Ein paar Tage nach der Benelux-Tour fanden sich
Timo,
Simon,
mein Bruder und ich mich am Flughafen in Hahn wieder ein, um gemeinsam ins Land der Elche zu fliegen. An den drei Tagen in Göteborg gab es neben üblichen Touri-Aktivitäten auch was fürs Freizeitparkherz, Liseberg, der wahre Grund für den Kurztrip.
Erster Tag – Välkommen till Sverige
Wir trafen uns wie schon gesagt am Flughafen um am Nachmittag unseren Flug nach Göteborg zu erwischen. Nach dem ganzen obligatorischen Kram wie Sicherheitscheck und Warten in der Abflughalle ging’s dann auf den 1 ½-stündigen Flug. Eigentlich sollte es laut Wettervorhersage raus aus dem wolkenbedeckten Himmel in ein sonniges Schweden gehen doch schon während es Flugs war an der Wolkendecke abzusehen, dass das erstmal nix wird.
Die üblichen Flugzeug- und „Über den Wolken“-Fotos:
Auf dem Flughafen mitten in der Pampa angekommen, wollten wir schnellstmöglich unser Gepäck loswerden. Also Geld abgehoben, ab in den Bus, weg vom Land in die Stadt, dort eine 24h Stundenkarte für den ÖPNV gekauft und kurze Zeit später saßen wir in unserem Zimmer in der Jugendherberge. Nach etwas Frischmachen und Essen in der Stadt entschieden wir uns für einen Abstecher zu den Schären, weil Liseberg und die Stadt erst an den folgenden Tagen auf dem Programm standen. Außerdem hatte ich im Jahr zuvor schon genügend Stadt und Liseberg gesehen und wollte auch mal was anderes sehen.
Mit der Tram kommt man problemlos bis zur Küste und da die kleinen Schären-Fähren zum ÖPNV gehören, kostete die Fahrt mit unseren 24h Karten auch nix. In der Dämmerung schipperten wir dann an den kleinen, felsigen Inseln mit den verträumten Dörfchen vorbei und legten auch an der ein oder anderen an. Wer von der Stadt etwas abschalten will und sich Schweden anschauen will, so wie man es sich vorstellt, sollte auf jeden Fall mal einen kleinen Abstecher dorthin wagen, zumal es wirklich günstig ist. Etwas mehr Zeit sollte man für solch einen Ausflug jedoch einplanen. Da es unzählige Schären gibt, gibt es auch viele verschiedene Routen der Fähren, wobei wir uns noch für die kürzeste entschieden. Mit Tram- und Schärenfahrt brachten wir gut 2 Stunden rum. Auch beachten sollte man die Fahrpläne der Fähren, vor allem, wenn man noch auf einer Schäre absteigen will. Mit Minutentakt wie bei der Tram ist hier natürlich nix.
Viele Eindrücke konnte ich wegen der Dunkelheit nicht einfangen:
Zurück in der Jugendherberge hauten wir uns voller Vorfreude mehr oder weniger schnell aufs Ohr, weil ein langer Tag im Liseberg bevorstand.
Zweiter Tag – LISEBERG !!!
Da war er nun, der Tag, auf den wir schon so lange warteten. Allerdings mussten wir noch bis 11 Uhr warten, bis wir uns mitten in Göteborg auf die Fahrgeschäfte stürzen konnten. Es blieb also fast noch ein ganzer Morgen, um was zu machen. Timo und Simon entschieden sich für Ausschlafen. Mein Bruder und ich wollten wieder an die frische Luft. Weil das Wetter im Gegensatz zum Vortag wesentlich besser war, setzten wir uns wieder in eine Tram Richtung Küste und anschließend auf eine Fähre, um die Schären mal bei Tageslicht zu sehen.
