Gleich nach unserer St. Louis-Besichtigung fuhren wir bereits etwa die halbe Strecke der längeren Etappe nach Kansas City und gönnten uns eine wunderbare Übernachtung in einem Holiday Inn Express in Fulton MO.
Am Samstag haben wir ausgeschlafen, HIE-typisch herrlich gefrühstückt, haben noch ein paar Malls und Läden abgeklappert und sind dann ziemlich genau gegen 15.00 Uhr im Nordosten von Kansas City eingetroffen, wo wir direkt gegenüber von Worlds of Fun ein kleines Appartment in den Crossland Studios bezogen haben.
Diese Kette preist sich selbst damit an, "homes away from home" anzubieten und ist laut Eigenbeschreibung doch ein Stück anders als ein gewöhnliches Hotel: Als Standard gibt es eine kleine Küche, einen grösseren Wandschrank, eine recht wohnungsähnliche Aufteilung und Möblierung aller Zimmer usw., allerdings fehlen dann auch motel-typische Annehmlichkeiten wie tägliche Zimmerreinigung, ein Continental Breakfast, kleine Shampooproben oder Handtücher im Bad. Dank der guten Konzeptbeschreibung wussten wir also, dass dies für unsere Bedürfnisse passen würde und der Preis war im Vergleich zu allen umliegenden Hotels an diesem Wochenende ebenfalls annehmbar. Soweit so gut. Aber die Mängelliste unseres kleinen Studios war leider empörend lang: der Kühlschrank lief nur auf Sparflamme und schwitzte dabei Kondenswasser, so dass unsere Getränke nie richtig kalt wurden; die Mikrowelle liess sich nur komplett benutzerunfreundlich bedienen, beim Fernseher lief auf allen Kanälen Statik, der Feuermelder hing an einem Kabel von der Decke, diverse Lampen gingen nicht, im Bad funktionierte die Lüftung nicht richtig, so dass der Duschvorhang immer auf Kuschelkurs kam; die Vorbewohner haben ganz offensichtlich geraucht, obwohl wir Non-Smoking reserviert hatten und auch das WLAN-Signal war extrem schwach, so dass wir mit unseren Laptops abwechselnd in der einen Zimmerecke auf dem Boden sitzen mussten, wo es am besten zu funktionieren schien. Nur so konnten wir mit Müh und Not unser nächstes Motel vorreservieren und den Daheimgebliebenen ein paar kurze Zeilen über unseren Verbleib schicken. Weil wir all dies eigentlich erst nach unserer Rückkehr aus Worlds of Fun am späten Samstagabend bemerkten, die Lobby aufgrund des Appartment-Konzepts ja nicht durchgehend besetzt ist und weil wir es ja eigentlich nur für wenige Stunden dort aushalten mussten, haben wir uns arrangiert und beliessen es bei einer kurzen Beschwerde beim Auschecken am Sonntagmorgen. Das freundliche Personal entschuldigte sich vielmals, rechtfertigte sich damit, dass der Maid Service eben eine externe Organisation sei, auf die sie keinen Einfluss nehmen können und man bot uns ein paar Tage später per E-Mail einen Gutschein für einen weiteren Aufenthalt an. Darauf haben wir dankend verzichtet und schreiben an dieser Stelle trotz der Bemühungen um Wiedergutmachung: Worlds of Fun-Besuchswilligen sei definitiv eine andere Unterkunft empfohlen! Das hat man eben davon, wenn man aus reiner Neugierde möglichst alle Lodging-Ketten in den USA mal durchprobieren will.
Dies zu den Rahmenbedingungen, jetzt ein paar Worte zum eigentlichen Parkbesuch! Worlds of Fun besuchten wir an zwei Tagen, die zwar leider auf ein Wochenende fielen, aber jetzt im Nachhinein betrachtet hat das gar nicht viel ausgemacht. Da kein Zweitagesticket angeboten wird, haben wir es folgendermassen gemacht: Für den Samstagabend, wo der Park bis Mitternacht geöffnet hatte, lösten wir vor Ort einen vergünstigten Abendeintritt, der nach 16.00 Uhr gültig ist, und für den Sonntag haben wir die Tickets bereits in St. Louis online mit einem Drei-Tage-im-Voraus-Rabatt gekauft und dort auch schon an der Hotellobby ausgedruckt. Hat alles prima geklappt, uns ein paar Dollar gespart und mit etwas Planung für ein viel entspannteres Gesamtbesuchserlebnis gesorgt, weil wir so trotz stolzen Besucheraufkommens an beiden Tagen praktisch alles ohne wirklich nennenswerte Wartezeiten ausgiebig fahren und fotografisch festhalten konnten.
