Dieser Bericht ist Teil der Serie "Tom's Orlando Guide". Informationen zu weiteren Parks findet Ihr hier:
Für die, die jetzt erst zugeschaltet haben, das hier ist ein Beitrag aus der Reihe Tom's Orlando Guide. Weiterhin gibt es noch Berichte zu:
Magic Kingdom
Islands of Adventure und
Animal Kingdom
Wenn man einen ersten Blick auf die Park-Karte der Disney/MGM-Studios wirft, so kann man den Eindruck gewinnen, dass dieser Park extrem schnell abgefrühstückt ist – ähnlich, wie dies im Schwesterpark in Paris der Fall ist. Das ist jedoch weit gefehlt: In den MGM-Studios kann man sich ohne weiteres von morgens um 09:00 Uhr bis Abends um 21:00 Uhr aufhalten, ohne eine langweilige Minute zu haben, und das, obwohl es eigentlich nur zwei reinrassige E-Ticket-Attraktionen gibt. Diese haben es jedoch in sich, dazu später mehr.
(Von dieser Attraktion rede ich)
Betritt man die Disney MGM Studios gelangt man auf eine Art Main Street – nur eine Art, weil eine zweite, wesentliche größere "Main Street" – der Sunset Boulevard – ab zu den beiden Top-Attraktionen des Parks abgeht, dem schon von Weitem deutlich sichtbaren Tower of Terror und dem Rock'n'Roller Coaster Featuring Aerosmith.
Geradeaus läuft man auf das Wahrzeichen des Parks zu, den überdimenstionalen Mickey-Hut, der leider die beindruckende Reproduktion des Graumann's Chinese Theater verdeckt (das ist das berühmte Kino direkt neben dem Kodak Theater, in dem die Academy Awards vergeben werden und vor dem sich die Hand-Abdrücke im Asphalt befinden).
Mickey's Hut. Ganz groß.
Darin befindet sich "The Great Movie Ride", ein richtig guter und mit 22 Minuten richtig langer Dark-Ride. Hier fährt man mit großen – von einem Operator, der auch durch die Show führt, gesteuerten – Wagen durch verschiedene mit Audio-Animatronics versehenen Szenen aus Filmen wie Casablanca, Indiana Jones, The Wizard of Oz, Alien, Tarzan und vielen anderen mehr. Hooray for Hollywood! In einigen Szenen interagiert der Ride-Op sogar mit der Show – interssanterweise übrigens je nach Andrang an unterschiedlichen Stellen. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.
The great movie ride
Ein Tipp: Den Ride nachmittags besuchen, da dann häufig walk-through angesagt ist, während sich die Wartezeiten morgens schon einmal gerne auf eine Stunde hoch schaukeln können, denn viele Besucher arbeiten morgens die "Rides" der Reihe nach ab: "Tower of Terror", "Rock'n'Roller Coaster", "Great Movie Ride". Viele Shows im Park beginnen nämlich erst später.
Was aber stattdessen tun? Nun, zunächst einmal kann ich das absolut köstliche 3D-Kino "Muppet Vision 3D" empfehlen. Ich kassiere von meiner Freundin jedes mal einen Knuff in die Rippen, weil ich völlig hysterisch anfange zu lachen, wenn Miss Piggy "Dream a little Dream of Me" zum besten gibt. Muppet Vision 3D ist natürlich kein normales 3D-Kino, sondern wartet neben den "üblichen" Wasser- und Seifenblasen-Effekten mit Live-Animatronics u.a. vom Swedish Chef und Waldorf und Statler (die beiden Opas) auf. Auch die Pre-Show mit Sam Eagle und Scooter ist ein absoluter Knaller. Ein Must-See.
Ebenfalls sehenswert: Star Tours – ein Simulator mit Star Wars Themeing. Die Technik ist mittlerweile zwar überholt, das Drumherum allerdings immer noch beeindruckend.
