Weiter gehts mit der Berichterstattung meiner diesjährigen USA-Reise. Hat dieses Mal etwas länger gedauert, weil die Speicherfunktion bei einem neuerlichen Aufruf trotz richtiger Datumsanzeige nur eine alte Textfassung geladen hat und somit ein erheblicher Teil meines Berichts verloren gegangen ist. Und auch sonst fehlten Motivation und Zeit. Wie dem auch sei:
Am Tag nach unserem Besuch in den Universal Studios war dann der zweite Park des Universal Resorts an der Reihe: Islands of Adventure. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf einen Besuch hier gefreut habe. Unzählige Erfahrungsberichte habe ich verschlungen, sabbernd tonnenweise Fotos bestaunt und immer wieder mögliche Erkundungsrouten anhand von Parkplänen zusammen gestellt. Endlich sollte es soweit sein, dass ich mir einmal ein eigenes Bild machen konnte!
An diesem Morgen war frühes Aufstehen angesagt, denn die Islands öffnen im Gegensatz zu den Studios bereits um 08.00 Uhr morgens! Dank des etwas näher gelegenen Baymont Inn, in das wir am Vorabend eingecheckt hatten, war das aber kein Problem. Routiniert sind wir dieses Mal am Ende des City Walks also in die andere Richtung gelaufen. Nach dem inzwischen üblichen Fingerabdruck-Hickhack mit dem FlexTicket am Eingang (nicht witzig, wenn man so zappelig ist!) haben wir es dann recht pünktlich zur Parköffnung hinein geschafft.
Die Mainstreet des Parks, Port of Entry, ist sehr eindrücklich und detailverliebt als eine Art orientalische Handelsstadt gestaltet. Das bereits in den Studios für gut befundene hohe Gestaltungslevel wird hier also schon mal nahtlos fortgesetzt. Man fühlt sich echt gleich wie in eine andere Welt versetzt. Ganz getreu dem Begrüssungsspruch über dem Eingangsbogen heisst es nun also: "The adventure begins..."
Nach einem kurzen Stopp bei den Schliessfächern konnten wir beobachten, wie sich praktisch die gesamte Besuchermasse am Ende von Port of Entry nach rechts, im Gegenuhrzeigersinn um den See in der Parkmitte rum bewegte, auf direktem Wege zu Harry Potter. Hatten wir natürlich ursprünglich auch vorgehabt, aber nach links, in die andere Richtung, sah es dann doch verlockend leer aus. Irgendwie haben wir uns gedacht, dass wir so rum zwar weiter laufen müssen, wir aber dank leerer Wege sicherlich schneller vorankommen würden. Also sind wir dann tatsächlich links abgebogen und haben uns schon einmal zu einem Sprint bereit gemacht. Der schon um diese Uhrzeit brutal runterbrennende Florida-Sonnenschein und geradezu unmöglich kurze Wartezeiten an den sich hier befindlichen Attraktionen haben dem Ganzen aber einen Strich durch die Rechnung gemacht - die Überwältigung des Erstbesuchs war dann einfach zu gross. Sollte aber im Nachhinein betrachtet nicht nur zu unserem Nachteil sein!
Wie mans auch dreht und wendet: Die erste Fahrt des Tages sollte also entgegen allem Geplanten der riesige
B&M Looper Incredible Hulk werden. Auch wenn man wusste, dass man eigentlich schon ganz woanders sein müsste - die Tatsache, einen
B&M Sitdown dieses Kalibers an einem Junimorgen praktisch für sich allein zu haben, war dann einfach zu schön und lud gleich zu zwei tollen Tageseinstimmungsfahrten ein!
Paradiesische Zustände! Sollten wir so bei unseren Wiederholungsfahrten im weiteren Tagesverlauf natürlich nicht mehr antreffen, aber bei kontinuierlichem, flottem Dreizugbetrieb stand man eh nie lange in der wirklich toll gestalteten Queue.
Der Abschuss direkt in die gigantische Zero-
G-Rolle zu Beginn ist einfach der Oberhammer und eine sensationelle Art, den bevorstehenden Tag einzuläuten! Es zischt, es blinkt, langsam wird man im Starttunnel in Schräglage gebracht. "Everything looks good. I think... I think this time it's going to work!" - "Warning!" - "Oh NOOO!!!" - Mööp-mööp-mööp! - SWUUUSCH!!!
