Nach etwas längerer „italienischer“ Auszeit stand nach einiger Zeit mal wieder das von mir geschätzte Gardaland auf dem Programm.
Vieles hat sich mit Ausnahme einiger neuen Attraktionen auch nicht getan, jedoch sind mir einige Dinge sowohl positiv, als auch negativ aufgestoßen.
Aber, bevor es losgeht heißt es erst einmal; „Zelt aufschlagen“. Da müssen auch die kleinsten mit ran, wie eben unser Perlsack „Hasenbommel“.
Anfangen möchte ich mit dem zwar sicherlich schönen, aber auch wenig erlebnisreichen Gardalandhotel.
Rein optisch, und in „leichter Disneymanier“ präsentiert sich der 4 Sterne Kasten schlicht und elegant, dezent stilvoll und weit, weit weniger aufwendig als die beispiellos schöneren und erlebnisreicheren Hotels im Europa Park oder auch das Ling Bao im PHL.
Zwar ist der Hotelkomplex sicherlich schön angelegt und auch optisch was für´s Auge, doch hat das Hotel für meinen Geschmack kaum Unterhaltungswert oder fördert einen wahnsinnigen Entdeckungsdrang. Es gibt halt thematisch nicht im Ansatz die Fülle an Details zu entdecken, die ein Colosseo oder auch El Andaluz und Konsorten zu bieten haben. Sicherlich auch so gewollt (da eben kein Erlebnishotel), nur strahlt das Hotel somit für mich eine gewisse unterkühlte Atmosphäre aus.
Auch strahlt der Innenhof mit seinen kaum vorhandenen Sitzmöglichkeiten wenig nennenswerte Atmosphäre aus. Für mich ein eher zweckmäßig und auch überteuertes Hotel das mir persönlich einfach zu wenig Unterhaltungswert bietet.
Auch die Entfernung zum Park ist im Grunde ohne Transportmittel in brütender Hitze eine Unverschämtheit. Shuttleservice hin oder her, aber mal eben ins Hotel und Kleidung wechseln während des Parkaufenthaltes ist im Grunde ein „No-Go“, zu zeitaufwendig. Schade.
Anbei mal ein paar Impressionen:
So, dann zum eigentlichen Themenschwerpunkt, dem Park.
Doch bevor man diesen betreten darf, muss man sich die nervige Eröffnungszeremonie samt Nationalhymne in voller Länge und ohrenbetäubender Lautstärke geben.
Da ich ohnehin Tinitus geschädigt bin, ein Ohrenschmaus sondergleichen.
Nach dem ganzen Tam Tam erstmal zur mir schon bekannten „Fuga Atlantide“, dem
Intamin Super Splash.
Der gesamte Bereich um die Anlage ist thematisch nett anzuschauen, wenn auch die Thematisierung, so schön sie auch auf den ersten Blick aussehen mag, „Gardalandtypisch“ einfach gestaltet wurde und leider, ja leider schon arge und ärgerliche Mängel in der Deko aufweist. Aber dass diese wohl günstigere „leichtbausweise“ sich irgendwann einmal rächt, war abzusehen.
So gestaltet sich die zwar eher gemütliche „Bootsfahrt“ nicht sonderlich nass, die 2 Abfahrten, insbesondere die letzte, machen aber schon irgendwo Laune.
Leider bemerkt man beim gemütlichen „schippern“ die angesprochenen Mängel in der Deko.
Egal ob die Gummischlange, welche sich bald in ihre Bestandsteile aufzulösen droht, oder aber die einzelnen Dekoelemente, die kurz vor der Bahnhofseinfahrt passiert werden.
Es bröckelt gewaltig an einigen Stellen.
Also da muss echt mal was getan werden.
Anbei ein paar Impressionen:
Nächste Haltestelle: Mammut!
Für mich eine Neuheit, da dieser
Vekoma Minetrain bei meinem letzten Besuch noch nicht existent war.
Entgegen vieler Unkenrufe, welche die Bahn im Vorfeld einstecken musste (schlechte Fahreigenschaften, langweiliges Layout) kann ich diese Negativstimmen nicht unbedingt nachvollziehen.
