Und hier ein weiterer nachgereichter Bericht (nach einer kleinen Mmahlzeit zur Stärkung der Gehinrzellen
). Vorab kann ich schonmal sagen, dass das ein recht kritischer Bericht gegen den Europa Park sein wird. Ich will den Park um Gottes Willen nicht schlecht reden, denn das ist er nicht. Manchmal, wenn man im Europa Park ist, vergisst man dank der vielen Liebe zum Detail glatt die Welt jenseits der Parktore. Man taucht einfach ab in ein wenig Adrenalin, noch eine Prise Illusion und vielleicht noch ein wenig Hektik, weil man dieses und jenes nochmal fahren möchte, bevor die Parktore dann schließen. Dieses Jahr ging mir das leider nicht so.
Die Ankunft:
Es fing schon an als wir zum ersten Mal den Parkplatz des Europa Park besuchten. Gewöhnlich haben wir in einer Ferienwohnung 15 Fußminuten vom Park entfernt gehaust, doch dieses Jahr waren wir in Todtmoos, also im Dschungel des Schwarzwald, und die Fahrt über die vielen Bergpässe erwies sich schon mal als übelerregend...
Irgendwann (nach 75 Minuten) kamen wir dann am Parkplatz an und haben dann um 8.45 schon die Parktore passiert. Kein Staunen mehr über den Haufen Stahl entlang der Parkplätze, keine Blicke nach rechts zu Poseidon, nein wir sind einfach zum Parkeingang geloffen, denn beim fünften Besuch in folgenden Jahren ist das alles bekanntes Zeug vom letzten Jahr und denen davor.
Der silberne Stern:
Überpünktlich um 8.57 öffnete sich dann das Gatter und mein Vater und ich liefen zügigen Schrittes zu Silver Star und stellten uns für die erste Reihe (bei 15°C) an. Nach 30 Minuten standen wir dann - kurz vor dem Einlass in den Zug - im Bahnhof und... ja, so musste es kommen... der dritte Zug wurde gerade eingesetzt - genau vor unserer Fahrt. 2 Minuten später saßen wir dann in eben diesem Zug und erklommen den Lifthill - eher gelangweilt als beängstigt.
Ich weiß nicht, was ich mir die letzten Jahre eingebildet hab, als ich auf Silver Star
Airtime bekommen habe. Ich würde nur zu gern den Sicherheitsbügel dafür verantwortlich machen, dass ich in der ersten Reihe gerade zweimal ein wenig schweben durfte, denn der saß ziemlich fest, aber ich weiß, dass das nicht der Grund dafür sein kann - leider.
Nungut, der
First Drop ist natürlich immer noch ziemlich geil in der ersten Reihe. Wie man dann die Verstrebungen der
B&M-Schiene beinahe an seinen Füßen vorbeirattern sieht... nicht schlecht. Um die Aussicht zu genießen bleibt natürlich nicht sehr viel Zeit, denn was folgt ist ein einseitiges auf und ab.
Ich habe bei dieser Fahrt die Spaßbremsen verflucht wie noch nie zuvor, fällt mir im Nachhinein auf. Vor allem, weil man sie in der ersten Reihe so schön auf sich zukommen sieht... Ohne die hätte ich vielleicht ein bisschen abheben dürfen. Nungut, als der Spuk vorbei war, bin ich recht zügig an den Monitoren mit den Fahrtfotos vorbeigegangen, um Richtung Eurosat zu laufen.
Aber Chronologie beiseite. Natürlich bin ich Silver Star an diesem Tag nochmal gefahren und selbstverständlich war es Reihe Nummer 9 (letzte). Aber auch hier konnte ich meine Liebe zu der Bahn des letzten Jahres nur sehr schwer nachempfinden. Viermal schweben, davon einmal richtig geile
Airtime nach der ersten
Blockbremse und das war's. Schade drum, die Bahn ist eben doch für Familien gebaut und schön anzusehen.
