Erstmalig bietet dieses Jahr sogar der Filmpark Babelsberg ein richtiges Halloween-Event an.
Wir waren am Freitag, den 29.10. dort und waren richtig begeistert vom "Filmpark of Horror".
Nachfolgend ein kleiner Bericht mit wenigen Bildern, da unsere Kamera leider absolut nicht für Nachtaufnahmen geeignet ist.
Monster, Movies und Mutanten
Der Name des Events ist Programm, denn sowohl in den Scarezones, Mazes und auch in den Shows sind so allerlei bekannte Unwesen aus der jüngeren und älteren Geschichte des Horrorfilms anzutreffen.
Das Event fand jeweils am Freitag und Samstag, den 22./23.10. und 29./30.10 statt.
Ab 18:00 Uhr übernahmen die Kreaturen der Nacht bis 23:00 Uhr den Park, Einlass war jedoch schon ab 16:00 Uhr, sodass man auch noch den "normalen" Filmpark besuchen konnte. Die Tickets kosteten nur 13 Euro an der Abendkasse, ein super Preis-Leistungs-Verhältnis für den gebotenen Abend.
Besonders begeistert hat uns auch, dass nahezu der größte Teil des öffentlich zugänglichen Parks in das Halloween-Event eingebunden wurde - sogar das sonst so kindgerechte Janoschs Traumland wurde heute abend bespukt, doch dazu später mehr.
Folgende Shows und Attraktionen waren ab 18 Uhr verfügbar:
Shows:
Freak Show
Wurde an diesem Abend um 18:00, 20:30 und 22:00 Uhr im Erlebnisrestaurant Prinz Eisenherz aufgeführt.
Die Originalkulisse aus dem gleichnamigen Film weiss schon allein durch ihre Detailverliebtheit zu überzeugen und auch essen lässt sich hier gut.
Heute abend war die Speisekarte natürlich auf Halloween getrimmt, was bei mir schon beim Betreten des Restaurants für Lacher sorgte als an einem Tisch auf sächsisch die "Tote Oma" bestellt wurde
Die Kellner waren alle halloween-passend geschminkt und nahmen mit klaffenden Fleischwunden und anderen entstellenden Verletzungen unsere Bestellung auf.
Zitat: "Was darf's bei euch schreckliches sein?"
Auf der Speisekarte standen dann so kulinarische Köstlichkeiten wie "Gefolterter Gockel im Madennest" (feines Geschnetzeltes vom Federvieh mit Gemüse vom Dorfmarkt und geschwenktem Reis), "Satans Flammkuchen" oder "Werwolfs Allerlei" (Kesselgulasch, weich geschmortes Kesselfleisch mit Waldpilzen und Wildkräutern, dazu Landbrot)
Dann begann die Show mit der sehr stimmigen Simulation eines Gewitters in den Burgfenstern, mithilfe der Lampen und entsprechendem Sound.
Drei Artisten traten auf, alle wieder mit sehr stimmigen Halloween-Outfits und -make-up.
Zuerst trat eine geheimnisvolle südländische Schönheit auf (die mich sehr an Salma Hayek in "From dusk till dawn" erinnerte) die mit einer Zauberkugel jeglichen Gesetzen der Schwerkraft trotzte. Hat uns sehr gut gefallen.
Als nächstes führte ein Künstler Jonglage mit Büchern auf, bei der jedoch mancher Patzer den Gesamteindruck trübte.
Dennoch sehr schön gemacht.
An einem in der Mitte des Restaurants herabgelassenem, blutigen Tuch wurden von der Artistin unter der Decke (etwa in 10 Metern Höhe) beeindruckende Akrobatik demonstriert.
Die letzte Nummer des dritten Artisten wusste visuell ganz besonders zu überzeugen, denn er jonglierte mit diversen brennenden Gegenständen in den verschiedensten Posen (unter anderem im Liegen, Handstand usw.) - am vordersten Tisch ganz nah an der Bühne ein besonderes Erlebnis.
Der Bücher-Jongleur, im Hintergrund der Feuer-Artist, der sein Kunstwerk gleich einstürzen lässt
Schön warm war's
Meine Meinung: Sehr gelungene Show, die mit morbid-charmanter Artistik auf hohem Niveau und einem fantastischen Soundtrack aus mystischen bis roughen Klängen ("Firestarter" zu der Feuernummer kam einfach zu geil) zu überzeugen weiss.
Flying Horror Show
Die Show wurde um 19:00, 20:30 und 22:00 Uhr auf einer Bühne in der Mittelalterstadt aufgeführt.
Die "Flying Steps" präsentieren in ihrer Performance eine Mischung aus Urban Dance, Akrobatik und Horror.
Ein "kleiner" Junge begegnet in seinen Albträumen diversen Monstern und Killern der Horrorfilm-Geschichte, deren Auftreten nett mit Einspielungen von Soundtracks und Dialogen aus dem jeweiligen Film angekündigt wird.