Mist, schon wieder die dunkle Seite der Macht unterschätzt!
Eine der sehenswertesten Attraktionen des Parks ist jedoch die Studios Backlot Tour. Hier wird man zunächst in die Herstellung von Special Effects anhand des imaginären Films "Harbour Attack" eingeführt. Bei dieser Szene dürfen auch Freiwillige aus dem Publikum mitmachen. Ich würde allerdings davon abraten, es sei denn, man steht darauf, so richtig nass zu werden. Danach besteigt man kleine offene Wagen und wird durch verschiedene Filmkulissen kutschiert. Das Highlight der Tour ist jedoch mit Abstand der "Catastrophe Canyon", in dem live Feuer- und Wassereffekte vorgeführt werden. Immer daran denken: "Thoses of you, which are sitting on the right side of the tram may get wet [Pause, diverse Leute tauschen die Plätze] those, how are sitting on the left side of the tram will get soaked [Immer wieder gut].
Wenn man schon mal in der Ecke des Parks ist, sich nicht verlaufen hat (was allerdings hier sehr schnell passieren kann: die MGM-Studios sind nicht wirklich übersichtlich) kann man der neuen Stunt-Show "Lights Motors Action" einen Besuch abstatten. Das ganze ist wirklich extrem beindruckend, mit vielen schnellen Autos, halsbrecherischen Stunts, jeder Menge Bumm-Bumm und einer niedlichen Moderatorin mit grauenhaften Französisch.
Noch besser ist übrigens die legändäre Indiana Jones Stunt Spectacular Show. Hier werden in einem riesigen Auditorium in noch riesigeren Sets Szenen aus den Indiana Jones Filmen gezeigt. Wer bislang nur die Stunt-Show aus dem Movie-Park kannte: Das hier ist nicht die selbe Liga, es ist nicht einmal dasselbe Spiel. Die Jungs (und Mädels) sind richtig gut, über die Gags kann ich beim fünften Mal immer noch lachen (obwohl es jedes Mal auf die Silbe genau die gleichen sind) und was Zuschauer-Interaktion angeht, ist die Show ungeschlagen. Ein Must-See!
Seien Sie auf der Hut, Dr. Jones!
Wie schon gesagt: Bumm, Bumm!
Im ganzen Park kann man im übrigen Cast-Membern begegnen, was das Film-Flair nochmals unterstreicht. Auch die gut gemachte Parade trägt Ihren Teil zum Spaß bei.
Boa, was für eine Sau!
It's not a Vollwaschmittel, it's a Mermaid!
Absolut sehens- und vor allem hörenswert ist die Musical-Show "The beauty and the beast", die zwar kurz ist, sich aber gesanglich auf allerhöchstem Niveau bewegt und natürlich live gesungen wird.
Sie singen und tanzen, so mag ich das!
Aber die besten Attraktionen des Parks befinden sich am Ende des Sunset Boulevards, an dem man übrigens eine breite Auswahl an Shops und Fast-Food-Läden findet. Die erste ist der einzige Credit des Parks: Der Rock'n'Roller Coaster Featuring Aerosmith. Hier lohnt es sich, einen Fast-Pass zu beschaffen, denn die Wartezeiten sind eigentlich immer relativ lang, und das, obwohl die Anlage eine gigantische Kapazität hat. Technisch gesehen ist der Ride ein
Vekoma LSM-Coaster mit 3 Inversionen, vom Layout X-Press in Walibi-World mehr als ähnlich, wenngleich auch ungleich smoother. Tatsächlich ist die Anlage aber so viel mehr. Dies beginnt schon an der Aufmachung des Wartebereichs sowohl außen...