Eine Universal-Inszenierung, kombiniert mit dem bis dato immer noch einzigen Abschuss auf einer
B&M-Bahn, direkt hinein in ein ganz besonders grosses Exemplar von einem meiner Lieblings-Überschlagelemente - das kann ja nur herrlich sein! Vor Ort ist es aber gleich nochmals eine ganze Spur eindrücklicher, als man es sich je vorzustellen gewagt hat. Wahnsinn! Die überdimensionale
Cobra Roll und der gigantische
Looping über Wasser sind wunderbar zu fahren, komplettiert wird das Ganze mit zeitgleich zur Zugdurchfahrt hochschiessenden Fontänen und einem unter den Zugangsweg hinab führenden Dampftunnel. Danach umrundet man in luftiger Höhe die Startröhre, schlängelt sich hierauf durch einen dort oben anfangenden und dann tief hinunter führenden
Korkenzieher und schiesst auf Bodenniveau angekommen dann direkt in den zweiten, kleineren
Looping. Nach einer hinauf, dann hinab und wieder hinauf führenden Kurvenkombination passiert man die Zwischenbremse, die durch den vorangegangenen
Looping hindurchführt, stürzt wieder talwärts und absolviert einen weiteren
Korkenzieher. Dann noch etwas Rumgekurve und die Schlussbremse ist erreicht.
Klingt toll und ist auch so! Einfach eine fantastische Bahn! Riesige Elemente, smooth, schnell, effiziente Abfertigung, einzigartige Elementabfolge, gelungene Inszenierung, ein schlicht gigantischer Gesamteindruck! Ganz grosses Kino und ein absoluter Knüller!
Gleich nach Hulk durchqueren wir den Themenbereich Marvel Superhero Island.
Dr. Doom's Fearfall, ein
S&S Double Shot, hat uns im Vergleich zu anderen Freifalltürmen auf dieser Reise nicht gross überzeugt. Der Abschuss nach oben ist Spitzenklasse, danach fährt sich das Ganze eher wie ein schneller Aufzug. Spass gemacht hats aber trotzdem, weil wir zu den ersten Fahrgästen des Tages gehörten und gleich Platz nehmen konnten.
In diesem Themenbereich befindet sich auch The Amazing Adventures of Spiderman. Natürlich mussten wir hier ebenfalls mitfahren, wenn bei einer Attraktion dieser Güteklasse Walk-on angesagt ist. Wir kannten die zum Einsatz kommende Technik zwar schon vom einige Tage zuvor erlebten Curse of DarKastle in Virginia, aber nichtsdestotrotz fällt einem auch hier ob der generierten Illusion einfach die Kinnlade runter! Diese kaum beschreibbare Mischung aus Geisterbahn, kontinulierlichem 3D-Kino und Simulator mit zahlreichen abgestimmten Effekten vor den Leinwänden ist einfach grandios und lässt einen stellenweise komplett die Orientierung verlieren! Besonders beim auch hier vorhandenen "Hochfahrt"-Finale: Was in Williamsburg mit Kaminwänden geschieht, passiert hier eben mit grossstädtischen Häuserfassaden. Einfach klasse! Wirklich schade, dass diese Anlage ausgerechnet während der Onride-Tour einem Upgrade unterzogen werden muss. Da muss man sich wohl mit dem Gedanken trösten, dass dabei eine jetzt schon fantastische Attraktion nur noch besser gemacht wird - und diese eben zur Hauptreisezeit in Florida fertig sein will.
Rein von der Inszenierung her sind Spiderman und DarKastle absolut gleichauf und sehr gut gemacht, von der erzählten Story gefällt mir DarKastle etwas besser. Beides sind aber auf ihre Weise absolut geniale Anlagen, die es nicht zu verpassen gilt, wenn die Umstände es denn zulassen.
Jetzt aber auf zu The Wizarding World of Harry Potter! Dazu muss man von der Superhero Island aus den Themenbereich Toon Lagoon durchqueren,...
...und daraufhin noch Jurassic Park. Hab ich erwähnt, dass die Thematisierung auch hier einfach sprachlos macht?
Nun war es bereits etwa 08.45 Uhr - wir stellten uns darauf ein, elends lange für Harry Potter anstehen zu müssen, denn die Menschenmassen sahen schon von weitem her grausig aus! Zu unserer Überraschung ist uns aber sozusagen der Start der Warteschlange "entgegen gekommen". Die fing zu diesem Zeitpunkt nämlich etwa beim Discovery Center im Jurassic Park-Bereich an. Wir standen nun also knappe 20 Minuten über die Brücke in den Hogwarts-Bereich an. Die Schlange bewegte sich schubweise und recht schnell voran. Dabei hatten wir Zeit, schon einmal erste Eindrücke von Hogwarts und Hogsmeade zu sammeln.
