Am 19.05.11 besuchte ich mit einem Freund zum ersten Mal "Ostdeutschlands größten Freizeitpark" - Belantis bei Leipzig.
Der Park hatte an diesem Tag von 10 bis 18 Uhr geöffnet und so trudelten wir um 9:30 Uhr vor Ort ein, wo bereits viele Schulklassen auf Einlass warteten und lösten schnell zwei Tagestickets für je 25,90€/Person. Bald darauf wurden die ersten Tore geöffnet und wir fanden uns zunächst auf dem schön gestalteten Vorhof des Schloss Belantis wieder. Hier kann man sich auch Segways leihen und u.a. einen Hindernisparcour meistern.
Tor zum Vergnügen
Um kurz vor 10 Uhr kam dann der "König" vom Schloss Belantis mit Mikrofon und Parkmaskottchen Buddel im Schlepptau, welches feierlich den Park für diesen Tag eröffnete.
Gleich schließt er auf, vorher noch etwas für die Kamera posen
Nachdem wir das Eingangstor passiert hatten, konnten wir von unserem Standpunkt bereits den Großteil des Parks überblicken, da nur wenige Bäume oder Gewächse mit entsprechender Höhe die Sicht begrenzen.
Das Wetter war uns heute zunächst freundlich gesonnen, denn kaum ein Wölkchen trübte den strahlend blauen Himmel.
Der Park war nur mäßig gefüllt und das Publikum bestand überwiegend aus Schulklassen.
Die einzigen Wartezeiten erlebten wir bei
"Huracan", doch dazu später mehr.
Der Park ist in acht Themenbereiche eingeteilt, die in etwa hufeisenförmig um einen See angelegt sind:
- Schloss Belantis
- Reich der Sonnentempel
- Tal der Pharaonen
- Strand der Götter
- Land der Grafen
- Küste der Entdecker
- Insel der Ritter
- Prärie der Indianer
Eine Brücke verbindet etwa in der Mitte des Sees die Küste der Entdecker mit dem Bereich um den Eingang.
Da wir uns nicht sicher waren wie voll es an diesem Tag werden würde, rollten wir das Feld von hinten auf und starteten auf der
Insel der Ritter
Diese hält mit der mittelalterlichen Drachenburg, die eine wahre Augenfreude ist, zwei Attraktionen bereit.
Zum einen konnten wir hier die erste Fahrt des Tages auf dem
"Drachenritt" genießen.
Dabei handelt es sich um einen
Bobsled Coaster von
Gerstlauer, dessen Fahrt um und durch die Drachenburg führt.
Dem
First Drop mit Headchopper-Effekt bei den Burgzinnen folgen einige Maus-Kurven, eine steile Abwärtsfahrt, sowie einige Camelbacks mit Onride-Foto, bevor man in das dunkle Maul eines Schlangenkopfes rast.
Drachenritt
First Drop
Eine tolle Bahn, gefällt mir persönlich mit dem Schlangentunnel noch besser als die Tripsdriller Variante.
Die zweite Attraktion, das
"Verlies des Grauens", hat Showzeiten und macht scheinbar immer nur um die volle Stunde rum Fahrten.
Da noch etwas Zeit war, begaben wir uns noch in den nebenliegenden und gleichzeitig im hintersten Winkel des Parks gelegenen Themenbereich, die
Prärie der Indianer
Hier wird viel für die kleineren Besucher geboten, u.a. mit dem
"Pfad der Mutigen", eine Art Indianer-Lehrpfad mit Spielelementen, Indianerschminken und dem
"Tal der Tiere", einem Streichelzoo.
Wir ließen dies jedoch links liegen und widmeten uns gleich dem Frisbee
"Belanitus Rache"
Die Besonderheit ist hier, dass es zwei Eingänge gibt.
Der "Pfad der Indianer" ist das normale Fahrtprogramm wie man es von der Kirmes kennt, für Personen ab 8 Jahren. Ab 1.20m können auch die Kleinen auf dem "Pfad der Hasenfüße" eine Fahrt wagen. Dies bietet dann wohl eine gemäßigtere Fahrt mit weniger Umdrehungen. Wir haben jedoch keine Fahrt in diesem Modus beobachten können.
Desweiteren gibt es hier hinten noch die Indianer-Kanus, doch die müssen wir leider übersehen haben.
Da immer noch etwas Zeit bis zum Termin im Madhouse war, verliefen wir uns noch ein bisschen im großen Heckenirrgarten
"Labyrinth von Avalon".
Dann liefen wir hinauf zum oberen Teil der Burg, wo sich das Madhouse versteckt.