Bei Tag sind die Schären noch wesentlich schöner als in der Dunkelheit:
Zum Frühstück, mit Eigenarten wie eingelegtem Fisch sowie Sahne-Hering, trafen wir uns wieder in der Jugendherberge. Kurze Zeit später ging es dann los zum Liseberg. Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass es wohl ein gut besuchter Tag werden würde, was sich in den Wartezeiten gar nicht mal so extrem niederschlug. Also schnell Eintrittskarte und Rideband + Ticket für das Gasten Hotel besorgt und es konnte losgehen. Erstes Ziel sollte Balder sein. Da ich im Jahr zuvor von dem Coaster eher enttäuscht war, ging ich auch ohne große Erwartungen durch den Eingang. Allerdings muss ich sagen, dass meine Meinung etwas korrigieren muss, denn so schlecht fand ich in dieses Mal auch nicht. Die massig vorhandene
Airtime macht ja schon einen Heidenspaß. Zu meinen Lieblingscoastern wird er aber niemals zählen und schon gar nicht zu meinen Lieblingswoodies.
Airtime ist eben nur die halbe Miete, da braucht ein Coaster wesentlich mehr für mich. Die anderen Drei waren jedoch begeistert und es folgten noch einige Wiederholungsfahrten, die ich lieber nebenan verbrachte
.
Schön anzuschauen ist der getwistete Balder ja schon:
Dort, direkt neben Balder steht der kleinste
Intamin Accelerator Kanonen, der es trotz seiner geringen Größe in sich hat. Schon der Abschuss ist so wuchtig, was man überhaupt nicht erwartet.
Top Hat und
Looping sind lustig aber was danach kommt, kann man nur als krank bezeichnen, im positiven Sinne. Es kommt der übelste Umschwung, den ich je bei einem Coaster erlebt habe. Von außen sieht das aus, als würde der Zug unkontrolliert durch die Luft schleudern und auseinander fliegen. Die folgende
Helix darauf ist auch noch recht derb und der Rest könnte im Gegensatz zur vorrangegangenen Strecke schon fast als Auslauf bezeichnet werden, die Rolle wirkt nämlich nicht ganz so spektakulär, wie sie aussieht. Die schlechten Fahreigenschaften von wegen Schläge etc., die den Coaster angeblich so schlecht machen, gibt es zwar, sind aber nicht so extrem, dass die Bahn keinen Spaß machen würde. Die nehme ich gerne in Kauf um mich durch das kranke Layout schießen zu lassen. Kanonen ist für die, die es hart mögen
. Alle anderen sollten sich wiederum die Zeit nebenan vertreiben.
Bei Kanonen gibt’s nicht nur auf die Ohren, sondern noch mehr fürs Auge:
Weil wir gerade beim Coastern sind, geht’s direkt mit der Lisebergbanan weiter. Das Kapazitätsmonster hatte an unserem Besuchstag viel zu tun und so kam es dort sogar zu Wartezeiten von unglaublichen 10 Minuten. Die Fahrt entschädigt jedoch für diesen doch erheblichen Zeitverlust. Die Bahn ist am Liseberg gelegen und nutzt diesen auch großflächig aus. Zu Beginn die schnellen Kurven oben auf dem Berg und dann die tollen Helices am Hang sowie die weitere Fahrt durch Kurven am unteren Teil des Bergs bringen den Zug richtig gut in Fahrt. Richtiger Thrill ist zwar was anderes, aber die Lisebergbanan überzeugt und macht Spaß durch die einmalige Lage, das Layout und die Geschwindigkeit. Uns brachte es riesigen Spaß, an den ganzen Attraktionen, durch Bäume und Büsche und am Hang lang zu rasen, vor allem nachts, wo man von hellen Passagen plötzlich ins Dunkel hineinfährt und tierischen Speed aufnimmt.
Lisebergbanan ist nicht so gut einsehbar, deswegen nur wenige Fotos:
Am Berg gibt es neben der Achterbahn noch weitere Attraktionen, vor allem kleinere Rundfahrgeschäfte und Türme, z.B. eine Schiffschaukel mit Schulterbügeln, eine Waltzerfahrt, ein kleines Riesenrad, 2 S&S Türme (Turbo Drop und Space Shot), ein Aussichtsturm, von dem man einen schönen Ausblick über Göteborg hat usw. Besonders erwähnenswert ist noch die Neuheit Uppswinget, ein Screamin Swing von S&S, die mitten in den Helices der Lisebergbanan platziert wurde und deswegen einen mächtigen Eindruck am Berg macht. Timo und Simon sind mitgefahren und waren begeistert, Andreas und mir war das kurze Fahrprogramm die lange Wartezeit nicht wert, weshalb wir uns lieber ein paar Runden auf der Liseberbanan vergnügten.