Was soll man hierzu nur schreiben? Ist einem in sämtlichen anderen Themenbereichen der Universal-Parks vom Themeing her bereits die Kinnlade runtergeklappt, muss hier eine völlig neue Körperteil-Beschreibungsdimension des Überraschungsgrads gefunden werden!
Die Gestaltung von Hogwarts und dem angrenzenden Dorf Hogsmeade übertrifft lockerlichst die allerkühnsten Erwartungen der Harry Potter-Fans. Der eine Mitstreiter, der sämtliche Bücher gierig verschlungen und alle Verfilmungen kritisch analysiert hat, brabbelte nur noch: "Wow, whoa... Ui näi, lueg emal deet, so genial gmacht!"
Er fand in allen Winkeln, Fassaden und Schaufenstern, auf allen Schildern, Fenstern und Treppenstufen Bezüge zu marginalsten Unterpassagen aller Buchbänder. Universal hat hier also wieder einmal alles gegeben. Aber auch für Nicht-Potter-Fans wie den anderen Mitstreiter oder für den Gelegenheits-Konsumenten einiger Ausschnitte davon wie mich ist dieser Themenbereich nicht mehr bloss Eye Candy, sondern Eye Ambrosia. Kurz gefasst: Potter-Fans werden hier sowas wie ein kleines Mekka vorfinden, aber auch die Muggel unter uns werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Einfach irre gut gemacht!
Harry Potter and the Forbidden Journey, die eigentliche Themenfahrt, ist im Schloss Hogwarts selbst untergebracht. An dessen Zugang sind wir nach 20 Minuten Wartezeit über die Brücke von Jurassic Park aus und kleinem Zickzack-Kurs durch das Hogsmeade-Dorf dann auch angekommen. Ab hier war die Wartezeit dann mit 75 Minuten ausgeschildert. Das Zauberwort, dies zu umgehen, heisst auch hier: Single Rider Line. Und so wurden aus den 75 dann null Minuten. Zwar haben wir auf diese Weise die angeblich so toll gestaltete Warteschlange verpasst, aber auch der "Nebenkorridor", der die Single Rider Line beherbergt, ist klasse thematisiert. Kaum in der stimmig gestalteten Station angekommen konnten wir sofort leere Sitzplätze der Viererwaggons füllen, und ab ging die wilde Fahrt!
Wie soll man Harry Potter nur beschreiben? Im Prinzip sitzt man mit Schulterbügeln gesichert und frei baumelnden Beinen in an Roboterarmen aufgehängten Vierergondeln, die sich so ziemlich in alle Richtungen bewegen können. Ähnlich wie bei Spiderman wird man dann an zahlreichen 3D-Szenen auf riesigen Leinwänden vorbei geführt. Auch hier gibt es dann noch unzählige Effekte und Objekte vor und neben den grossen Leinwänden, die abgestimmt auf die gezeigten Bilder die Illusion komplettieren. Zusammen mit den mitunter echt heftigen Bewegungen der Gondeln entsteht ein ganz gewaltig eindrückliches Gesamterlebnis, bei dem man schlicht
komplett die Orientierung verliert!
Die erzählte Geschichte habe ich nicht mehr gut im Kopf - es läuft jedenfalls darauf hinaus, dass man Harry auf einer wilden und haarsträubenden "Spritztour" rund um die Zauberschule und durch deren Katakomben folgen muss. Um Türme herum, unter Balken durch, steil hinauf und senkrecht wieder runter, hin und her, im Affenzahn durch enge Flure und Gänge, Fahrtwind, Dampf und Feuer aufgesetzt, an Drachen und Geistern vorbei - und Harrys Besen dabei immer dicht auf dem Fersen! Das Ganze läuft mit einer absolut unglaublichen Dynamik und einem scheinbar durchgehend hohen Tempo ab. Der absolute Wahnsinn und möglicherweise vielleicht sogar einen Tick zu heftig für die Zielgruppe?!
Die im Vergleich zu anderen Fahrten dieser Art wirklich ausgefallenen Gondelbewegungen bewirken totale Orientierungslosigkeit und lassen einen das auf Leinwand Gezeigte ausgesprochen eindringlich miterleben. Nach meinem Empfinden ist man zwar nie kopfüber gewesen, sondern maximal in Rückenlage und in "Flyerstellung" mit Blick nach unten hängend. Aber ich versichere euch: In Kombination mit den Filmszenen und allen Zusatzeffekten um die Leinwände rum reicht das völlig aus, totales Schwindelgefühl auszulösen. Bei dieser Attraktion sollte man sich einfach drauf einstellen, sich nicht mehr gänzlich auf das räumliche Empfinden verlassen zu können!