Etwas unscheinbarer Eingang
Drinnen ist erst mal zappenduster (bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben) und man läuft mit etwas mulmigem Gefühl immer weiter hinab in die unheilvollen Tiefen des Verlieses, begleitet von tropfenden Geräuschen.
Unten angelangt sieht man neben der Queue ein Gitter im Boden. Ein schummriges Licht geht an und zwei Hände greifen durch das Gitter, begleitet von Hilfeschreien. Aus der Tiefe kommen noch weitere Stimmen, die die arme Seele wieder runterziehen. Zurück bleibt nur ein markerschütternder Schrei.
Durch ein Drehkreuz geht es weiter ins Innere der Burg.
Man gelangt in einen hübsch als alchemistisches Labor (?) gestalteten Raum mit 1-2 Animatronics, und bekommt von einem Gefangenen die Geschichte erzählt. Der mächtige schwarze Sheriff, der Unglück und Verderben über die Welt bringen möchte, hat Merlins Kristall und sollte er herausfinden wie man ihn benutzt wird nichts und niemand mehr ihn stoppen können.
So gelangen wir also weiter ins Mad House, mit der dringlichen Bitte dem finsteren Treiben Einhalt zu gebieten.
Das Personal trägt hier stilecht düstere Kutte und pflegt mittelalterlich angehauchten Sprachgebrauch wie "Legt Sack und Pack auf den Boden" und "Hände an die Eisen". Ein stimmiges Detail, dass den Gesamteindruck unterstützt.
Während der Fahrt geht es dann um den Kampf zwischen Merlin und dem schwarzen Sheriff, bei dem durch dunkle Mächte scheinbar so einiges auf den Kopf gestellt wird.
In der Mitte befindet sich auf einem Podest Merlins Kristall, der während der Fahrt in schönen Farben erstrahlt.
Kurz bevor die Fahrt endet geht kurz das Licht aus und als es wieder angeht ist der Kristall wie durch Zauberei verschwunden.
Einen nett in Szene gesetzten sprechenden Drachen gibt es drinnen übrigens auch noch.
Die Thematisierung und die Pre-Show haben mir gut gefallen, die Fahrt an sich empfand ich irgendwie nicht ganz so intensiv wie beispielsweise den Fluch der Kassandra im Europa-Park. Dennoch eines der besseren Mad-Houses.
Land der Grafen
Der
"Gletscherrutscher" sind vier Wasserrutschen, die mit Schlauchbooten gefahren werden. Der Weg hinauf ist mit hübscher Alpenthematik versehen, wie Schnee, Skiern, einem ausgelatschtem Trampelpfad (oder gehörte der nicht zur Deko?
) und Latschenkiefer.
Oben angekommen kann man sich dann entscheiden zwischen Wellenrutsche (zwei Bahnen), Steilrutsche oder komplett geschlossener Röhrenrutsche.
Hübsche Details
Unten legt man die Boote auf einige Rollen, welche sie zum Fließband weiterleiten und sie wieder nach oben befördern.
Dann gibt es noch den
Drachenflug, einen Condor dessen Gondeln dem Thema angepasst wurden.
Ansonsten gibt's hier noch Wackelfahrräder, Küstenrallye für die Kleinen und einen Waldlehrpfad.
Optisch ansprechend lässt sich's beim detailverliebten Marktplatz mit Fachwerkhäuschen speisen.
Strand der Götter
Im interaktiven Hochfahrgeschäft
"Götterflug" kann man durch Bewegen der an den Gondeln befestigten Flügeln das gewünschte Ausschwenken der Gondeln erzielen.
Wie man hier jedoch einen Überschlag schaffen kann ist mir ein Rätsel.
Ich habe es auch bei sonst keinem gesehen.
Gepflegte Langeweile bietet die
"Fahrt des Odysseus" - eine Bootsfahrt, bei der man von Seilen geleitet über den See gleitet und dabei die Stationen seiner Irrfahrt (u.a. die Sirenen, die Zauberin Circe, Poseidons Unmut ) passiert. Diese an sich spannende Mythologie bietet einiges an Potenzial, welches diese Fahrt jedoch leider komplett vergeudet. Einige Inseln mit schöner Bepflanzung und unbewegten Figuren, mehr ist's nicht gewesen. Ach doch: Das Highlight der Fahrt ist die Begegnung mit dem Zyklopen in einer Höhle - dieser öffnet langsam sein riesiges Auge, dazu gibt es ein bisschen Getöse. Die einzige bewegte Szene der Fahrt, die kurz darauf nach fast 15-minütiger Fahrt in die Station zurückkehrt.
