Die letzten beiden noch zu fahrende Bahnen unserer Belgien/Frankreichtour frohlockten uns nach dem Plopsaland ins 20 Kilometer entfernte Dunkerque zur Kirmes, welches wir von De Panne gemütlich und in Kürze über eine Landstrasse anfuhren. Der Ort liegt geografisch am nördlichsten Punkt Frankreichs, nur wenige Kilometer hinter der belgischen Grenze. Dunkerque, ein Ort der mit Krefeld und Rostock eine Städtepartnerschaft führt. Schon eine interessante Grundvorraussetzung für einen Kirmesbesuch. Von den Bauten her, könnte man meinen, daß es sich um eine deutsche Stadt handelt. So richtig französich waren dort nur die Nummernschilder. Aber wir wollten schliesslich zum Fahren da hin und nicht zum Sightseeing.

Da Rummelplätze traditionell nie ausgeschildert sind, blieb uns nichts weiteres übrig, als einfach mal die 70.000 Seelen Ortschaft zu durchfahren, was sich aber glücklicherweise auch als gute Entscheidung herausstellte. Die Kirmes befand sich mitten in der Stadt an einem Fluss. Parkmöglichkeiten satt. Nach einem kollektiven Garagenfoto ging es als erstes zum Coaster-Hightlight der Tages, zum Toboggan. Tja, was soll man sagen? Die Bahn ist eine dieser seltenen Bahnen, die man als Europäer einfach mal gefahren sein muss. Etwas schmerzhaft beim Drop (der aus technischer Sicht doch eigentlich unmöglich ist), aber definitiv seine 3 € wert. Schon der Vertikallift ist eine Klasse für sich. Genau wie die aussergewöhnlichen Chaisen, in denen man quasi mit beiden Beinen voll ausgestreckt auf Bodenhöhe und nur weniger Centimeter von der Chaisendecke entfernt sitzt. Danach ging es auch direkt zum nächsten Count, ein Big Apple mit dem Namen "Goulis" ohne Theming ohne alles. Dafür aber mit einem Rekommandeur, der während der drei Runden richtig gut Alarm macht. Und das bei einem konventionellen Big Apple, wohlgemerkt!

Weiter erwähnenswert wäre da noch der Break Dance Extreme von Sobema. Ich bin verliebt! Eines vorweg: Die Platte scheint mir etwas kleiner zu sein, als bei der Huss-Version, genau so die Gondelkreuze. Aber dafür überrascht die Anlage jenen ambitionierten Spieler von SC 1919 BoHussia Bremen, mit einer flotten Fahrweise und rasanten Spins, wie ich sie so von den Hanseaten eben nicht kenne. Dazu kommt, daß die Gondelkreuze sich noch anheben lassen, aber das nur nebenbei. Klasse war auch die Reko und der Sound. Rare verschollene Trance Classics von 1994. Sowas wird man wohl kaum auf einer deutschen Kirmes hören. Und riechen konnte man auch. Und zwar die Duftstoffe im Nebel. Warum komme eigentlich nicht mehr deutsche Schausteller auf die Idee ihrem Nebel noch den passenden Duft zu verleihen? (Ein Feature, welches jede Dorfdisco einfach schon Anfang der Neunziger bieten konnte). Die Preise auf der Kirmes kann man ganz gut mit der einer deutschen vergleichen. Die Fahrtzeiten und Intensitäten mit einer durchschnittlich guten holländischen. Einzig die brutale Musik die auf fast allen Fahrgeschäften Einzug hielt, hat nicht gestimmt. Klar, auf einem Breaker passen nunmal elektronische Klänge besser als Hiphop. Aber warum auf einem Autoskooter den ganzen Abend unbedingt übelster Speedcore laufen muss, entschliesst sich meiner Kenntniss. Desweiteren befanden sich auf der Kirmes noch ein Air Wolf, Top Shake (die beiden führen eine innige Beziehung), Take Off, Afterburner, Monster 1, Fliegender Teppich und noch weitere unterhaltsame Fahr- und Laufgeschäfte.

