Ich bin ja durchaus ein Fan des Europa Parks. Sicher es gibt einiges, das man verbessern könnte: Während viele Mitarbeiter ausnehmend freundlich sind, gibt es immer noch reichlich Kandidaten, die einfach nur "patzig" daherkommen und den Gedanken "Gastfreundschaft" noch nicht so recht verinnerlicht haben. Im Hinblick auf gültige Nichtraucherschutzbestimmungen in BaWü ist die Ausgestaltung der Hotelbars ein Witz (und zwar ein schlechter). Die Vorräume der teilweise so hoch gelobten, letztendlich aber viel zu langen, Queue des bestenfalls mittelmäßigen GCIs, erinnern mit ihrem Lichterschlangen-Themeing teilweise eher an Partykeller und über die neue lupenrein demokratische Gazprom-Propan-Propaganda im Wartebereich von blue fire breiten wir hier lieber den Mantel des Schweigens. Dennoch gibt es in Europa kaum einen anderen Park, der ähnlich viel "Bang for the Buck" liefert und deswegen zieht es mich auch alle zwei Jahre dorthin. Wie viele andere Leute wohl auch.
Was aber gar nicht geht, überhaupt gar nicht ist die Selbstdarstellung der Inhaber. Die Roland-Mack-Shakehands-Fotos mit Prominenten, mit denen die Hotels vollgehängt sind, will ich da sogar noch durchgehen lassen, aber was in den reichlich auf den Zimmern verteilten Hochglanz-Magazinen und Info-Broschüren (es ist ja nicht nur eins, es ist ein halbes Dutzende) transportiert wird, ist schon eine Unverfrorenheit:
Da wird in "emotional pur" gezielt der Eindruck erweckt, Mack Rides habe Wodan gebaut. Denn neben der Firmengeschichte und einem fehlleitenden Stimmungsbild bleibt auf den vier Seiten kein Platz für die drei Buchstaben GCI.
Der neue "Schloß Balthasar"-Film im 4D Kino wird in diversen Park-Ansagen als "Einstieg von Mack Media in die 3D-Filmproduktion" angepriesen. James Cameron zittert bestimmt schon. Dass der Film von "Ambient Entertainment" (Die Konferenz der Tiere) gemacht wurde, lässt man dann gerne unter den Tisch fallen, stellt aber an anderer Stelle heraus, dass die Figur des "Böckli" nur deshalb so knorke geworden sei, weil Michael Mack seinen Buddy Dj BoBo angerufen hat, der dann sofort begeistert den Synchronsprecher gegeben hat.
Glückwunsch zur IAAPA-Präsidentschaft, Herr Mack. Aber ehrlich, müssen die Insignien der Macht 1/4 des Show-Plakats der Eisshow "Surpr'Ice" einnehmen, und das, obwohl sich 99,9% aller Leute fragen, was der komische Hammer, das Podium und die ulkige Abkürzung IAAPA eigentlich sollen?
Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Sicher. Klappern gehört zum Handwerk. Aber Hand aufs Herz: Was kommt als nächstes? Benennt sich der Europa-Park, seinem heimlichen Vorbild in Orlando* folgend, in "Roland Mack Welt" um? Und der "MIR Burger" in "Mack Roland's"?
Ich hoffe, ich habe da gerade niemanden in Rust auf eine Idee gebracht...
* Dessen Namensgebung eine ähnliche Eitelkeit zugrunde liegt. Das geht aber in Ordnung, denn erstens hat der Namensgeber den Themenpark quasi erfunden und zweitens gilt im Zweifel "De mortuis nihil nisi bene".
Quadratische Bilder aus Freizeitparks: instagram.com/multimueller
Interessantes Thema und in deinen Ausführungen liegt viel Wahrheit. Gerade mit der Eisshow wird meiner Meinung nach die Grenze überschritten. Bin mal gespannt wie sich das noch weiter entwickelt.
Das Historama ist doch eine wirklich aufwendige Firmenpräsentation. Warum man die nun nicht nur (zukünftigen) Kunden zeigt sondern auch Parkbesuchern bleibt bloss unklar :-)
Ja, diese Form der Selbstdarstellung nervt mich auch. Aber man muss auf der anderen Seite auch festhalten: Es funktioniert! Mir fällt gerade kein anderer Park (außer Disney und Dollywood) ein, der so stark mit dem Inhaber in den Köpfen der Besucher verbunden ist. Der Europa-Park ist Roland Mack und Roland Mack ist der Europa-Park. Das macht für die Planungen des Parks sicherlich vieles einfacher.
Und dass GCI nicht erwähnt wird, wundert mich nicht. Ich habe bei der Beschreibung der Attraktionen oder bei öffentlichen Bekanntmachungen in Disney Paris auch noch nie die Namen "Vekoma" oder "Maurer Söhne" gelesen
Das mag sein. Dafür ist aber der Anteil, den das Disney Imagineering zu den Attraktionen beisteuert, wesentlich höher als beispielsweise bei Wodan, der letztendlich ein Standard-Holzcoaster mit einer thematisierten Queue ist. Und Disney leitet seine Bekanntmachungen auch nicht damit ein, dass der olle Walt anno dunnemals die Schienen vom Matterhorn selbst mit den Zähnen gebogen hat.
Quadratische Bilder aus Freizeitparks: instagram.com/multimueller
Immerhin gibt es noch Parks, die von Inhabern und Familien geführt werden und nicht bloß aus weiter Ferne durch eine riesige Holding oder sonstige Gesellschaft. Was in meinen Augen gar nicht geht ist der "Deal" mit Gazprom. Ich dachte bisher immer sowas wie BIG-FM-Mega-Coaster oder Coca-Cola-Big-Coaster hätte der Europapark nicht nötig.
Und die neue Mode, dass alles immer mit Coaster enden muss, gefällt mir auch nicht.
Was gar nicht geht ist die Gazprom Halle. Vorher hat man in Island viel schönere Bilder knipsen können - jetzt siehts aus wie ein Industriegebiet. Im Film der vor dem 4D-Film läuft kommt eigentlich ganz gut rüber das die Produktion außer Haus gegeben wurde.
Ich weiß auch nicht ob ich groß herausposaunen würde das ich DJ Bobo kenne...
Der 4 D Film scheitert aber in dem Fall nicht an DJ Bobo sondern an dem Film selbst. Ansonsten schließe ich mich den Worten des Threaderstellers voll und ganz an. Weniger ist manchmal mehr.
"Some men see things as they are and say why? I dream things that never were and say "Why not?"
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