Gugguck
Circe und Schweinemensch
Dieser Bootstrupp hat den Nervenkitzel während der Fahrt nicht überlebt
Nun ja, entspannend war's ja
Und immerhin hatten wir so ein Sonnendach über dem Kopf, denn die Sonne brannte schon seit Stunden vom fast wolkenlosen Himmel herab.
Hier zeigt sich dann auch ein kleines Manko von Belantis: Die Wetterabhängigkeit.
Es gibt nahezu auf dem ganzen Gelände keine schattenspendenden Plätze an heißen Tagen. Da sich der Park auf einem ehemaligen Kohle-Abbaugebiet befindet, befindet sich die Vegetation immer noch im Aufbau. Der Park ist angenehm grün und schön bepflanzt, doch höhere Bäume sucht man hier noch vergebens.
Man darf aber gespannt beobachten, wie sich dies von Jahr zu Jahr verbessern wird.
Daher bitte unbedingt Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor einpacken!
Im Umkehrschluss fehlen dem Park wiederum dringend regentaugliche Attraktionen. Davon besitzt er nämlich ganz genau eine Einzige:
"Das Verlies des Grauens".
Doch dazu später aus gegebenem Anlass noch mehr.
Tal der Pharaonen
Ist schon von Weitem sichtbar mit seinem Wahrzeichen und Hauptattraktion, der 38 Meter hohen Pyramide mit dem
"Fluch des Pharao" - einer Kreuzung aus Wildwasserbahn und Rafting.
Auf dem Weg zur Station müssen wir zunächst durch das spärlich beleuchtete Innere der Pyramide, das enttäuschenderweise nichts wirklich Beeindruckendes bereithält. Zumindest einige Schreckeffekte hätte man hier doch installieren können. Wieder draußen angelangt kann die als Galeone verkleidete Station voll überzeugen.
Die schlauchbootähnlichen Boote treiben auf ihrem Weg zunächst wieder ins Innere der Pyramide. Dort bekommt man ein hübsches Animatronic (Grabräuber), auf dem richtigen Platz sogar mit Schreckeffekt, zu Gesicht (Wiederholungsfahrt lohnt sich, habe mich bei der zweiten Fahrt etwas erschrocken.) Das Boot gelangt schließlich in einen Vertikal-Lift der uns zügig nach oben, in den Top Floor der Pyramide befördert.
Hier hört man den Pharao schwafeln, der uns schließlich per Schussfahrt aus der Pyramide entlässt.
Und diese fällt sehr nass aus, besonders vorne und auf der linken Seite. Soweit zum Wildwasserbahn-Teil. Es folgt darauf ein typischer Rafting-Strudel mit Stromschnellen und Wasserfällen.
Schöne Bahn mit Soaking-Wet-Faktor auf einigen Plätzen, lediglich etwas kurz.
Der Rest vom Pharaonental: Sandspielplatz, Tretautos und Bagger für die Kleinen.
Die
Küste der Entdecker wird bestimmt vom Piraten- und Seefahrer-Thema.
Hier testeten wir
"Capt'n Black Bird's Piratentaufe" aus. Dabei handelt es sich um eine Art kleinen Free-Fall, der sich auf Deck eines Piratenschiffes (mit vielen Spielmöglichkeiten für die Kleinen) befindet. Ich kannte ähnliche Anlagen bisher nur aus dem Allgäu Skyline Park und Tropical Island, doch hier neigt sich der Turm zusätzlich noch zur Seite. Trotz seiner bescheidenen Höhe von 13 Metern sorgt dieses Türmchen damit für einige Schmetterlinge im Bauch.
Eine Schiffschaukel darf in einem solchen Bereich natürlich auch nicht fehlen.
Also auf zu
"Santa Maria"
Highlight war hier für uns die Mitfahrt von Parkmaskottchen "Buddel" (übrigens ein Maulwurf und kein Bär, wie viele denken!
), der überall wo er an diesem Tag hinkam, für Stimmung sorgte.
Großes Lob an ihn, denn ein so motiviertes, witziges und cool vor der Kamera posendes Park-Maskottchen habe ich noch selten erlebt!
Nachfolgend ein Buddel-Spezial:
Buddel-Statue..
..und das Original! Nur echt mit 100% Polyester.
Später setzte sich Buddel sogar bei unserer Fahrt auf
"Huracan" auf einen unbesetzten Platz in die Front Row des Wagens! Mein Gott, was hätte ich für ein Onride-Bild mit dem Vieh auf dieser Bahn gezahlt!
Leider verwehrten ihm die Operator die Fahrt.
Zitat: "Nein Buddel, du kannst nicht mitfahren. Da müssen wir erst einen Spezialwagen für dich anfertigen lassen"
Und damit wären wir auch schon bei unserem letzten und gleichzeitig dem neuesten Parkbereich angelangt:
Reich der Sonnentempel
Er besteht im Moment nur aus dem Eurofighter "Huracan" und einigen Shops, daher muss hier auch auf Begrünung sowie Theming vorerst weitgehend verzichtet werden.
