegenen, Schloss.
Schlaf, Kindlein, schlaf...
Das ist sie, Dornröschen.
2. Die sechs Diener
Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass "die sechs Diener" ein speziell von Efteling erfundenes Märchen sei,
bzw., dass "Langnek" etwas Typisches aus Efteling sei.
Dies möchte ich an dieser Stelle widerlegen:
Dieses Märchen existiert auch außerhalb von Efteling und sogar in Deutschland.
Allerdings kennt man die Diener hierzulande als "der mit den hellen Augen", "der Frostige", etc..
Langnek
3. Rotkäppchen
Dieses junge Mädchen geht "in het bos", um dort der Oma Kuchen zu bringen.
Doch der böse Wolf ist ihr auf der Spur...
Das wohl begehrteste Mädchen in ganz Efteling
4. Die roten Schuhe
Dieses Märchen wird zwar erwähnt, kommt jedoch meiner Meinung nach zu kurz,
denn außer einem Paar kleinen tanzenden Schühchen
und der unten abgebildeten Wandmalerei erfährt man nicht viel darüber.
Tanzen bis zum Umfallen (aber nicht "Sacre du printemps" von Stravinski )
5. Rapunzel
Wie soll man Rapunzel darstellen, wenn nicht in einem Turm mit wallendem Haar..?!
Der Friseur in Kaatsheuvel hatte keine Termine mehr frei...
Unterwegs: Halbbekleidete Meerjungfrauen und vibrierende Steine...
6. Der Wolf und die sieben Geißlein
Ein Must-have für jeden guten Märchenbereich...
Moeder Geit
De boze Wolf
7. Hänsel und Gretel
Dieses Märchen hat mich enttäuscht, denn ich hatte mir das Lebkuchenhaus wesentlich größer vorgestellt.
Außerdem hätte man aus diesem Märchen meiner Meinung nach mehr herausholen können,
als die hinter der Tür hervorrufende Hexe und die rosafarbenen Springbrunnen.
Zudem wirkt das ganze Haus auf mich lieblos, oder zumindest wie "gewollt und nicht gekonnt".
Viele Steine des Anstoßes
Unterwegs:
Echte Vögel
Diese goldene Kugel ist es wert, einen Frosch zu küssen
8. "De indische Waterlelies"
Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hat irgendeine adlige Frau dieses Märchen erfunden.
Vom Märchen an sich ist mir leider nichts mehr in Erinnerung geblieben.
Efteling präsentiert dieses Märchen in einer schön gestalteten Halle mit einer kleinen, aber feinen "Show"
und einem Ohrwurm, den jeder kennt, aber dessen Titel kaum jemand nennen kann.
Brunnen vor der Halle
Hier in der Nähe gibt es übrigens einen kleinen Laden,
wo man Süßigkeiten zu günstigen Preisen erwerben kann.
Auch dort war das Personal sehr freundlich und zuvorkommend.
9. Der Däumling
Während Die roten Schuhe den Eindruck erwecken, sie seien mit Absicht im Märchenwald platziert worden,
wirken hingegen Riese und Däumling, als seien sie tatsächlich Einwohner des Sprookjesbos.
Nein, das ist nicht der Mann aus Abenteuer Atlantis .
10. Rumpelstilzchen
Dieses Märchen hat mir einen recht hartnäckigen Ohrwurm beschert.
"(N)iemand weet..."
"..., dat ik Repelsteeltje heet."
11. Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
Worte können das, was Michel den Dulk hier gezaubert hat, gar nicht beschreiben,
und auch Videos auf youtube und Dergleichen können die Stimmung nicht rüberbringen.
Dulks Werk schafft Gänsehaut, macht traurig und lässt den Besucher angesichts der Sterbenden vergessen,
dass er ja eigentlich zum Vergnügen in den Park gekommen ist.
Wunderschön und gleichzeitig trieftraurig..
Fazit zum Sprookjesbos: Der Wald ist sehr gepflegt (nicht zuletzt wegen der "Papier hier"- Müllschlucker)
und bietet eine Möglichkeit, vom Trubel des restlichen Parks Abstand zu nehmen
und sich ein wenig zu entspannen.
Der Märchenwald ist riesig, weshalb man ihn sich mit genügend Zeit im Gepäck anschauen sollte.
Eine Oase der Ruhe
Nachdem wir uns umfassend im Märchenwald umgeschaut hatten, gingen wir zur Bobbaan.
Da ich mich im Vorfeld nicht über diesen Coaster informiert hatte, erwartete ich eine "Schweizer Bobbahn",
wie sie beispielsweise in EuropaPark und Heidepark zu finden ist.
Der Coaster in Efteling sieht jedoch komplett anders aus und fährt sich auch dementsprechend-
Spaß gemacht hat er auf jeden Fall.
Auf geht's
Danach besuchten wir noch das Spookslot.
Dies ist eine der wenigen Attraktionen,
bei der der Wartebereich unheimlicher als die Attraktion selbst gestaltet ist.
Durch eine recht düstere Höhle, vorbei an merkwürdigen Gestalten, gelangt man in den Hauptraum.
Nachdem der Glöckner den "Danse Macabre" eingel(ei/ä)utet hat,
erheben sich die Geister aus ihren Gräbern und Särgen, um zu tanzen.
Bei dieser Attraktion gibt es zwar viele kleine Details zu entdecken,
aber dazu braucht man wahrhaftig keine 4 Minuten,
weshalb es schätzungsweise nach 2 Minuten doch langweilig wird,
das Geschehen hinter der Glasscheibe zu betrachten.
Auf dem Weg zum Friedhof
Zum Abschluss des Parkbesuches fuhren wir noch einmal Fata Morgana,
2x Vogel Rok (erste und vorletzte Reihe)
und begaben uns dann zum "Merchen" zum großen Shop am Haupteingang.
Ich hatte in einem namhaften Park wie Efteling recht teures Merch erwartet
und so war die Freude groß, als sich die Preise als sehr human herausstellten:
17,95 Euro für 4 Postkarten, einen Parkführer, eine Karte, eine Sprookjes-CD und etwas Süßes.
Auf dem Weg zum Parkplatz begegneten uns diese beiden Gestalten,
welche Massen von Menschen den Weg in den Park wiesen.
Welche besondere Veranstaltung hierfür der Anlass war, ist mir nicht bekannt.
Auf dem Heimweg ergab sich spontan noch die Gelegenheit, kurz beim geschlossenen Toverland vorbeizuschauen.
Man konnte zwar das BoosterBike nur schemenhaft erkennen, aber immerhin waren wir da
.
Der Tag endete mit einer superleckeren, selbst gemachten Pizza- nochmal danke dafür
!
Fazit: Schwierig, ein Fazit zu finden...
Einerseits muss ich sagen, dass mir viele Sachen in Efteling sehr gefallen haben
(v.A. Fata Morgana und der Sprookjesbos),
das Personal trotz meines grottigen Niederländisch immer freundlich war (
)
und Park und Natur gut miteinander harmonieren.
Andererseits kann ich den Hype, den Einige um Efteling machen, nicht nachvollziehen,
denn obwohl sich Efteling viel Mühe gibt, Kreatives zu bieten,
gibt es auch dort hässliche Stellen, Wellblech, usw..
Efteling war nicht direkt schlecht,
aber mit großen Kulleraugen voller Begeisterung bin ich definitiv nicht aus dem Park gegangen.
Abschließend möchte ich mich noch einmal bei Sebastian und Pieter für den tollen Tag bedanken!
Jahreswechselnde Grüße,
Ute