Am Ende der Fahrt wartet dann noch eine grössere Dankesrunde (à la "Ihr habt es geschafft"), wo dann noch etliche Figuren aus Filmen und Büchern ihren kurzen Cameo zur Begeisterung der Potter-Fanbase haben.
Unterm Strich erwartet einen eine absolut sensationelle, heftige und grandios gemachte Goldstück-Attraktion, für die sich meines Erachtens schon die ganze Reise nach Florida voll und ganz lohnt. Einfach umwerfend und unter keinen Umständen zu verpassen! Damit aber auch klar wird, mit was für einer Menschenmasse man sich diesen Top-Ride teilen muss, folgen nun einige Bilder aus dem angrenzenden Dorf Hogsmeade...
Unschwer zu erkennen, dass dies zurzeit
der absolute Hotspot in und um Orlando ist. Ein Foto ohne hunderte von Köpfen dieses wirklich ausgesprochen detailverliebt und wunderbar gemachten Themenbereichs zu schiessen war bei unserem Besuch absolut unmöglich. Wir hatten mit unserem klitzekleinen, kaum 20 Minuten dauernden Wartezickzackkurs bis zum eigentlichen Eingang der Bahn enormes Glück gehabt. Schon nach unserer Fahrt wurde die Schlange irgendwie durch alle Ritzen von Hogsmeade geführt - der Abstecher in den Jurassic Park-Bereich hinüber wurde allerdings wieder aufgehoben. Wenn die Wartezeit ab dem eigentlichen Eingang immer noch 75 Minuten betragen hat, möchte ich mir nicht ausmalen, wie lange die Besucher an diesem Tag für Harry Potter angestanden sind.
Durch die Nähe zu Harry Potter schwoll an diesem Tag sogar die Warteschlange für den
Vekoma Rollerskater Flight of the Hippogriff (ehemals Flying Unicorn) auf eine stolze Dreiviertelstunde an. Haben wir uns dann geschenkt.
Die Warteschlange für die Dueling Dragons-Anlage, die im Zuge des Harry Potter-Themas nun Dragon Challenge heisst, war dagegen angenehme zehn Minuten lang.
So konnten wir dann die beiden Spuren - Chinese Fireball und Hungarian Horntail - auch ausgiebig testen, womit wir bis zum Mittag sehr gut unterhalten waren. Der eine Mitstreiter und ich haben sogar noch zwei zusätzliche Fahrten in dem Zeitraum geschafft, wo der andere noch für ein Butterbier im Hogsmeade-Dorf angestanden ist.
Beide Spuren sind auf ihre Weise einfach schön zu fahren und warten mit ihren ganz eigenen Höhepunkten auf - allerdings muss man auch sagen, dass es erst das Zusammenspiel der beiden Tracks ist, was die Anlage wirklich grossartig macht. Nur für sich alleine sind die Spuren zwar immer noch fantastisch, aber nur eben nur halb so gut als es möglich wäre. Wir haben dies bei einer Fahrt auf der blauen Spur erlebt, wo wir auf dem Lifthill stehen geblieben sind, um auf den Zug der roten Spur zu warten. Als dieser dann endlich abgefertigt und gleichauf mit uns war, überholte er uns auf dem Lifthill, während wir immer noch im Stillstand waren. So erlebten wir die folgende Fahrt schaderweise dann ohne Dueling-Effekt. Ohne die Near Misses mit dem anderen Zug ist sie wirklich auf bemerkenswerte Weise weniger spektakulär als in duellierender Manier. Sitzt man im Regulärbetrieb auf einem der äusseren Sitzplätze der Viererreihen, kriegt man sämtliche Treffpunkte nämlich recht deutlich mit, wenn man die Strecken ein wenig kennt. Während man in der
Korkenzieher-Begegnung den anderen Zug nur sieht und hört, hat man auf den anderen zwei (Zero-
G-Rolle/Airtimehügel und
Looping-Konfrontation) mitunter
extrem Schiss um die eigenen Beinchen! Da bleibt wirklich nicht mehr viel Platz übrig. Das ist mit Worten kaum recht wiederzugeben und einfach ein einzigartiges Erlebnis! Nach unseren ersten paar Fahrten auf beiden Spuren wussten wir, dass wir für die volle Dröhnung nun unbedingt noch eine Runde Frontrow auf der blauen Spur fahren müssen. Das hat zwar eine stolze Anstehzeit verschlungen, weil genau dann auf beiden Spuren der jeweils dritte Zug auf die Schiene geholt wurde, was etwa zehn zusätzliche Minuten dauerte, aber es hat sich dann doch vollends gelohnt! Wir waren uns einig, dass Ice Dragon bzw. jetzt eben Hungarian Horntail die bessere der beiden Spuren ist. Sie bietet meines Erachtens die viel interessantere Elemente-Abfolge und vor allem auch ein Frontrow-Erlebnis, das einem die Sprache verschlägt. Sämtliche Near Misses mit dem anderen Zug kommen hier besonders gut rüber, aber vor allem auch die Begegnung mit der Schlosswand bei der
Cobra Roll! Da hab ich meine Beinchen vor lauter Schreck jeweils so stark angewinkelt, dass ich fast die Schuhe unter der Sitzschale hatte.