Wie schon erwähnt, wollte danach Eurosat bezwungen werden, sollte aber nicht. Um 9.30 schon eine Wartezeit von 30 Minuten und voll ausgefüllter Wartebereich - das erschien mir auf den ersten Blick etwas viel für diese Uhrzeit. Ich musste mir erstmal die Augen reiben... "Houston, wir brauchen noch nen Kaffee!" Zwar waren die Wartezeiten nicht sonderlich hoch, aber sie gingen an diesem Tag gingen nie weit unter 30 Minuten - bei keiner Bahn. Schließlich war der Dienstag ja auch als schönster Tag der Woche angekündigt (was ich eben gar nicht nachempfinden konnte, da ich dank 130 Sachen bei 15°C noch ein wenig abgekühlt war) und die Schulferien im Schwarzwald sollten auch erst in sieben Tagen enden, was wir aber wussten.
Euro Mir:
Eurosat ausgelassen, besuchten wir kurzerhand unsere gemeinsame Hassbahn: Euro Mir. Auf dem Weg dorthin sind wir noch am Matterhorn Blitz vorbeigeloffen, der um die Zeit jedes Jahr ziemlich begehrt war, und auch an der Bobbahn, die ich sowieso nicht gerne fahre.
"Immer Richtung Satellitenschüssel.", meinte ich zu meinem Vater gewandt, als er Anstanden machte, die Bobbahn zu favorisieren. "Du willst doch nicht etwa... die olle Mir... mit dem 'tollen' Technobeat?" Ja, genau die, allerdings find ich die Musik da drin sogar haltbar, nur nervig.
Als Wartezeit waren 20 Minuten angeschrieben und nach 17 saßen wir im letzten Wagen eines Zuges - völlig entnervt von einer dämlich verzerrten Durchsage, dass rauchen im Wartebereich nicht gestattet sei (aber ein Lob an den Europa Park, dass sie das durchziehen - nichts gegen Raucher, aber das muss nicht sein, wenn man so aufeinander gedrängt ist und keiner dem Dunst entfliehen kann) und dem Schwarzlicht im inneren Teil des Wartebereichs.
Gut, wir saßen, Bügel war zu und... "Oh, was ist das da vor uns?" - "Sieht aus wie ne Kamera..." Ich drehte mich um und fragte die Leute hinter uns, ob sie sich auch beobachtet fühlen und die Antwort war ein klares "Ja." Ein Ride-OP (der einzige, den ich an diesem Tag im Park sprechen gehört habe) meinte, dass die Kameras an der vierten Gondel jedes Zugs sein. Amen.
Kurve nach links -
bumm, bumm, bumm, bumm - der altbekannte Drehtunnel - Euro Mir - Noch eine Kurve -
*Synthesizerkrach* - und dann der erlösende Lifthill Richtung Ausgang. Richtung Stille. Denkste, denn der Beat hämmert auch im Turm weiter und man spürt den Bass im ganzen Körper. Bei meinem Musikgeschmack entsprechenden Liedern wär das ja durchaus geil... Ich wippe noch ein wenig im Beat und endlich kommt der schöne Teil der Bahn - die Fahrt nach draußen und die Kurven um die verspiegelten Türme.
Wie ich das immer genieße! Aus dem Augenwinkel beobachte ich noch, wie unser Gegenüber versucht, ihre Frisur mithilfe des Spiegels zu richten, doch dann setzt sie ab und meint: "Verdammte Scheiße, wir fahren rückwärts." Da musste ich einfach lachen, denn eigentlich hat sie es so gut. Ich bin die Bahn in meinem Leben wohl so vier- bis fünfmal gefahren und bisher durfte ich nur einmal rückwärts den
First Drop runterkrachen. Nicht dass mir das gefiele, aber ich finde es doch im einiges angenehmer, den Rest der Holperstrecke vorwärts zu absolvieren. Dieser Wunsch wurde mir mal wieder verwährt und es ging vorwärts abwärts.
