Als nächste Station auf unserem Roadtrip sollte Carowinds folgen. Von Virginia Beach aus mussten wir bis Charlotte, NC erst einmal lockere 358 Meilen fahren - gut 576 km. Mit mehreren Essens-, Tank- und Beinstreckpausen waren wir einen Grossteil des Tages auf unendlich weitreichenden Land-Highways und Interstates unterwegs. Irgendwann nachmittags war dann der Autobahnring von Charlotte endlich erreicht und plötzlich erschien der schon von weit her sichtbare "kleinere" Intimidator am Horizont! Voller Vorfreude wurden also die letzten Meilen noch bewältigt, dann checkten wir in unser reserviertes, recht nahe beim Park gelegenes Motel ein. Kurz noch frisch gemacht und dann auf zum Ort des Geschehens!
Nun konnte ich einmal in persona sehen, wie die Staatsgrenze zwischen North und South Carolina hier durch den Park verläuft - etwas, das ich auf Bildern von hier immer schon faszinierend fand! An diesem Freitagabend tummelten sich hier wesentlich mehr Menschen als in den auf dieser Reise zuvor besuchten Parks. Wenn wir uns das richtig aus dem Internet zusammenreimten, war in einigen Schulbezirken dieser Gegend genau an diesem Tag der letzte Schultag vor den langen Sommerferien. Allerdings war dies keineswegs schlimm, da zwar viele Leute auf den Wegen, aber irgendwie nie in den Warteschlangen waren. Hinzu kamen die Cedar Fair-typischen Mehrzugbetrieb-Abfertigungen, die wir so lieben und schätzen.
In diesem Park arbeiteten wir uns bei den Bahnen nach dem Motto "von schlecht nach super" vor. Wir hatten an diesem Freitagabend zwar noch ein paar Stunden Zeit, bevor der Park um 20.00 Uhr zumachen würde. Aber wir haben uns gedacht, dass es uns am nächsten Tag, einem voraussichtlich vollen Samstag, ankotzen würde, für durchschnittliche Bahnen lange warten zu müssen. Also wäre es besser, die Standardware rasch abzuspulen, und dann tags drauf mit Vorwissen um die stündlichen Kapazitäten und mit etwas Geschick noch die Highlights abzuschliessen.
Die Tour beginnt also mit einem Lowlight, dem Hurler.
Baugleich wie die Anlage in Kings Dominion, konnte auch dieses Exemplar nicht wirklich überzeugen. Ich hatte den Eindruck, dass die doofe Bremse nach dem
First Drop hier jedoch nicht so stark gegriffen hat und man danach etwas schneller und sogar mit ein wenig
Airtime über die Hügelchen gedonnert ist. Allerdings bedeutete dies auch: sämtliche Kurven waren natürlich noch rappeliger als bei der KD-Version. Ausserdem war hier Zweizugbetrieb trotz wenig Andrang angesagt. Das wars dann aber mit den benennbaren Unterschieden.
Als nächstes war der
B&M Stand-up Vortex an der Reihe. Nach meinem Erlebnis auf Iron Wolf letztes Jahr war ich hier auf das Schlimmste gefasst und verstaute die Sonnenbrille in der Hosentasche. War aber gar nicht mal schlecht! Schüttelt einen schon allein von der Strecke her nicht so stark durch wie Iron Wolf, und wenn man mit dem Kopf etwas "mitwippt" ist die Bahn sogar recht angenehm zu fahren. Die vielen schönen positiven Gs, die man bis in die Beine spürt, waren neben Walk-on und Zweizugbetrieb auch der Grund dafür, weshalb wir hier sogar noch ein zweites Mal gefahren sind.
Next up: Carolina Goldrusher!
Ein schöner, typischer, familienfreundlicher Minetrain mit zwei Lifthills, auf die jeweils bloss eine lange Abwärtshelix mit anschliessendem Rumgegurke folgt. Während der Abschnitt nach dem ersten Kettenzug recht spassig ist, wird man nach dem zweiten Lift dann ordentlich durchgeschüttelt, besonders im Tunnel kurz vor der Bremse. Ist aber zu verkraften, besonders bei null Wartezeit, und kann durchaus Spass machen. Die Sicherheitsbügel müssen hier, ähnlich wie auf vielen anderen Minetrains in den USA, bei allen Sechserwaggons manuell entriegelt werden.