DAS ist Themeing
DAS ist eine verhältnismäßg große Gitarre
... als auch innen: der letzte Teil der Queue befindet sich in den Räumen des imaginären Plattenlabels GeForce-Records. Dort ist auch die Pre-Show angesiedelt, in der Aerosmith in Ihrem Proberaum von ihrer Managerin zu einem Konzert gehetzt werden und diese dazu nötigen, ihren Fans (das sind natürlich wir) eine schnelle Super-Stretch-Limousine zu beschaffen, damit auch diese es rechtzeitig quer durch LA schaffen.
Im Probenraum
Letzere ist natürlich der vorzüglich gethemete Coaster-Zug.
Make it a Super-Stretch
Die gesamte Fahrt wird durch in den Zug integrierte Lautsprecher untermalt und führt durch eine Kulisse neongrellen Farben. So muss das sein!
Während der Rock'n'Roller Coaster schon derbe rockt, befindet sich direkt nebenan die in meinen Augen beste Themepark-Attraktion überhaupt. Der Twilight Zone Tower of Terror. Eine Art Freefall-Tower. Aber eben nur eine Art.
Was macht diese Attraktion so einzigartig (übrigens noch wesentlich besser als ihr Pendant in Anaheim)? Es beginnt schon, wenn man am Kopfende des langen Sunset Boulevard ankommt: Am anderen Ende der Straße thront bedrohlich die Fassade des Hollywood Tower Hotels, die Musik verändert sich langsam, es erklingen seltsam schräge 30er-Jahre Songs.
It's the Tower of Terror
Hin und wieder öffnen sich die Aufzugstüren ganz oben an der Fassade, man hört Fahrgäste schreien und die Türen schließen sich wieder. Die Queue zur Attraktion windet sich durch einen verwilderten Park einen Hügel hinauf bis in die verlassene und mit Spinnweben übersähte Hotel-Lobby.
In der Lobby
Hier wird man von den Bellhops in Empfang genommen und in eine der beiden Bibliotheken gebeten, in denen die Pre-Show läuft. Die beste Pre-Show übrigens, die ich kenne. In einem kleinen S/W-Fernseher in der Ecke wird in einer imaginären Episode der TV-Serie "The Twilight Zone" die Story des Rides erklärt: Bei einem Blitzeinschlag rauschten vier Hotelgäste statt auf Ihr Stockwerk direkt in die "Twilight Zone". Der Moderator Rod Serling ist übrigens eine wunderbare Mischung aus Finanzbeamten und cooler Thirties-Sau: "This as you may recognize is a maintenance service elevator, still in operation, waiting for you. We invite you, if you dare, to step aboard because in tonight's episode, you are the star. And this elevator travels directly to...THE TWILIGHT ZONE". Nach der Pre-Show geht es in den Boiler-Room, in dem man von den freundlichen Bellhops auf einen der vier Aufzugsschächte verteilt wird. Diese extrem motivierten Cast Member sind teilweise mit dämonischer Freude bei der Sache und tragen ebenso sehr zum Flair der Attraktion bei, wie die riesigen, Funken schlagenden Aufzugsmotoren und die flackernde Beleuchtung. In den Aufzugsschächten befinden sich Kabinen mit drei Sitzreihen -– dort nimmt man Platz und sichert sich mit einem dünnen Stoffgurt. Nachdem der Bellhop alles kontrolliert hat, gibt es noch ein "Goodbye" und die Aufzugstüren schließen sich. Es geht aufwärts. Darauf wird die Story weiter erzählt: In einem Gang sieht man die Hotelgäste langsam unsichtbar werden. Danach geht es weiter nach oben und nun folgt eine Sequenz, die man nur in der Florida-Variante erleben kann: Die Kabine verlässt den Schacht und fährt vorwärts durch einen dunklen Fifth-Dimension-Raum -– seltsame Symbole schweben um die Fahrgäste, bis die Kabine in einem der beiden eigentlichen Fallschächte verschwindet. Dort wird ein zufälliges Fahrprogramm mit mehreren Fahrten auf- oder abwärts abgespult. Das Überraschungsmoment ist hier nicht zu unterschätzen, denn wenn man 5 mal hintereinander am Anfang in die Höhe geschnellt ist, beim sechsten Mal aber sofort nach unten stützt, dann jagt das auch einem Rollercoaster-Fan erstmal einen gehörigen Schrecken ein. Während der Fahrt gibt es den einen oder anderen Special Effekt und von ganz oben hat man einen netten Blick über den Park, der aber -– das liegt in der Natur des Sache – nur von kurzer Dauer ist. Nach der Fahrt fährt die Kabine wieder aus dem Schacht zurück und es erfolgt die Mahnung Rod Serlings das nächste mal doch bei der Hotelauswahl mehr Sorgfalt walten zu lassen und dieses wunderbare "Biiinnngg!", wenn sich die Aufzugstüren wieder öffnen. Danach kann man noch ein Ride-Photo kaufen und gelangt in den Merch-Shop, der allerhand gut gemachten Nippes rund um die Attraktion bietet, unter anderem Handtücher und Bademäntel des Hollywood Tower Hotels.