Ich spürte nicht mal den Reiz, die Arme nach oben zu schleudern, ich hab einfach alles angespannt, was ich hatte und den Rest der Fahrt so über mich ergehen gelassen. "Eigentlich sollte sich der EP das Geld für die neue Bahn nächstes Jahr sparen und die Sat und Mir mal renovieren. Die beiden Bahnen sind gar nicht schlecht, nur nicht schön fahrbar. Schade drum, finde ich." Mit diesen Worten steige ich aus und der Ride-OP von vorhin grinst nochmal schön verschmitzt. Jetzt wo ich die neue Bahn schon kenne, nehme ich das aber zurück.
Dieses Jahr habe ich sogar vor lauter Desinteresse an der Bahn herausgefunden, wo das Fahrtfoto geschossen wird, aber ich wollte noch schnell einen Blick auf das gedrehte Video werfen. Im Bildschirm oberhalb des Verkäufers an der Theke spielte eine 10 Sekunden lange Frequenz, wie mein Vater und ich aus dem Turm fahren und ich mit dem Kopf wippe, wie die Dackel in den Autos mancher Rentner. Netter Gag des Parks, aber das Video ist mir keinen Cent wert.
Atlantica Supersplash:
Anschließend ging es vermutlich in den hinteren Teil des Parks. Schätzungsweise zuerst Atlantica Supersplash. Die Bahn hat sich unter meine Favoriten im Europa Park geschoben und das soll nicht heißen, dass sie besonders geil ist (aber totzdem schön), sondern dass mir der Rest nicht mehr genug bietet. Gefühlte 20°C, ich laufe kurz zur Splashzone - aber nicht um nass zu werden, sondern um zu gucken, ob der Park schlau genug war, die Bremsschwerter hochzufahren. Leider lässt auf dem Weg dorthin jemand neben mir eine Fontäne los, die mich voll erwischt und einer der vorbeilaufenden Besucher meinte noch beiläufig: "Alles nur für dich."
Naja, ich bin eh schon nass und - holla! - 0 Minuten Wartezeit hängen aus. Wir schlängeln uns durch die traumhaft thematisierte Warteschlange und kommen schließlich im Stationsbereich an. Fünf Minuten später geht es los (in Reihe 4). Der Zug erklimmt den Lift, oben ein kleiner Schlag, denn es geht auf ein anderes Transportmittel, das etwas langsamer fährt, so dass 50% der Passagiere erst einmal erschrocken kreischen als würde das Ding gleich wieder rückwärts runterrollen.
Oben setzen dann die Reibräder ein und wir tuckern schön gemütlich zur Drehplatform, die sich definitiv 90° gegen den Urzeigersinn dreht (es gab in einem anderen Forum eine kleine Diskussion über dieses Thema...). Ein kleiner Drop, es geht wieder hoch. Mir macht eher Spaß die anderen Insassen zu beobachten, denn sie scheinen so überrascht, als hätten sie sich die Bahn noch nie angeguckt. Wieder Reibräder, wieder drehen, und abwärts geht's.
Wunderbar dramatisch langsam (und das mein ich ausnahmsweise mal wirklich ernst) kommt das Boot der Abfahrt näher und - oh nein, was war das? -
Airtime! Für den Bruchteil einer Sekunde durfte ich wunderschön freischwebend in der Luft hängen, ein kleiner Spritzer beim Auftatzen ins Wasser, noch ein Airtimehügel, wo ich allerdings nicht schweben durfte - und SPLASH! Wenigstens blieb ich einigermaßen trocken... wurde zumindest nicht nässer. Schön, ich hätte fast angefangen zu klatschen, wie im Flugzeug, wenn der Pilot landet, hab es aber dann doch gelassen.
Die Rückfahrt in die Station war fürchterlich. Vielleicht meinte ja einer da draußen, ich hätte an dem Tag nicht geduscht, aber neben mir ging schon wieder so ne dämliche Fontäne gen Himmel auf mich. Und dabei war ich eben erst trocken... nicht nässer als davor...