Wir bleiben bei der "Carolina irgendwas"-Namensreihe, und stürmen als nächstes die Carolina Cyclone!
Offenbar war diese Anlage mit Baujahr 1980 die erste Achterbahn der Welt mit vier Überschlägen. Wenn man hier in "
Vekoma-Position" mitfährt (den Kopf also nicht an die Lehne drückt, sondern nach vorn lehnt), ist die Fahrt gut auszuhalten und vergnüglich. Nur bei der Einfahrt in die beiden
Korkenzieher und in der Abschlusshelix gabs auch so etwas Aua, aber auch hier gilt: Bei Walk-on und Zweizugbetrieb wird nicht gejammert.
Und die Carolina-Reihe abschliessend: Carolina Cobra!
Dieser aus dem ehemaligen Geauga Lake hierhin versetzte
Boomerang hat beim Umzug ja auch gleich neue, sehr stylische und bequeme Züge verpasst bekommen, welche das bekannte
Boomerang-Fahrerlebnis dann doch spürbar aufwerten! Die weichen Westen, die sich komfortabel an die Schultern schmiegen, verhindern jegliches Headbanging und lassen einen die an sich ja tolle Fahrt echt geniessen! Hier mussten wir etwa eine Viertelstunde warten, weil hier nach dem Prinzip der leeren Station gearbeitet wurde und der Einlasser mit ungeraden Gästezahlen offensichtlich total überfordert war - kein einziges Mal war der Zug mit allen Plätzen besetzt. Ausserdem durften die nächsten Gäste erst zu den Einlasstoren vorrücken, als die vorherigen längst aus dem Zug ausgestiegen sind. Man muss wohl nicht weiter ausführen, dass dies alles unnötig in die Länge gezogen hat. Daher hat uns hier eine Fahrt gereicht - zum Glück haben wir sie noch bei wenig Andrang erleben können.
Und nun: die Doppel-Holzachterbahn Thunder Road.
Eine Anlage, bei der die beiden Spuren und auch unterschiedliche Sitzplätze in den Zügen Fahrerlebnisse wie Tag und Nacht bieten! Am Freitagabend ist nur die Spur mit den blauen Zügen gelaufen - wenn man von der Warteschlange auf die Station hinunter blickt, ist das die linke Seite, gegen den Parkplatz und die Strasse zu. Dort sind der eine Kollege und ich in die vorderste Reihe des letzten Sechserwaggons eingestiegen, der andere Kollege hinter uns in die Mittelreihe. Während wir vorn fast Mean Streak-artig durchgeschüttelt wurden und uns nach der Fahrt richtig der ganze Brustkorb und vor allem auch das Kreuz geschmerzt haben, hat der Kollege lachend erzählt, er sei die ganze Fahrt über eigentlich ganz ruhig gesessen und habe erstaunt beobachtet, wie wir vor ihm rumgespickt sind! Ich fühlte mich gleich an die Wildcat in Lake Compounce zurückerinnert - bei Sechserwaggons niemals auf Wheel Seats setzen gilt hier also ebenfalls! Gleich danach sind wir also je einzeln in eine Mittelreihe gesessen - einer der vielen Vorzüge bei null Andrang - und haben dann eine ganz deutlich angenehmere Fahrt mit viel schöner Floating
Airtime erlebt.
Am Samstag sind dann beide Spuren gelaufen, und wir kamen zum Schluss, dass sich die Seite mit den weissen Zügen (von der Queue aus auf die Station herabblickend rechts, neben dem Wasserpark) sogar noch etwas angenehmer fährt als die mit den blauen. Unsere Theorie wird durch Screamscape bestätigt: Dort heisst es, dass die Bahn seit einigen Jahren einem kompletten Retracking unterzogen wird. Offensichtlich ist dies auf der weissen Seite nun grossteils abgeschlossen.
Die Erkenntnis von unserem mehrstufigen, halb-wissenschaftlichen Praxistext: Setzt euch nach Möglichkeit in eine Mittelreihe auf der weissen/rechten Spur, dann sollte einem tollen Fahrerlebnis nichts mehr im Wege stehen.
Trotzdem wir nun herausgefunden haben, wo sich die Anlage am besten fährt, steht sie im persönlichen Ranking hinter dem Racer und Rebel Yell, wohl auch weil sie selbst am Samstag mit zwei offenen Spuren nie im Rennmodus gelaufen ist.