Zunächst ein paar allgemeine Parkfotos. Ob sie vom Samstag oder vom Sonntag stammen könnt ihr recht eindeutig am Wetter erkennen.
Der sehr schattige und waldige Park ist ganz grob in fünf verschiedene Themengebiete aufgeteilt, wovon man aber bis auf ein ganz vereinzelte Ausnahmen und Bahnen-Benennungen nicht wirklich was merkt. Vom Parkeingang aus im Gegenuhrzeigersinn gesehen sind dies Skandinavien, Afrika, Americana, Europa und Orient. Darüber hinaus gibt es noch den Kinderbereich Planet Snoopy.
Rapids mit klosteinblauem Wasser.
Spillwater, der bei geringer Beladung nicht mal zur Zuschauerbrücke raufreichende Fontänen erzeugt.
Beliebt schien diese etwas abseits liegende Anlage trotzdem zu sein, da man sie auch vom nebenanliegenden Wasserpark Oceans of Fun erreichen und entsprechend in Badekleidung fahren kann. Wie dabei dann allerdings der Wiedereintritt in den Wasserpark funktionieren soll bleibt mir ein Rätsel - ich habe im Verlauf des Abends ganz kurz dessen Ausgang zum dortigen Parkplatz genutzt, um Mamba zu fotografieren, kann mir anhand der dort vorhandenen Drehkreuze und Absperrungen jedoch nicht erklären, wie man zurück in den Wasserpark gelangt. Ein Handstempel wäre ja ziemlich unpraktisch; ich vermute, es muss fast mit einem speziellen Wristband geschehen.
Nach einem ersten sehr ausgiebigen Fotorundgang sollte die erste Fahrt an diesem Abend dann auf dem
GCI-Woodie Prowler erfolgen!
Hierauf war ich natürlich sehr gespannt, da dieses Exemplar in der Wood Coaster Poll von Mitch Hawker ja oft in oder dann nahe der Top Ten abschneidet und auch auf Fotos sehr lecker aussieht! Durch die etwas abgelegene Lage der Station in einer Sackgasse des afrikanischen Themenbereichs war an diesem Samstagnachmittag zum Glück nicht wirklich viel los. Bei flottem Zweizugbetrieb konnte man jeweils nach kaum zehn Minuten schon Platz nehmen, so dass wir gleich drei Fahrten hintereinander absolvierten; sehr oft konnte sich einer von uns auch gleich mit einem Single Rider verpartnern, so dass wir noch schneller dran waren.
Nachdem man in den auch hier wieder sehr komfortablen Millennium Flyern Platz genommen hat, holt man aus knapp 26 Metern Höhe Schwung über einen herrlichen Kurvendrop, der einen hinten im Zug ganz fantastisch über die Kuppe zieht! Daraufhin absolviert man eine gekurvte Kuppe unter dem Lifthill hindurch, auf der man eine Art "schräge
Airtime" erlebt.
Schwer zu beschreiben! Irgendwie hat sich der Zug dort schon längst in Schräglage gedreht, während man immer noch aus dem Sitz schwebt - so wird man dann gleichzeitig gegen den Bügel und gegen das rechte Seitenpolster gedrückt. Genial! Von dort aus donnert man dann wieder nach unten und absolviert daraufhin im Prinzip ein bodennahes Out and Back-Layout mit vielen kleinen Hügeln und schönen Schwenkern dazwischen. Als Abschluss davon folgen dann drei recht abrupt hintereinander auftretende Kuppen, auf denen man anständig aus dem Sitz gehoben wird. Zwischen der ersten und der zweiten gibt es nur einen sehr kleinen, zwischen der zweiten und der dritten praktisch gar keinen Anstieg - fährt sich also fast wie ein Triple Down und macht eine Menge Spass!
Abschliessend flitzt man dann noch durch zwei recht enge 180-Grad-Kurven ohne grossartiges
Banking, so dass man zum Finale hin noch richtig schöne seitliche Gs abbekommt, bevor man dann die Schlussbremse erreicht.
