Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So auch das Heide Park Event. Bereits am Freitag Mittag begann unsere Erforschungsexpedition Richtung Soltau. Um am Samstag nicht schon um 5 Uhr morgens auf der A2 im Stau zwischen holländischen Wohnwagen und polnischen Hehler-LKWs stecken zu müssen, kam Kollege Indiana River Langzeitbelichter auf die glorreiche Idee bereits am Freitag anzureisen um in Soltau in einer billigen schlechten Absteige unterzukommen, da man so Samstag früh gemütlich mit seinem Restalkohol im Blut zum Park tigern kann ohne erst noch 330 Kilometer durch die halbe Republik zu gurken. Weil die Reise was ganz besonderes werden sollte, hat man diesesmal auch nicht das gewohnte Balmera-Tour-Vehikel sondern einen gemieteten Opel Astra für die Strecke eingesetzt. Im Vorfeld wurden sämtliche örtliche Hotels im Internet abgecheckt. Zwischen 25 € und 40 € gab es ziemlich viele gute Angebote. So weit so gut. Es sollte ja wie gesagt auch nur eine Unterkunft Doppelzimmer und Einzelzimmer für eine Nacht sein. Hauptsache irgendwo pennen. Doch leider wurde uns diesbezüglich buchstäblich ein Strich durch die Rechnung gemacht. Denn da alle preislich humanen Hotels und Unterkünfte in und um Soltau leider schon seit Wochen ausgebucht waren für das besagte Wochenende (wtf?), musste man sich in letzter Sekunde für eine mittlerweile geschlossene Postfiliale, nämlich das Postillion entscheiden, eine Unterkunft welche preislich einfach doppelt so teuer kam, wie die anderen Unterkünfte. 50 € für ein Einzel- und 70 € für ein Doppelzimmer, war Grundtenor und leider letzter Ausweg. Trotz ausgiebiger Recherche fand man nichts mehr günstigeres.
Die Besatzung
Ursprünglich geplante Unterkunft (leider bereits ausgebucht)
Vorsicht Unfalltod...
...meistens hervorgerufen wenn man während eines Staus Holländer vor sich hat.
Nun gut. „Hotel Restaurant zum Postillion“ hiess der Schuppen also, der das Glück hatte von unserer Anwesenheit zu profitieren. Von aussen schniek, von innen schniek. Fast für uns ungeeignet. Denn schon beim Betreten fühlte man sich eher fehl am Platz. Statt heruntergekommener Jugendherberge im "Ich-bin-breit-ich-penn-auch-auf-dem-Boden"-Stile, befanden wir uns in einem gehobenen Hotelrestaurant wo sich selbst jeder schlecht erzogene Ruhrpöttler nicht wagen würde, ein Bäuerchen falsch zu platzieren. Dass keine Anzugspflicht bestand, war wahrscheinlich alles. Anyway. Kein Grund für uns nicht lustig zu sein. Man kam schließlich nach Soltau um Spass zu haben und nicht zum jährlichen Briefmarkenjahreskongress und hatte mit Heimatbier und anderen perversen Köstlichkeiten im zweiten Aggregatzustand auch die besten Vorraussetzungen für ein lustiges Wochenende im Gepäck. Nachdem man also im Hotel eingecheckt hatte, wurde erstmal ein Bier zum warmwerden an der hauseigenen Theke verzehrt um gleich danach die große Soltauer Innenstadt unsicher zu machen. Soltau also. Was hatte man sich eigentlich darunter vorzustellen? Und vor allem, was zum Teufel verbindet Soltau mit Duisburg? Aus gut unterrichteten Kreisen weiss ich, dass Soltau die Geburtstadt von Klaus Lage ist. Dieser soll mal für Schimanskis-Tatort einen faustigen Soundtrack geschrieben haben, womit wir also wieder in Duisburg wären. Thats all folks!
Unsere Unterkunft
Urig. Die Hotelinnereien
Welch Kombination!
Ein Blick über die Soltauer Innenstadt
Hoch im Norden trinkt man Jever
Aber zurück nach Soltau. Ein 20.000 Seelen-Kaff inmitten der Lüneburger Pampa und drei Duisburger auf der Suche nach der abgehenden Lutzi, nachdem uns das Hotel zu eintönig wurde. Wir wollten mehr. Wir wollten Nightlife pur. Wo waren sie, die Nachtlokale, wo die Bedienung auf den Tischen tanzt? Stattdessen gab es nur eine bittere Wahrheit: Das kulturelle Nachtleben in Soltau beschränkt sich darauf, daß sich Freitags um Punkt 20.15 Uhr synchron die Rollläden senken. Für viele sicher ein Naturschauspiel. Gerade dann, wenn man 365 Tage im Jahr den Kühen schön beim Kacken zusieht und der Güllegestank einem das Gehirn wegätzt! Dies könnte dann natürlich auch die ausgebuchten Unterkünfte um diese Jahreszeit erklären. Wie gesagt, nix für uns Kulturbanausen. Ansonsten das typisch gewohnte Dorfbild: Keine kriminellen Jugendbanden die uns ausrauben wollten, keine U16-Flatrate-Partys wo wir aufgrund unseres hohen Alters verwiesen wurden und einen richtigen Kiez konnten wir in Soltau auch nicht finden. Langweilig!
Obacht auf Soltaus Strassen: Die Ampeln fliegen tief und leuchten grell.