Tiroler Wildwasserbahn - der wahre Supersplash:
"Jetzt sind wir eh nass und hätten wir die Brötchen nicht in Alufolie gewickelt, könnten wir Klöße draus machen.", meint mein Vater und drängt mich Richtung Wildwasserbahn ab. "Gut, aber wenn nur irgendein Kind wieder meint, es müsse Jodelkurs machen, werd ich melancholisch - für den Rest des Urlaubs."
Für die, die es nicht kennen: Bei der Gestaltung des Wartebereichs der Wildwasserbahn war der Europa Park echt etwas angetrunken, denn das hält kein Mensch aus, der sie noch alle im Schrank hat. Ich sah schon, wie ein Kind gerade so einen Jodelapparat anschalten wollte, aber ihre Mutter hat schnell ihren Arm weggezogen. Die Belohnung war ein wenig Weinen im Wartebereich, aber sonst war es schön still - doch nichts mit der Melancholie...
Nach ca. 15 Minuten nahmen wir Platz in den Booten. Es hatte nun gefühlte 2°C mehr als beim Einstieg in Supersplash und das war auch gut so. Wir teilten uns das Boot mit zwei Franzosen, die ständig hinter uns lachten. Inzwischen könnte ich sogar auf Französisch sagen, was die da gemacht haben, aber egal. Es geht den ersten Lift hoch (mit zwei Booten auf dem Lift) und dann der Minidrop. Minidrop... Minidrop? Ich wurde bei diesem kleinen Hopser ganz schön nass! Also, das hat schon gereicht. Houston, ich will zurück in die Station. Houston!
Stattdessen folgt aber die altbekannte Themenfahrt durch diese doofe Glitzerwelt, namens Edelsteingrotte. Zwar doof, aber schön und als besonders gelungen kann man das Zusammenspiel des Alpenexpress mit der Wildwasserbahn bezeichnen. Die Züge (bzw. der Zug, es ist ja nur einer) rast schön über unseren Köpfen hinweg und dann ist doch irgendwann mal Schluss mit Wichtelhausen alá Edelsteingrotte. Es geht wieder nach außen.
Die beiden Franzosen hinter uns lachen noch immer und ich bin erstmal heilfroh, wieder reine Luft atmen zu dürfen, denn in der als Grotte getarnten Halle stinkt es nach grausamen Folterexperimenten mit Duftkerzen. Wieder fahren zwei Boote gleichzeitig auf dem Lift - sei's drum. Und wieder geht es runter. Zwar einen Tick höher als vorhin, aber trotzdem deutlich trockener. Die kleinen Drops machen's halt, der wahre Supersplash ist nur wenige Meter hoch!
"Houston, wir sind wieder zu Hause, die rettende Station." Allerdings würde ich für diese Landung bestimmt nicht freiwillig klatschen.
Eurosat:
So, dann verliert sich mein Gedächtnis etwas. Ich würde jetzt mal spontan auf Eurosat tippen, also gibt's jetzt ... Eurosat. Nach Pegasus ist Eurosat meine Lieblingsbahn im Europa Park. Pegasus ist auf Platz 1, aber dazu später mehr (Hoffentlich motiviert das jetzt den ein oder anderen, bis zum Ende durchzuhalten)... Ich weiß sie entspricht gar nicht meinem Stil. Alt, hässlich, keine zu elegante Streckenführung und die Fahreigenschaften gleichen der von Limit oder Big
Loop im Heide Park. Ich entdecke meine Ader für Nostalgie und mache Eurosat zur meistgefahrenen Bahn des Tages. Dreimal.
Die Wartezeiten hielten sich immer knapp über 20 Minuten. War wohl doch nicht so viel Pech an dem Tag, wie zuerst befürchtet. Halb so wild. Ich saß dreimal in der letzten Reihe, denn die hat sich in den letzten Jahren für mich einfach immer bewährt. Ich mag es ja allgemein, die Leute im ganzen Zug zu beobachten, wie ihr jetzt wisst. Bei einer Fahrt fragte mich jemand, ob er bei mir mitfahren dürfe (bin Eurosat im Solo gefahren), aber ich hab ihn nicht wirklich verstanden und hab nochmal mit "Wie?" nachgefragt. Offenbar klang das für ihn aber eher nach einem "Oui!", weil auf meine Antwort geseufzt hat.