Ricochet, eine Standardmaus, ist vor allem eins: langsam. Sämtliche Bremsen haben hier abnormal stark gegriffen, so dass es Essig war mit leckeren seitlichen Gs. Die letzte Bremse im oberen Zickzackkurs hat einen sogar fast zum kompletten Stillstand gebracht, so dass man den unteren Teil dann ungeheuer langsam durchkrochen und die Hügel gerade noch knapp geschafft hat. Fail. Wartezeit: etwa eine Viertelstunde.
Zum Tagesabschluss sollten wir uns noch für die ausgestandene Standardware und teilweise magere Kost belohnen: mit dem grandiosen
B&M Inverter Afterburn!
Aus etwa 34 Metern Höhe holt man Schwung, dann werden mit unglaublicher Smoothness in rasantem Tempo sechs Inversionen von stattlichem Ausmass abgespult:
Looping,
Immelmann, Zero-
G-Rolle, ein
Batwing und ein
Korkenzieher. Die Fahrt ist der absolute Oberhammer! Vor Urzeiten habe ich in einem englischsprachigen Achterbahnforum mal gelesen, die Bahn sei wie eine "Mini-Montu". Das triffts eigentlich ganz gut, ist doch sowohl die grobe Elementabfolge bis zum
Batwing als auch der Fahrkomfort nahezu identisch. Wir haben unsere Fahrten hier jedenfalls in vollen Zügen genossen, der effiziente Zweizugbetrieb sorgte für geringe Wartezeiten. Besonders schön fand ich hier den
Batwing, weil er erstens ein recht seltenes Element auf Achterbahnen ist und die Einfahrt in denselben hier irgendwie speziell ist: Man holt im halben
Korkenzieher quasi
zweimal "seitlichen Anlauf", bevor man den Scheitelpunkt des Halbloopings erreicht und dann unter dem Weg zum zweiten Parkeingang durchsaust! Eine absolute Top-Bahn!
Nun war es kurz vor 20.00 Uhr und die Attraktionen schlossen nach und nach. Wir haben noch eine kurze Fahrt mit dem Aussichtsturm beim Haupteingang unternommen und sind dann ebenfalls aus dem Park raus. Zum guten Glück hatte der eine Kollege eine Eingebung, nach dem Abendessen nebst dem üblichen Getränkevorrat wieder mal etwas Obst und Süsskram in einem nahe gelegenen Walmart Supercenter zu besorgen, da wir einen recht grossen Kühlschrank im Zimmer hatten. Wie sich nämlich am nächsten Morgen herausstellte, war das Continental Breakfast in unserem Super 8 Motel ein echter Witz! Es gab Kaffee, Teewasser, Orangensaft und zwei Sorten Mini-Muffins, die eine knappe Stunde nach dem Auftischen um 07.00 Uhr schon fast alle waren. That's it. Im Vergleich mit den anderen Motelfrühstücken auf dieser Reise, wo es eigentlich fast immer noch Milch, Cerealien, etwas Obst, Apfelsaft, Toast, Bagels usw. hatte, echt armselig. Normalerweise gibt es ja meist auch ein paar Sitzgelegenheiten und Tische in der Nähe - auch dies Fehlanzeige. Die winzige Anrichte stand quasi am einen Ende des Zimmerflurs. So haben wir uns dort bloss mit Kaffee und Saft versorgt, und im Zimmer dann die am Vorabend gekauften Donuts, Orangen und Bananen verputzt, ausserdem haben wir noch ein paar Poptarts in der Mikrowelle warm gemacht. Wer also hier jemals zu übernachten gedenkt: Die Zimmer, die Preise und vor allem die Nähe zum Park sind voll in Ordnung, aber das Frühstücksangebot ist nur der Form halber da. Versorgt euch also selber oder steuert das gleich nebenan liegende Waffle House an, das meines Wissens immer sehr gutes amerikanisches Frühstück mit "Signature Hash Browns" anbietet.
super8.com hotel-overview
Pünktlich zur Parköffnung waren wir dann wieder vor Ort in Carowinds und genossen mit unseren Platinum Season Passes zehn Minuten früheren Einlass in den Bereich zwischen Intimidator und Nighthawk, so dass wir bei letzterem zu den ersten des Tages in der Schlange gehörten! Das war absolut Gold wert, denn dies war so ziemlich die einzige Anlage im Park, wo es an beiden Tagen nur äusserst harzig vorwärts ging. Es gab zwar Zweizugbetrieb, aber es wird glaube ich immer nur eine Seite der Doppelladestation genutzt. Bei unserer Fahrt war es aufgrund der frühen Morgenstunde natürlich so, aber auch wenn wir sonst jeweils beim Fotografieren und vom Aussichtsturm aus zuschauten, sah es danach aus.