Mittlerweile wo bereits Stunde 9 seit dem letzten Mahl uns eingeholt hat, suchte und suchte man auf der Kirmes immer noch nach einem vernünftigen kultivierten Essen. Vergeblich. Auch hier schien der Essensgott nicht auf unserer Seite zu sein. Gute Fressbuden auf einer französischen Kirmes sind anscheinend tabu. Oder nicht erwünscht. Genau so wenig wie Bierstände. (Bei uns undenkbar). Dafür aber Spiel- und Süssigkeitenbuden alle fünf Meter frei nach dem Motto "Eines gleicht dem Anderen". In Fachkreisen wohlmöglich auch Schaustellermonopoly genannt. Haben die Franzosen eigentlich sonst keine Hobbys? Auch die Gewinne waren interessant. Von Autofelgen bis hin zu Waschmaschinen konnte man alles mit ein wenig Glück absahnen. Da wir alle bis zu diesem Zeitpunkt also immer noch nichts gegessen haben und planlos über die Kirmes schlenderten, beschlossen wir erstmal Dunkerque's Flaniermeile aufzusuchen. Doch was wir vorfanden, waren nur geschlossene Frittenbuden und merkwürdige Dekore im Fussboden. So ging es nach einem kleinen Fussmarsch vorbei am Stadion Marcel Tribut wieder zurück zur Kirmes, wo wir auch nur noch dem Rest der Fahrgeschäfte einen Besuch abgestattet haben um uns letztendlich von dem im anderen Thread bereits angedeuteten französischem Festplatz-Organisationstalent zu überzeugen.

Nun war es bereits halb sieben und immer noch kein Essen in Sicht. Doch die Mutter aller Fastfoodketten hatte Erbarmen. Nur wenige Minuten Autofahrt durch Dunkerqe reichten um ein Restaurant mit dem grossen goldenem M zu sichten. Das war die Rettung. Spannend wurde es dann nur noch bei der Bestellung, die man mit Händen und Füssen bestreiten musste, bis man endlich verstanden wurde. (Von ein wenig Mühe bei der Kommunikation kann bei Franzosen wohl kaum die Rede sein.) Nach ausgiebigem Speis & Trank wurde das Vehikel an der nächstbesten Tanke nochmal zu nahezu heimischen Spritpreisen betankt und die Fahrt zurück nach Duisburg mit (ich betone:) höllisch scharfen blauen TicTacs angetreten. (Danke Sascha für diese weitreichende Erfahrung).

Fazit: Zum ersten Mal französischen Boden unter den Füssen gehabt. Wetter den ganzen Tag über 1A . Superschöne Tour mit coolen Leuten. Genial so eine Kirmes mittem im Winter zu öffnen. Insgesamt 742 Kilometer die sich gelohnt haben. CC+2 (+6)

Mit einem Video kann ich leider doch nicht dienen, da ich ständig Lesefehler beim Importieren bekomme. Aber vielleicht bastelt Uli ja noch was zusammen.

Rechts das Meer und geradeaus Froschschenkelcountry

Sonntag Nachmittag in Dunkerque Downtown: Galantes rumstehen und diskutieren im Garagenviertel

Eine Unterrather Kartoffelspezialität, aber nichts für uns denn wir hatten Hunger

0,20 € für ein Spiel ist relativ günstig

Ich habe noch nie so vor Spannung fast platzend, in einem Kirmescoaster gesessen wie bei Toboggan

Auf gehts 90° nach oben

Der kleine Drop sieht nicht nur schmerzhaft aus, er ist es auch

Sportlich war auch der Operator beim Big Apple

Eine etwas speziellere Breakerfahrt

Nur originell das Teil

Und hier nochmal gut zu sehen:

Die leidenschaftliche Beziehung zweier Fahrgeschäfte

Neues aus der beliebten Reihe "Hamburgersaucen im Test". Heute: McDonalds Dunkerque Vilette
OK. Dass die fertigen Saucen sich in den europäischen McDonalds Filialen nicht sonderlich unterscheiden, war fast abzusehen. Was mir geschmacklich aber gar nicht zugesagt hat, war das süsse Brot der Burger. *grr* Da hätte man das Fleisch (waren es eigentlich Froschschenkel?) und die Beilage auch gleich in ein Buttercroissant packen können. Und die Cola war gelogen, denn sie war ein Wasser. Zumindest zur Hälfte. Naja. Dafür war es preislich ganz OK: 10.60 Euro für ein Big Tasty Bacon Maxi Menü und einem Big Mac. Kann man nicht Mckern. Und wo wir gerade lustigerweise beim Thema McDonalds Burgerbrot sind, hier noch eine passende kleine Anekdote von mir: Jeder in Deutschland verzehrte McDonalds Burger wird in einer Duisburger Bäckerei gebacken. Kein Witz!

Balmera

Jeder in Deutschland verzehrte McDonalds Burger wird in einer Duisburger Bäckerei gebacken.