Mir hat Mammut echt Spaß gemacht. Auch (die zwar üblich „einfache“) Thematisierung mit „Eis“- Thematik finde ich mutig und auch mal erfrischend anders, als diese inzwischen irgendwo abgegriffene „Westernthematik“. Das Layout ist zwar nicht so speziell wie die Brühler Variante, dennoch bieten die engen Radien und temporeichen Schluchtenfahrten einen echt guten Spaßfaktor. Gerade der Part nach dem 3ten Lift macht in Sachen Tempo echt viel Spaß und das Zusammenspiel mit den Schluchten und dem kompakten Layout sorgt für Stimmung.
Positiv zu erwähnen sei noch die Tatsache, dass die Züge deutlich bequemer sind als die von „Colorado Adventure“. Jeder der Insassen hat einen eigenen Bügel und einen gepolsterten Sitz. Dinge, welche sich im Zuge einer dringenden Renovierung in Brühl auch anbieten würden und auch sicherlich nachrüstbar sind.
Unterm Strich eine im Gesamtpaket stimmige Anlage die sich trotz etwas schwächerem Layout nicht hinter dem Brühler Exot verstecken muss.
Nächste Neuheit für mich: Sequoia Adventure
Diese skurrile Achterbahn (?), über deren Sinn man sich ja bekanntlich streiten kann, ist zwar irgendwo spaßig, aber auch ziemlich belanglos. Der von
S&S Power betitelte „Screaming Squirrel“ ist echt nur was für zwischendurch und eignet sich wohl am ehesten für die Parks, die so gar keinen Platz haben oder schon alles im Portofilo vorweisen können, aber nicht wissen, was sie sonst bauen sollen.
Zugegeben, der platzsparende Stützenkomplex sieht schon super aus, auch das „kippen“ in den Abgrund mit den Überkopffahrten ist spaßig, verpufft aber spätestens beim 3ten mal fahren. Jedenfalls hatte ich nach dem 3ten mal die Nase voll.
Bis auf den massiven Stützenbau hinterließ die Anlage, auch von den Fahrzeugen und den Bügeln, einen nicht so übermäßigen „wertigen“ Eindruck auf mich.
Ich „counte“ zwar nicht, aber würde ich es tun, wäre dies eben nur ein weiterer Count und kein Erlebnis.
Wer keinen Platz hat und was thrilliges bauen möchte, der ist wohl mit dem „
Ball Coaster“ oder dem kompakten
Vekoma Flyer „Stingray“ unter Umständen besser aufgehoben.
Auch die ähnlich kompakt strukturierte „Steelhawg“ Achterbahn in Indiana Beach, von
S&S Power, (Typ „El Loco) wäre sicherlich der bessere Kandidat.
Kommen wir nun, bevor ich die anderen Bilder unkommentiert lasse, zu den Höhepunkten des Parks, den Darkrides.
Anfangen möchte ich mit dem zum interaktiven Shooter umgebauten Darkride: „Ramses- il risveglio“.
War der ursprüngliche Darkride eine wirklich, ja wirklich beschauliche und extrem stimmige Fahrt, so präsentiert sich der neue „Ramses“ weniger Storylastig, sondern versucht die nun kaum vorhandene und zudem dümmliche Storyline mit Shooter-elementen aufzuwerten.
Doch ist der Ride jetzt somit komplett versaut? Meiner Meinung nach ist er es nicht.
Ich bin jetzt nicht unbedingt ein Freund von dieser Art „interaktiven“ Unterhaltung, finde aber dennoch, dass gewisse Dinge funktionieren können, wenn man es richtig verpackt.
Trotz der Veränderungen habe ich bei Ramses immer noch dieses Gefühl, dass ich durch ein monumentales Bauwerk fahre. Damals wie heute versteht man es immer noch, sich die enorme Deckenhöhe zu nutze zu machen und auch die Thematisierung entsprechend „großzügig“ zu gestalten. Stellenweise kommen die Bauwerke wirklich in Nähe der Hallendecke. Das vermittelt wirklich so ein Gefühl , wie ich mir das auch in einer Pyramide oder Tempelanlage vorstelle. Und diesen Effekt finde ich auch heute noch vor.
Sicher, die „Terminatoren-Pharao´s und Co“ sind natürlich totaler Quatsch, machen aber zumindest optisch was her. Auch die „Restbestände“ des „alten“ Ramses findet man noch vereinzelt wieder. So auch die ein- oder andere Mumie, welche nun hinter einer Mauer hervorschnellt.