Der Liseberg:
Ebenfalls am Berg findet man eine noch etwas größere und nasse Attraktion, eine Wildwasserbahn. Zunächst fährt man einen Lift nach oben um gemütlich am Berg rum zu schippern und dann 2 Drops runter zu stürzen. Wer unbedingt nass werden möchte, sollte den Platz vorne wählen. Zumindest bei unserer Fahrt schwappte nach dem ersten Drop eine üble Welle ins Boot, die meine Hose komplett durchtränkte.
Neben der Wildwasserbahn kann man noch auf dem Rafting nass werden, allerdings nicht in dem Ausmaß wie beschrieben. Besonders gefiel mir die Strecke mit den Elementen und die zugewucherte Lage. Das Rafting befindet sich jedoch nicht am Berg, sondern im unteren Parkteil.
Fotos von den Wasserattraktionen (von 2006):
Dort unten gibt es außerdem viele kleine Kinderfahrgeschäfte, Shops, Restaurants und das ein oder andere Rundfahrgeschäft für die etwas Älteren. Als Highlight galt für uns besonders eine Attraktion, besser gesagt ein Walkthrough, das Spökhotellet Gasten. Diese Attraktion ist auch nicht im Rideband inbegriffen und kostet extra. Deswegen gab es dort auch gar keine Wartezeit und wir konnten bzw. mussten ganz alleine durch das schaurige Hotel. Um in der richtigen Atmosphäre dort rein zu gehen, sind wir erst abends, als es dunkel war, dorthin. Was dort drinnen abgeht, ist kaum zu beschreiben. Durchthematisiert bis zum geht nicht mehr und in einer Perfektion, die ich bisher nicht gesehen habe. Zudem unendlich viele Räume mit verschiedensten Gestaltungen, einige optische Täuschungen und perfekt platzierte Erschrecker. Nachdem wir wieder draußen waren, hing uns erstmal das Kinn auf dem Boden.
Durcheinandergewürfelte Fotos aus dem restlichen Teil des Parks (2006 und 2007):
Um 23 Uhr hieß es nach 12 Stunden adrenalingeladenem Vergnügen ab in die Jugendherberge, denn geschlaucht waren wir so ziemlich alle.
Dritter Tag – Göteborg City und Flucht vor dem Sauwetter
Am dritten und letzten Tag wollten wir noch ein bisschen die Stadt besichtigen. Das schlechte Wetter mit teilweise strömendem Regen hielt uns zwar nicht ab, wirklich Spaß machte es aber nicht. Vielleicht auch, weil ich einiges auch schon 2006 gesehen habe.
Zuerst ging es zur Feskekörka, einem Fischmarkt bzw. einer Fischkirche, die wegen ihres Aussehens so genannt wird.
Weiter ging es zu einem Besuch beim Stadtgründer Gustav II am gleichnamigen Platz. Dort steht nicht nur eine bronzene Statue von ihm, sondern auch das Gebäude des Stadtrats sowie das älteste Gebäude Göteborgs, das Kronhuset.
Danach waren die Saluhallen dran, die Markthallen. In diesem zwischen 1886 und 1889 errichteten Gebäude gibt es nicht nur Fisch zu kaufen. Dort sind allerhand Geschäfte und Restaurants untergebracht.
Im strömenden Regen ging es die Kungsportsavenyn entlang zum Götaplatsen, der 1923 zum 300. Stadtjubiläum angelegt wurde und von einem bronzenen Poseidonbrunnen verziert wird. Außerdem findet man hier das Konzerthaus und das Stadttheater.
Bevor es wieder Richtung Flughafen und Heimat ging, besuchten wir noch Lilla Bommen, den Hafen, und das größte Kaufhaus Schwedens Nordstan. Am Hafen befindet sich neben dem Opernhaus das rot-weiße Hochhaus, was ein wenig an einen Leuchtturm erinnert.
Mit besser werdendem Wetter ging es wieder Richtung Heimat und dem Ende eines schönen Kurztrips entgegen.
Die Fotos wurden von meinem Bruder und mir geschossen.
Weitere Fotos aus Liseberg gibt es bei
themeparkmedia.