Am Samstag, 04. April 2009 ging es für mich und meine Freundin (die so lieb war, mich zu begleiten) erstmalig nach Alton Towers, wohl einem der schönsten Freizeitpark Europas; quasi als Erweiterung bzw. Ausflug innerhalb unseres London-Kurztrips.
Um 08:00 Uhr sollte die Mietwagenstation in Nähe des Hyde Parks öffnen, so mussten wir bereits um 07:00 Uhr aufstehen, um es pünktlich dorthin zu schaffen - nicht gerade angenehm, unmittelbar nach dem Anreisetag und einer spätabendlichen City-Tour.
Natürlich verzögerte sich unsere Fahrt vom Hostel zum Verleiher, so dass wir dort erst gegen 08:30 Uhr auftauchten - der Mitarbeiter dort war zwar freundlich, wollte uns aber unbedingt einen ,,besseren" Mietwagen geben (ich hätte auch einen Lada genommen - Hauptsache, es hätte schnell losgehen können!), der aber noch gereinigt werden musste und an irgendeinem ominösen Ort stand, von dem der Service - Mitarbeiter ihn erst abholen musste.
Gegen kurz vor 09:00 Uhr kam er dann endlich mit einem frisch-gewaschenen, quietschgelben Fiat 500 zurück - geiles Auto, jedoch etwas eng (Sport-Edition).
Kurz Fotos vom Wagen gemacht (man weiß ja nie...), und schon ging's los in Richtung M1. Einen Rechtslenker im Linksverkehr zu fahren ist gar nicht so einfach, aber es musste gehen.
Auf der Autobahn dann hielt ich mich an die Einheimischen, die quasi allesamt zu schnell fuhren (es sind nur ca. 110 km/h erlaubt) - mit 130-150 km/h ging es dann gen Alton, wo wir um ca. 11:30 Uhr eintreffen sollten -
nur 5,5 Stunden also für den Park selbst (nun gut, tatsächlich verlassen sollten wir ihn dann doch erst gegen 17:40 Uhr).
Der Park ist malerisch wunderschön gelegen, die Zufahrtstraße ist traumhaft - man fragt sich, wie es sein kann, dass 2,5 Millionen Besucher den Park Jahr für Jahr über eine derart kleine Straße erreichen.
10 Pfund
Parkgebühr bezahlt, in die Parklücke gerast und dann zum Eingang gespurtet. Dort gab's Probleme - die junge Dame konnte unsere Fastrack - Reservierung nicht finden. Fastracks erhielten wir dann dennoch, jedoch ein ,,Scream - Ticket" zu wenig (8 Pfund Verlust). Aber da wir im Endeffekt sowieso nicht alle Fastracks nutzten (nur ,,Rita" und ,,Air" wurden komplett aufgebraucht), war es nicht weiter schlimm (merke: Beim nächsten Besuch in Alton weniger einzelne Fastrack-Tickets kaufen!).
Zumindest die Eintrittskarten konnten wir problemlos abholen. Und los ging's...
Attraktionen:
Ich werde nur auf die Attraktionen eingehen, die wir bzw. ich auch fahren konnten - nicht sehr viele aufgrund der knappen Zeit, aber das für mich Wichtigste konnten wir dennoch schaffen.
Die Auflistung erfolgt in chronologischer Reihenfolge, also so, wie wir die Rides besucht haben.
Oblivion:
Unser erster Weg führte uns im Marschschritt in den X-Sector. Neben den Fahrgeschäften ,,Submission" und einem gewöhnlichen Enterprise - beide übersprangen wir - findet sich dort mit ,,Oblivion" die weltweit erste
Diving Machine (und nach wie vor einzige Europas) von
B&M.
Der Bereich ist sehr schön gestaltet, futuristisch-technisch halt.
,,Oblivion" selbst sieht durchaus spektakulär aus; eine optisch wunderschöne Achterbahn.
Meine Freundin entschied sich, zu warten, so reite ich mich alleine ein: Wie an allen 4 großen Achterbahnen in Alton Towers, so gibt es auch hier ein System mit 3 Zugängen:
Standard, Fastrack und Single - Ride. Ich benutzte mein Fastrack - Ticket und konnte hier einen guten Teil der (an sich nicht sooo megagroßen Schlange) überspringen, so dass ich nach ca. 5-8 Minuten Wartezeit zur ersten Fahrt Platz nehmen durfte.
Was auffällt: Die Crews in Alton Towers sind zum Einen sehr groß (alleine an ,,Oblivion" glaubt man mehr Ride-Ops zu sehen als im gesamten Toverland
), zum Anderen aber auch schnell / effektiv und professionell. Ich habe die Züge nicht gezählt, aber es waren viele im Einsatz (min. 4), so dass es relativ zügig voran ging.
Auf dem steilen Lifthill wurde mir dann schon ein Wenig mulmig, und der Moment vor dem Drop ist definitiv spannend.
Der ,,Fall" bzw. Drop ist toll (hat beim 2. Mal mehr Spaß gemacht - Bügel eine Einraststufe weiter vom Körper entfernt als beim 1. Mal), die 4,5G in der Senke sind aber ein Bisschen unangenehm.
