Kommen - Gucken - Counten?!
Rügenpark Gingst am 14.05.2011
Dieser Bericht geht an alle:
- Countologen.
- Freizeitparkfans, die nicht immer nur auf den ausgetretenen Wegen wandern.
- Leute, die in Mecklenburg-Vorpommern irgendwie einen Freizeitpark besuchen möchten.
- Vergnügungsparkfreunde, die die Meinung vertreten, dass auch die kleinsten Parks es wert sind, besucht zu werden.
- Erlebnisparknormaden, die meinen schon alles gesehen zu haben und
- Kollegen, die trotzdem einfach nicht genug bekommen können!
Wer meint, dass er schon alles gesehen hat, bekommt im Rügen-Park, seines Zeichens einziger geöffneter Freizeitpark in Mecklenburg-Vorpommern die Gelegenheit, alles noch mal zu erleben. Denn dieser kleine, vier Hektar große Park in Gingst im Westen von Deutschlands größter Insel bietet einen fußgängerfreundlichen Rundflug über die ganze Erde. Der Flug ist hier natürlich nur eine Metapher für das Erkunden von über Hundert Modellen aus allen Teilen des blauen Planeten.
Den verkappten, überstürzten Freizeitparkfreunden kommen hier sicherlich die Gedanken „Ah, ein Freizeitpark mit Miniaturen. Funktioniert ja schon in den Legoländern ganz toll“. Spätestens bei dem Namen Rügen-Park sollte diesen aber auffallen, dass sie den Titel noch nirgends gehört haben. Und jetzt wird klar, wer denn hier das Zepter in der Hand hält- der Rügen-Park ist ein Freizeitpark mit Mehrheitsregierung, die Modelle sind hier König. Die Fahrgeschäfte nehmen eine begleitende Rolle ein- sie sind der Babysitter, während Mama und Papa Miniaturen gucken. Für manche ist der große rote Punkt mit der grauen +2 vielleicht sogar der Grund für den Besuch, aber über diese Gruppe von Achterbahnfreunden legen wir hier den Mantel des Schweigens.
Das unscheinbare Eingangshäuschen mit integriertem Shop
Da geht´s jetzt rein!
Zu welcher Gruppe Parkbesucher- Kinder, Junggebliebene oder Erwachsene- ihr euch zählt, sei euch selbst (und eurem Alter…) überlassen. Wir richten uns aber mal nach der Mehrheit (und der Gruppe, zu denen ich hier wohl die meisten Onrider zuordnen würde
) und machen uns erstmal auf zu den Fahrgeschäften. Zu den Fahrgeschäften ja, Countologen müssen sich aber erstmal ein bisschen in Geduld üben. Haha…
Bekannte Ärzte predigen immer wieder den heilenden und beruhigenden Charakter von Tieren. Einige schmucke Plastikpferdchen sollten genügen, um die unter Entzugserscheinungen leidenden
Butterfly-Touristen ruhig zu stimmen, oder?
Das nächste Pferd komt flugs herbei, um den nächsten Kandidaten einzusammeln
Schaut, es freut sich!
Hat mal jemand eine Möhre?
Selbstbedienung
Durchs Grün im Galopp
Ein Prachtexemplar!
Über schwungvolle Stahlträger auf einen zackigen Ausritt
Falls die Pferdetherapie bei euch gewirkt hat und ihr nach eurem Ritt genauso fröhlich gucken konntet, dürft ihr gerne bescheid geben. Ich gründe dann eine Klinik…
Und- na kommt- so schlimm war´s doch nicht, oder?
Da ich keine Lust darauf habe, vor jeder Nichtachterbahn stundenlange Überredungsversuche („Na kommt, Leute: Das hier noch und dann geht´s auch weiter nach Bergen zur Sommerrodelbahn…“) zu machen, arbeiten wir Punkt 1 auf der Pendenzenliste gleich mal ab. Danach aber wieder was ohne Count!
Vor einem Jahr für die Hardcore-Countologen der einzige Grund, den Weg nach Gingst auf sich zu nehmen
Komplizierte Technik…
…für maximalen Fahrspaß
Ein Butterfly wie aus dem Bilderbuch: Fährt sich ruhig, macht keinen Lärm, ist fotogen, macht Spaß...