Prowler ist auf jeden Fall eine ungeheuer spassige Bahn und meines Erachtens der zweitbeste
GCI dieser Reise nach Renegade! Zwar sind mit dem tollen
First Drop, der Kuppe mit seitlicher
Airtime und der lustigen Hügelchenabfolge kurz vor Schluss ein paar fantastische Elemente vorhanden, die in die richtige Richtung weisen, aber auch hier fehlt für meinen Geschmack einfach der letzte Tick an "Ausser-Kontrolle-Feeling". Gerade auf den irgendwie recht gemütlich absolvierten kleinen Hügelchen im Out and Back-Teil und in den beiden Abschlusskurven beschleicht einen das Gefühl, dass es mit nur einem ganz kleinen Bisschen mehr Dampf unter der Haube gleich wesentlich heftiger und spassiger zu- und hergehen könnte. Obwohl ich also die Top 10-mässige Platzierung nicht gänzlich nachvollziehen kann, realisierten wir natürlich auch, dass das ja wirklich Jammern auf hohem Niveau ist - Prowler macht auch so sehr viel Spass. Dank stets kurzer Wartezeit haben wir hier mit Abstand am meisten Fahrten an unseren beiden Besuchstagen absolviert, darunter eine sehr schöne in der Frühdämmerung und eine dann auch noch in völliger Dunkelheit in der Backrow, die ein ausgesprochen netter Adrenalinschub war.
Unbestritten bleibt die Tatsache, dass Prowler auf jeden Fall besser ist als sein hölzerner Kollege älteren Datums im Park. Von den Machern berühmt-berüchtigter Meisterwerke wie Georgia Cyclone, Hercules, Mean Streak, Pegasus, Predator oder Psychlone folgt nun Timberwolf! Scheinbar kriegt die Dinn Corporation nur Exemplare die mit einem W beginnen (Wild One und Wolverine Wildcat) fahrbar hin.
Das Übel beginnt schon bei der Abfertigung: Obwohl die Warteschlange nur knapp über den Bahnhof hinausreichte, hat es trotz Zweizugbetrieb geschlagene 40 Minuten gedauert, bis wir hier an der Reihe waren. Der Grund war immer derselbe: Einige der Bügel liessen sich beim Zurückkehren des Zugs nicht öffnen, so dass die dort sitzenden Passagiere festsassen. Zuerst wurde in einem solchen Fall einfach immer eine gute Minute gewartet, weil die komplett desinteressierten und in Dauermanier miteinander quatschenden Ride-OPs nur mit einem Auge hinblickten, nicht auf die "Hilferufe" der festsitzenden Fahrgäste reagierten und offensichtlich meinten, die seien einfach nur langsam, à la "Ist ja nicht unsere Schuld, dass es nicht vorwärts geht". No kidding. Immer erst dann, wenn es darum gegangen wäre, die Gates für die nächste Zugladung zu öffnen, konnten sich die oft mehreren noch festgetackerten Passagiere endlich bemerkbar machen, woraufhin dann einer aus der Truppe ganz nach hinten in die Station laufen musste, um irgendein Entriegelungsding zu holen, womit er dann die Bügel endlich öffnen konnte. Daraufhin wurde dieses Ding in schlurfender Gangart wieder an seinen Platz gebracht, erst dann wurden die Gates für die nächsten Passagiere aufgemacht. Obwohl man es gerade so gut hätte griffbereit behalten können, denn das Problem trat bei jeder einzelnen Zugladung während unserer Wartezeit auf. Trotz stolzer Fahrzeit dieser Anlage ist der vorherige Zug also jeweils minutenlang in der Schlussbremse gestanden, nur dass bei diesem das Spielchen dann wieder von vorn losging. Hat man denn schonmal sowas Blödes gesehen, also echt?!
Irgendwann waren dann auch wir endlich im letzten Wagen sitzend zur Abfahrt bereit. Die Ride-OPs verabschiedeten uns mit etwas verhunztem Wolfsgeheule per Mikro, dann haben wir den gut 30 Meter hohen Lifthill erklommen. Von da aus gehts nach einer Kurve erstmal talwärts, dann macht man in einer hochgelagerten 180-Grad-Kurve kehrt, bevor man dann wieder runterdonnert und auf einer längeren, den Lifthill unterquerenden Hügelstrecke zu einer 560-Grad-Aufwärts-
Helix gelangt. Nach dieser begibt man sich hügelweise wieder in die Gegend des ersten Sturzes und absolviert dort dann bodennah eine parallel zur ersten Kehrtwende führende Umkehr ohne
Banking, abschliessend rattert man wieder zu Boden, kehrt dann ein letztes Mal wiederum ohne
Banking in Richtung Station - und bald ist dann schon die Schlussbremse erreicht. Eigentlich ja eine ganz passable Streckenführung, aber die Fahreigenschaften... Auweia. Ungefähr dieselbe Art von unangenehmer Roughness wie auf den beiden Hurlern in Kings Dominion und Carowinds letztes Jahr. Besonders in der grossen Aufwärtshelix sollte man sich unbedingt nach vorn lehnen, wenn einem die eigene Wirbelsäule lieb ist. In Kombination mit der schnarchigen Abfertigung also eher ein "einmal und nie wieder"-Erlebnis. Pluspunkte gibt es für die wunderbare Abendsonnen-Stimmung während unserer Fahrt sowie einige nicht zu verachtende
Airtime-Momente im letzten Waggon.
