Indiana Beach
Indiana Beach zu besuchen hatte für uns drei Gründe:
- Nach drei tollen Tagen in Cedar Point stand uns wieder der Sinn nach einem Park am See
- Eine Achterbahn mit einem 111° übersteilen First Drop
- Eine Holzachterbahn, bei der man in der Chaise eingesperrt wird, da sie quasi kein Lichtraumprofil besitzt
Steel Hawg
Der zweite der oben genannten Gründe springt einem schon von weitem ins Auge. Der El Loco Coaster steht direkt hinter dem Eingang des Parks und somit ein wenig abseits der übrigen Attraktionen. Die Kurven dieser Bahn sind irgendwie anders als bei anderen Achterbahnen. Der
First Drop hat ein Gefälle von 111°, einige Kurven sind nach außen gebankt und Teile der Strecke werden einfach über Kopf absolviert.
Wir waren ob der uns unbekannten Fahrqualitäten von
S&S Coastern indifferenter Meinung, ob es jetzt eine unglaublich gute oder eine unglaublich blöde Idee war, sich in die Queue zu stellen.
Das Bügelsystem besteht einmal aus Lapbars, wie man sie aus den liebevoll "Asthmaschaukel" genannten Fahrgeschäften desselben Herstellers kennt, zum anderen aus "Krallen", die sich von oben auf den Schultern fixieren (ähnlich wie beim Olympia
Looping), ohne dabei während der Fahrt ihre Position zu ändern. Diese Art der Sicherung hat uns wegen des großen Komforts für alle Körpergrößen und der dennoch üppigen Bewegungsfreiheit sehr positiv überrascht.
Ein
Offridevideo des Fahrtablaufs kann man sich auf der Homepage des Herstellers ansehen. Die Fahrt ist allerdings nicht ganz so rasant wie dort dargestellt, dennoch ist sie unglaublich soft und sehr witzig. Man könnte sie -ganz entgegen des Aussehens der Bahn- als geradezu familienfreundlich bezeichnen.
Interessant finde ich, daß
S&S -genauso wie
Intamin übrigens auch- das Fahrwerk so aufbaut, daß die Rollen mit Federkraft gegen die Schiene gedrückt werden, um ein Ruckeln des Wagens zu vermeiden. Prima Idee!
S&S wäre nicht
S&S, wenn nicht irgendeine pneumatische Funktion in die Achterbahn eingebaut wäre. Hier ist es die Ver- und Entriegelung des Bügelsystems. Hinten am Wagen befinden sich zwei Anschlußnippel, an die in der Station -übrigens auch pneumatisch- zwei Druckluftleitungen angedockt werden, so daß die Bügel entriegelt werden können.
Cornball Express und
Hoosier Hurricane
Betritt man den eigentlichen Parkbereich, so wird man unweigerlich an die Pleasure Beach in Blackpool erinnert. Hier steht Achterbahn an Achterbahn über Achterbahn unter Achterbahn. Man hat quasi keine Chance einen Coaster alleine zu fotografieren, das gilt zumindest für die hölzernen Vertreter dieser Gattung Spaßmaschine. Die Stationen von Cornball Express, Hoosier Hurricane und Tig'rr Coaster stehen im ersten Obergeschoss. Darunter sind allerlei Spielbuden, Kinderkarussels und eine Wildwasserbahn (un-)angeordnet.
Der Hoosier Hurricane -rechts im Bild entlang des Sees- hat ein Out-and-Back Layout, während der Cornball Express -hinten links- ein Vertreter der kompakten Bauart ist, da er sich den Platz mit dem Tig'rr Coaster und der Wildwasserbahn teilen muß.
Tig'rr Coaster
Schwarzkopf. Jet Star. Einfach großartig.
Galaxi
Will man eine Fahrt auf dem Galaxi antreten, so muß man an diesen schuppigen, immerhungrigen Freunden vorbei.
Fischphobikern stellt der Park aber ausreichend Bestechungsfutter bereit, so daß auch diese ungehindert zum Eingang der gelben Bahn italienischer Herkunft gelangen können. Die Bahn wirkt insbesondere durch die sie umgebenden Wasserrutschen zwar nicht sehr hoch, bietet aber durchaus unruppigen und vergnüglichen Fahrspaß.
Lost Coaster of Superstition Mountain
Neben dem Steel Hawg war der Lost Coaster of Superstition Mountain der zweite Hauptgrund den Park zu besuchen. Die Züge dieser Bahn, die nur zwei Wagen umfassen, sind aufgrund zu geringen Lichtraumprofils wie Käfige gestaltet und werden mittels Vertikalliftes auf die notwendige Höhe gebracht. Das Layout weist zudem so enge Kurven auf, die die Richtungswechsel von Wilden Mäusen nahezu weitläufig erscheinen lassen.
Leider war die Bahn aus uns nicht bekannten Gründen geschlossen.
Promenade mit Flatrides
Einen tollen Überblick über Indiana Beach kann man sich in einer Fahrt mit der Seilbahn verschaffen.
Nachdem wir den Scrambler jetzt schon in vielen Parks gesehen hatten und das Fahrgeschäft natürlich aus RCT als Twister kannten, wollten wir mal sehen, wie sich sowas fährt. Mit einem Wort: Es fährt sich flott! Von außen sieht die Fahrt sehr gemächlich aus, wenn man drinnen sitzt, fetzt es einen ganz schön hin und her!
Wie auf dem Bild zweifelsfrei zu erkennen ist, muß man zur Benutzung des Tilt-A-Whirl zum Fahrgeschäft farblich abgestimmte Kleidung tragen. Da die Farbe Rosa in unserem Farbspektrum nicht vorkommt, verzichteten wir auf diese Fahrt.
Frankensteins Castle ist ein aufpreispflichtiger Gruselwalkthrough. Zusammen mit zwei Amerikanerinnen ging es im Gänsemarsch durch so dunkle Gänge, daß, wenn noch Liveerschrecker anwesend gewesen wären, die Gruppe einen Kollektivherzanfall bekommen hätte. Als es dann irgendwann heller wurde, befanden wir uns in einem polygonartigen Raum, der nur aus Türen bestand. Also einfach wieder raus und weiter. So dachten wir zumindest. Das entpuppte sich aber als schwieriger als gedacht. Denn entweder führte die Tür den Weg zurück Richtung Eingang oder man kam durch eine andere Tür wieder direkt in den Raum zurück. Irgendwie haben wir es aber dann doch geschafft. Insgesamt ist Frankensteins Castle ein relativ langes und stockfinsteres Vergnügen über mehrere Etagen. Spartanisch, aber gruselig.
Indiana Beach ist der ideale Park, wenn man es mal etwas ruhiger angehen lassen will, aber dennoch auf Skurrilitäten und Coasterspaß nicht verzichten will. Oder anders ausgedrückt:
There's more than corn in Indiana!