Port Aventura hat auf onride.de eine nicht kleine Fangemeinde und doch muss ich zugeben, dass mich nach dem genialen onride Trip 2005 nichts so richtig ins spanische Salou gezogen hat. Sicher: als eingefleischter Fan des gepflegten Abschusses hätte mich Furius Baco gereizt, aber auf der anderen Seite haben mich die eher zurückhaltenden Statements bezüglich des Fahrkomforts (respektive seines Fehlens) bislang davon abgehalten, den Flieger gen Reus oder Barcelona zu besteigen.
Die geradezu hymnischen Lobpreisungen auf den neuen
B&M Hypercoaster „Shambhala“ haben mich allerdings doch neugierig gemacht und da mein bisheriger Liebling Silverstar auf seine alten Tage doch arg rappelig geworden ist, habe ich unlängst die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen.
Hotelgäste, zum Beispiel im „Port Aventura Hotel“ haben während ihres Aufenthalts freien Eintritt in der Park – das bislang „eingebaute“ Express-Ticket muss für ca. ¤50 separat erstanden werden, gilt dann aber für die gesamte Dauer des Aufenthalts. Und im Gegensatz zu dem, was die nicht sonderlich aktuelle Park-Homepage sagt: es gilt auch für die 2012er Neuheit. Zusätzlich kann man noch eine einmalig verwendbare „First Row“ Option (Express Premium Gold) buchen, die je eine Fahrt auf „Furius Baco“, „Dragon Khan“ und „Shambhala“ in der ersten Reihe erlaubt. Der Spaß kostet dann nochmals gut angelegte 5¤.
Beides sind unbedingt empfehlenswerte Optionen, denn einerseits sind die Wartezeiten im Park allesamt jenseits der Stundenmarke und andererseits gehen mir die Horden von - man verzeihe mir den Terminus Technicus - unerzogenen spanischen Mistgören, die impertinentes Vordrängeln als die einzige wahre Form des Anstehens emfpinden, gehörig auf die Nerven. Und das Express-Ticket funktioniert wirklich 1A.
Das ist nämlich der
wahre Goldstandard des Vordrängelns! Premium. VIP. Gold. Deluxe edition complete!
Zu Shambhala kann ich nur wiederholen, was hier schon mehrfach geschrieben wurde: von den bislang von mir gefahrenen
B&M Hypern (Silverstar, Nitro) ist die Bahn
mit Abstand die beste: Hoch, schnell, smooth und für einen
B&M vergleichsweise „wild“. Der
Turnaround fährt sich phänomenal, insbesondere im abwärtsverlaufenden Teil und die von der Bahn entfesselte Airtimeorgie macht einfach nur Laune.
Darum war ich hier.
Willkommen bei Shambhala.
Hier geht die Expedition los.
Ein Jeep der Expedition.
Wandgemälde.
First Drop
Nette Details
Der Wasser-Effekt
Tolle Thematisierung.
Freude am Fahren.
Coaster-Porn.
Aufstieg nach dem Tunnel.
Zwei Giganten
Trickaufnahme, Yeah!
Freier Fall
Airtime!
Hatte ich schon die tolle Thematisierung erwähnt?
Über den Hügel!
Gegenlichttrickfoto
Wasser marsch
Airtime-Hügel.
First Drop.
Der Thronfolger trifft den Regenten.
Wooosh!
Airtime!
First Drop.
Es geht abwärts.
Weeeeeee!
Turnaround
Am Abend ein echter Hingucker.
Ebenfalls angetan war ich zunächst von
Furius Baco: der Launch knallt, die Bahn ist extrem schnell und insgesamt ziemlich krank. Meine Begeisterung legte sich allerdings recht schnell, als meine „First Row“ Optionen aufgebraucht waren, denn schon in der zweiten Reihe ist die Bahn Körperverletzung: was von Vielen als „Vibrationen“ beschrieben wird, sind handfeste Schläge, die Bahn fährt sich wie der uneheliche Sohn von Xcelerator und Ghost Rider (wobei ich beide toll finde, nur die Kombination ist Aua).
Furius Baco in Aktion
Gesichter des Schmerzes und der Freude
Themeing beim Baco
Der furiouse Baco
Themeing.
Baco in Fahrt.
Blick über den Eingangsbereich
Den CCI
„Stampida“, der sich auf meinem letzten Trip noch als formidable Spaß-Maschine empfohlen hat, wurde von
Kumbak mit ihren neuen Zügen konsequent jeglicher Fahrfreude beraubt. Da mir dies bereits im Vorfeld klar war, hielt sich meine Enttäuschung entsprechend in Grenzen.
Stampida!
Stampida! Stampida!
Dragon Khan zeigt sich gegenwärtig in neuem Lack, was der Bahn gut zu Gesicht steht. Nichtsdestotrotz: es bleibt ein
B&M Multi-Looper. Nichts gegen diesen Bahntyp, nur: ob ich Kumba oder Kraken oder Medusa oder Scream fahre, ist mir vergleichsweise latte, auch wenn die konkrete Auswahl der Fahrelemente und deren Abfolge leicht variiert. Trotz alledem: eine solide Bahn.
Auch Dragon Khan macht eine sexy Figur. Der schweizer Coaster, nicht der schweizer User.
Dragon Khan im frischen Lack
Dragon Khan
Da ist falsch, Junge.
Tolle Skyline.
Immer noch nett anzusehen.