Und die Begegnung vor den Loopings ist in der Frontrow eh ein kleines Nahtoderlebnis!
Unterm Strich eine schlicht unfassbar geniale Anlage, die ihr volles Potential vor allem durch das Zusammenspiel der beiden Strecken entfalten kann. Ich hab mit Entsetzen die jüngsten Berichte über umherfliegende Gegenstände hier mitverfolgt. Gerade auf diesen Bahnen ist sowas echt nicht witzig - denn der eigentliche Aufhänger der Bahn ist ja der Umstand, dass man anderen Elemente eben so nahe kommen kann,
ohne etwas zu berühren. Ich hoffe sehr, dass die Ermittlungen hierzu rasch abgeschlossen sind, so dass die Bahn für die Onride-Tour im Oktober wieder duellierend betrieben werden kann!
Inzwischen sind wir im Themenbereich Lost Continent angekommen. Muss ich hier erneut extra erwähnen, dass die Gestaltung absolut sprachlos macht?
Hier haben wir uns zunächst die Multimedia-Show Poseidon's Fury angesehen.
Die Tour führt durch zwei Showräume und wird von einem etwas trotteligen Archäologen-Lehrling abgehalten. Im Prinzip will er uns nur die Räumlichkeiten und Funde zeigen, aber irgendwie entwickelt sich das Ganze zu einem Machtkampf-Szenario - der Rivale von Meeresgott Poseidon, der sich über Lautsprecher und verschiedene Lichteffekte bemerkbar macht, will scheinbar endgültig die Macht ergreifen! Poseidon lässt sich dies natürlich nicht gefallen und so entwickelt sich nach und nach ein mit mitreissender Musik untermalter Showdown, den die beiden Gottheiten mit einer geballten Ladung Wasser-, Licht-, Wind- und Feuereffekten austragen. Die Mischung aus Live-Acting, Lautsprecherdialog und den eingespielten Effekten ist interessant gemacht, hat uns aber im Universal-Vergleich nicht wahnsinnig vom Hocker gehauen. Hier ist das Gesamterlebnis sehr vom spielenden Guide abhängig, der bei unserem Durchlauf einfach zu sehr "Möchtegern-Steve Carell" wirkte, um Sympathiegefühl aufkommen zu lassen. Da gibt es auf dem Universal-Gelände schlicht bessere Shows. Aber schon allein wegen dem unten abgebildeten Wassertunnel, der vom einen Showroom in den anderen führt, lohnt es sich, hier vorbeizuschauen! Man kriegt zwar eine halbe Chlorvergiftung ab, aber der Anblick der scheinbar um einen herum rotierenden Wasserdruckstrahlen ist faszinierend!
Kurz darauf hat gerade die Stuntshow Eighth Voyage of Sindbad begonnen, also haben wir da auch vorbei geschaut.
Diese Show war zwar recht unterhaltsam und kurzweilig, fällt aber recht tief unter der sehr hohen Messlatte der anderen Shows im Universal-Resort durch. Es gibt viel Klamauk, viel Akrobatik, viel Feuer und Rauch, viel kitschigen Dialog sowie eine superdünne Story und Figuren wie aus einem Stereotypie-Lehrbuch. Sindbad will offenbar einen Schatz finden, dabei wird aber seine sexy Kampfprinzessinnen-Freundin von einem der zahlreichen Bösewichte gefangen genommen - nun gilt es, sie zu retten. Unterstützt wird er dabei von einem tollpatschigen Seemanns-Kumpanen und trifft im Verlauf des Ganzen auf ein Quartett von Gegnern, darunter auch auf sowas wie eine böse Hexe. Und Sindbad selbst wurde bei unserer Aufführung wohl vom QB der örtlichen Highschool gespielt - total unsympathisch und blöd. Bei einem Erstbesuch kann man hier meines Erachtens schon vorbei schauen, besonders jüngeren Besuchern könnte das Spass machen. Bei einem Wiederholungsbesuch würde ich mir das aber schenken.