Einen Grossteil des späten Nachmittags hat sie irgendwie gebockt und war deshalb geschlossen, nun wurden aber endlich wieder Testfahrten durchgeführt - also stürmten wir dann sogleich zur Mamba! Dort angekommen, stellten wir fest: Es sollte noch etwas dauern, bis die Schlange wieder den Betrieb aufnehmen kann, also haben wir noch eine Fahrt auf Prowler gemacht. Als wir von da wieder zurückkehrten, genossen wir im bewaldeten Bereich um den
Boomerang eine schöne, offenbar immer in den Sommernächsten stattfindende Lightshow, ähnlich wie die im Cedar Point.
Als wir bei der Mamba ankamen, war der Wartebereich offenbar schon seit einiger Zeit wieder offen, so dass wir selbst bei flottem Zweizugbetrieb doch etwa eine halbe Stunde warten mussten. Dafür wurden wir dann aber mit einer unbeschreiblichen Backseat-Fahrt während der letzten Sonnenstrahlen am Horizont von Kansas City belohnt!
Während des Wartens wurden wir dann aber durch einen interessanten Disput unter den Ride-OPs unterhalten: Die offenbar britischstämmige Haupt-Operatrice am Stationsmikrofon, die den Namen der Bahn etwa so wie die deutsche Betonung aussprach ("Mamba", mit einem normalen a, wie im britischen "can't"), wurde von einigen der lokalen OPs angestachelt, es doch mal mit der amerikanischen Aussprache "Meeeumba" zu versuchen und lieferten sich ein amüsantes Streitgespräch per Mikrofon.
Auch hier gibt es in den Zügen dann lockere Gurte ab Rolle und die Schossbügel senken sich im Gegensatz zu Steel Force auch hier etwas weiter runter, wie schon am Anfang der Reise auf Wild Thing. Über einen kleinen Hopser und eine Kurvenkombination rollt man dann endlich zum gigantischen Lifthill, der ein wunderbares Panorama auf den nun schon romantisch beleuchteten Park und den leuchtenden Abendhimmel freigibt. In diesem Moment wird klar: Diese Fahrt wird bei uns in die Achterbahnfahr-Geschichte eingehen!
Aus 62.5 Metern Höhe geht es los und man erreicht über den sensationellen
First Drop die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Man fliegt aus den Sitzen, der laue Abendwind sorgt für Tränchen und in der Talsole erlebt man den herrlichen Druck positiver Gs!
Dann passiert man einen riesigen Hügel, der einen fantastisch aus dem Sitz schweben lässt, während man ins leuchtende Abendrot blickt! Anschliessend donnert man wieder talwärts, dieses Mal nun ganz leicht nach rechts geschwenkt. Nach erneutem Anstieg erkennt man rechts neben und unter sich bereits die grandiose Umkehrhelix, die einem nun bevorsteht. Mit fast ungeheurem Tempo legt sich der Zug also in die abfallende Kurve und was dann passiert, lässt sich kaum in Worte fassen! Der Druck in der auf Bodenniveau verlaufenden Portion der Kehrspirale wirkt in der Dämmerung wahrlich unbeschreiblich! Natürlich sind es keine Intimidator 305-Ausmasse, aber trotzdem hat man irgendwie das Gefühl, dass nicht mehr viel fehlt, bis man mit den Oberschenkeln ans eigene Kinn stösst, so stark und kontinuierlich anhaltend wird man da zusammengedrückt!
