Endlich Weihnachten!
Der Weg dorthin war lang und so mancher Schausteller musste eine betriebswirtschaftliche Negativüberraschung in Kauf nehmen, doch letzendlich können wir behaupten: „Wir haben uns Weihnachten redlich verdient.“
Die Ruhe vor dem Sturm
Bald kommen sie wieder: Für Weihnachtstouristen, Glühweinfreunde und Kirmesfans sind zehn Monate des Jahres eine echte Qual. Erst wenn die Schaustellerfahrzeuge anrücken, das Tannengrün ausgepackt und die vielen Holzbuden aufgebaut werden, ist es wieder Zeit für die l(i)ebenswerte Zeit.
Mit Weihnachtsmarkt verbinden die meisten wohl eher Geschenkeläden, Kitschverkäufe und kleine Kinderkarussells. In Rostock werden im Dezember etwas größere Geschütze aufgefahren. Neben dem obligatorischen Riesenrad wurde eine ganze Kirmes aufgebaut- inklusive Achterbahnen, Starflyer und Breaker. Kein Wunder, dass der Aufbau schon teilweise zwei Wochen vor Beginn des Weihnachtsmarktes am 25.11.2010 begann.
Der neue Markt- hier werden später Riesenrad, Ballonkarussell, Kettenflieger und russische Schaukel stehen
Die Beschickung vom diesen Jahr sah wieder einige Stammgäste und einige Erstlinge vor:
- Speedy Gonzales - Welte-Walkhöfer
- Liberty Wheel - Gormanns
- Wiener Sport Rad - Taube
- Die Montgolfiere - Finke-Zarnickau
- Around the World - Van Der Beek
- Extrem - Boos
- Frisbee - Zinnecker
- Break Dancer - T. Fehlauer
- Wellenflug - Eberhard & Barth
- Musik Laden - Hedt
- Hot Wheels - Welte
- Hot Cars - Upleger
- Time Visitor - Walkhöfer
- Weihnachts Labyrinth - Hofmann
- Münchener Lach+Freu Haus - Distel
- Psychodelic 2 - Häsler
- Highway Rally - Kutschenbauer
- Kinderkarussell - Roggelin
- Fantstical Trip – Kunze
- Pferdekarussell - Stey
- Kinder Taumler - Urbigkeit
- Flying Star - Holtz
- Baby Flug - Hoffmann-Friedel
- Kinder Eisenbahn – Karpinsky
vom Team „Riesenrad“
Der Kran vor dem fast komplett montierten Riesenrad
Der Fuhrpark
Uplegers Hot Cars als Liliputanerversion
Hebevorrichtung, damit auch größeren Menschen eine Fahrt ermöglicht werden kann
Auch am Stadthafen ist man schon fleißig am Werkeln
Speedy ist auch schon da
Hauptsache lächeln
Ein Blick ins Getriebe
Die Verbindung zwischen den einzelnen Wagen und die Wegrollsperre
Da merkt man erst, wie viele Details sich hinter einem simplen Achterbahnzug verstecken
An der Weltumrundung wird noch gearbeitet…
Nur nicht das Vertrauen verlieren!
Genial diese Logistiktechnik (zu sehen ist der Frisbee)
Regentrommel vom WaschLachFreuHaus inklusive Schornstein
Ein Transportwagen des Selbigen
Weltes Hot Wheels under construction
Eine einsame Fressbude
Das Schaustellerfeld etwas abseits vom Trubel
Riesige Räder
Das klassische Riesenrad darf eigentlich auf keinem Weihnachtsmarkt fehlen. So hat man doch von oben einen traumhaften Blick auf die weißgeschneite Stadt und kann dem Vorweihnachtstrubel für ein paar Minuten entfliehen. Das man sich nebenbei den A**** abfriert, weiß man immer erst hinterher. Gut, dass es gleich nebenan diverse Glühweinbuden gibt. Irgendwie ein fieser Trick von diesen Riesenradleuten…
Da es mit dem Hanse-Rad zwei Rostocker Riesenräder gibt, wechseln sich diese mit den Beschickungen ab. In diesem Jahr übernahm der Schaustellerbetrieb der Familie Gormann den Job als Glühweinverkaufsförderer…
Der korrekte Name vom Riesenrad
In voller Größe
In halber Größe
In viertel Größe
Immernoch groß genug!
fotografische Experimente
Da fährt sogar der Weihnachtsmann höchstpersönlich mit
Am höchsten Punkt…
38 Meter…
…sehen von oben immer ein bisschen höher aus
Das Christmas Wheel kann auch im Dunklen
Die Glühlampen vom benachbarten…
…Wiener Sport-Rad, mit dem Rainer Taube seit ich denken kann den Weihnachtsmarkt beschickt.