Schliesslich ist der Parkrundgang im Themenbereich Seuss Landing abgeschlossen. Hier sind sämtliche Attraktionen nach Geschichten und Figuren des bekannten Kinderbuchautoren Dr. Seuss mit seinen charakteristischen Reimmustern gestaltet. Alles ist schräg, cartoonhaft, quietschbunt und sehr originell thematisiert!
Hier gibts Moose Juice und Goose Juice!
Die Fahrgeschäfte haben entsprechend zu den berühmten Kinderversen geradezu unaussprechliche oder sehr eigenartige Namen. Soweit wir das beobachten konnten, musste man bei diesem Rundfahrgeschäft mit dem Namen One Fish, Two Fish, Red Fish, Blue Fish die Fahrhöhe der Gondeln passend zur parallel abgespielten Kinderlied-Melodie ändern, sonst wird man als Bestrafung nassgespritzt.
Die Hauptattraktion ist hier der Darkride Cat in the Hat. 30 Minuten Wartezeit waren angesagt, aber in dieser liebevoll gestalteten und angenehm klimatisierten Queue vergingen die wie im Flug. In den unten abgebildeten Viererwagen wird man danach durch eine Vielzahl absolut lustig gemachter Szenen aus dem bekannten Kinderbuch befördert. Schön, bunt und sehr anschaulich wird hier die Geschichte des Katers nacherzählt, der bei zwei allein daheim gelassenen Kindern vorbeischaut und sie zu heillosem Chaos anstiftet. Passend zur jeweiligen Szene werden per Lautsprecher auch die entsprechenden Reime eingespielt. So hat das Ganze für die Kleinen einen sehr guten Wiedererkennungswert, die Grossen erfreuen sich ab der wirklich enorm detailverliebten und lustigen Gestaltung der einzelnen Szenen. Passend zum zunehmenden Chaos wird auch die Drehung der Gondeln gegens Finale hin immer schneller. Nach einem Unfall, bei dem ein Kind hier offenbar aus dem Fahrzeug geschleudert worden ist, wurden alle Vorderseiten der Sicherheitsbügel mit einem grossen Netz überspannt. Angeblich wurde auch die Drehgeschwindigkeit recht stark gedrosselt, aber das kann ich natürlich nicht beurteilen. Jedenfalls sollte man dies nicht einfach als Kinderbahn abtun. Unbedingt mitfahren!
Nun war es Nachmittag und die Hitze fast unerträglich geworden - auf den Wegen kam man kaum noch vorwärts vor lauter Menschen und alles strömte zu den Wasserbahnen. Sogar beim Kapazitätswunder Jurassic Park waren 60 Minuten Wartezeit angegeben. So haben wir dann erst einmal nur einen Fotorundgang um die Lagune herum gemacht, haben noch einige Wiederholungsfahrten mit Hulk getätigt und sind dann für eine späte Mittagspause aus dem Park raus. Unsere mitgenommenen Badesachen konnten wir derweil im Spind beim Eingang lassen, dank eines eigens erstellten PIN-Codes konnte man da den ganzen Tag ein und aus gehen. Nach einem kurzen Nickerchen im Hotel haben wir dann sehr gut beim von Herrn Alvey und seiner Truppe immer so viel gelobten Carrabba's Italian Grill gespiesen und sind dann abends wieder in den Park zurück gekehrt. Dort haben wir uns in den Toilettenräumen neben dem Spindbereich umgezogen und haben dann mit Badehosen, Badelatschen und T-Shirt ausgestattet noch die Wasserbahnen im Bereich Toon Lagoon gestürmt, wo inzwischen Walk-on angesagt war.
Viele Wasserbahnen in den USA sollte man gar nicht erst versuchen in normaler Parkkleidung zu fahren, und die Fahrten in den Islands of Adventure sind da keine Ausnahme. Die normalen Hosen, Unterwäsche und Turnschuhe mit Socken bleiben wie zuvor beschrieben am besten im Spind. Denn "you will get soaked" heisst im Amiland in aller Regel: Man wird so nass, dass man eben so gut in den Rafting-Fluss selbst springen könnte.