Diese kommen nacheinander auf die Bühne, überlegen kurz den Jungen anzugreifen, entscheiden sich dann aber doch dafür zu breaken - ist ja für einen Freddy Kruger auch viel cooler als nen schlafenden "Jungen" abzumurksen
Nachdem dann noch Michael Myers, der Clown Pennywise und Ghostface (Scream) ihre Moves präsentiert haben gibt es einen Kampf der Serienkiller, den keiner überlebt.
Am Ende taucht ein Sensenmann auf, der wohl die Ernte einfahren will, doch vorher kommt noch ein Michael-Jackson-Verschnitt auf die Bühne, die Killer erwachen zum Leben und führen die Original-Choreografie aus Jacksons "Thriller" auf, der zum Abschluss aus den Boxen erdröhnt.
Meine Meinung: Einige witzige Ideen, wenn auch sehr skurill einem break-dancenden Michael Myers zuzusehen. Die "Thriller"-Choreographie war schlichtweg genial und das Publikum war am Toben.
Scarezones:
Straße der Verdammten
Aus der "Straße der Giganten", der Mainstreet des Parks, wurde am Abend die "Straße der Verdammten". Über die ganze Zeile zogen sich brennende und verunglückte Autos die gleich üble Vorahnungen aufkommen lassen. Die Autos sind mit tollen Effekten versehen die für einige Schreckmomente sorgen (Flammenwerfer, plötzlich aufklappende Motorhauben, Nebelmaschinen), außerdem treiben zwischen den Autowracks eine Reihe sehr schleichlustiger Monster ihr Unwesen.
Meine Meinung: Diese Scarezone, die sich direkt hinter dem Eingang befindet, stimmt einem mit motivierten Monstern und einer aufwendigen Deko optimal auf das Event ein
Geschrottetes Auto auf der Mainstreet
City of the dead
Die Mittelalterstadt war heute Abend sowohl besucher- als auch Scareactor-technisch am stärksten frequentiert, da man hier auch zum "U-Boot of Disaster" gelangte und die "Flying Horror Show auf der Bühne mitten in der Mittelalterstadt aufgeführt wurde. Nebelmaschinen und Laser sorgten fleißig für Suspense. Das standardmäßig in der Mittelalterstadt angesiedelte "Haunted Inn" wurde an diesem Abend zusätzlich unregelmäßig von Live-Erschreckern aufgesucht.
Meine Meinung: Dieser Bereich gefällt mir schon sehr gut im normalen Parkbetrieb, doch zu Halloween war er perfekt, da ohne allzugroßen Mittelaufwand eine tolle Stimmung erzeugt wurde (Nebel, Laser, sehr motivierte und gut geschminkte/verkleidete Scareactor einige Fledermäuse die an Seilen befestigt waren und die Besucher "angriffen"
Die Dame auf der Henkertribüne lag nur scheinbar leblos da rum..
Mazes:
U-Boot of Disaster
Die weitläufige U-Boot-Kulisse "Boomer" wurde zum "U-Boot of Disaster". Im Anstellbereich wurde einem auf Monitoren die Story zum Maze gezeigt. Der U-Boot Kapitän schilderte darauf in einem Video-Log-Buch die mysteriösen Ereignisse auf Deck, nachdem ein in der Arktis gestrandetes Schiff geborgen wurde. Unterstützt wird dies durch Zwischenschaltungen verschieder Kameraschaltungen auf dem mysteriösen U-Boot.
Ein nicht mehr ganz so lebendiger Matrose führt einem nun ins Innere des U-Bootes. Im ersten Raum mit den Radargeräten passiert erst mal nichts.
Dann wird die Luke geöffnet (heißt das so? Ihr wisst schon, dieser bullaugenförmige Durchgang im U-Boot) und man findet sich im beklemmend engen Gang des U-Boots wieder, der durch Nebel und geheimnisvolles Licht nun noch bedrohlicher wirkt.
Auf diesem letzten Abschnitt des U-Boots nutzen 4 Scareactor die klaustrophobische Stimmung dieses Bereichs voll und ganz aus und man begegnet unter anderem dem nicht mehr ganz so frischen Kapitän des U-Bootes.
Meine Meinung: Dieser enge Gang sorgte für extremen Nervenkitzel, da man ja nirgendwohin ausweichen konnte. Wir haben uns jedesmal tierisch erschrocken, aber wenn man es mehrmals besucht nutzt sich der Effekt auch langsam ab, da die Scareactors nicht unbegrenzte Möglichkeiten in der engen Kulisse haben.
Volcano of Doom - Vulkan des Grauens
Der lange Zugangsweg zum Vulkan war atmosphärisch dicht gestaltet mit vielen Stroboskoplichtern, leuchtenden Skelettfiguren, Nebelmaschinen und der ganze Weg rechts und links mit Grableuchten versehen - so schön!
