Seit einigen Wochen dreht ein Prototyp in den Bayrischen Bergen seine Runden. Im Freizeitpark Ruhpolding hat
Gerstlauer seine Version des Junior-Shuttle-Coaster verwirklicht und beschert nun den großen und kleinen Gästen eine Riesenportion Spaß.
Perfekt in das Gelände eingepasst findet man an einem Hang die braunen Schienen im oberen „Spiel- und Rutschenparadies“ des Freizeitparks mit einer passenden Station in Holzbauweise und Schindeldach. Um die Station zu erreichen, muss man um die Bahn herumlaufen und zwischen den beiden Lifts auf einen freien Platz in dem siebengliedrigen Zug warten. Wirft man einen Blick auf den Zug, so findet sich das Thema „Gipfelstürmer“ perfekt im Design des Frontcar wieder. Ein Steinbock wartet auf seine 14 Fahrgäste und nimmt sie mit auf eine spektakuläre Fahrt für Familien. Hat man in den bequemen Sitzen Platz genommen und den gut anliegenden Bügel geschlossen, wird der Zug nach der obligatorischen Kontrolle durch den Operator mittels Kettenlift rückwärts aus der Station gezogen und überwindet schnell die paar Höhenmeter. Anders als bei bekannten Shuttle-Coastern fährt der Gipfelstürmer oben allerdings auf eine Gerade und wird von Reibrädern in Position gehalten. Um die Spannung zu steigern (oder weil es
Gerstlauer nicht anders vorgesehen hat), fährt der Mitnehmer an der Kette wieder zurück und lässt die Fahrgäste in gespannter Erwartung. Ist die Ausgangsposition erreicht, schieben die Reibräder den Zug an und der Fahrspaß beginnt. Schnell gewinnt der Zug an Geschwindigkeit und durchfährt die Station. Direkt danach wirft sich der Steinbock mit seinen Insassen nach rechst und durchfährt eine Kurve, welche erst leicht ansteigt und anschließend im tiefsten Punkt der Bahn die höchste Geschwindigkeit erzielt. Direkt danach steigt der Zug auf und überfährt einen Hügel, wobei gleichzeitig die Richtung der Kurve nach links gewechselt wird. Dieses schöne und butterweich zu fahrende Element ist schon von anderen Achterbahnen, wie beispielsweise EGF oder Desert Race, in größerer Form bekannt. Aber auch in Ruhpolding wird, trotz der kleineren Ausmaße, nicht mit
Airtime gegeizt. Am Ende der Linkskurve folgt der, in meinen Augen, Höhepunkt der Bahn: Ein S-Kurve, welche mit viel Speed durchfahren wird. Hier zeigt der Gipfelstürmer seinen Insassen einmal, zu was er fähig ist und wirft sie mit einem kleinen Hüpfer über einen Hügel von links nach rechts. Direkt anschließend geht es den zweiten Hügel hinauf und die Reibräder greifen mit einem leichten Ruck zu und schieben den Steinbock auf eine weitere Gerade. Auch hier folgt eine kleine Verschnaufpause und mit Schwung wird der gesamte Parcour nun rückwärts durchfahren, wobei auch hier wieder der Gipfelstürmer seine guten Fahreigenschaften zeigt und seinen Mitfahrern den einen oder anderen Jubelschrei entlockt.
In der Station greifen die Magnetbremsen auf der linken Seite des Zugs zu und verzögern diesen. Der Zug rollt noch ein kleines Stück den ersten Lift hinauf, fährt dann wieder vorwärts in die Bremsen und kommt kurz außerhalb der Station endgültig zum Stillstand. Die Magnete werden auseinander gefahren und Reibräder in der Station schieben den Zug zurück in seine Ausgangsposition, wo die Bügel geöffnet werden und der Gipfelstürmer seine zufriedenen Fahrgäste zur rechten Seite entlässt und hungrig auf neue wartet.
Hat der Freizeitpark Ruhpolding mit seiner Investition alles richtig gemacht? In meinen Augen ja, die Bahn macht richtig Spaß, lädt zu Wiederholungsfahrten ein und erreicht ein breites Publikum. Während meines Besuchs sind nicht wenige aus dem Zug ausgestiegen, um die Bahn herum gerannt und haben sich sofort für eine weitere Fahrt angestellt.
Auch
Gerstlauer ist zu gratulieren, die Bahn hat das Potenzial zu einem Verkaufshit und passt wunderbar in das Portfolio von kleinen und mittleren Parks. Die Fahrt ist harmonisch, angenehm, leise und hat keinen einzigen Schlag. Dabei ist sie aber spektakulär und reiht die Kräfte passend aneinander. Ob nun die Geraden mit Warteposition nach den Liften besser sind als die direkten Abfahrten des Herstellers
Vekoma muss jeder für sich entscheiden. Der Spannungsaufbau ist auf jeden Fall gegeben und die Möglichkeit einer Thematisierung der Geraden und der Erzählung einer Story würde wunderbar passen!
Der Gipfelstürmer ist bisher für jeden Fahrgast über einen Meter erlaubt, die obligatorischen Einschränkungen für Herz- und Kreislauferkrankte Personen und Schwangere gelten natürlich auch hier.
Eingang zum Freizeitpark
Der Gipfelstürmer auf der Geraden nach dem ersten Lift
Auf dem Hügel
Die S-Kurve
Auf dem Rückweg
Der Steinbock
Onride
Linksschwung
Der erste Lift
Die Abfahrt
Die erste Kurve
Wusch...
Wusch II...
Andere Perspektive
dito
In das Gelände perfekt integriert
Warteposition Lift 1
Und noch einmal onride
Hatte seine Spaß auf dem Gipfelstürmer: Lars