Das beschriebene Umzieh-Vorgehen entspricht den Parkregeln (shirt, shorts and shoes required) und ist unserer Erfahrung nach für die Herren der Schöpfung am praktischsten, um die Wasserfahrten stilgerecht zu geniessen und hinterher fix wieder in trockene Kleidung zu wechseln. Also unbedingt Latschen, Ersatz-T-Shirt, Badekleidung und ein Handtuch mitnehmen!
Bei Popeye's & Bluto's Bilge Rat Barges kommen die wuchtigen Zwölferboote dann auch schon komplett befeuchtet und mit voll geflutetem Boden in der Station an. Spätestens hier ist man froh, dass Sneakers und Socken sicher im Spind verstaut sind. Und hat man in der recht starken Strömung erst einmal Schwung geholt, schwappt das besagte Bodenwasser dann auch schon hin und her und nässt einzelne Fahrgäste schon bis auf die Knochen, bevor man überhaupt die ersten Stromschnellen erreicht hat. Diese schwappen dann auch mit erstaunlicher Wucht ins Boot und lassen erahnen, wozu die Sicherheitsgurte da sind. Wer jetzt noch einigermassen trockene Stellen auf seinem Körper findet, darf sich spätestens bei einer der ausgesprochen zahlreichen Duschen, Wasserfalldurchfahrten und Spritzfontänen endgültig davon verabschieden. Ganz nebenbei führt die Strecke auch noch an einem Wasserspielplatz mit Wasserkanonen vorbei, durch weitere Stromschnellen und sogar das Förderband kurz vor Schluss ist noch als Bootswaschanlage mit Sprinklern und Spritzduschen gestaltet.
Ein Riesengaudi! Aber nochmals zur Betonung: Es ist absolut unmöglich hier trocken rauszukommen! Daher unbedingt die Umziehtipps beherzigen, denn bei typischen Florida-Temperaturen ist es den Spass absolut wert!
Jurassic Park River Adventure kannten der eine Mitstreiter und ich bereits aus den Universal Studios in Hollywood. Auch hier sorgen die zahlreichen und riesigen Boote für grandiosen stündlichen Throughput, so dass wir um diese Uhrzeit mehrere Fahrten mit Walk-on geniessen konnten. Die Thematisierung ist fantastisch! Der erste Teil führt durch den Dschungel und an zahlreichen harmlosen, Wasserfontänen niesenden Dino-Animatronics vorbei, bevor man dann fatalerweise den falschen Weg einschlägt und in den abgesperrten T-Rex-Bereich schippert. Dort erklimmt man die Auffahrt, zahlreiche Funksprüche und Durchsagen lassen darauf schliessen, dass unser Boot nun komplett vom rechten Kurs abgekommen ist. Genial inszeniert! In völliger Dunkelheit wartet dann auch schon der furchteinflössende T-Rex auf unsere Bootsladung. Der Gefahr nun quasi direkt in die Augen blickend, taucht man in allerletzter Sekunde in die rettende Schussfahrt aus dem Gebäude hinaus ab. Auch in Orlando einfach sagenhaft gut gemacht und ein extrem tolles Vergnügen! Im Vergleich zum Popeye-Rafting bleibt man hier relativ trocken, weil durch die grossen Boote nur der Oberkörper nass wird.
Als wir zuerst daran vorbei gelaufen sind, gab es bei der Wildwasserbahn Dudley Do-Right's Ripsaw Falls entweder technische Störungen oder einen medizinischen Zwischenfall, denn wir haben einen Krankenwagen in der Nähe durchfahren gesehen. Der Park hatte bis 21.00 Uhr geöffnet und wir haben uns zusammen mit einer Handvoll anderer Parkgäste davor rumstehend gefragt, ob sie überhaupt noch aufmachen würde. Kurz vor acht wurde die Warteschlange nach offenbar umfassender Inspektion dann wahrhaftig nochmals geöffnet und schon bald sassen wir in einem der Baumstämme. Voll anti-Six Flags! Die neu nachgerüsteten Einzelbügel in den Booten sind nichts für Personen mit langen Beinen. Ich hab knapp reingepasst, musste die Knie aber extrem unangenehm angewinkelt halten. Was dann wiederum Erinnerungen an Six Flags America weckt.