Am Ende unserer gemeinsamen Fahrt habe ich ihn dann noch aufgeklärt und ich glaube, er kam sich ziemlich doof vor.
Außen hatte es mittlerweile 25°C und darüber sollte es an diesem Tag auch nicht mehr kommen, was eigentlich genau die richtige Temperatur für den Europa Park mit den vielen Wasserattraktionen ist. In der Kugel (Eurosat) müsste es eigentlich nach meinen gesammelten Erfahrungen gefühlte 35°C haben und eine Luft wie... subgullideckel, wenn ihr versteht. Aber dem war erstaunlicher Weise nicht so. Kein einziges Mal bei den drei Fahrten, die ich genossen habe. Es war sogar ziemlich angenehm. Haben die etwa ein neues Belüftungssystem reingeschraubt? Wär lobenswert!
Die Fahrt ist, wie schon gesagt, eigentlich eine Qual. Sobald der Countdown abläuft (hab jedes Mal mitgelabert, damit im Zug ein wenig Verwirrung aufkommt. Einmal ist es mir auch gelungen, dass jemand ziemlich überrascht wurde von der Abfahrt, weil sie sich gerade umgedreht hat). Okay, all engines running, it's going down. In Zug 6 lies sich die Bahn am schönsten fahren, hab ich den Eindruck. Das klingt aber so amateurhaft, dass ich es gar nicht glauben will, aber mir hat's trotzdem in Zug 6 am besten gefallen.
Dem Drop folgt ein ganz netter Parcours aus unerwarteten Kurven, seltsamen Geräuschen, ein paar Bröseln Szenerie und Spezialeffekten, die richtig wehtun, wenn man sie anguckt (Laser). Dem ganzen folgt das grandiose Finale, das ich gerne "Lass-alles-raus-Bremse" nenne. Soll bedeuten, wenn jemanden übel ist und der so schnell abgebremst wird, sieht der Vordermann gleich ganz anders aus. Natürlich kenne ich auch diese Bremse, stütze mich rechtzeitig ab und genieße jede Fahrt auf Eurosat in vollen Zügen. Vermutlich ist die Sat oder die Mir die härteste Bahn des Parks - ich tendiere zur Mir.
Wahrscheinlich kam danach die zweite Fahrt Silver Star und dann müssten wir zu Poseidon aufgebrochen sein. Auch einer meiner Favoriten des Parks. Langsam fange ich an, mich meinen Fotografien zu widmen. Einige dieser Bilder habe ich in einem Drogeriemarkt noch im selben Urlaub ausgedruckt und als Postkarten an ein paar Freunde verschickt. So werde ich mir wohl auch in Zukunft ein paar Cent sparen.
Jedenfalls hab ich hier erst einmal ein paar Bilder des Splashs gemacht, ohne nass zu werden, auch wenn es ein paar mal recht knapp wurde. Leider musste ich mich mit meiner digitalen Nikon zufrieden geben, die keine manuell einstellbeare Belichtungszeit hat. Folglich sind alle Aufnahmen der bewegten Objekte etwas unscharf, aber kein Wunder dass mein Vater seine DSLR nicht mit in einen Freizeitpark nehmen will. Außerdem kenn ich mich mit der sowieso nicht aus.
Poseidon:
Wir staunen nicht schlecht, als wir den Wartebereich von Poseidon betreten. 70 Minuten sind angeschlagen und die Besucher kommen dennoch in Strömen. Während des Wartens hatte ich wieder alle Zeit für größtenteils dämliche Bilder, denn wir wurden in der Warteschlange durch Bereiche geschleust, wo ich noch nie war.