„Templo del Fuego“ hätte ich mir vom Grundsatz her gerne nochmals angesehen, leider war die Show immer dann, wenn ich vor Ort war geschlossen.
Der Rest des Parks ist abgsehen vom Freifallturm „Hurakan Condor“ nur recht ansehnlich thematisierte Standardware: Baumstammrutsche, Rundboot-Rafting, Spillwater, Simulator und die diverse Flatrides gibt’s auch in fast jedem anderen Freizeitpark. Wenn auch meist nicht so nett gemacht, wie in Port Aventura.
Freifallturm, thematisiert.
Sesamstraße
Noch mehr Sesamstraße
Sea Odyssey
Die Verpflegung im Park und in den Parkhotels ist top, wenn man nicht den Fehler macht, die Euro-Mampf-Halbpension zu buchen. Sowohl im „Raco de mar“ im Park, als auch im Hotel-Restaurant „La Cascada“ haben wir vorzüglich gegessen. Apropos Hotel: das „Port Aventura Hotel“ ist optisch ein absolutes Schmuckstück und auch die Zimmer sind einfach, aber sehr geschmackvoll gestaltet.
Das Hotel ist wirklich sehr nett gemacht.
Der Pool ist hübsch und gepflegt.
Hier geht es zum Park.
Also alles in allem ein Super-Park? Leider nicht ganz. Ich kenne keinen anderen Themenpark, bei dem auf so viel Licht derart viel Schatten fällt, wie in Port Aventura.
Das beginnt beim ultra-beknackten Wege-System: Okay, die Ring-Struktur haben auch die Islands of Adventure. Aber warum bitte müssen die Wege in Salou wirklich um jede Attraktion in ausschweifenden Bögen herummäandern, so dass man gefühlt
ewig braucht, um vom Parkeingang zu Shambhala zu gelangen?
Dann wären da noch die „Operations from Hell“. Abgesehen von Shambhala kann man den Ride-Op-Teams an jeder Attraktion beim Abfertigen der Züge die Schuhe besohlen. So schaffen die es zum Beispiel bei Furius Baco trotz Dreizugbetrieb im Bestfall alle fünf Minuten einen Zug auf die kurze Reise zu schicken. Und das mit sechs(!) Ride-Ops. Und an
Maria* vom Baco Dispatch: Mädel, wenn Du das nächste Mal vor der ersten Reihe stehend, jemanden in der letzten Reihe verbal zusammenscheißen musst (was generell okay ist), dann bitte, bitte, bitte, mach das nie wieder direkt vor meiner Nase. Von Deinem Mundstuhl wäre ich fast in Ohnmacht gefallen. Gracias.
* Name vom Autor geändert.
Apropos Mund: offensichtlich scheint der Park seine Zielgruppe in einheimischen Gästen gefunden zu haben, anders ist es nicht zu erklären, dass im Park niemand auch nur halbwegs passabel Englisch spricht. Die meisten Mitarbeiter sogar überhaupt nicht.
Ach ja, Locker kommt von "to lock". Das heißt "abschließen". Nicht für ¤4,50 unbewacht offen lassen.
Alles im Grunde nichts Schlimmes. Endgültig schwillt mir der Kamm jedoch, wenn ich an den Check-In-Horror im Hotel denke: Liebe Freude vom Hotel Port Aventura: Was in aller Welt kann an einem Check-In-Prozess so kompliziert sein, dass der Mitarbeiter eine geschlagene Viertelstunde pro Gast auf seinem PC rumhämmern muss, und das, obwohl die Unterlagen dank Buchung über die parkeigene Website bereits fertig ausgedruckt an der Rezeption liegen? Und wenn dann dieser völlig idiotische bürokratische Humbug mit gepflegten 90 Minuten Wartezeit verbunden ist, warum bitte muss ich mich drei Stunden später, wenn mein Zimmer endlich bezugsfertig ist, nochmal in der gleichen Schlange anstellen und nochmal so lange warten? Und welchen Sinn ergibt es, wenn es für den Check-Out zwar einen speziellen Bereich an der Rezeption gibt, man sich aber trotzdem in der gleiche Queue wie für den Check-In stellen muss, um dorthin zu gelangen? Und wenn Ihr meine Kreditkartendaten habt und ich von Euch am Vorabend die Abschlussrechnung aufs Zimmer gelegt bekommen habe, warum muss ich dann
überhaupt nochmal zum Check-Out?
Und wenn es Bereiche der Uferpromenade gibt, meine liebe Amigos, an denen sich Eure Gäste nicht aufstellen sollen, um sich die Abendshow anzusehen (warum auch immer), dann sperrt diese bitte ab, stellt ein Schild auf oder spannt eine Schnur! Aber lasst die Leute nicht erst eine halbe Stunde dort stehen, um sie dann, wenn alle anderen guten Plätze weg sind, zu verscheuchen.
Und liebe Kellnerinnen und Kellner: Wenn ein Gast ein Glas Wein bestellt und ein Glas Wein bezahlt, in der Flasche aber nur noch ein halbes Glas drin ist, dann muss man nun einmal eine neue Flasche aufmachen. Klar, macht Arbeit, ist aber in der Gastronomie so üblich.
Klar, das sind alles Kleinigkeiten. In der Summe kann die aber selbst der vermeintlich beste
B&M-Hypercoaster der Welt nicht aufwiegen. In diesem Sinne: bis in sieben Jahren.
Der Eingangsbereich bei Nacht.
Tolle Stimmung.
Das Hotel bei Nacht.