Deinen Lokalstolz in Ehren, aber hier bringst du etwas ganz gewaltig durcheinander, mein Lieber: Esca Food Solutions in Duisburg liefert lediglich die Geflügelprodukte an McDonalds. Das andere Haus des gleichen Unternehmens in Günzburg liefert die Rindfleisch-Patties. Und die Buns kommen aus verschiedenen Bäckereien in ganz Deutschland (u. A. Kamps). Ich kann mich irren, aber IIRC ist keine davon in Duisburg beheimatet.

Grüße,

Tim

Von Geflügelprodukte war ja nicht die Rede. Ich schreib ja explizit "beim Thema McDonalds Burgerbrot". Und die Brote werden bei FSB Backwaren in Duisburg vorgebacken, für ganz Deutschland.

edit: Bei Googlemaps kann man den Betrieb ganz gut sehen. Jeder einzelne LKW auf dem Bild, ist einer dieser riesigen McDonalds-LKWs.

Balmera

(...)die Brote werden bei FSB Backwaren in Duisburg vorgebacken, für ganz Deutschland.

Der Hersteller der Backmaschinen von FSB

Die FSB Backwaren GmbH beliefert in der Hauptsache McDonald's. Von Duisburg aus werden ca. 60 % des deutschen Marktes, bei einigen Spezialprodukten, wie z.B. den English Muffins, 100 % des Marktes in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Schweden und den Niederlanden beliefert.

Und eine Freundin von mir, die das Franchising bei Burger King leitet (und natürlich die Konkurrenz ganz genau kennt) bestätigte mir just, dass die weitgehende Konzentrierung auf die Fa. FSB tatsächlich vor ca. 7 Jahren vorgenommen wurde. Augenscheinlich ist so die Qualtitätssicherung für McDonald's einfacher. Davor waren mehrere Großbäckereien für McDonald's im Dienst. Wer sonst noch für McDonald's backt, vermochte sie mir nicht zu sagen. Kamps ist allerdings wohl aus der Nummer raus.

Wer mich kennt, wird leider um viertel vor Elf wegen so einem Mist angerufen ... also: ein Hoch auf Duisburg! Die Bandbreite hat trotzdem mit jeder Silbe Recht.

Grüße,

Tim

Wen interessiert diese sinnlose "Ich bash dich, und du mich" Aktion eigentlich? Ich denke mal Keinen!

Uli, der sich ärgert, darauf reagiert zu haben.

Auch wieder ein sehr schöner Bereicht und auch die Bilder sind gut, nich immer so "mistig" denken, mir gefallen sie.
Meinen Rücken habe ich gestern immer noch gemerkt, vom Toboggan, aber gelohnt hat er sich in jedem Fall.

Gruss
AuG

Youkay

Wen interessiert diese sinnlose "Ich bash dich, und du mich" Aktion eigentlich?

Bashing? Wo?

Sehr schöner Bericht mit interessanten Bildern. Die Kirmes hat echt meine Neugier geweckt, ein aussergewöhnlicher Breaker, ein aussergewöhnlicher Count und ein Autoscooter an dem Speedcore (wobei ich eher Frenchcore vermute) läuft ---> Sabber.
Werde es wohl dieses Jahr nimmer dahin schaffen, werde mir aber mal den Termin merken, und bei ähnlicher Bestückung werde ich diese Kirmes dann nächstes Jahr mal aufsuchen.

Danke für den gut lesbaren Bericht und die sehenswerten Fotos.

Und das nächste mal bringst du für Herrn Bends gefälligst ein Video vom Brechtanz mit!

Sehr schöner Bericht, wie so oft, von dir. Schau mir diese immer mit großer Begeisterung an.

Balmera

Desweiteren befanden sich auf der Kirmes noch ein Air Wolf, Top Shake

Wie in Frankreich tourt auch ein Inferno mit dem Namen Airwolf? Na dann hoffen wir mal, dass Eberhards davon keinen Wind bekommen.
Habt ihr keine Fahrt mit diesem gemacht?
Top Shake ist wohl in dem Fall die richtige Bezeichnung, wobei Top Scan Shake es wohl noch besser auf den Punkt treffen würde.

LG
Max

Bends

Und das nächste mal bringst du für Herrn Bends gefälligst ein Video vom Brechtanz mit!

War übrigens ohne Laser ausgerüstet Video vom Brecherer gibt es wegen möglicher und noch nicht geklärter Urheberrechtsverletzung bei der Musik erstmal nur per PN.