Die Disney Studios haben mich ja ein wenig ratlos zurückgelassen. Enttäuschend finde ich den Gesamteindruck, der auf mich eingewirkt hat. Der Park zeigt deutlich, was selbst Disneys Imagineers passiert, wenn eine Sache nur halbherzig betrieben werden kann.
Der Park war mehr aus äußeren Zwängen (Vertragsverpflichtungen) denn aus einem inneren Bedürfnis her entstanden. Der erste Park schrieb kaum schwarze Zahlen, da war der Drang sicher gering, einen zweiten Park zu eröffnen - außer man muß. Und mit entsprechend wenig Risiko - sprich: Geld - ist der dann entstanden - und das sieht man ihm an.
Der zentrale Parkbereich versucht ja irgendwie auf altehrwürdiges Studiogelände zu machen - Stil frühes 20. Jahrhundert. Das ähnelt der Ästhetik des Studioparks in Orlando. Dort funktioniert das auch, in Paris irgendwie nicht. Vielleicht liegt es an der zu gleichbleibend gestalteten Gebäudearchitektur, vielleicht auch daran, daß amerikanisches Flair hier nicht so authentisch wirkt wie in den USA selbst (und eben auch nicht so ausführlich entwickelt wurde).
Rechts im "Toonstudio"-Teil wird es auch nicht besser. Die Gebäudestruktur bleibt gleich - nur die Fassaden werden bunter (Crushs Coaster). Den Eindruck, in einem anderen Parkteil zu haben, hat man nicht.
Im linken Teil sollen es gleich zwei Parkbereiche sein. Diese heben sich zwar nicht untereinander, aber vom ersten Part deutlich ab. Dort kommt das Sparprogramm nämlich überdeutlich zum tragen. Nüchterne Hallen die mit dafür um so größeren, schrilleren Schildern ausgestattet sind, die aber eigentlich eher überladend als anregend wirken und die Billigkeit kaum verdecken können. Von schöner Thematisierung kann hier nicht mehr die Rede sein. Mit Begriffen wie "Backlot" wird dann versucht, die Ärmlichkeit nach oben zu jubeln.
Bei den Attraktionen bin ich ebenfalls zwiegespalten.
Eigentlich bietet der Park für mich nur vier wirkliche Attraktionen: Crushs Coaster, den Tower of Terror, den Rock'n'Roller Coaster und das Stunt Show Spectacular.
Die beiden Achterbahnen können sich sehen lassen. Crushs Coaster ist nett gemacht, nur leider in Sachen Kapazität und Zuverlässigkeit eine Gurke. Beim Rock'n'Roller Coaster kommt es offenbar sehr darauf an, welches Fahrprogramm man erwischt: mein erstes fand ich gelungen, mein zweites lahm. Die Fahrt-Thematisierung ist nicht so opulent wie beim Pendant in Orlando, geht aber in Ordnung. Im Ganzen zeigt sich aber auch hier die offenkundige Notwendigkeit abzuspecken. Die Preshow ist als solche gar nicht zu bezeichnen und komplett überflüssig.
Der Tower of Terror ist natürlich gelungen. Die Fahrtgestaltung ist wieder kein Vergleich zu der Orlandoversion, jedoch kam sie mir dann doch besser vor als die Version in Anaheim. Das kann aber auch täuschen (so von wegens Erwartungshaltung damals und jetzt). Jedenfalls sehr eindrucksvoll. Nur will das opulente Gebäude so gar nicht in den ansonsten so reduziert gestalteten Park passen. Gibt zwar eine gute Richtung vor, die löst sich im Umfeld aber (noch) nicht ein.
Schließlich die Stunt Show. Ich finde sie eindrucksvoll, gut gemacht - nur ein wenig zu zäh in den Umbausequenzen (die man wegen mir auch weg lassen könnte - ich brauch keinen Pseudogemüsemarkt).
Den Rest des Angebots an Attraktionen finde ich aber belanglos bis unbedeutend.
Flying Carpets und Cars sind Rundfahrgeschäfte, die mich grundsätzlich nicht besonders interessieren und sich hier ja auch vor allem an die Kleinen richten. Animagique ist eine nett gemachte Liveshow mit Donald und Micky nebst anderen Charakteren. Shows interessiert mich aber auch nicht so doll. Und nicht nur deshalb fällt auch CineMagique bei mir durch. Im Grunde ist das ein Kinofilm der mittels Collage von bekannten Szenen eine Zeitreise durch die Filmgeschichte dargestellt. Wegen einiger weniger Anteile Liveaction das ganze dann aber zur Attraktion hochzujubeln finde ich etwas übertrieben. Es ist geschickt gemacht, weiß mich aber nicht zu überzeugen. Ähnlich The Art of Disney Animation. Wenn man sich, wie ich, schon verstärkt mit der Herstellung und der Geschichte von Trickfilmen beschäftigt hat, erfährt man hier rein gar nichts neues. Da ist die Anaheim-Version, wo man unter Anleitung Figuren zeichnet, netter. Armageddon schließlich ist aufgeregtes, lautes Getue um eine Stichflamme. Bah!
Zwei Angebote konnte ich nicht besuchen. Die Studio Tram Tour war geschlossen wegen Renovierung. Ich kenne das Pendant aus Orlando, hier wird es sicher ähnlich sein. So eine Fahrt ist für etwas wie einen Filmpark sicher Pflicht, beeindruckt mich aber nicht sonderlich - auch nicht die Abteilung Puff und Platsch am Ende. STITCH Live! hab ich nicht mehr geschfft, aber auch hier kenne ich das "Vorbild" aus Anaheim, dort mit Crush. Ist eine niedliche Veranstaltung, für die Kleinen sicher verblüffend. Warum man dafür aber ausgerechnet den mir unsympathischen Stitch genommen hat, der im Film ja nicht mal anständig sprechen kann, ist mir unbegreiflich.
Somit fällt mein Fazit zu diesem Park also folgendermaßen aus: In Ansätzen sind ganz schöne Sachen da, die Gesamtheit überzeugt aber weder vom Angebot, noch vom Konzept noch von der Gestaltung her. Seinen Eintrittspreis ist das nicht wert (und ich mag mir gar nicht ausmalen, wie trist das dort vor dem Update durch ein paar neue Attraktionen gewesen sein muß). Wenn Disney sich auf sein Imagineering was einbildet und das ständig feiert, dann müssen sie hier aber noch ordentlich nachsitzen. Und da will ich auch keine Begründungen wie oben beschrieben gelten lassen. Hintergrundprobleme interessieren mich beim Besuch einfach nicht.
Erster Berichtteil meines Besuchs im DLP:
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