Wie auch immer: Bald sassen bzw. lagen wir mit der auch hier ausgesprochen bequemen Restraintkombination gesichert in der zweiten Reihe des ersten Zuges an diesem Tag, und los ging die tolle Fahrt! Wie auch auf den anderen beiden Flying Dutchmen sorgt zunächst das Kippen in die Flugposition nach dem Lifthill in gut 35 Metern Höhe für einen gewaltigen Adrenalinschub. Der wunderbare
Horseshoe nach der ersten Abfahrt lässt ein herrlich kribbeliges Fluggefühl aufkommen! Durch den stahlblauen Himmel an diesem Morgen und die vielen winzigen Menschen, die unten in der Queue zusahen, ist mir dieses Exemplar noch toller als die auf den anderen Flying Dutchmen vorgekommen. "Loook, we can flyyy!" Fantastisch!
Bald ist der wiederum in der Liegestellung durchfahrene
Looping an der Reihe. Die enormen positiven Gs und die völlig verrückte Tatsache, dass man erst wirklich kopfüber ist, nachdem man den
Loop schon zu drei Vierteln umrundet hat, wird man auf diesen Bahnen so rasch nicht mehr vergessen! Ganz zu schweigen von den total surrealen Visuals, die man dabei abbekommt. Grosses Kino!
Hierauf weicht dieses Exemplar von den anderen Flying Dutchmen ab, da Nighthawk ja eigentlich der ehemalige Prototyp Stealth ist, der von California's Great America hierhin verpflanzt wurde. Zwar wird man in einer grossen aufsteigenden Kurve nach dem
Looping auch hier wieder in die Flugposition gedreht, aber schon eine kleine Schussfahrt später wechselt man auf dieser Anlage wieder in die Liegestellung. Und so werden anstelle der Inline-Twists in Flugposition dann liegend zwei flache
Korkenzieher durchfahren - sozusagen rückwärts! Ich finde die Inline-Twists auf den anderen Anlagen zwar etwas besser, da man dort irgendwie nur noch in den Westen und ganz knapp in den "Knöchelhaltern" hängt, dabei herrlich durch die Luft gewirbelt wird und ständig das Gefühl hat, gleich in die Stützen zu knallen. Dort herrscht also ein ständiger Druck nach "aussen". Bei Nighthawk dagegen erlebt man an dieser Stelle ein interessantes und schnelles Wechselspiel aus "Druck von oben" und kurzen Hänge-Momenten am Scheitelpunkt der
Korkenzieher. Was nicht minder genial ist, aber halt etwas anders als die Inline-Twists und ohne die tollen Crash-Illusionen mit dem Stützwerk. Nach einer abschliessenden Kurve (immer noch in Liegestellung) ist hier dann bereits die Schlussbremse erreicht, die Abschlusshelix in Flugposition mit anschliessendem Fly-to-Lie fehlt bei dieser Anlage. Zum Glück ist der Bremsbereich hier überdacht und mit erfrischenden Ventilatoren ausgestattet - man muss hier nämlich liegend ausharren, bis der andere Zug endlich fertig beladen und startbereit ist.
Nighthawk hat mir vom Fahrkomfort her einen Tick weniger zugesagt als Firehawk in Kings Island, aber besser als der doch recht rappelige
Batwing in SFA war er dann doch. Aber man hört es aus meinen Berichten ja wahrscheinlich eh raus, dass ich ein totaler Fan von diesen Dingern bin und einfach alle drei grosse Klasse finde!
