ich bin im Oktober acht Tage lang allein mit Interrail durch Spanien gereist und habe zahlreiche spanische Parks besucht (Tibidabo, Terra Mítica, Parque de Atracciones de Madrid, Parque Warner, Parque de Atracciones Monte Igueldo, Port Aventura). Bis auf die Parks in Madrid waren alles Erstbesuche.
Die Erfahrungen mit Interrail möchte ich gern grob geordnet zusammenstellen, falls jemand für eine Interrail-Tour durch Spanien recherchiert oder sich für eine derartige Tour inspirieren lassen möchte. Auch wenn Spanien in Interrail-Hinsicht kein unkompliziertes Land ist, so würde ich eine solche Tour dennoch empfehlen, wenn man bereits etwas Reiseerfahrung besitzt und flexibel ist.
Die folgenden Tipps und Infos erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Richtigkeit oder das Niveau von Toms großartigen Informationssammlungen, sind von mir aber nach bestem Wissen wiedergegeben.
Die Interrail-Preise und Kategorien finden sich hier. Mir hat ein One Country Pass für vier Tage gereicht.
Ein Problem stellen speziell in Spanien die dort für Schnellzüge obligatorischen Reservierungen dar. Diese kann man nicht im Vorfeld über das Internet buchen, sondern man muss vor Ort an den Schalter. Auch an großen Bahnhöfen mit internationalen Verbindungen ist es sehr schwierig, Personal zu finden, das Englisch spricht. Zudem sind die Schnellzüge oft früh ausgebucht, da es auf vielen Strecken in Spanien keine so luxuriös engen Takte wie bei uns gibt. Zwei magere Verbindungen am Tag sind auf manchen Strecken durchaus üblich. Die Reservierungen kosten je nach Zug zwischen 6,50 und 10,00 Euro für die 2. Klasse ("Turista") und werden durch das Interrail-Ticket nicht abgedeckt. Es empfiehlt sich sehr, alle gewünschten Züge samt Abfahrtszeiten und -orten vorher gründlich auf der Website der spanischen Bahn zu recherchieren und sich zudem Alternativen zu überlegen, falls Züge nicht mehr verfügbar sein sollten. Außerdem sollte man die Daten der benötigten Züge auf einem Zettel übersichtlich zusammenstellen, da dies den Reservierungsvorgang erleichtert.
Plant vor Fernzugreisen mindestens eine halbe Stunde am Abfahrtsbahnhof ein. Das Gepäck wird wie am Flughafen gescannt und das Ticket wird penibel mit Ausweis und Reservierungskarte verglichen, bevor man den Bahnsteig betreten darf, an dem der Zug wartet. Für das Gepäck gilt: Was nicht an Bord eines Flugzeugs darf, darf auch nicht an Bord eines Zuges. Eine Ausnahme bilden zum Glück Getränke.
Für Regionalzüge benötigt man keine Reservierungen; das gilt auch für die Cercanías.
In Spanien ist es im Regionalverkehr generell nicht möglich, die Bahnsteige zu betreten, ohne automatische Zugangsschleusen zu passieren. An diesen muss man normale Fahrtickets scannen, damit sich die Schleusen öffnen. Mit dem Interrail-Ticket geht dies nicht; man muss sich also immer an das stets an den Schleusen stehende Personal wenden, die einem dann normalerweise sofort eine Nebentüre aufschließen. Gelegentlich muss man die Bahnmitarbeiter aber auch überzeugen, dass einen das Interrail-Ticket tatsächlich zur kostenfreien Beförderung berechtigt. Informiert euch also unbedingt im Vorfeld, was ihr mit dem Ticket nutzen dürft und was nicht, um das oft recht selbstsichere, aber ahnungslose Personal überzeugen zu können.
In den Metros gilt das Interrail-Ticket nicht. In Madrid und Barcelona decken die Cercanías aber viele der Metroverbindungen mit ab.
Umsteigen ist in den Metros von Madrid und Barcelona zeitintensiv. Oftmals hat man schier endlose unterirdische Gänge zwischen den Bahnsteigen zu passieren, die zudem manchmal nur recht spärlich beschildert sind. Auch hier gilt: Nicht verwirren lassen und genug Zeit einplanen.
Macht euch keine Hoffnungen, dass euch Spanier weiterhelfen können oder wollen. Die haben oft genug selber absolut keinen Plan von Zügen, Bussen oder Wegen. Google Maps ist bei der Vorbereitung eine der größten Hilfen; vor Ort hilft dann oft nur fleißiges Improvisieren.
So erreicht man die von mir besuchten Parks am unkompliziertesten:
Spanien generell:
Ryanair bedient viele Ziele in Spanien. Ich bin von Memmingen nach Reus geflogen und von dort auch wieder zurück. Von Salou fährt bloß ein Bus am Tag nachmittags zum Flughafen - es ist sinnvoller, mit einem der vielen Busse nach Reus zu fahren und dort am Busterminal den L50-Bus zum Flughafen zu nehmen. Diese Info kann einem in Salou keiner geben; dort versucht man lieber, einen in ein viel zu teures Taxi zu quatschen.
