Die „Königin der Kirchweihen“, wie die Michaelis-Kirchweih in Fürth bei Nürnberg auch genannt wird, findet dieses Jahr vom 29.9. bis zum 14.10.07 statt. Anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums wurde die Spielzeit der größten Innenstadt-Kirchweih Süddeutschlands diesmal auf drei Wochenenden verlängert; laut Oberbürgermeister Jung gab es bis dato keine Beschwerden diesbezüglich von Seiten der Anwohner, was die Akzeptanz und Verbundenheit der Fürther zu ihrer „Kärwa“ unter Beweis stellt.
Das Areal erstreckt sich sehr weitläufig durch den Großteil der Innenstadt. Fahrgeschäfte findet man hauptsächlich auf der „Fürther Freiheit“, in den Straßenzügen nord-östlich davon kann man bei Straßenhändlern Haushaltswaren, Klamotten, Putzmittel und sonst noch alles, was man braucht (und nicht braucht), ergattern. Bis zum Rathaus verläuft ebenfalls noch ein langer Straßenzug mit diversen Fahrgeschäften, Fressbuden und Biergärten.
A propos Biergärten: Die Fürther Kärwa ist bekannt dafür, dass es kein einziges Bierzelt auf dem Gelände gibt. Eingekehrt wird in Gaststätten und zahlreichen kleineren gastronomischen Betrieben, von denen viele auf der Verlängerung der „Freiheit“ Richtung Kirchenstraße zu finden sind.
Bei der Parkplatzsuche braucht man Nerven wie Drahtseile. Selbst schuld, wenn man seiner Bequemlichkeit erliegt und mit dem Auto aus Nürnberg in die geliebte Nachbarstadt fährt, wo doch Fürth die kleinste Stadt der Welt mit eigenem U-Bahn-Anschluss ist.
Neuheit und vielbeachtetes Highlight ist der Sky-Trip von Boos; sobald die Gondeln sich zu überschlagen begannen oder der Gondelstern in voller Höhe um die eigene Achse zu rotieren begann, konnte jedes Mal ein Raunen durch die Massen der staunenden Schaulustigen vernommen werden.
Ein gern gesehener Gast in Fürth ist Rupperts Take Off, der von seiner genialen Fahrt nichts eingebüßt hat. Die Platte senkt sich mehrmals zur halben Höhe, um aus dem Stillstand heraus zu „Major Tom“ und Blitzlicht auf Höchstgeschwindigkeit umzuschalten.
Beeindruckende Atmosphäre vermittelt auch immer wieder die Space-Party von Gugel. Techno-Beats und sphärische Klänge (und das in Zeiten von Hiphop) bieten tatsächlich ein kleines Weltraum-Feeling, wodurch sich das Geschäft vom Beach-Outfit der Huss-Frisbees gekonnt zu unterscheiden vermag.
Weitere Attraktionen sind der Hot Snow (Wunderle), Wellenflug (Drelischek), das Orion-Riesenrad (Drelischek), Top Spin 2 (Kollmann), Käfigschaukel (Diebold), Helikopter (Grauberger), Domino (Michel), ein Simulator und zwei Autoskooter.
Am heutigen verkaufsoffenen Sonntag war vorwiegend gutes Familienpublikum zu sehen; nicht unerwähnt lassen möchte ich allerdings meine Beobachtung in den letzten Jahren, dass sich gerade in den Abendstunden an bestimmten Stellen des Festes auch ultra-unterirdisches Publikum breit macht.
Betroffen sind davon, wie soll es anders sein, die beiden Autoskooter (wobei der von Kunstmann sich durch gelegentliches Auflegen von Schlagern immer wieder freizuschaufeln vermag) und die größere Freifläche zwischen Space Party und McDonalds, die mittlerweile die Atmosphäre des Haupteinganges der Nürnberger Volksfeste aufweist. Vielleicht sollte der Wellenflug hier mal wieder an Stelle der Space Party platziert werden, als Magnet für das Familienpublikum.
Leider nur noch bis zum Montag, den 1.Oktober, fand im Untergeschoß des Fürther City-Centers im „Etwas los“ eine Ausstellung zur Kärwa statt: zum einen sehr schöne Foto-Impressionen der letzten Jahre, zum anderen die beiden fantastischen Kirmes-Modellbau-Anlagen von Thomas Peters (http://www.kirmes-spezial.de/) und Martin Jakubith (http://www.jakubith-modellkirmes.de/). Vom 2.10 bis zum 14.10 sind die Kärwa-Fotos dann nur noch im Schaufenster zu bewundern.
Fraglich fand ich die etwas abseitige Platzierung dieses "Etwas-Los"-Raumes im City-Center. Schlecht ausgeschildert, kaum besucht, da in der unteren Etage; den beiden Modellbauern war nicht zu verdenken, dass sie am Montag bereits frühzeitig mit dem abbauen begonnen haben. Umso unverständlicher, dass das Management den beiden keinen der zahlreichen leerstehenden Räumen in den oberen Etagen zugewiesen hat.
Anbei noch einige absolut assoziale Fress-Preise, die mir bei meinem zweiten Besuch gestern noch ins Auge gefallen sind:
Knoblauch-Baguette 3,30 €; 2 Fränkische Bratwürste 3 €; Schweineschnitzel im Brötchen 4 €; der Hammer war aber eine "Spezial-Breze" mit Käse überbacken, belegt mit Salami, Schinken, Tomaten, Chamignons und Broccoli, für 3,80 €!!!
Werden da bereits mögliche Aufschwung-bedingte Preiserhöhungen für die nächsten Jahre ausgelotet?
So, nach viel zu langen Monologen nun zu den Bildern, viel Spaß damit!
Gruß, Mr.Marple
Offensichtlich kann man auf der Fürther Kärwa wirklich Wurzeln schlagen.
Ein Schelm, wer hier was Unanständiges denkt!
Oleg Popow lebt ja mittlerweile in Franken, aber ich vermute, dass das hier dann doch ein anderer Clown ist.
Während auf anderen Festplätzen die Leute ihren Müll runterwerfen, wo sie gerade gehen und stehen, benutzt man in Fürth akribisch die dafür vorgesehenen Mülleimer – koste es, was es wolle.
Ach, und wessen Müll als erstes runterfällt, der hat verloren!