Dies will der Park wohl jedoch in den kommenden Jahren ja ohnehin noch ausbauen, man darf also gespannt sein.
Objekt der Begierde
Kurze Pause vor dem Lifthill..
Und schon geht's dem Himmel entgegen.
First drop
Geht ab wie Schmidt's Katze
Hier haben wir die ersten und einzigen Wartezeiten des Tages erlebt. Sie lagen zwischen 10-15 Minuten, also absolut vertretbar.
Über die Fahreigenschaften hatte ich im Vorfeld nicht unbedingt Gutes gehört.
Der
First Drop aus 32 Metern Höhe ist sehr thrillig und fährt sich hier deutlich angenehmer als beispielsweise Typhoon im Bobbejaanland. Danach weich in die Zero-
G-Roll, gefolgt von
Cobra Roll.
Der Rückweg Richtung Station mit den zwei Corkscrews ist leider ziemlich rappelig ausgefallen.
Wir empfanden es als angenehmsten den Kopf weit nach vorne zu strecken, denn sonst fühlt man sich schnell wie in der Boxbude
Der Park wollte an der Bahn doch noch nachjustieren. Ist dies denn schon geschehen?
Ich hoffe nicht, denn sonst möchte ich mir nicht vorstellen wie sich eine Fahrt auf diesem an sich Spaß machenden Teil vorher angefühlt haben mag! *Knochendurchnummerier*
Acht Fahrten haben wir an diesem Tag gemacht, danach war die Birne weich.
Vor dem roten Flitzer. Im Hintergrund: Kurz vor dem Weltuntergang..
..und wenige Minuten später!
Die im Laufe des Tages aufgezogenen Gewitterwolken entluden sich gegen 14:45 Uhr in unwetterartigem Platzregen und grollendem Gewitter. Die Besucher wurden per Lautsprecher gebeten, sich umgehend in überdachte Bereiche zu begeben, was fast ausschließlich auf die Gastronomiebetriebe zutraf (ich erwähnte das Manko des Parks bereits). Der Betrieb der Fahrgeschäfte wurde komplett eingestellt, was aufgrund des Donners leider auch für die einzige Indoor-Attraktion, das
"Verlies des Grauens", galt.
So saßen wir also eine geschlagene dreiviertel Stunde auf dem Marktplatz im Land der Grafen fest, und stärkten uns erst mal mit einer Dönertüte. Ein sehr freundlicher Parkangestellter hielt uns jedoch ständig über die aktuelle Lage auf dem Laufenden.
Danach nahmen alle Fahrgeschäfte ihren Betrieb wieder auf und im Park war nun noch weniger los, als schon vor dem Gewitter.
Selbst bei
"Huracan" war nun Sitzenbleiben möglich.
Shows haben wir uns an diesem Tag keine angesehen, denn die meisten klangen nicht sehr spannend und sollten wohl eher die Zielgruppe Kinder ansprechen. Oder haben wir hier etwas verpasst?
Nach einem schönem Tag mit wenig Andrang und vielen Fahrten nahmen wir um 17:25 Uhr von der parkeigenen Bushaltestelle den Bus zurück Richtung Leipzig.
Übrigens: Weiss jemand welchen Sinn es macht, den Park bis 18:00 Uhr zu öffnen, wenn scheinbar alle Attraktionen bereits um 17:00 Uhr schließen? Oder ich habe da was übersehen?
Fazit: Belantis ist ein wirklich sehr schön angelegter Park, der in den meisten Themenbereichen mit viel Detailverliebtheit glänzt. Trotz der eher kleinen Anzahl an Attraktionen und wenigem Andrang hatten wir den ganzen Tag Spaß und viel zu entdecken
Das Personal war sehr freundlich und bei den Attraktionen ist für jeden etwas dabei. Nur bei schlechtem Wetter hat der Park ein Riesenproblem, aufgrund mangelnder Indoor-Attraktionen. Sicherlich eine lohnende Investitionsquelle für die nächsten Jahre.
Überhaupt bin ich sehr gespannt, wie sich dieser sympathische kleine Park in den nächsten Jahren entwickeln wird. Wir denken dass der Park auf einem guten Weg ist und werden ihn auf jeden Fall wieder besuchen.
So viel zu unserem Tag in Ostdeutschlands größtem Freizeitpark.
Ich hoffe mein Bericht hat euch ein bisschen gefallen und freue mich über eure Anregungen, Wünsche und Kommentare!
Grüßle Andreas