Tolles Hotel, nur die Aufzüge sind immer kaputt.
Wenn es im Park dunkel wird, steht noch ein letztes Highlight bevor: Die allabendliche Show Fantasmic! Sozusagen das MGM-Studios-Pendant zum Feuerwerk. Dazu begibt man sich in ein riesiges halbkreisförmiges Forum, das um einen See herum gruppiert ist. Eine Stunde vor Showbeginn anzukommen, ist keine schlechte Idee um noch einen Platz, bzw. überhaupt einen Platz zu bekommen, denn Fantasmic! wird recht schnell voll. Eine Alternative besteht darin, vorab an einem der Info-Stände ein Abendessen im Park zu reservieren, denn dies sichert einen Vorzugs-Platz bei der Show. Allerdings würde man einiges von der einmaligen Atmosphäre verpassen, wenn sich das Halbrund langsam mit tausenden von Menschen füllt und fast jeder irgendeinen leuchtenden, blinkenden Tand von den fliegenden Händlern gekauft und zum Einsatz gebracht hat. Wenn dann "noch 15 Minuten bis zur Show", "Noch 10 Minuten bis zur Show", "noch 5 Minuten bis zur Show" angesagt wird, steigt die Vorfreude ungemein.
Die Show selbst ist absolut bombastisch: Wasser, Video-Projektion und Feuer, ein riesiger Drache und Pyrotechnik bis zum Abwinken reißen so gut wie jeden Zuschauer mit.
Brenn, loder, Peng!
Wer immer schon einmal brennendes Wasser sehen wollte, ist bei Fantasmic! Gut aufgehoben. In einigen Quelle werden die Aufführungskosten von Fantasmic mit $20.000 pro Show angegeben – bei der ungeheuren Zahl von Akteuren ist dies auch nicht unrealistisch.
Hey, es ist Mickey Mouse!
Danach geleiten einen Dutzende Wärter mit Leuchtkegeln zurück zur beleuchteten Mainstreet, an der man dann nochmal nach Herzenslust shoppen kann.
Die Disney MGM Studios sind ein phantasischer Park, der einen gut und gerne 12 Stunden vollauf beschäftigen kann, wobei der Schwerpunkt mehr auf den wirklich gut gemachten Shows liegt. Ich habe hier noch nicht einmal alle "Things To See and Do" aufgezählt, Attraktionen wie "One Man's Dream" und "The Magic of Disney Animation" sind ebenfalls absolut sehenswert. Der Sunset Boulevard ist bei Sonnenschein ein fantastischer Platz, um zu relaxen und eine Portion French Fries zu verputzen und ich kenne kaum eine Attraktion mit mehr Re-Ride-Appeal als den Tower of Terror. Auch die Shows darf man auf gar keinen Fall verpassen. Alles in Allem: Ein Top-Park. Must-See!