Viele dunklen Pfade im Park wurden von Grableuchten erhellt - sehr schön
Am Eingang zum Vulkan wurde man bereits von Pinhead (Hellraiser) erwartet, der einem in den dusteren Vulkan schickte.
In dem weitläufigen, höhlenartigen Tunnel waren einige sehr gruselige Scareactors, die ihren Spielraum mit den vielen Nischen und Winkeln sehr gut auszunutzen wussten.
Dann führte der Weg ins Innere des Vulkans, wo die Besuchertribünen und der Schauplatz der Stuntshow sind.
Eine gruselige Stimme zählte per Lautsprecher die eintreffenden Opfer und wünschte uns viel Spaß bei unserer letzten Nacht im Dieseits.
Es wurde plötzlich eine riesige Stichflamme in einem brennenden Autowrack aktiviert. Ein Zombie mit Ketten ging auf Tuchfühlung, bevor der Weg wieder in das Innere des Vulkans führte.
Dieser Teil war der absolut nervenaufreibendste, denn überall waren Stroboskopblitze und Spiegel angebracht, was für sehr schöne Effekte sorgte. Durch den Nebel hatte man zusätzlich eine sehr geringe Sichtweite und sah dann plötzlich finstere Silhouetten näherkommen.
Die Monster verstanden ihr Handwerk und sogar hartgesottene Jungs wollten dann mal lieber andere vorgehen lassen.
Hier traf man unter anderem auch auf Jigsaw.
Meine Meinung: Das bessere Maze und definitiv das Gruseligste was das Event zu bieten hatte. Das Maze hat zwar keinerlei Story oder innen aufwendige Deko, aber es ist extrem gruselig. Die Manege mit den Flammenwerfern wusste zu überzeugen. Die unglaublich vielen Stroboskopblitze im zweiten Teil des Mazes können einem aber ganz schön schwindlig werden lassen (man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes "geflasht"
Weitere Attraktionen:
Panama - Das Land der bösen Kinder
Das tagsüber so beschauliche "Janoschs Traumland" wurde mitsamt der (eigentlich ziemlich öden) Bootsfahrt ins Event eingebunden.
Bei der Bootsfahrt durch den Kanal waren an strategisch geschickten Stellen Scareactors angebracht.
Der Rundweg um und über den Kanal wurde sehr schön von unzähligen Grableuchten erhellt und hier war auch sonst liebevoll dekoriert worden.
Die Scareactors die am Kanal der Bootsfahrt postiert waren, "kümmerten" sich auch um Vorbeilaufende, wenn es bei der Bootsfahrt nix zu tun gab.
Außerdem gab es neben dem Kinderrestaurant noch ein Horror-Masken-Studio, in dem man sich gegen Aufpreis in ein Halloween-Monster verwandeln lassen konnte.
Meine Meinung: Sehr schön gestaltetes Areal, mal mit ganz anderer Note als sonst
Die Monster waren geschickt postiert und die Bootsfahrt zur Abwechslung richtig spannend.
4D-Actionkino "Devils Mine Ride"
Im 4D-Kino wurde eine wilde Fahrt in einer Lore durch eine alte, einsturzgefährdete Mine gezeigt, was durch Nebel, Licht und Wind unterstützt wurde.
Meine Meinung: Sehr schön dass sogar dies im Eintritt enthalten war, denn tagsüber ist diese Attraktion aufpreispflichtig.
Resümme des Abends:
Der Filmpark Babelsberg hat mit seinem wohlgemerkt ersten großen Halloween-Event etwas tolles auf die Beine gestellt. Der "Filmpark of Horror" bot mit "Monster, Movies und Mutanten" namensverpflichtend sehr viele Scareactor mit Filmbezug, die gut motiviert waren, teilweise auch ihre Rollen mit witzigen Kommentaren versahen und immer auch für Fotos zur Verfügung standen.
Die Mazes kamen bis auf den Film beim U-Boot ohne Story und wenig Deko aus, jedoch wurde die Atmosphäre und der Spielraum den die Locations von sich aus bieten für deftige Schockmomente aufgegriffen.
Hier liegt in der Zukunft noch Potenzial, wenn sich das Event etabliert.
Die Shows haben uns sehr gut gefallen, sie waren kreativ bis schräg, die Künstler waren mit Freude bei der Sache und haben Beeindruckendes geboten.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis fanden wir sensationell, da der Großteil des Parks ins Halloween-Event eingebunden war.
Der Park war nicht überlaufen, sondern eher mäßig gefüllt
War jemand vielleicht an anderen Spieltagen da und kann berichten wie gut besucht es da war?
Wir wünschen dem Filmpark sehr, dass dieses Event in seinem Sinne gelaufen ist und hoffen auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.
Ein schönes Video zum Event findet man auch noch hier:
youtube.com watch
So, ich hoffe mein erster Bericht hat euch gefallen und für Fragen, Wünsche, Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung.
Kommentare werden auch gerne genommen.
Viele Grüße
Andreas
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