"Hier waren wir ja noch nie." - "Stimmt nicht ganz. Damals als die Bahn neu war, standen wir doch auch so andernhalb Stunden und da mussten wir auch hier durch. Das sah damals nur anders aus." Gut, dass wenigstens das jetzt geklärt ist... Vor uns war eine optimistische Familie mit zwei Kindern (beide so fünf bis sieben), die schon nach dem ersten größeren Raum meinten "Wir kommen gleich dran." Mit denen konnten wir uns ganz nett unterhalten und am Ende waren sie auch irgendwie dankbar für die Tips, wo sie sich am besten bei welcher Bahn hinsetzen sollen... wo man trocken bleibt, wo man seine Ruhe im Park findet, etc.
"Wer wagt es in den heiligen Hallen des Poseidon zu rauchen? Das Inhalieren giftiger Dämpfe ist ausschließlich den Priesterinnen des Appollon vorbehalten!", ertönt alle zehn Minuten die stilvollste Durchsage des gesamtem Parks. Ein bisschen Schmunzeln war schon drin.
Nunja, irgendwann - nach 60 Minuten - saßen wir dann in den Booten. Die Familie mit den zwei Kleinen direkt im Boot, das vor uns aus der Station rausfährt in der ersten und zweiten Reihe. Mein Vater und ich haben uns Reihe 1 Untertan gemacht und schippern nun gemütlich durch ein kleines Stück Griechenland. "Du Saupelz!", ruft mein Vater, als wieder so ne dämliche Fontäne rechts neben dem Boot hochging. Zum Glück saß ich links.
Oben am Lift gab es dann die schön unsmoothen Gefälle der Götter. Bei Neptun, man sieht sogar von außen, wo die Bahn Schläge macht! Immer noch sehr effektvoll finde ich, dass man vor dem Splash nach oben fährt, was aber das Ruckeln nur bedingt wettmacht. Auf coastersandmore wurde übrigens bekrittelt, dass man sich bei den Drops auf einmal in einem Salat aus Stützen und Schienen befindet. Das fand ich nie schlimm und zweitens ging es wohl im Nachhinein nicht besser, wo ja nun Pegasus unter dem Gott die Passagiere zum Ritt einlädt.
Zurück zur Fahrt. Zweiter Lift, Blick auf Silver Star. Ein Zug fährt gerade den
First Drop runter, aber das juckt mich nicht mehr, denn mit der Bahn hab ich für dieses Jahr abgeschlossen. Poseidon: Gut, der Drop ist nicht schlecht und auch ganz nett thematisiert. Man schwebt mindestens so viel wie bei Silver Star und der Drop lässt sich auch angenehm fahren.
"Puh, nochmal halbwegs trocken geblieben", denke ich als wir den Rückweg zur Station antreten. Hrmpf. Natürlich haben wieder ein paar Eltern nachgegeben und ihren Kindern Geld gegeben, mit dem sie jetzt den Delphin als Wasserpistole missbrauchen. Das Schicksal meinte es an diesem Tag echt gut mit meiner Hygiene, denn die beiden Kleinen treffen mich voll in der Frisur. Toll, jetzt ist das Gel endgültig raus...
Aber das gehört dazu. Ich steig munter aus, überlege nicht einmal, ob ich mich in eine der neuerdings aufgestellten Trockenkabinen stellen soll, wie ein Hähnchen in einer Bude auf der Kirmes und gehe schnurstracks meinen Weg durch Griechenland.
Wieder Zeit, ein dummes Bild zu machen - jetzt wird der Tisch fotografiert. Eigentlich wollte ich die Karte "Reserviert" runternehmen, aber ein Angestellter kam aufgebracht angerannt und meinte, ich solle das lassen. "Ich wollte nur kurz ein Bild machen." - "Nein, ist reserviert." Na, wenn das so ist...
Pegasus:
Der Weg führt uns zu Pegasus. Inzwischen weiß ich genauso wenig, wie mein Vater, was wir überhaupt noch im Park machen, denn wir beide laufen ein wenig gelangweilt rum. Im Nachhinein gewissermaßen eine Verschwendung, aber auch dazu später mehr.