Die in den allerletzten Sonnenstrahlen glänzenden Stützen kommen den Köpfen der Passagiere immer und immer näher, bis man irgendwann unweigerlich die Köpfe senkt und die ausgestreckten Hände wieder einzieht. Wahrlich einer der furchterregendsten und nahe wirkendsten Headchopper seit langem! Fast nicht zu glauben, wieviel Power und Spass dieser Abschnitt geboten hat, doch es geht ja noch weiter. Jetzt normalisiert sich der Druck auf die Fahrgäste wieder und man schwenkt elegant in die Zwischenbremse hoch, durch die man einfach durchdonnert. Daraufhin wird man dann in die
Bunnyhop-Strecke zurück zum Ausgangspunkt entlassen, die auch auf diesem Exemplar für ein wahres Fest an Floating
Airtime deluxe sorgt. Hoch und runter, immer wieder schwebt man so schön aus den Sitzen, dass mans fast nicht aushält! Alle Hände sind oben, alle Passagiere jauchzen vor Freude! In der Sommerabendstimmung ein noch grösserer Spass als auf allen anderen Morgan Hypern! Einfach nur genial! Bald kurvt man dann noch ein letztes Mal um die Station rum, dann rauscht man in die Schlussbremse und 36 jubende Fahrgäste kommen nach einem wahrhaftig extatischen Höhenflug wieder am Ausgangspunkt an.
Mamba ist der absolute Oberhammer, nicht gross überraschend das Bahnenhighlight im Park und für mich persönlich der beste der drei grossen Morgan Hypercoaster. Während bei Steel Force die grossen Hügel und bei Wild Thing die Kehrstrecke im Vergleich etwas mild waren, vereint Mamba alle drei "Hauptelemente" dieser Anlagen - die grossen Hügel, die Kehrstrecke und die Bunnyhops - zu einem bombastischen Gesamtpaket. Unsere erste und die nach einer kurzen Fotosession auf dem Parkplatz gleich anschliessende zweite Fahrt bei dann schon völliger Dunkelheit haben uns komplett umgehauen! Der absolute Wahnsinn!
Allerdings muss ich an dieser Stelle relativieren: Als wir tags darauf dann am Morgen nochmals mit der Mamba gefahren sind, wurde man in der Zwischenbremse praktisch auf null abgebremst, so dass man auf den Bunnyhops wenig bis gar keine
Airtime hatte. Wir hielten das zunächst für einen "freak accident" der noch frühen Morgenstunde und fuhren gleich nochmals - nur um feststellen zu müssen, dass es bei der zweiten Fahrt genau so war. Fanden wir gar nicht schön! Darum habe ich in meinem Valleyfair-Bericht geschrieben, dass ich Mamba "unter gewissen Voraussetzungen", nämlich bei fulminanten Abendfahrten, auf Platz 1 der Morgan Hyper stelle.
Nach nochmaliger Fahrt mit Prowler - wie schon erwähnt in völliger Dunkelheit und sehr spassig - ging es dann zum Patriot!
Am Samstag war dieser schicke
B&M Inverter mit der einzigartigen Farbgebung unsere letzte Station, da es bereits gegen 22.30 Uhr zuging und wir noch was essen wollten. Nach etwa 20 Minuten Wartezeit konnten wir mitfahren und genossen einen unheimlich schönen Nachtflug! Durch die totale Orientierungslosigkeit in der Dunkelheit, die schönen Lauflichter am Lifthill, die herrliche Abendbrise und den abschnittweise extrem guten Druck in den Tälern haben wir hier eine ausgesprochen geniale Fahrt erlebt - man merkte, dass sich die Bahn an diesem lange geöffneten Parktag so richtig gut eingefahren hat! Echt klasse! Die Fahrt am Sonntagmorgen war dann etwas gemächlicher, aber immer noch supergenial! Die Fassade der Station ist toll, man bemerkt bei Tageslicht besser, wie hoch die Anlage eigentlich ist und wie nah die Loopingspitze direkt neben dem Lifthill liegt,
B&M-typisch verläuft die Fahrt butterweich und harmonisch, ausserdem kriegen die Mitfahrenden nach der dem
Immelmann folgenden Steilkurve sogar einen hübschen
Airtime-Moment geboten, der besonders in den hinteren Reihen herrlich spürbar wird. Ein irrsinnig schönes und geniales Teil!
Hier noch die restlichen im Verlauf des Abends gemachten Bilder:
Daraufhin holten wir uns in einem nahegelegenen Walmart Supercenter was zu futtern und kehrten dann in unsere ach-so-tolle Unterkunft zurück. Nach einer etwas kurzen Nacht standen wir tags darauf wieder pünktlich vor den Toren des Parks. Nach dem obligatorischen Einspielen der Nationalhymne ging es dann gleich als erstes zu den noch fehlenden Spinning Dragons. Diese hatten jedoch noch technische Probleme, daher haben wir die schon beschriebene Fahrt auf Patriot getätigt und sind dann weiter zur anderen Kapazitätsgurke im Park, dem
Boomerang.