Ansonsten eine sehr bequeme und angenehme Fahrt, mit tollem Sitzkomfort auch für große Leute (2 m).
Auf jeden Fall eine unglaublich schöne, tolle Achterbahn, auch wenn der Track etwas kurz ist.
2 (befriedigende) Fahrten waren drin, dann mussten wir auch schon weiter...
Vorderste Reihe, ganz links (Rand), sitze ich (oblivion_5.jpg).
HEX:
... und zwar zu ,,HEX", einem in den Alton Towers (also dem Schloss) selbst befindlichen Mad House von
Vekoma. Mein 1. Mad House - ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde.
Sehr schön thematisiert, durchaus ein Wenig gruselig - ein ruhige Attraktion, die zu Gefallen weiß.
Wartezeit nicht vorhanden.
Rita - Queen of Speed:
Nun führte uns unser Weg in UG-Land, wo ,,Rita", die ,,Queen of Speed" auf uns warten sollte.
Für ,,Rita" hatten wir insgesamt 2 Fastracks. Ich entschied mich, vor der gemeinsamen Fahrt 1 Mal alleine zu fahren und nutze die Single - Rider - Row bzw. - Queue.
In dieser musste ich dann mit die längste Wartezeit des gesamten Besuchs in Kauf nehmen: Fast 30 Minuten trotz minimaler Schlange!
Vor mir beschwerte sich ein Pärchen mittleren Alters lautstark aufgrund der langen Wartezeit - es durfte dann ca. 10 Min. später gemeinsam fahren. Manche Leute sind scheinbar nicht in der Lage, die Bezeichnung ,,Single - Rider - Row" korrekt zu interpretieren - es ist mir ein Rätsel, wie sich dort ein Pärchen anstellen kann und dann auch noch erwartet, gemeinsam fahren zu können, und sich dann auch noch beschwert, wenn's nicht vorwärts geht.
Wie dem auch sei: ,,Rita" bietet im Vergleich zu ,,Oblivion" und ,,Nemesis" weit geringeren Sitzkomfort, da enger. Gehen tut's aber dennoch.
Mein 2.
LSM Launch - Coaster überhaupt, nach ,,Booster Bike" (wenn man das vergleichen kann... ...) im Toverland. Der Launch ist weit intensiver, unheimlich genial / spaßig.
Der Track selbst ist etwas kurz und auf einen relativ kleinen Bereich beschränkt, bietet aber doch einige Gs und etwas
Airtime - genialster Part der Fahrt aber ist der Launch, der ein breites Grinsen auf dem Gesicht zu verursachen weiß.
Meiner Freundin war die Bahn ein Bisschen zu intensiv. Gerne wäre ich ein 3. Mal gefahren, doch aufgrund der doch etwas längeren Warteschlange und keiner weiteren Fastrack - Tickets blieb's bei 2 schönen Fahrten.
Skyride:
Vom UG-Land aus nahmen wir den Skyride, eine Gondelseilbahn, um über die Schlossgärten hinweg (,,The Gardens"), die sich innerhalb eines Talkessels befinden, zum Forbidden Valley zu gelangen, wo ,,Air" und ,,Nemesis" warteten.
Ich liebe zwar Achterbahnen, habe aber Höhenangst (insbesondere in Seilbahnen), wodurch die Fahrt schon ein Wenig Überwindung koste - Laufen kam aber aufgrund des knappen Zeit-Budgets nicht in Frage.
Die Fahrt selbst verlief ruhig; das Tal, dass die Seilbahn überbrückt, wirkt überraschend tief (60-80 m, würde ich schätzen), die Gärten aber sind landschaftlich schön. Nur wenige Parkbesucher verirrten sich an diesem Tag in sie, waren doch nur ein paar wenige Leute vom Skyride aus zu erspähen.
Nach relativ kurzer Fahrt kamen wir am Forbidden Valley an.
Blick auf die malerischen Gärten (,,The Gardens").
Der Teilabschnitt der Seilbahn über das Tal mit den Schlossgärten.
Air:
Von der Seilbahnstation liefen wir direkt zu ,,Air".
,,Air" ist nach wie vor der einzige
Flying Coaster Europas (und mein 1.). Wir nutzten unsere Fastrack-Tickets, die die Wartezeit von sicherlich 45-60 Minuten auf ca. 10 Minuten verkürzen sollten.
Die erste Achterbahn überhaupt, die meiner Freundin gefallen sollte. Das Fahrgefühl ist definitiv interessant, und auch fährt die Bahn sehr ruhig / smooth.
,,Air" macht Spaß, ist aber wesentlich weniger intensiv als ,,Oblivion" und ,,Rita - Queen of Speed".
Die ,,Liegeposition" ist außergewöhnlich und auch für Menschen mit 2 m Körpergröße machbar, jedoch ZIEMLICH unbequem (man hat die Wahl, auf dem Bauch zu liegen oder das Körpergewicht mit den Armen und Schienbeinen zu kompensieren - beides ziemlich unbequem!).