…vom Prinzip also eine Schiffschaukel auf Schienen. Die ganze Geschichte gibt es mit höherer Geschwindigkeit und hübscheren Anstrich auch ohne Schienen. Die Komet-Schaukel darf sich dann allerdings nicht Count nennen…
Das hypnotische Käfigpendel…
…wird mit einer Leine zum Schwingen gebracht. Also zumindest wird dem Motor ein Signal gegeben, dass er schwingen soll. Das ist ein bisschen wie mit dem Klo, bloß, dass dann Wasser kommt.
Kaum hat man jedoch maximalen Ausschwung erreicht, bremst die Schaukel wieder von ganz alleine ab.
Die Komet-Schaukel hinter einem alten Bekannten aus dem Heege-Katalog
…welcher aber immer wieder Spaß macht! Eigentlich ist die Idee hinter den Wildwasserrondell-Karussells ziemlich simpel, aber die Ausschwünge und „Wer-spritzt-am-weitesten-vielleicht-sogar-bis-auf-den-Weg“-Wettbewerbe machen diese Anlage hier auch trotz 08/15-Aufmachung zu einer wahren Fun-Maschine!
Noch stehen die Jet-Skis still…
Die Steuerung
Bedienung kinderleicht? Für eine einzelne Person vielleicht schon, aber nicht, wenn alle Gäste an einem Strang ziehen müssen…
Das ist mein liebster Wassersport!
Da kann auch die urwaldverdächtige Wasserqualität nichts dran ändern.
Meine größte Angst in diesen “Booten” ist immer, dass dieses einfach mal abbrechen könnte…
Wuuuuusch
Das Rondell mit einem der beiden Nautic Jets
Wenn man zu Heege an den Tresen kommt und die Bestellung „einmal alles bitte“ aufgibt, bekommt man eine Nautic-Jet-Anlage wahrscheinlich gleich als erstes geliefert. Diese Dinger gibt es ja schließlich überall… Und jeder ist mal mit einem Exemplar gefahren.
Meine Diagnose: Ganz nett. Und wirklich nicht mehr. Auch wenn diese Teile schon irgendwie spektakulär aussehen…
Ein Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch…
…und ein Nautic-Jet, original wie aus dem Bestellkatalog… Aber das muss ein Anbieter erstmal schaffen!
Der Bahnhofsbereich
POV
Leider klingt man schon unmittelbar nach Erreichen der Spitze aus. Eine kleine Wartezeit hier oben würde die Spannung bestimmt noch mal steigern…
Splaaash!
Über dem
Schlammtümpel wunderschönen Ententeich verläuft auch noch eine Seilbahn von- na?- Heege. Am Tag des Besuches leider außer Betrieb.
So, und langsam werden die Countologen wieder hibbeliger, gierig nach Neuem. Den zweiten Count auf der neuen Familienachterbahn müsst ihr euch aber erstmal verdienen! Also geht´s erstmal zur Riesenrutsche, von dessen Turm man bis nach Hiddensee blicken kann. Danach noch eine Runde Dauerloopen im Luna-
Loop und dann, DANN habt ihr´s geschafft!
Wett- und Wellenrutschen mit kratzigen wie geschwindigkeitsfördernden Rutschmatten!
Eine Überschlagsrechnung um die Erde
Die orangefarbene Familienachterbahn von Zamperla wurde im August letzten Jahres eingeweiht und der Parkbesitzer ist mächtig stolz darauf, endlich eine „richtige“ Achterbahn in seinem Garten stehen zu haben.
Einmal die Stunde wird der Ride für etwa 15 Minuten geöffnet. Angst, diese zu verpassen, braucht man keine zu haben, da der Liftmotor im ganzen Park und im ganzen Ort zu hören ist. Viel Lärm um eine nette Familieninvestition, die aber auch größeren viel Spaß macht. Countolgen genießen sowieso den frischen Fahrtwind, während sie Runde um Runde (immer 3 in einem Durchgang um genau zu sein) mit dem Zirkuszug drehen.
Etwas ungeschickt ist hier die Abfertigung. Prinzipiell kann man auf seinem Sitzplatz im Zug so lange sitzen bleiben, wie man möchte. Wartende Fahrgäste werden immer auf die frei werdenden Reihen aufgeteilt, freie Platzwahl gibt es nur, wenn es keine frei werdenden reihen gibt und so der ganze Zug aussteigen muss…
Das ist es, das orangene Prachtexemplar, der rote Punkt auf eurer Rügenkarte!
Bereit zur Abfahrt!
Lifthill und First Drop
Heraushängende Zunge- eigentlich kein gutes Zeichen?!
