Gerade einmal 3 Kilometer vom Schwabenpark entfernt ist die Sommerrodelbahn Kaisersbach zu finden. Auf den ersten Blick eine „normale“ Wiegand-Sommerrodelbahn in der Rollversion (ha, Herre hatte unrecht!). Doch einiges an der Bahn wirkt so self-made… Nach einem Gespräch mit dem Eigentümer weiß ich nun auch warum. Denn Wiegand-SoRo ist nur die halbe Wahrheit. Denn bis 1978 gab es keine Sommerrodelbahn mit geschlossener Streckenführung. Zum Bergtransport wurde Skilifte genutzt. Personal musste dabei Haken händisch in die Schlitten einhaken (in ganz frühen Versionen waren auch am Schilift festmontierte Schlitten, auf die man sich mit seinem Rodelbob auf dem Schoß setzten musste), oft musste der Schlitten sogar von der Bergabstrecke auf die Liftstrecke und umgekehrt getragen werden.
Herr Brennenstuhl bezog also von Wiegand die bisher bekannten Teile der Sommerrodelbahnen, also Rodelbahnwanne, Liftschiene und Kunststoffgehäuse der Schlitten.
Daraus bastelte er sich nun seine Sommerrodelbahn und experimentierte um als erste Sommerrodelbahn weltweit eine geschlossene Strecke zu realisieren.
Als Lift wurde ein Kleinschlepplift (Skilift). Dieser bekam ein Stahlseil, auf dem in regelmäßigen Abständen Verdickungen aufgebracht sind, in die sich die Schlitten einhaken. Auch die Fahrgestelle der Bobs sind eine Eigenentwicklung von ihm, da ein Zugseil samt Einhak-Mechanismus unter den Schlitten so bisher von Wiegand noch nicht vorgesehen war. Dazu kamen noch die Förderbänder und Kettenbänder an der Talstation.
So läuft nun seit 32 Jahren die erste Sommerrodelbahn weltweit mit geschlossener Strecke.
Wiegand hat im Anschluss dann die Patente übernommen und die Technik noch minimal weiterentwickelt.
Jetzt aber zu den Fotos der Bahn.
Start an der Bergstation mit Lichtschranke und Ampel:
Es folgt eine Serpentinenstrecke den Hang hinab. Die Schlitten erreichen dabei eine recht hohe Geschwindigkeit. Bei der zweiten Fahrt habe ich dann auch alle Bremsreflexe unterdrückt und bin die Strecke ungebremst gefahren.
Ankunft im Tal. Mit der Ampel wird der Abstand zum Vordermann für den Lift wieder neu eingeteilt. Zunächst transportiert ein breites Förderband den Schlitten weiter:
Dann folgt ein Kettenband um die 90-Grad-Kurve herum:
Auf dem nächsten Förderband hakt man dann auch in das Zugseil ein.
Dieses Einhaken ist noch etwas rustikaler, als bei den etwas weiterentwickelten Wiegand-Bobs, bei denen die Klemme unter dem Bob an Federn aufgehängt ist.
Bergfahrt:
Zurück an der Bergstation:
Berg und Talstation des Lifts sind noch Originalteile des Kleinschlepplifts:
Ausstieg:
Wartegleis zwischen Aus- und Einstieg:
AN den gefederten Puffern fiel mir die andere Wagenkonstruktion auf, wodurch es erst zu dem interessanten Gespräch mit dem Besitzer kam.