Um genau zu sein handelt es sich hierbei um eine Russische Schaukel. Im Prinzip funktioniert das ganze wie ein Riesenrad im Miniaturformat. Ihr dürft mich berichtigen, aber ich glaube, der einzige Unterricht besteht in der Geschwindigkeit und den damit verbundenen Airtimemomenten.
Der extrem simple Antrieb per Zahnrad
Herrlich nostalgisch und top gepflegt
Weihnachten hat auch hier Halt gemacht
Sehr sinnvoller Tipp
Ein Blick hinunter
Besonders schön sind die strahlenden Kinderaugen und das laut vorgetragende “Mama, kann ich nochmal? Ach büüüüüttteee” nach der Fahrt.
Von der Realität zur Simulation
Wisst ihr noch, als die Simulatoren die herkömmlichen Achterbahnen abgelöst haben? Simulatoren sind schließlich platzsparend, billiger in Fertigung und Betrieb, leichter zu transportieren und bieten eigentlich dasselbe Erlebnis.
Völliger Schwachsinn, Flugsimulatoren gibt es aber trotzdem. Entweder, mit denen lässt sich doch ganz gut Geld verdienen, oder die Marktmeister hatten einfach noch ein paar Quadratmeter übrig: Rostock bot jedenfalls gleich zwei solcher Rüttelkabinen. Einen schönen bunten Simulator von Walköfer und einen super dekorierten, aber dieses Jahr wirklich miserabel platzierten Astrojet.
Time Visitor
Fantastical Trip
Ob die NASA weiß, was unter ihren Namen an die Leute verkauft wird?
Vom Fliegen an Ketten
Wie gut, dass es an klassischen Kettenkarussells und exotischeren Ausgaben des rasanten Flugvergnügens nicht mangelt. In die Sparte Kettenkarussell kann man ganze drei Anlagen einordnen: Den klassichen Kettenflieger von Eberhard & Barth, den Flying Taumler von Urbigkeit und den Starflyer Around the World von den Kollegen aus den Niederlanden.
Besonders niedlich ist die Miniaturausgabe gegenüber vom Riesenrad ausgefallen. Der Schriftzug am Karusselldach ist eindeutig fehlerhaft; betrieben wird das Karussell nicht von Kutschenbauer, sondern von Urbigkeit. Das Kinderkarussell kann sogar ca. 1,5 Meter hoch gefahren werden und damit Wellenbewegungen andeuten.
Eingestiegen…
…im Karussell der jüngsten selbstständigen Schaustellerin vor Ort!
Der Wellenflug fällt etwas größer aus
Mit Rathaus im Hintergrund
Hübsche wie kitschige Dekoration
Von der Größe her der Star…
…von der Auslastung her ein Zwerg. Leider stand der Starflyer mehr als das er fuhr, was man wohl dem kalten Wetter zu verdanken hatte.
Der Schriftzug
Vor Schwarz wirkt alles noch mal so schön
Budenzauber
Kein Weihnachtsmarkt ohne Glühweinbuden, Geschenkeläden und Ständen mit übel riechenden, polnischen Kräuterbonbons! Auf der 3,2 Kilometer langen Bummelmeile ist Platz für allerlei Losverkäufer, Entenangler, Fadenzieher und Glücksherausforderer.
Gewinnegewinnegewinnegewinnegewinnegewinne…
Knall!
Eiszapfen
nochmal Eiszapfen
Gut getarnte Glühweinbude
Erste Flugerfahrungen
Wer sagt´s denn? Sogar auf der Kirmes gibt es Thematisierung!
Einer der vielen Zentrifugen
Wirklich niedlich
Einer der vielen Riesenlotterien, wo Markt noch mit Marktschreien funktioniert
Einer der vielen Greifer, die nur mit viiieel Glück und Fingerspitzengefühl funktionieren
Diese Gewinne locken!