Tibidabo:
Mit der Metro zur Haltestelle Av. Tibidabo, dann entweder für knapp 5 Euro (Hin- und Rückfahrt) die historische Tram nehmen oder einfach den Tramschienen zu Fuß folgen (ca. 20 Gehminuten pro Richtung), bis man die Talstation der Schrägseilbahn erreicht. Diese fährt einen direkt in den Park hinauf. Der Fahrpreis der Schrägseilbahn ist auf den Wristbandpreis des Parks anrechenbar - einfach Ticket an der Kasse vorzeigen. Zudem liegen z. B. in den Hostels Rabattbroschüren für den Park aus.
Terra Mítica:
Es empfielt sich die Anreise von Alicante aus. Die nagelneue, günstige Tram startet in der Nähe des Hauptbahnhofs in modernen, großzügigen, unterirdischen Bahnhöfen - deren Zugänge sind aber versteckt. Winzige Treppen führen mit dezentester Beschilderung in die Tiefe. Einfach ein bisschen nach Treppen und Aufzügen suchen, dann findet man sich schnell zurecht. Der Hauptbahnhof selber hat noch keinen Halt für die Tram; dieser ist aber im Bau. Die dem Hauptbahnhof nächstgelegene Haltestelle ist Luceros (ca. 5 Gehminuten). Um nach Terra Mítica zu gelangen, muss man bis nach Benidorm durchfahren, was eine gute Stunde pro Richtung dauert. Auch wenn die Zugansage, die Broschüren der Bahn und des Parks sowie die Fahrpläne etwas anderes sagen, hält die Tram am komplett fertiggestellten parkeigenen Haltepunkt nicht! Vom Bahnhof Benidorm aus fährt ein Bus zum Park zurück; dieser kostet 1,25 Euro pro Richtung.
Parque de Atracciones de Madrid:
Haltestelle Laguna mit den Cercanías (ca. 20 Gehminuten zum Park) oder Metrostation Batan (ca. 5 Gehminuten zum Park).
Parque Warner:
Haltestelle Parque de Ocio mit den Cercanías (Linie C-3). Umsteigen in Pinto in die Linie C-3a!
Parque de Atracciones de Monte Igueldo:
Mit dem Zug nach San Sebastian/Donostia, runter an den Strand und dann ca. 25 Minuten lang am Strand entlanggehen. Die Schrägseilbahn kommt schnell in Sicht.
Port Aventura:
Von Salou aus sind's bloß ca. 10 Minuten zu Fuß zum Parkeingang; den Bus braucht man nicht.
Zu den Parks generell:
Die Bobbejaanland-Jahreskarte ermöglicht freien Eintritt in die Parks in Madrid und berechtigt zur Nutzung der Seilbahn nahe des Parque de Atracciones de Madrid. In Port Aventura zahlt man mit ihr offiziell den halben Eintrittspreis - die Dame an der Info hatte allerdings von der 50%-Regelung wohl noch nichts gehört und mir freien Eintritt gewährt.
Der Monte Igueldo wird - so leid es mir tut, das schreiben zu müssen - von einem unmotivierten, unfreundlichen, siestagierigen Gammelvolk betrieben. Kauft dort keine Tickets im Voraus, sondern immer bloß das für die nächste Fahrt! Es passiert dort, dass man einem z. B. mehrere Tickets für die absolut geniale Montaña Suiza verkauft, um einem dann grinsend nach einer oder zwei Fahrten mitzuteilen, dass man nun für zweieinhalb Stunden (!) Mittagspause zu machen gedenkt - man müsse eben so lange warten. Plant also genug Zeit für diesen Park ein, damit ihr eine der bemerkenswertesten Bahnen der Welt nicht geschlossen vorfindet. Der Park hat unregelmäßige Öffnungszeiten; im Internet gibt's kaum Infos - ein Besuch ist ein Lotteriespiel. Macht euch außerdem bewusst, dass San Sebastian weit, weit abseits liegt - ich habe für die Montaña Suiza 11 Stunden ungewisse Zugfahrt auf mich genommen, die sich aber sauber gelohnt haben.
Im Oktober waren die Parks allesamt wie leergefegt. Die beiden Parks in Madrid waren leicht an einem Tag zu schaffen; für mich waren dies allerdings auch Zweitbesuche. Die ganzen langen Viehgatter will ich mir in der Hauptsaison bei 40 Grad lieber gar nicht vorstellen. Bis auf Port Aventura haben die Parks im Oktober - wenn überhaupt - nur noch an der Wochenenden auf. Meine Tour wurde durch einen auf Dienstag gefallenen Feiertag erst ermöglicht, da die meisten Parks dann auch noch am Montag und eben an diesem Dienstag geöffnet hatten.
Ich bin dankbar für Ergänzungen, Fragen und Korrekturen und hoffe, dass diese Notizen für zukünftige Planungen eine kleine Hilfe sind.
Die ganzen langen Viehgatter will ich mir in der Hauptsaison bei 40 Grad lieber gar nicht vorstellen.