Eigentlich war es auch nur ein kleiner Scherz, zu der Bahn zu gehen, schließlich sind wir beide nicht die Zielgruppe der Achterbahn, aber ich bin sie erst einmal gefahren und wollte mir noch eine richtige Meinung dazu bilden, die ich jetzt auch habe.
Zuerst sind wir in der letzten Reihe gefahren und dann nochmal als letzte Fahrt des Tages in der ersten Reihe - vorne, im Pferd. Auch hier hat das Personal schön witzig gegrinst. Mein Vater meinte noch, dass man sich hinter dem Pferd so schön sicher fühle...
Die Fahrt war ruhig, für einen Kiddiecoaster eigentlich ziemlich geil und ich hatte auch meinen Spaß. Besonders die
Airtime vor der finalen
Helix kam bei der ersten Fahrt plötzlich, denn an dieser Stelle folgen zwei Talfahrten einander. Das ist kreativ, das hat mir gefallen, es war schön. Theming ist auf jeden Fall da und für mich reicht es, nur leider kann man vom Lift aus so schön auf die Straße gaffen, die da neben einem außerhalb des Parks verläuft. Im Übrigen empfehle ich hier die letzte Reihe. Macht ersten mehr Spaß und zweitens misse ich in der ersten Reihe den Fahrtwind und den Ausblick. Beides wird vom Pferd verhindert.
Von der Smoothness her würde ich sagen, dass viel verschenkt wurde. Beim zweiten Mal Warten (ca. 5 Minuten wie beim ersten Mal) hab ich beim Zug, der gerade neben mir auf dem Lift gefahren ist, beobachten können, dass die unteren Rollen sich nicht mitdrehen und auch die Seitenrollen stillstanden. Ganz so schlimm wie bei Limit ist es dann doch nicht, denn ich hege keine Zweifel, dass die Schienen astrein smooth gebogen und die Übergänge von Segment zu Segment schön glatt sind. Das Ruckeln bei der Fahrt hält sich auch in Grenzen und ist nicht halb so stark wie das in der Up-Turn des Silver Star.
"Do The Chitchat" hab ich diesen Thread getauft. Das heißt so viel wie "Macht mal den Kinderkram". Das soll ein wenig das Thrillangebot des Europa Park kritisieren, denn dieses hält sich schmerzhaft stark in Grenzen. Aber andererseits soll es auch dazu appellieren, in einem Park auch mal die Angebote für Kinder und Besucher fortgeschrittenen Alters zu nutzen. Die nächsten (und letzten) drei Bahnen sind dafür nochmal ein Beispiel.
Fjord-Rafting:
Irgendwann im Laufe des Tages haben wir uns beim Fjord-Rafting angestellt. "Ich hab ja immer geglaubt, dass in Skandinavien im Sommer die Sonne nicht untergeht." redet der betrunkene Angler-Animatronic vor sich hin. Altbekannte Sache. Auf jeden Fall haben wir beim Warten unsere Brötchen gegessen. Natürlich ohne Absicht direkt vor der Popcorn-und-Co.-Bude. Nach rund 20 Minuten saßen wir in einem knallroten Gummiboot mit drei anderen Insassen. Zwei Mädchen und ein Junge - ca. 13. Nicht, dass ich aus Prinzip, was gegen die hätte, aber wenn man bei jeder Welle, die zwanzig Meter vom Boot entfernt ist "Nein, bitte nicht!" ruft, hätte man sich das vorher überlegen sollen, ob man da einsteigt.
Gut, ich hab's überlebt, war auch ein netter Anhaltspunkt, die Stimmung des Tages zu erheitern... Aber die Fahrt selbst... Mein Schicksal hat der Hygiene wieder ein Ende bereitet. Ich bekomm bei Raftingbahnen höchstens bei den Wasserfällen mal ein paar Tropfen ab und so lief das auch heute. Mein Vater (er saß direkt neben mir) war komplett durchnässt und ich trocken, wie ein Handtuch.