Zu Fuß unterwegs
Dieses Jahr wurde wieder mehr Wert auf Laufgeschäfte gelegt. Neben dem obligatorischen Glasirrgarten wurde 2010 auch noch Psychodelic 2 und das Lach + Freu-Haus aufgefahren.
Psychodelic ist ein 80 Meter langer Gang, der es in sich hat. Unzählige Lichteffekte (die ohne Brille ziemlich unspektakulär aussehen) werden mit bescheuerten Flowerpower-Peace-Friedeauferden-menschenhabteuchlieb-Hippie-Brillen zu richtig hübschen 3D-Effekten. In der letzten Kurve erwartet einen noch ein netter Schreckeffekt. Alles in allem eine wirklich innovative und sehenswerte Attraktion!
Die genialer Front
Sehen höher aus, als sie sind
Das Münchner Lach + Freu-Haus war nicht zum ersten mal in Rostock. Bereits vor drei oder vier Jahren bescherte es mit bayrischen Späßen ein paar nette Minuten. Damals hatte das Haus aber noch nicht den Kuhstall-Anbau auf der linken Frontseite. Dieser beinhaltet einen drehenden Tunnel, der zu Freude der draußen stehenden „Zuschauer“ die Leute zu Stolperpartien einlädt. An der ehemaligen Stelle im Innern des schaukelnden (!) Hauses klaffte leider eine Lücke, die notdürftig mit Planen abgedeckt wurde. Ich bin aber sicher, dass den Distels noch irgendwelche kranken Ideen kommen.
Die Front ist ein echter Hingucker…
…auch in der Nacht!
Der Anbau…
…wird von einem sprechenden Hirsch ergänzt
Rollende Tonne Nr. 1, im Hintergrund wird die Lücke mit einer Plane verdeckt
Rollwege
Hier versammeln sich immer einige schadenfrohe Zuschauer
Broiler
Coaster!
Ja, es gab sogar was zu Counten! Nicht für mich, ich habe beide Coaster (Speedy Gonzales und High Explosiv) schon lange. Vielleicht hat hier aber irgendein Rostocker seine wahre Bestimmung für Achterbahnen gefunden. Könnte doch sein?!
High Explosiv, ein Standartwerk von
Zierer versteckte sich etwas hinter sich selbst. Nachdem man die 30.000 Vorlop´schen Glühweinbuden umkurvt hat, tat sich vor einem der Bahnhof auf. Die eigentliche Bahn dahinter war eigentlich nur von der Seite zu erkennen. Doof nur, dass es keine (begehbare) Seite gab. Um einigermaßen gute Fotos zu machen, musste man über Tannenbaumdekoration und Sondermüll klettern, den die Stadt (wieder mal) nicht entsorgt hat…
Ein Bergwerksszenario rechts von der Bahn
Der einsehbare Streckenabschnitt
Die Schlussbremse
Wer ist hier der Star, der Wagen oder die Schneeflocke?
Etwas seltsam fand ich, dass der Operator den Wagen immer aus der Schlussbremse ziehen und auf den Lift schieben musste. Dafür gibt es doch Reibräder? Und z.B. in Plohn klappt das doch auch?
Teilweise war der arme Mann auch alleine im Bahnhof, sodass er immer zwischen Schlussbremse und Operatorhäuschen am Lift hin und her sprinten musste.
Nicht weit davon stand Achterbahn Nr. 2, Speedy Gonzales von Welte-Walkhöfer, bereits seit Uhrzeiten auf dieser Position.
Marco Welte ist wirklich nett und konnte viel aus dem Schaustellerleben erzählen. Nächstes Jahr soll die Bahn übrigens etwas aufgefrischt werden...
Das Markenzeichen: Der Käse
Der Helix und Hauptteil der Bahn
First Turn
Airtime!
Bahnhof!
Und jetzt haltet euch fest: Airtime UND Bahnhof!
Speedy muss den 3-Tonnen-Leergewicht-Zug ziehen
Volles Rohr im Kreis herum!
Nicht sachte im Kreis schwingen, keine Kreisbahn in der Riesenradgondel; hier geht es richtig zur Sache!
Der Break Dance von Fehlauer hat ein nettes Taxi-Design und wirklich schöne Lichteffekte. Die Rückwand ist leider nicht ganz so originell (was hier auf keinen Fall hässlich bedeutet).