Trotz etwaiger Komfortverluste aufgrund der Liegeposition ist die Fahrt in meinen Augen toll. Da meine Freundin mitfuhr, war aber nach 2 Fastracks Schluss.
Weiter ging es zum ,,Klassiker" ,,Nemesis", der in meinen Augen wunderschön thematisiert ist.
Nemesis:
Steht man erstmalig vor ,,Nemesis" und hält sich dann vor Augen, dass diese beeindruckende, herrliche Achterbahn bereits 1994 gebaut wurde, so kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass in Deutschland noch Jahre später achterbahntechnisch Steinzeit herrschte, währen in Alton Towers bereits 1994 ein neues Zeitalter anbrechen sollte.
Es ist unglaublich, was für ein Monster - ein Biest - dort in den englischen Midlands '94 in den Fels gesprengt wurde!
Die Bahn ist wunderschön, atemberaubend, spektakulär! Ihr Klang ist markerschütternd und gänsehautverursachend. Auch das Theming weiß voll und ganz zu überzeugen.
Meine Freundin wollte sich ihr positives ,,Air-lebnis" nicht zu Nichte machen (wurde ihr doch schon auf ,,Black Mamba" im vergangenen Winter übel), und so musste ich die Fahrt alleine antreten.
Die Wartezeit lag bei meinen 3 Fahrten bei jeweils ca. 10-12 Minuten, also noch im Rahmen (dank Fastrack). Die Bahn selbst scheint, trotz des Alters, wie sämtliche Rides in Alton top in Schuss zu sein - es macht Spaß, zu sehen, wie die Rides dort gehegt, gepflegt und auch betreut werden.
Der Sitzkomfort ist ähnlich hoch wie auf ,,Oblivion" - auf keiner meiner bisher 5
B&M - Bahnen hatte ich Komfortprobleme aufgrund meiner Körpergröße.
Die Fahrt selbst ist zwar relativ kurz, dafür aber umso intensiver. Das Alter konnte zumindest ich ihr nicht anmerken; kaum etwas spricht dafür, dass diese Bahn 13 Jahre älter ist als ,,Black Mamba" im Phantasialand.
Im Vergleich zu ,,Black Mamba" erscheint ,,Nemesis" kürzer, für mich jedoch eine Ecke intensiver. Die Bahn fährt unheimlich aggressiv (dabei aber laufruhig); einige Male wurde mir leicht schwarz vor Augen.
Ein Traum von einer Achterbahn.
Nach 2 Fahrten aßen wir Fish & Chips, umittelbar danach folgte die 3 Fahrt - zum Glück blieb der Fisch drin. Wir mussten nun Abschied nehmen vom Forbidden Valley und entschieden uns, als letzten Ride ,,Duel" zu besuchen, den wir dann ( peinlich, peinlich
) trotz Park Map nicht finden sollten. Schnell also zum ,,Spinnball Whizzer" und eingereiht in die 30 Min. - Queue.
Spinnball Whizzer:
Eine zwar kleine, aber unheimlich lustige, spaßige (und enge - an sich nur bis zu einer Körpergröße von 1,95 m geeignet) Achterbahn. Zwar nicht so spektakulär wie die 4 vorangegangenen Achterbahnen, aber dennoch ÜBERRASCHEND intensiv.
Für mich eine schöne Ergänzung zu den 4 ,,großen" Coastern im Park.
Fazit:
Alton Towers ist der bisher schönste Freizeitpark, den ich gesehen habe. Der Park ist ein Wenig atypisch, da alles relativ weit auseinandergezogen ist und stellenweise doch sehr viel Luft zwischen den Attraktionen liegt.
Das mag aber auch das besondere Flair ausmachen.
Alton Towers jedoch liefert 4 gute Gründe (neben der wunderbaren Parkanlage und einiger sicherlich auch schöner gediegenerer Rides
) - es ist toll, 4 Achterbahnen auf Top-Niveau in einem einzigen Park geboten zu bekommen.
Für mich war der Park die Kosten und den (an sich positiven) Stress durchaus Wert und ich kann einen Besuch nur empfehlen.
Klar, 5,5 Stunden sind SEHR wenig für einen derart schönen, großen Park. Dennoch bin ich in den 5,5 Stunden voll auf meine Kosten gekommen (immerhin insgesamt 10 Achterbahnfahrten und zusätzlich ,,HEX" / den ,,Skyride"
) und habe den Park befriedigt und glücklich verlassen, auch wenn ich gerne für 2 Tage geblieben wäre bzw. ,,mehr" gemacht hätte, was aber mit unserer ursprünglichen Reiseplanung kollidiert wäre.
Alton Towers bietet ein gepflegtes, professionelles Bild (Beispiel: 3 Queue - Lines anstelle von einer, wesentlich größere Ride-Mannschaften, zügige & professionelle Abfertigung).
Ich hoffe, spätestens nächstes Jahr Alton Towers einem längeren Besuch abstatten zu können - dann für mindestens 2 Tage.
dr_john_becker