Die Fahrt selbst ist sehr lang, mit unzähligen Animatronics und witzigen Szenen gesäumt, besitzt insgesamt drei Schussfahrten und ist neben Splash Mountain im Magic Kingdom wohl eine meiner neuen Lieblings-Log Flumes! Sensationell detailverliebt und quietschbunt gestaltet! Auch hier hat sich die spezielle Montur bewährt. Bei jedem Eintauchen in den Kanal schwappte eine stolze Wasserladung ins Boot, es gab vereinzelte Wasserkanonen und Fontänen, auf den beiden kleineren Schussfahrten wurde man so nass wie man es auf manchen europäischen Spillwaters nicht wird und die berühmte, finale Schussfahrt liefert ein derart konstantes Dampfkondensierungs- und Spritzwasserbombardement, dass einem hinterher sogar komplett die Haare triefen. Ein irrsinniger Spass und einfach sensationell cartoonhaft thematisiert!
Inzwischen waren wir alles Wichtige mindestens einmal gefahren und sind in den Eingangsbereich zurück gewandert, um uns wieder umzuziehen. Der Kollege bemerkte aber richtigerweise, dass wir noch die Gelegenheit dazu hatten, einen recht selten zu fahrenden Ride im Seuss Landing-Bereich mitzunehmen: eine doppelspurige Monorail mit dem wohlklingenden Namen The High in the Sky Seuss Trolley Train Ride. Ursprünglich sollte die Attraktion unter der ebenso prägnanten Bezeichnung Sylvester McMonkey McBean's Very Unusual Driving Machines zusammen mit dem Park 1999 öffnen. Offenbar haben jahrelange technische Probleme dazu geführt, dass die Schienen komplett neu gebaut und die Fahrzeuge ausgetauscht werden mussten. So eröffnete sie erst 2006, schloss aber zwischendurch auch immer mal wieder für längere Zeit.
Bei unserem Besuch ist sie den ganzen Tag über zumindest einspurig gelaufen, um diese Zeit des Abends ist dann auch die Warteschlange auf ein annehmbares Mass zurück geschrumpft. Das Cruisen über den beim Einnachten sehr hübsch beleuchteten Themenbereich, begleitet von Seuss-Reimen und einem sehr seltsamen Alphabet-Spiel ("
G is for
Green Eggs and Ham"), war durchaus vergnüglich und durch den Seltenheitswert noch zusätzlich interessant.
Nach einem recht anstrengenden, aber unglaublich abenteuerlichen und unvergleichlich spassigen Tag voll grossartiger Unterhaltung ging unser Besuch in den Islands of Adventure dann zu Ende. Zum Abschluss dieses wieder einmal fürchterlich langen Berichts noch ein paar Bilder vom City Walk am Abend:
Mein Erstbesuch in den Islands of Adventure hat alles gehalten, was ich mir davon versprochen habe - und auch noch weitaus mehr. Die Thematisierung und Landschaftsgestaltung machen einfach sprachlos, die fast schon durchgeknallt schönen und total kultig daherkommenden Themenbereiche warten mit sagenhaft detaillierten und schlicht sensationellen Gestaltungsnuancen bis in die hintersten Winkel auf. Die Attraktionen sind fast durchs Band auf absolutem Top-Niveau. Das Personal ist hilfsbereit und freundlich, bei den Abfertigungen wurde eigentlich überall das Optimum im jeweiligen Rahmen herausgeholt. Unsere Erkundungsstrategie hat sich auch nach kurzfristigem Umplanen gut bewährt und wir haben genau im rechten Moment eine kurze Essens- und Nickerchenpause ausserhalb des Parks eingelegt, die es uns erlaubte, vor dem grossen Nachmittagsansturm zu flüchten und dann erfrischt in einen deutlich leereren und in den Abendstunden noch zusätzlich sympathischen Park zurück zu kehren. Irgendwie hat einfach alles super geklappt und ich würde meinen, dass wir für einen Erstbesuch auch recht gut das Allerwichtigste abklappern und erleben konnten. Florida-Vorwissen um Temperaturen und Ansturm sowie ein ungefährer Schlachtplan haben geholfen, aber auch so hat dieser wirklich aussergewöhnliche Themenpark für einen irrsinnig genialen Tag voller Spass und Abenteuer auf absolutem Weltklasse-Level gesorgt.
Zufrieden und völlig Cedar Point-mässig k.o. ging es dann zurück ins Hotel, wo wir vor lauter Eindrücken nur noch so ins Bettchen geplumpst sind. Eine genügend grosse Mütze voll Schlaf war ja auch nötig, da tags darauf ein Besuch in Sea World auf dem Programm stand. Davon wird dann der nächste Bericht handeln. Bis dahin: Dankeschön fürs Lesen.
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."