Von den abendlichen Lichtern hat mir der große Break-Dance-Schriftzug an der Rückwand sehr gut gefallen. Auch die runden LED-Leuchtscheiben an der Treppe fand ich erfrischend anders.
Zur Fahrweise kann ich nicht besonders viel berichten, weil ich keine Ahnung von Break Dancern habe. Auf jeden Fall waren fünf bis sechs richtig heftige Gondeldrehungen dabei, ob das vergleichsweise viel ist, weiß ich nicht.
Wie jedes Jahr gut positioniert und ein echter Blickfang
Die Kasse
Kräftige und frische Farben
Der Schriftzug am Tag…
…und in der Nacht
Die edlen LED-Scheiben
Lichttechnisch reichlich bestückt
Actiooon!
Da gibt´s grade saftige G-Kräfte
Breaken bei Schneefall
Wer noch keine Musik hat, kann sich im Musikladen ein paar Platten kaufen. Nicht weit davon gibt es zusätzlich einen Musikladen, der keine Musik, sondern Fahrchips für die nächste Runde verkauft.
Die flotte Rundfahrt macht großen Spaß und dauerte dank wenig Andrang wunderschön lange.
Sogar mit Rostocker Stadtwappen ausgerüstet
Vorwärts und rückwärts mit ordentlich Tempo durch die Kurve
Hedt wacht über euch
Posen
Keine Ahnung, wie ich das Bild drehen sollte
Der endlose Wagenzug
Fahren ohne Führerschein
…konnte man auf zwei Autoscootern und der Kinderautofahrt „Highway Rally“.
Vor allem die Autoscooter unterschieden sich von Design und Ausstattung, die „Hot Wheels“ von Welte gewinnen den kleinen Wettbewerb deutlich. Hier hingen nicht einfach nur „ein paar Glühbirnen“ an der Decke, sondern sorgten Nebelmaschine, Strobolights, Scheinwerfer und unzählige LED-Lichter für Bumper-Spaß.
Einmal kam ich in den Genuss, ein paar Runden direkt am Morgen zu drehen. Durch das eiskalte Wetter und den Tau war die Fahrfläche völlig vereist, das rübergeschrubbte Mehl konnte da auch nicht viel helfen. Wenn der Skooter in den Kurven richtig rutscht, macht es gleich noch mal so viel Spaß.
Trubel auf der (vereisten) Fahrfläche
In der Nacht verwandelt sich der Zweisäulenskooter in eine wahre Disko
…vom zweiten Autoscooter, den „Hot Cars“ von Upleger habe ich leider keine Bilder (oben bei den Aufbaubildern sind aber drei dabei).
Für Kinder, die die Auto-Unfall-ohne-Verletzte-Blaulicht-und-Flensburgpunkten-Fahrt etwas zu wild, chaotisch oder was auch immer finden, findet sich eine Autofahrt von Kutschenbauer. Ich selbst bin als kleiner Junge schon damit die Schleifen gefahren und kann das freudige „Nochmal!“ gut nachvollziehen.
Der pinke Truck voller erwartungsvoller Kinder
Der pinke Truck erklimmt die Auffahrt
Der pinke Truck wieder in Ausgangsposition
Time to say goodbye
Am 22.12.2010 war dann Schluss mit Weihnachtsmarkt. Schließlich wollten die Schausteller auch noch ein schönes Weihnachtsfest haben (oder Geschenke kaufen).
Betriebswirtschaftlich gesehen, war der Weihnachtsmarkt in diesem jahr eher eine Enttäuschung. Umsatzeinbüßungen von bis zu 20% gegenüber dem Vorjahr waren keine Seltenheit. Das lässt sich wohl am allermeisten auf das winterliche Wetter zurückführen, Schnee, Eis und Glätte kamen in diesem Jahr schon besonders früh.
Umso erstaunlicher ist es da aber, dass viele Fahrgeschäfte, vor allem die „drei Großen“ (Frisbee, Extreme und Around The World) am letzten Tag schon gar nicht mehr aufgemacht haben. Hätte man die letzten Einnahmen nicht auch noch mitnehmen sollen? OK, viel hätte der letzte Tag nicht mehr reingehauen, aber ich wäre schon noch gerne Extrem gefahren (weil ich bisher nicht dazu gekommen war).
Insgesamt war es aber (mal wider) ein schöner Weihnachtsmarkt. Hoffentlich läuft das Geschäft im nächsten Jahr besser!