Och das ging eig. wenn man alles gut durchplant und sich kein Streß macht und viel trinken mit nimmt. Kann man den Tag sogar richtig genießen und viel Spaß haben.
Danke für diese Zusammanstellung! Ich habe auch schon öfters mit dem Gedanken gespielt mir so ein Interreil zu nehmen, kam bisher abe auf anderem Wege günstiger ans Ziel. Billigflüge und die günstigen Bahnpreise (im Regionalverkehr) berücksichtigen kann da durchaus Geld sparen.
Ein paar kleine ergänzungen hätte ich da noch:
...In Spanien ist es im Regionalverkehr generell nicht möglich, die Bahnsteige zu betreten, ohne automatische Zugangsschleusen zu passieren. An diesen muss man normale Fahrtickets scannen, damit sich die Schleusen öffnen. Mit dem Interrail-Ticket geht dies nicht; man muss sich also immer an das stets an den Schleusen stehende Personal wenden, die einem dann normalerweise sofort eine Nebentüre aufschließen. Gelegentlich muss man die Bahnmitarbeiter aber auch überzeugen, dass einen das Interrail-Ticket tatsächlich zur kostenfreien Beförderung berechtigt. Informiert euch also unbedingt im Vorfeld, was ihr mit dem Ticket nutzen dürft und was nicht, um das oft recht selbstsichere, aber ahnungslose Personal überzeugen zu können...
Kleine Ergänzung dazu (gerade auch für nich-Interreiler: Gerade an kleineren Stationen (Der Port-Aventura-Bahnhof geöhrt dazu) gibt es keine Bahnsteigschranken, kein Personla und nichteinmal einen Ticketautomaten. Tickets kauft man dann aber einfach beim Zugbegleiter. Es kann allerdings sein, dass man das Ticket dann zum Verlassen des Ziehlbahnhofs benötigt. Bei mir funktionierte das beim Schaffner gekaufte Ticket an den Schranken dann aber nciht (evtl. hat der den falschen Bahnhof innerhalb Barcelonas programmiert...) und wie du schon schriebst, lässt einen dann das Personal raus.
...Ryanair bedient viele Ziele in Spanien. Ich bin von Memmingen nach Reus geflogen und von dort auch wieder zurück. Von Salou fährt bloß ein Bus am Tag nachmittags zum Flughafen - es ist sinnvoller, mit einem der vielen Busse nach Reus zu fahren und dort am Busterminal den L50-Bus zum Flughafen zu nehmen. Diese Info kann einem in Salou keiner geben; dort versucht man lieber, einen in ein viel zu teures Taxi zu quatschen...
Wenn man alleine ist, ist das Taxi tatsächlich teuer, zu mehreren aber nicht mehr. Die Fahrt Flughafen-Barcelona kostet nach allgemeiner Taxi-Preisliste 30 Euro, lasst euch also keine höheren Preise aufschwätzen!
Der Bus fährt auch deutlich öfter als nur einmal täglich! Derzeit ist das 5mal täglich, je näher man der Hautsaison kommt, desto öfter fährt der auch. Fahrpläne sind hier zu finden: autocarsplana.com Der Bus fährt auch über POrt AVentura, allerdings nur auf Vrbestellung! Aber die Rezeptionen der PA-Hotels sind da gerne behilflich...
...Tibidabo:
Mit der Metro zur Haltestelle Av. Tibidabo, dann entweder für knapp 5 Euro (Hin- und Rückfahrt) die historische Tram nehmen oder einfach den Tramschienen zu Fuß folgen (ca. 20 Gehminuten pro Richtung), bis man die Talstation der Schrägseilbahn erreicht. Diese fährt einen direkt in den Park hinauf. Der Fahrpreis der Schrägseilbahn ist auf den Wristbandpreis des Parks anrechenbar - einfach Ticket an der Kasse vorzeigen. Zudem liegen z. B. in den Hostels Rabattbroschüren für den Park aus...
Zum Park gibt es noch zwei alternative Wege: Erstens gibt es einen Bus aus der Stadt (Placa Catalunya) direkt an den Park. Die Einzelahrt kostet 2,60 und wird ebenfalls auf der Eintrittspreis erstattet.
Weiterer Anreiseweg geht zur Metrostation Peu del funcular, dann mit der Standseilbahn (ebenfalls also Metrolinie!) hinauf und weiter mit dem Bus 111 direkt zum Parkeingang. Dieser Weg ist komplett in den öffentlichen Verkehr integriert und kann mit normalen ÖPNV-Tickets gefahren werden. Daher bietet sich das gerade in der Nebensaison an, wenn der Park nicht offen hat, sondern nur die Calssic Rides oben.
...Bis auf Port Aventura haben die Parks im Oktober - wenn überhaupt - nur noch an der Wochenenden auf. Meine Tour wurde durch einen auf Dienstag gefallenen Feiertag erst ermöglicht, da die meisten Parks dann auch noch am Montag und eben an diesem Dienstag geöffnet hatten...
Aus eigener Erfahren: Das ist auch im September schon so! Unbedingt voher die Öffnungszeiten checken!
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