Sächsische Zeitung - Dienstag, 17. Februar 2004
Für Adrenalinschübe ist gesorgt
Die Organisatoren des Jacobimarktes haben schon jetzt viele neue Attraktionen unter Vertrag
Von Holger Gutte
Etwa 140 000 Besucher möchte Marktmeister Holger Hölzer auch gern in diesem Jahr zum Jacobimarkt begrüßen. Etwa so viele kamen im vergangenen Jahr zum 275. Schissn’. Und auch dieses Mal können die Besucher viele neue Attraktionen ausprobieren. Mit der Hölzel und Linke GbR wird das größte ostsächsische Volksfest zum zweiten Mal privat betrieben.
Die großen Highlights für den diesjährigen Jacobimarkt sind alle schon perfekt gemacht. Einige der Schausteller werden das erste Mal in Sachsen sein. Andere zählten bereits in den letzten beiden Jahren zu den Anziehungspunkten des Festes. Dino-Fans kommen mit Sicherheit im Jura-World – einer Art Jurassic-Park – auf ihre Kosten. Die Düsseldorfer Schausteller sind eine von vielen Neuheiten auf dem diesjährigen Jacobimarkt. Wer sich in die Jura-World reinwagt, auf den kommen im wahrsten Sinne des Wortes Saurier und andere Urzeitbewohner zu. Mit Druckluft und elektronisch gesteuert, brechen sie in dem Laufgeschäft plötzlich aus dem Urwald aus.
Mit ihrer verrückten Riesenschaukel „Projekt 1“ wollen die Gebrüder Boos aus Magdeburg auch in diesem Jahr besonders viele Gäste des Schissn’s anziehen. Seit zwei Jahren gehört ihre Luftschaukel zu den Hauptattraktionen. Die Gebrüder Boos sind damit auch 2004 dabei. Diesmal bringen sie zusätzlich aber noch einen größeren Adrenalinkick mit. Sky-Trip heißt ihre neue Sensation, die im vergangenen Jahr erstmals in Deutschland überhaupt zu sehen war. „Das 22 Meter hohe Gerät wird diesmal bestimmt das Highlight für die Jugend werden“, prophezeit schon mal Holger Hölzel. Man muss es sich wie eine Art Windkraftrad vorstellen. Die drei Flügel werden sozusagen dreidimensional in atemberaubender Geschwindigkeit bewegt. Dabei drehen sich die Schaukeln an den Flügel auf einer Ebene, die Flügel selber und auch der Steuerkopf, an dem die Flügel hängen.
Mit 150 Sachen geht’s
in 65 Meter Höhe
Wem dieser Adrenalinschub immer noch nicht reichen sollte, der kann sich beim Slingshot noch etwas Nachschlag holen. Das österreichische Fahrgeschäft hat Gefallen am Gierschdurfer Schissn’ gefunden. Schausteller Franz Printschler kommt in diesem Jahr zum dritten Mal ins Oberland. Mit 150 Kilometern pro Stunde will er wieder so viele Leute wie möglich in 65 Meter Höhe katapultieren. Zum ersten Mal kommt in diesem Jahr der Betreiber einer fahrbaren Geisterbahn nach Neugersdorf. Auch einen neuen Simulator wird es geben, sagt Holger Hölzel. In ihn steigen die Leute ein und werden in die Tauchfahrt eines U-Bootes versetzt. Premiere beim Gierschdurfer Schissn’ hat ebenso eine holländische Wildwasserbahn. Und auch für die Kinder hat die Hölzel & Linke GbR eine Neuheit in die Oberlausitz gelockt. Auf einem Kinderfreifallturm wird aus acht Meter Höhe der freie Fall simuliert.
Insgesamt 160 Schausteller und Händler buhlen an den sechs Tagen beim Jacobimarkt im kommenden Juli wieder um die Gunst der Besucher. Bei den Händlern gibt es diesmal eine Veränderung. Im letzten Teilstück der Heinrich-Heine-Straße wird es im Bereich der Raabe-straße keine Stände mehr geben. Die Straße war hier in der Vergangenheit beim Schissn’ immer schwer passierbar gewesen. Dafür erhalten die Schausteller wesentlich mehr Platz an der Gottfried-Keller-Straße.
In den nächsten Tagen beginnt hier der Abriss eines nicht mehr vermietbaren Wohnhauses nebst Scheune und Schuppen. Die frei werdende Fläche von etwa 1 100 Quadratmetern oberhalb des Eiskellerberges wird mit für den Jacobimarkt genutzt. Die Abriss- und Planierungsarbeiten geschehen in Kooperation zwischen der Stadt Neugersdorf und der Hölzel & Linke GbR. Neben Behinderten-Parkplätzen wird es in diesem Jahr auch Behinderten-Toiletten geben, sagt der Marktmeister. Übrigens: Wer immer aktuell bei den Planungen des Jacobimarktes auf dem Laufenden bleiben möchte, der kann das jetzt übers Internet tun. „Wir haben im Herbst eine Seite für das Volksfest eingerichtet. Jetzt ist sie so weit, dass es sich lohnt, sie anzusehen“, sagt Holger Hölzel.
Neue Internetseite stößt schon auf großes Interesse
Obwohl die GbR erst vor einer Woche im Jahnstadion mit der Werbung für die Internetseite begonnen hat, gab es seitdem schon 1 077 Zugriffe. Werben für Ostsachsens größtes Volksfest wird die Hölzel & Linke GbR in diesem Jahr übrigens auch in Tschechien. „Was in den letzten Jahren jedes Mal vor dem Abschlussfeuerwerk aus Tschechien Richtung Grenze strömte, war enorm“, sagt Holger Hölzel. Jetzt nach dem EU-Beitritt könnte man wieder an alte Traditionen anknüpfen. Schließlich war der Jacobimarkt bis 1945 jenseits der Grenze genauso beliebt wie in Sachsen.
Der 276. Jacobimarkt wird in Neugersdorf am 23. Juli um 14 Uhr eröffnet und endet am 28. Juli um 24 Uhr mit einem großen Abschlussfeuerwerk. Internetadresse:
jacobimarkt.de