Nur gucken, nicht anfassen: Die Original-Meisterschale für Rudi Assauer und andere Schalker Freunde.
Soltau City. Und der Bär steppt.
Fast wie daheim.
Einziger Lichtblick war eine KöPi-Gaststätte in der Altstadt. Wer hätte das gedacht? Mitten im Nirgendwo kennt und preist man König Pilsener. Ein Weltbier, welches bei uns um die Ecke gebraut wird. Dies war Grund genug für uns dort mal Hallo zu sagen um den Konsum weiteranzukurbeln und direkt unseren Hunger zu stillen. Doch tragischerweise gibt es in Soltauer Kneipen ab 20 Uhr nur noch kalte Küche und so wurde es nichts mit Jägerschnitzel alá Thyssen-Grill. Stattdessen gab uns der KöPi-Operator einen heissen Tipp der uns zu einem Spaniergriechen führte, welcher für seinen Speis & Trank einfach hätte 6 Sterne bekommen sollen. Campo Grande. Grandios. Kann man nicht anders sagen!
Empfehle ich hiermit jedem Soltau Besucher
Wer sitzt wo
Wahrlich ein Gedicht
Zum Nachtisch etwas zum Verdauen
Am nächsten Morgen warf uns der Wecker gegen 7 Uhr aus dem Bett (wenn man das mal so nennen darf), da bereits unten das Frühstück auf uns wartete. Im Laufe der nächsten Minuten wurde man erst wach bzw. klar im Kopf und realisierte, daß man von tierischen Rückenschmerzen aufgesucht wurde. Was 'ne scheiss Nacht. Und das zu dem Preis. Für das Geld hätte man sich in Singapur lieber den Arsch versohlen lassen sollen. Naja, 'dafür müssen wir wenigstens das Bettlaken nicht reinigen', dachte ich mir so amüsanterweise im Stillen beim Frühstück samt Gummibrötchen, welches sich übrigens auf qualitativer Ebene anstandslos an die miserable Hannoveraner Bettkonstruktion anschloss. Wenn das deutsche Schreinerskunst sein soll, braucht der Wirtschaftsstandort Deutschland sich auch nicht wundern, dass alle Firmen ihre Produktionsstätten nach Tschechien verlagern. Nach dem Frühstück, sagte man dann noch leise Servus und flüchtete endlich aus dem Hotel, um bei den paar Kilometern Autofahrt durch Soltau der noch schlafenden Dorfgemeinde mit einer kostenlosen Beschallung übelstem kanadischen Metalcore einen gehörigen Eindruck zu hinterlassen. Ja, hier gibt’s noch was umsonst!
Ungeduldiges onride-Volk
Am Ort des Geschehens angekommen warteten schon der hessische Organisationsexperte Dirk L. und einige Protagonisten der blauen Zunft darauf, dass es endlich losgehen kann. Vorher begrüsste man aber noch seine alten Bekannten und machte sich auch gleich mit neuen onrider´ischen Bekannten vertraut. Einfach immer wieder schön durch onride die Leute wieder zu treffen. Die Stimmung war gut, der Mob coastergeil, Wetter natürlich scheisse. Wie in besten Kölner Zeiten stand das Wasser bis zu den Knien. Egal, man war schliesslich zum Spass haben da. Nach einer kleinen Ansprache von Dirk L. ging die Gaudie auch schon los, Richtung Colossos und Desert Race wo erstmal einige Extrarunden gedreht wurde, ehe das tumbe Normalvolk auch mal fahren durfte. Ansonsten gab es das übliche Parkprogramm bei entsprechendem Wetter. Keine Wartezeiten, richtig coole Ride-OPs und alles was man schaffen wollte, konnte man auch schaffen. Gegen Mittag läutete Dirk L. dann zum lecker Essen und zur gemütlichen Gesprächsrunde ein, von der man auf den hinteren Plätzen allerdings leider nicht viel verstanden hat, wo doch eine so schöne PA vorhanden war. Und das was man vernahm, waren nicht gerade Antworten konstruktiver Natur, aber zumindest diplomatisch bemühter. Wie auch immer. Insgesamt kann man aber definitiv von einem super Event sprechen, in gewohnter onride-Manier. Dies unterstrich Dirk L. auch mit einigen lobenden Worten an die Community und den anwesenden Mob selbst. Der Rest des Tages wurde noch dazu genutzt jede gefahrene Attraktion noch ein zweites Mal zu fahren und mit den Akteuren der Duisburg/Mülheim Fraktion Tassen- sowie Krakensport zu betreiben. Abends ging es auch schon wieder zurück nach Duisburg. Begleitet von 330 Kilometern Stau und Aquaplaning um die Wette.
Ein Burger King auf dem Rückweg
1:0 für den Burger King
Fazit: Sehr gediegenes Wochenende. Freizeitparktester beim Monorail getroffen. Trotz Insel-Wetter alle Rides offen. Nette ERT, nette onrider, nettes Alles mal wieder.
Ein besonderer Dank von Rebecca B. und mir geht hiermit an Ulrich K. der uns dieses tolle Wochenende überhaupt ermöglichte.
VIELEN DANK. Ein Video vom Heide Park-Event gibt es leider nicht, dafür aber noch eins von unserem ersten Besuch vor gut drei Monaten:
Heide Park 06. Juni 2007.