speedfreak and the turbine go West
Vorwort
Wer die Worte "USA" und "Achterbahnurlaub" hört, denkt zumeist zuerst an Disneyland, Six Flags oder die Cedar Fair Parks. Uns geht das nicht anders. Allerdings versuchen wir immer auch ein paar kleine oder unbekanntere Parks mit in die Tour einzubauen. Denn erstens verbringt man hier im Vergleich zu den großen Parks meist einen sehr chilligen Tag und zweitens findet man hier so manches Schätzchen, das man vorher gar nicht auf dem Radar hatte und das einem Achterbahnurlaub erst die richtige Würze verleiht.
In den folgenden Tagen oder Wochen möchte ich daher über folgende Parks unserer diesjährigen Reise in die Westhälfte der USA berichten:
Übersicht
Adventure City
Scandia Amusement Park
Cliff's Amusement Park
Lakeside Amusement Park
Silverwood Theme Park
Wild Waves Theme Park
Enchanted Forest
Adventure City
Heute ist Sonntag und wir befinden uns in Knott's Berry Farm. Nachdem wir heute morgen schon diverse Fahrten auf Xcelerator und anderen Großbahnen gemacht haben, werden uns jetzt am frühen Nachmittag die Queues zu lang. Also beschließen wir einen kleinen nachmittäglichen Abstecher zu machen. Wir setzen uns ins Auto und fahren ins nur 3km entfernte Adventure City. 100m vor dem Ziel bekommt Anita einen Lachkrampf und zeigt wild gestikulierend auf ein Stahlgerüst. Ich falle in ihren Lachanfall ein und versuche dabei unser Gefährt schadensfrei auf den kostenlosen Parkplatz zu lenken. Schnell noch an der Kasse gefragt, ob wir die beiden Achterbahnen denn überhaupt fahren dürfen -Adventure City ist schließlich ein Kinderpark- und schon zücken wir die Kreditkarte, um sie um 13,95$ pro Person erleichtern zu lassen.
Im Park selbst stellen wir fest, dass auch dieser sehr gut gefüllt ist. Hier sind allerdings weniger Jugendliche, sondern vielmehr Familien mit Klein- und Kleinstkindern vorzufinden. Also auf zum Ursprung unseres Lachanfalls und eigentlichen Besuchsgrundes:
Tree Top Racers
Diese Wilde Maus aus dem Hause Miler Manufacturing besticht zunächst einmal durch viel Nichts. Denn während die uns geläufigen Wilde Maus Hersteller wie
Mack oder
Maurer Söhne massive Rohre und Rund- oder Vierkantstahl verwenden, so ist die Miler'sche Dünnstahlkonstruktion dieser Coastergattung eher magersüchtig und wenn die Wagen auf den Mauskurven fahren, sieht es aus, als wären die Worte "Kurve" und "Radius"eher unbekannt und im Wortschatz des Mauswagen dominieren die Worte "rechter Winkel"und "zackig"
Gerade das macht uns total neugierig und wir stellen uns beherzt für eine Fahrt an. Die 20 Minuten Wartezeit nutzen wir, um uns visuell mit der Bahn vertraut zu machen.
Steuerpult
Die Wagen sind als Seifenkisten thematisiert und durchweg als schick zu bezeichnen.
Überprüfung, ob die vorherigen Fahrgäste auch wirklich vollständig ausgestiegen sind.
Eingestiegen wird wie bei einem Logflume. Der hintere Passagier besteigt zuerst das Fahrzeug und legt seinen Gurt an. Auf Komfort wie in Flugzeugen oder Holzachterbahnen muß jedoch verzichtet werden. Man nimmt das eine Ende des Gurtes, fädelt es durch eine Schnalle am Ende des anderen Gurtes und zieht ihn dann stramm. Dann kann der zweite Passagier -sofern 300lbs lebendes Gesamtgewicht nicht überschritten werden- dazusteigen und beweisen, dass er den Einstiegsritus verstanden hat. Die Wagen sind sehr sehr gut gepolstert und man sitzt sehr tief in ihnen. Genau genommen kann man kaum herausschauen und wenn die Wagen auf dem Track ihre Runden drehen, sieht es immer so aus, als führen sie leer.
Vollbesetzter Wagen auf dem Lifthill
Unterwegs
Jetzt sind wir aber an der Reihe. Eingestiegen und los geht's.
Jetzt gibt es kein zurück mehr
Irgendwie kommen uns Zweifel, ob es eine wirklich so gute Idee ist, hier eine Fahrt zu wagen. Der Ingenieur in mir sagt: "Klar, das ist alles berechnet, alles im grünen Bereich. Entspann dich!"
Der Normalmensch in mir sagt: "Bist du wahnsinnig? Das ist dein Ende! Selbst für's Testament machen ist es jetzt zu spät!"
Dass ich diesen Bericht schreiben kann, beweist, dass der Ingenieur in mir Recht hatte. Aber wie fährt sich die Bahn denn jetzt? Seht selbst:
Ich: "Alles klar bei dir?" Anita: "Ich hab' so Angst! Ich hab' so Spaß! Ich hab' so Angst! Ich hab' so Spaß! Ich hab' so Angst!"
Freeway Coaster
Selbstverständlich stellen wir uns noch beim kleinen Coaster des Parks an. Diese Bahn aus dem Hause E&F Miler könnte aufgrund ihrer Integration in Teilbereiche eines Baumes übrigens auch gut Tree Top Racer heißen, sie ist allerdings nicht ansatzweise so flott unterwegs wie die "große" Bahn im Hintergrund. Wir entscheiden uns für das rote Feuerwehrauto und drehen zwei Runden auf dieser kleinen, aber wilden Bahn.
Über den Ast ...
... aber nicht über den Wolken.
Finale Schlußhelix
Sonstige Attraktionen
Neben den beiden Coastern besitzt der Park wie schon erwähnt hauptsächlich Attraktionen, die für kleine Kinder ausgelegt sind. Eine pfiffige Idee finden wir das wohl nur temporär aufgebaute Regenzelt, das bei den Besuchern sehr gut angekommt. Hier hat man einen etwas größeren Partypavillon hingestellt und innen mit Wassernebel versprühenden Düsen ausgestattet. Der entstehende Nebel ist so dicht, dass man drinnen kaum einen halben Meter weit gucken kann. Die Besucher -groß wie klein- lieben es!
Unser Fazit
Wem schiere Höhe und Geschwindigkeit als Adrenalinkick nicht mehr reichen, der sollte es mal mit einer Runde auf einer Miler Maus wie z.B. den Tree Top Racers versuchen. Hier hielten sich für uns Spaß und Angst in genau dem richtigen Verhältnis. Ein Ganztagesbesuch lohnt sich nicht, wenn man nicht gerade Kinder dabei hat. Wer aber auf der Suche nach dem kleinen Coastersnack für Zwischendurch ist, liegt hier in Adventure City genau richtig.