Dies war eins der eher rappeligeren Exemplare, die Vorärtsfahrt hat mich von dem her sogar fast schlimmer gedünkt als die Rückwärtsfahrt - wahrscheinlich wird der Kopf da von Natur besser in die richtige Fahrposition für diese Dinger gebracht, nämlich nach vorn lehnend.
Spass machen mir die Dinger aber trotzdem, gerade bei Walk-on wie hier.
Auf dem Weg zurück zu den Dragons haben wir noch eine Fahrt auf dem Rotor Finnish Fling gemacht. Wers nicht kennt: Es handelt sich dabei um eine Zentrifuge, in der man während der Rotation so stark an die Wand gepresst wird, dass der Boden heruntergelassen werden kann und man "kleben bleibt". Hinterher ist einem zwar immer total taumelig zumute, aber angesichts der immer grösser werdenden Seltenheit dieser Anlagen muss ich trotzdem jedesmal eine Fahrt damit machen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe.
Nun kehrten wir wieder zu den inzwischen in Betrieb genommenen Spinning Dragons zurück, wo wir nach etwa 15 Minuten Wartezeit dann auch eine Fahrt absolvieren konnten.
Unsere Fahrt zu dritt hier war im Vergleich zu den beiden anderen, die ich auf diesem Trip auf
Gerstlauer Spinnern schon hatte, ein wenig ereignislos, aber trotzdem macht eine Fahrt auf diesen Dingern natürlich auch so eine ganze Menge Spass. Was mir hier aber wohl am besten im Gedächtnis bleiben wird: die eine Drehwurm-Fahrt, die wir während des Wartens beobachtet haben! Durch ungewöhnlich laute Kinderschreie sind wir auf einen sich wahrhaftig wie eine gesportete Breaker-Gondel drehenden Wagen aufmerksam geworden, in dem zwei Eltern des Typus
"Dog and Beth" und ihre zwei kleinen Mädchen sassen! Die ganze Strecke über hat sich ihr Fahrzeug gedreht, dass einem schon beim Zusehen schlecht wurde! Die haben jetzt echt alles aus der Bahn rausgeholt, was in Sachen Spinning möglich war, einfach zu köstlich!
Die armen kleinen Mädchen hatten hinterher dann auch sichtlich Mühe, aus eigener Kraft wieder aus dem Wagen zu steigen - trotzdem konnten wir und auch zahlreiche andere Wartenden das Lachen nicht verkneifen und machten Witze darüber, dass wir bei unseren jeweiligen Fahrten dann
genau in dieser Konstellation sitzen wollen.
Gleich danach unternahmen wir die beiden schon erwähnten, total ernüchternden Mamba-Fahrten, drehten daraufhin nochmals ein paar schöne Runden mit Prowler und Patriot sowie eine Runde mit der Parkeisenbahn, dann war es bereits kurz vor 13.00 Uhr und damit an der Zeit, nun langsam ins etwa 200 Meilen weiter südlich gelegene Branson aufzubrechen.
Worlds of Fun hat uns ausnehmend gut gefallen, trotz des recht grossen Wochenendandrangs und der etwas gar siffigen Unterkunft zwischen unseren Aufenthalten. Alleine die grandiosen Nachtfahrten auf den genialen Highlights Mamba, Prowler und Patriot haben eigentlich mehr als nur ausreichend für alle Strapazen entschädigt.
Und auch sonst hat der Park eine ganze Menge unglaublich Schönes zu bieten. Gerade in den wirklich tollen Abendstunden am Samstag hat der Park einen kaum zu beschreibenden Charme versprüht! Durch das Aufteilen auf zwei Halbtage haben wir übermässig lange Warteschlangen eigentlich stets geschickt umgehen können, sind unsere Coasterjagd um einiges entspannter angegangen und haben ein Maximum aus dem rausgeholt, was unter diesen Umständen und zu dem Zeitpunkt möglich war. Auch dieser Park wird uns gesamthaft betrachtet ausgesprochen positiv im Gedächtnis haften bleiben und kriegt ein "zwei Daumen rauf" für alle Coasterfans, die einmal so weit ins Landesinnere der USA reisen werden.
Dankeschön fürs Lesen. Der nächste Bericht folgt dann aus Silver Dollar City!
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."