Ich war nach all den Unkenrufen also eher doch positiv überrascht, da eben die großartige Atmosphäre des damaligen Rides zwar nicht mehr erreicht wird, aber auch nicht gänzlich verschwunden ist. Zusammen mit dieser sehr gelungenen Thematik der Ägyptologie und der für mich schönen Atmosphäre ist „Ramses“ immer noch besser als ein Großteil der Darkrides, die in so manch anderem deutschen Freizeitpark Ihr Dasein fristen.
Highlight im Park und immer noch meine persönliche Nummer 1: I Corsari.
Es ist schon erstaunlich, wie klasse diese Attraktion auch heute noch funktioniert.
Eine absolut stimmige und mega atmosphärische Themenfahrt, welche vergleiche zu POTC oder auch der Fata Morgana nicht scheuen muss, im Gegenteil.
Zwar sind die jeweiligen Themenwelten dieser Fahrt nicht immer mit extrem viel „Leben“ in den jeweiligen Szenerien ausgestattet, jedoch ist diese Atmosphäre, gepaart mit diesem tollen Score echt einmalig. Recht lang und mit tollen Effekten ausgestattet ist I Corsari echt ein absolutes Highlight, an dem sich so manche andere Themenfahrt die Zähne ausbeißen dürfte.
Mein Favorit ist neben dem atmosphärischen Wald noch dieses „Seemonster“, was einfach klasse gestaltet ist.
Restaurant bei I Corsari ist echt klasse geworden
Anbei nun ein paar unkommentierte Bilder, auch von den Abendstunden in denen der Park sein volles Potenzial ausschöpfen kann.
Fazit: Für mich was das Gardaland immer irgendwie der „kleinere Bruder“ vom mächtigen Port Aventura. Diesen Eindruck teile ich zwar heute immer noch, muss aber leider sagen, dass gewisse Bereiche, vor allem der einst schöne Rapid Ride und auch Fuga Atlantide sowie der komplette Bereich des „Fantasy Kingdom“ mal ganz, ganz dringend generalüberholt werden müssten.
Schade auch, dass die Gastronomie so unattraktiv und wenig vielfältig ausgefallen ist.
Mit Ausnahme des echt schicken und toll thematisierten Restaurants bei I Corsari im Piratenstil, können die Gastrobereiche wenig punkten.
Ärgerlich auch die Tatsache, dass es in jedem der Restaurants überall das Gleiche gibt und somit kaum Abwechslung geboten wird. Auch wirkt das ganze zu sehr auf „Massen“ ausgelegt, somit also wenig atmosphärisch.
Dennoch, Gardaland ist sicherlich immer einen Besuch wert, auch im Bezug auf den wohlmöglichen neuen B+M Coaster 2011, 2X-Raptor".
Fakt ist aber, das in Sachen Rides das Mirabilandia schon ne Ecke besser aufgestellt ist.
Katun und I Speed sind dann deutlich andere Kaliber als so Klapperkisten wie „Blue Tornado“ oder der Standard MK 1200 Coaster, den man ähnlich auch in Efteling vorfindet, auch wenn die neuen Züge von
Vekoma echte Verbesserungen darstellen.
Gardaland punktet durch die zwei guten bis sehr guten Darkrides und der schönen Parklandschaft, die echt super gepflegt wird. Der gesamte Park machte auch einen sauberen und sehr gepflegten Eindruck. Auch die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und zuvorkommend.
In den Abendstunden ist der Park aber nach wie vor echt der Knaller.
Einige Mängel jedoch gilt es abzustellen, speziell bei einigen Rides im Bezug auf die bröckelnde Deko.
Ich jedoch hoffe, dass dieser Zustand bei meinem nächsten Besuch nicht mehr so vorzufinden ist.
Gardaland sieht mich jedenfalls wieder, auch wenn ich nur dem ein oder anderen „Elektropharao“ die Birne runter schießen muss oder einem Seemonster einfach mal ins Gesicht schauen möchte.
Park ist definitiv ne feste Größe die man immer mal wieder einplanen sollte, gerade jetzt mit dem kommenden B+M