Die Erfindung der Dreipunktberäderung hat sich bis hier rumgesprochen
Mit lautem, nein ohrenbetäubenden Klackern auf bescheidene 6 Meter Höhe
Im First-Drop mit einer auffällig ausgeprägten Schub-Zug-Erscheinung
Auch wenn es keine Camelbacks gibt, kann man auf diesem Hügel im hintersten Wagen so etwas wie Airtime spüren
Immerhin ein Parkbesucher hat geschnallt, wie man Stimmung verbreitet. Wobei die Verbreitung sich hier auf eben diese Person begrenzt…
Gekonnt um die Kurve
…
…
Endstation…
…zumindestens für die Countologen unter uns. Diese machen sich spätestens jetzt wieder auf den Weg zum Auto. Ich wünsche eine angenehme
Weiterfahrt!
Alle anderen können sich ebenfalls zu einem Verkehrsmittel begeben. Die Eisenbahn schränkt die persönliche Freiheit zwar geringfügig ein, doch kommt man mit „Emma“ an einem Großteil der mehr als Hundert Miniaturen vorbei.
Alle Gebäude wurden in hunderten Arbeitsstunden im Maßstab 1:25 erschaffen. Die Palette umfasst alle bekannten internationalen Bauwerke, vom Notre Dame über den Koloss von Rhodos. Hier alle Modelle aufzuzählen würde meine Kompetenzen und die eurer Telefonkabel (soweit vorhanden) überschreiten…
Haben wir aber ein Glück gehabt, die Bahn steht im Bahnhof…
…so wie die fünfzig Minuten davor auch schon, Parkbahn Emma fährt nämlich exakt einmal die Stunde.
Faszination Eisenbahn…
…immer und immer wieder.
Was denn? Da war ein Käfer!
Mit Volldampf in die Miniaturenwelt
Einer der Schlösser auf dem dichtbewachsenen Burgenplatz
Wären die Bäume nicht, wäre die Illusion perfekt
Das Schloss Neuschwanstein ist, laut Besucherumfragen, das beliebteste Modell
König Ludwig´s weiße Schönheit
Majestätisch
Ein bisschen Geschichtsunterricht: Über 300 Jahren in Familienbesitz ist Burg Satzvey auch heute noch Wohn- und Stammsitz der Familie der Grafen Beissel von Gymnich…
Von allen Burgen ist das hier aus irgendeinem unererklärlichen Grund meine liebste
Welche Häuser mögen das wohl sein?
Ein Speicher… Kontor… Oder so…
Nur ein Beispiel für die modellbauerische Detailgenauigkeit
Ein kaiserliches Bushaltehäuschen
Schiffsrummel im Londoner Hafenbecken
Die Santa Maria mal zur Abwechslung nicht als Schiffschaukel
Turmbrücke
Mindestens genauso gut wie ein tatsächlicher Spaziergang über die Tower Bridge
Vielleicht hat Riad ja Interesse?
Weiter geht die Bahnreise am Mount Rushmore vorbei…
Die Modelle werden auf zwei Arten präsentiert: Der Löwenteil der Häuser, Boote, Schlösser... wurden im Park entlang von geschwungenden Wegen verteilt. Es gibt jedoch auch noch einen Nachbau der Insel Rügen, auf der inseltypische Bauten wie auf einer überdimensionalen landkarte verteilt wurden...
Hat gar kein Tiefgang, der Kahn
Die Kollegen hier drin auch nur vereinzelt
Ah ne, das war woanders
Und gleich zum nächsten Weltwunder…
…der figurgewordene Zeus persönlich!
Künstliche Alterung geglückt würd´ ich sagen
Irgendeine weiße Villa
Schon wieder irgendeine weiße Villa
Hier gibt´s Marzipan!
Hier schwimmt die Titanic noch
Wird schon schief gehen
Peace!
Moskau, Moskau…
Okay, auch für Erwachsene war das jetzt ein Marathon. Und ich wäre euch überhaupt nicht böse, wenn ihr diesen Bericht schon vor drei Minuten mit einem gekonnten Drücken auf die Schaltfläche „nächster neuer Beitrag“ weggeklickt hättet. Aber da ihr diese Zeilen ja lesen könnt, bin ich euch sehr dankbar, dass ihr bis zum Schluss durchgehalten habt.
Ihr habt jetzt die Chance, den schon vorgefahrenen Countologen hinterher zu reisen. Das Ziel habe ich vorhin schon mal kurz erwähnt- es geht zur
Inselrodelbahn Bergen, der einzigen counttechnisch interessanten Sommerrodelbahn in Mecklenburg-Vorpommern…