Piraten In Batavia:
Als vor-vorletzte Fahrt des Tages beschloss ich, das ins Programm zu nehmen, was ich am Vorabend aus meiner "To-Ride-Liste" genommen habe: Piraten In Batavia. (Eigentlich wollte ich ja auch London Bus und Matterhorn Blitz fahren und im Nachhinein auch irgendwie den Alpenexpress, aber mir war an diesem Tag die Lust vergangen).
Die Wartezeit - wie gewohnt - 0 Minuten, also 2 Minuten reell. Für alle, die die Bahn nicht kennen: Piraten In Batavia ist ein Darkride à la Wildwasserbahn. Soll bedeuten, es gibt einen Drop und ein paar Spritzeffekte. Wirklich nass wird man dabei aber nicht - Danke. Die Themenfahrt zieht sich durch eine komplett und durchgehend detailreich als Piratenwelt gestaltete Halle. Da wurden so ziemlich alle Unsittlichkeiten reingesteckt und für Kinder geeignet in Animatronics mit Stimmaufnahmen gesteckt. Nett, aber die Bahn hat mir schon die letzten zwei Jahre keinen Reiz mehr geboten. Schade, wie ich finde.
NEU IST ABER, dass nun bei der letzten Kurve in die Station ein chinesisches Restaurant eingetrudelt ist. Das ist für beide Seiten geschmacklos. Die Speisenden haben ständig Leute, die ihnen beim Essen zugaffen und wirklich angenehm riecht es in der Halle auch nicht. Die Helligkeit lässt auch zu wünschen übrig. Für die Fahrenden ist es etwas doof, an den Leuten vorbeizufahren. Sozusagen als lebender Animatronic. Für die gemäßigte Unterhaltung beim Essen.
Ich hab daraus gemacht, was ging, hab beim Vorbeifahren allen "N Guten" gewünscht und musste dann etwas viel Schlimmeres rausfinden. Der Weg von der Abladestation nach Außen führt direkt durch die Tische des Restaurants vorbei an den Essenden. Soll heißen, dass beim Essen alle 20 Sekunden bis zu 16 Leute an einem vorbeilaufen. Grandioser Einfall, ich brauch jedenfalls meine Ruhe beim Essen.
Geisterschloss:
Die letzte Fahrt vor dem abschließenden Ritt auf Pegasus war das gute, alte Geisterschloss. Natürlich eine Imitation von Disney's Haunted Mansion, was ich sagen kann, ohne je in Disney gewesen zu sein (dank sei Youtube...). Die Wagen sind beinahe muschelförmig, drehbar und somit bestens geeignet für ein paar schöne Effekte, die auch drin sind. Auch hier bleibt man nicht ganz trocken - zumindest ich nicht. Die Fahrt ist nett, die Preshow in Ordnung und von Außen hat der Europa Park alles richtig gemacht. Das Gebäude fügt sich in das italienische Flair und hat trotzdem einen Hauch mehr Mystik als der Rest. Gefiel mir sehr gut.
Im Allgemeinen möchte ich abschließend noch sagen, dass ich den Besuch im Nachhinein doch sehr genossen habe. Allein die teilweise schönen Bilder (für mich reicht es allemal ) werden von mir ziemlich oft angeguckt und das auch gerne. Dass wir eine Stunde vor Parkschließung aus dem Park gegangen sind, bereuhe ich im Nachhinein ein wenig. Matterhorn Blitz und der Alpenexpress hätten schon noch drin sein sollen.
Dass wir den Tag so wenig genossen haben, liegt übrigens kaum am Park, sondern einfach an der Überdosis. Alles Schöne kann mal langweilig werden und dann sieht man meistens erst die schlechten Seiten. Vielleicht kann man diese Ansichtsweise ja als neutraler werten als die des letzten Jahres. Ich mag den Europa Park immer noch sehr, aber meine Begeisterung hält sich nun einfach in menschlichen Grenzen.
Ich bedanke mich, wenn ihr euch den Bericht komplett durchgelesen habt.
Gruß