Für
Vekoma-Verhältnisse fahren sie sich nämlich absolut okay und man hängt ja zu grossen Teilen ohne nennenswerten Rückenkontakt in den weichen und komfortablen Westen, so dass man Vibrationen eh nicht so arg wahrnimmt. Was einem bleibt, sind unglaubliche Flugmomente, sensationelle Druckpassagen und extrem bizarre Umgebungsbilder, die man durch die im Vergleich mit
B&M Flyern bessere Kopffreiheit auf sich einwirken lassen kann. Die ohnehin total geniale Grundidee - das Konzept des rückwärts liegend Losfahrens und dann in einem halben Twist in die Flugposition gekehrt werden - muss
Vekoma trotz allem, was die Firma sonst so verbockt, hoch angerechnet werden. Einfach bombastisch und ein Riesenspass! Nighthawk ist zudem das optisch schönste Exemplar von den dreien. Mit seiner leuchtenden Farbgebung, den tollen Passagen über Wasser sowie einigen Felsen und Bäumen ist er ein echter Hingucker und eine wahre Augenweide im Zentrum des Parks!
Das Beste hatten wir uns tatsächlich bis zum Schluss aufgehoben. Als letzte noch fehlende grosse Bahn im Park war nun die Carowindser Version des Intimidators an der Reihe. Hier ein
B&M Speedcoaster, wo sich schon eine respektable Schlange gebildet hatte. Dank Dreizugbetrieb waren wir aber zu unserem Erstaunen bereits nach etwa fünf Minuten an der Treppe zur Station hinauf. Im Dreizugbetrieb fressen diese Dinger echt was weg - das hat mich ja auch bei Silver Star schon positiv überrascht! Im Bahnhof haben wir dann beobachtet, dass die Single Rider Line wohl gerade aufgemacht hatte. Nach der ersten Fahrt sind wir also dort noch einige Male angestanden und konnten auf diese Weise selbst an einem so vollen Samstag viele Fahrten ohne nennenswerte Wartezeit geniessen! Einmal hatten wir sogar ganz grosses Glück: Eine Fünfergruppe wurde auf die beiden letzten Reihen im Zug verteilt und wir drei Jungs aus der Single Rider Line dann noch dazu benutzt, die fehlenden Sitzplätze aufzufüllen. So sind wir ganz untypisch für die SRL dann doch einmal
zusammen in den Genuss einer echt fantastischen Backrow-Fahrt gekommen. Grandios!
Dreizugbetrieb und Single Rider Lines ftw!
Die Fahrt selbst ist so schön, wie sie auf
B&M Speedcoastern nun einmal ist - unglaubliche Schussfahrten, viel Speed, sensationelle Floating
Airtime, kribbelige Momente bei Streckenknicks und im grossen
Turnaround... Schlicht herrlich. Besonders die erwähnte Backrow-Fahrt war absolute Spitzenklasse! Auf den beiden einzelnen Aussensitzen genoss man nicht nur besonders viel Fahrtwind, sondern auch extrastarke
Airtime auf dem zweiten Hügel (vor dem
Turnaround) und dem vierten (vor der Zwischenbremse). Die frei baumelnden Beine wurden nur so nach oben geknickt und sämtliches Blut schoss in die Fingerspitzen der ausgestreckten Arme! Wahrscheinlich einer der intensivsten
Airtime-Momente, die ich auf einem
B&M Hyper erlebt habe.
Weeeeeeeee!!!
Swooosssh!
Sonnenschein, Gegenwind, lachende Gesichter! Unsere Fahrten auf Intimidator waren absolut Weltklasse. Natürlich ist er bei weitem nicht so krass wie sein grösserer Bruder in Virginia, aber die wirklich hervorragenden Abfertigungen und die Single Rider Line, gepaart mit mir ohnehin immer zusagenden
B&M Speedcoaster-Eigenschaften, haben uns viele wunderbare und unvergessliche Fahrten beschert! Ich ordne ihn in meinem persönlichen Ranking knapp hinter Diamondback ein.
Da wir nach weiteren Fahrten auf Thunder Road und Afterburn mit den Achterbahnen nun durch waren und wir das Schwimmzeug dabei hatten, statteten wir auch dem Wasserpark
Boomerang Bay noch einen Besuch ab. Die Anzahl der Rutschen ist zwar stattlich, aber nicht sonderlich abwechslungsreich. Es gibt alleine vier vom Fahrerlebnis praktisch identische, stockdunkle Black Hole-Tubeslides, halt einfach auf zwei weit auseinanderliegende Rutschentürme verteilt. Die grüne Raftingrutsche ist ganz witzig und schaukelig, hatte aber wegen der Tatsache, dass nur wenige Rundboote im Einsatz waren, eine ätzend lange Warteschlange.
