Schon lange hatte ich mich auf die Pilgerfahrt ins Woody-Mekka Holiday World nach Santa Claus gefreut. Sind viele Holzachterbahnen der großen US-Parks häufig nur Mittelmaß, so findet man hier doch 3 Exemplare, wo mir sogar noch beim Schreiben dieses Berichtes das Wasser im Munde zusammen läuft: Raven, The Legend und natürlich The Voyage. Dazu kommt noch mit Splashin’ Safari einer der interessantesten Wasserparks der USA.
Sehr nervös war ich bei der Fahrt nach Santa Claus ab der Überquerung des Ohio Rivers in Louisville, begann es doch stark zu regnen. Von Minute zu Minute fiel die Temperaturanzeige unseres feuerroten Mietwagens und zeigte zum ersten Mal während unseres Urlaubs Temperaturen unter 70°F an. Sollte die Fahrt umsonst gewesen sein, da der Regen erst für nachmittags angesagt war? Bei der Einfahrt auf den Parkplatz schauerte es immer noch kräftig bei schlappen 63°F (17°C), aber man konnte schon vom Parkplatz aus sehen, das Raven fuhr. Ausgerechnet an diesem Tag hatten wir unsere Regenjacken im Hotel vergessen, na toll.
Vom Park hört und liest man ja nur gutes, und das wurde gleich bei der Ankunft des Parkplatzshuttles beim Parkeingang bestätigt: Pat Koch und ein paar Mitarbeiter haben die Gäste mit Regenschirmen von der Bushaltestelle bis zum Kassenhäuschen begleitet, auch wenn es nur ein paar Schritte waren und auch nicht genug Schirme für alle, einfach nur Top.
Auch durften weitere Gäste unseren Pepsidosen-Discount nutzen, hatten die doch keine eigene Dose dabei. Dann hat auch die Kassiererin, die unbedingt unseren Zip-Code aus Germany wissen wollte, bestätigt, dass alle Attraktionen, also auch Voyage fahren, so lange das Wetter nicht noch schlechter wird. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie riesig meine Erleichterung war.
So, nun genug des Prologs, ab zu den Bahnen. Schnell einen Poncho erstanden und ab zu Voyage. Es kam wie es kommen musste, wie kaufen einen Poncho und nach der ersten Fahrt hört es auf zu regnen, also alles richtig gemacht.
Die Fahrten auf Voyage haben ungemein geflasht, wobei auch wir das Gefühl hatten, das es von Fahrt zu Fahrt immer besser wurde. Trotz Einzugbetrieb (mit dem 7-gliedrigen original Voyage-PTC-Zug?) brauchte man nur 1-3 Fahrten zu warten und wir konnten von der ersten bis zur letzten Reihe unsere Wunschplätze nach Lust und Laune ausprobieren. Die Frontperspektive hat schon ihren Reiz, wilder ist der Ritt aber im hinteren Zugteil. Gerade hinten nimmt man die vielen rasanten, fast schon grenzwertigen Umschwünge noch intensiver wahr. Gleiches gilt für die
Airtime, insbesondere beim ersten Hügel und dem Double-Drop im Tunnel.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat uns beiden Raven, der es auch in die persönliche Holz Top 10 geschafft hat. Auch ohne gigantische Höhenunterschiede gibt es ordentlich Speed, wobei auch zum Teil das natürliche Gefälle ausgenutzt wird. Die wenn auch recht kurze, aber dafür kurvige Streckenführung durch einen Wald und an einem kleinen See vorbei weiß voll zu gefallen. Während der Fahrt gibt es auch immer wieder kleine
Airtime-Passagen. Hier hat uns dann die Fahrt in der ersten Reihe durch das ganze Grünzeugs hindurch am besten gefallen.
Der dritte Woody im Bunde ist The Legend. Die Fahrt wirkt wirklich ein klein wenig so, als würde der kopflose Reiter persönlich den Zug steuern. Das Layout ist sehr kurvig, führt durch einige Tunnel, die erste Abfahrt fetzt und das „out of control feeling“ dominiert. Genau wie bei den anderen 2 Holzachterbahnen gibt es nur wenige Möglichkeiten, die Bahn von außen photographisch festzuhalten. Anderseits erhöht es noch einmal den Fahrspaß, wenn man die Streckenführung noch nicht kennt, bzw. vorher nicht zu Gesicht bekommt.
Für die kleinen Besucher und die, die das Häkchen wollen, gibt es noch den Howler.
Trotz der zum Teil widrigen Bedingungen haben wir einen tollen Tag in Santa Claus verbracht. 3 Woodies der Extraklasse, tolle Atmosphäre, alles aus dem Hause Pepsi zum Nulltarif und durchaus sehr leckeres Essen. Die gängigen Fastfood-Ketten sind hier im Park nicht vertreten und würden auch hier nicht richtig hin passen. Wir haben sie jedenfalls nicht vermisst. Und das vormittags ALLES trotz zum Teil heftiger Schauer fuhr, ist doch eher US-untypisch.
Unsere Schwimmsachen sind übrigens an dem Tag im Auto geblieben, da nun Anne ihre Klimaanlagen-Erkältung hatte und es vom Wetter her alles andere als Einladend war. Wir sind sicher, das eines Tages nachholen zu können.