Erwähnenswert sind noch die beiden Bodyslides auf dem untersten Foto. Der eine Kollege und ich wurden nämlich wieder runtergeschickt, da wir einen klitzekleinen, eingearbeiteten Metallring auf der Badehose hatten. Granted, der Park hat da natürlich absolut Recht, aber wie der jeweils unanhängige Kauf unserer Badehosen beweist, ist dies auf beiden Kontinenten ein gängiges und beliebtes Designfeature für Herren-Badeshorts. Und irgendwie denkt man zu Hause beim Packen ja auch nicht an sowas. Tja, nun mussten wir den wahrscheinlich gut 27 Meter hohen Startturm wieder runter - die hinter uns in der Schlange meinten wohl, wir hätten uns nicht auf die Rutschen draufgetraut, voll Walk of Shame-mässig.
Für die Wasserparks in Florida würden wir also noch neue Badehosen brauchen, aber für sowas sind in den USA ja immer mehrere gute Ladenketten da. Der mit klassischen Speedos aufgestattete andere Kollege ist die schwarze Röhre gerutscht und meinte hinterher, die letzte Spirale sei das intensivste und schmerzhafteste Wasserrutschen-Erlebnis gewesen, das er je erlebt habe. Was mich umso mehr wurmte, ich wollte aaauch!
Beim hübsch angelegten Lazy River entlang der Thunder Road-Bahn herrschte wieder einmal Ringzwang für das kaum hüfttiefe Wasser. Trotz grosser Beliebtheit hielt sich die Anzahl der zur Verfügung gestellten Ringe in Grenzen und einer der beiden Zugänge war selbst an einem so vollen Samstag einfach abgesperrt, so dass sich die Menschenmassen am anderen umso mehr stauten. Ausserdem sind diese Zugänge für die durchzusetzenden Regeln der Bademeister denkbar unglücklich designt: Bei viel Andrang muss man seinen Ring nach einer Runde an die nächsten wartenden Gäste abgeben, dies muss über einen engen, durch die Strömung recht schwer erreichbaren "Seitenkanal" des eigentlichen Lazy Rivers geschehen. Dutzende Besucher, die das Abzweigen wegen der hier besonders starken Strömung und dem wie gesagt eng konstruierten Seitenkanal nicht schafften - vor allem jüngere und ältere Besucher, bei denen das ja keinesfalls böswillig geschah - wurden
laut zurechtgepfiffen und die Bademeister schrien ihnen noch hinterher, als sie schon längst weit in der nächsten Runde unterwegs waren. Auf sowas kann ich dann echt verzichten.
Das Wellenbad war für amerikanische Verhältnisse ausserdem noch überraschend gut! Im vorderen, recht tiefen Teil in der Nähe der Wellenmaschine kamen die Wellen manchmal auch seitlich und man musste echt hoch springen, um den Kopf über Wasser zu halten. Ich glaub so viel Spass hatten wir selten in einem Amiland-Wavepool, die sonst eher für seichte Wellen bekannt sind.
Bereits am frühen Nachmittag verliessen wir den Park und zogen weiter in die Berge, nach Asheville, NC. Carowinds ist ein sehr schöner und recht grosser Park mit einem stolzen Coaster-Portfolio, das zwar zu einem Grossteil aus durchschnittlicher Standardware besteht, aber auch einige ganz ausgezeichnete Highlights, allen voran Nighthawk, Intimidator und Afterburn, bietet. Auch hier trifft man auf hervorragende Cedar Fair-Abfertigungen, so dass ein Besuch selbst bei einer im Vergleich recht vollen Freitag und Samstag-Kombi sehr angenehm und total spassig ist. Nur für den Nighthawk ist in der Hinsicht eine Speziallösung nötig, aber die hat man auf Coastertouren von Europa aus in der Regel ja mit einem Platinum Season Pass von Cedar Fair abgedeckt.
Schöne Erinnerungen und eine tolle Empfehlung für zukünftige Besuche in dieser Region!
Dankeschön fürs Lesen. Der nächste Parkbericht folgt aus Dollywood.
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."