Airtime bis der Kopf abreißt. So oder so ähnlich könnte man wohl unsere Erwartungen an den grünen
Intamin Mega Coaster formulieren, den wir schon zufrieden erblickten, als wir auf den Parkplatz auffuhren. Sofort blubbert das Gefühl auf, das man eben hat, wenn man zum ersten Mal vor einer Achterbahn steht, von der man sich schon als kleiner RCT2-Spieler geschworen hat: "Eines Tages werde ich diese Bahn fahren!". Diesem Gefühl folgt kurz eine gewisse Angst, dass die echte Goliath eben doch nur eine ganz normale Achterbahn ist und nicht das Nonplusultra in 2D-Grafik, für das man ihn bisher immer unwissend halten konnte. Aber vorab setzen wir einen schweren Deckel auf diese Emotionen und gedulden uns, bis die Bahn warmgefahren ist.
Das Parken des Autos buchte bereits satte -7,50¤ auf die Finanzliste der Coastertour und gab damit einen kleinen Vorgeschmack, was uns in den Tiefen der Niederlande noch erwarten sollte. Durch das Eingangstor gelangten wir in die knallend-bunte Welt des Walibi Holland, wo Farben niemals ausbleichen und die Beats der parkeigenen Bands aus jedem Lautsprecher purzeln. Das Flair der Mainstreet lässt sich wohl am besten mit leichtsinniger Euphorie beschreiben und genau dieser gehorchten wir aufs Wort, als wir uns für eine Runde XPress anstellten.
W.A.B. It Up!
XPress.
Durch eine leere Queue folgten wir dem einzigen Weg zum nunmehr 12 Jahre alten
Vekoma XPress. Der Wartebereich präsentiert sich ein wenig zwiegespalten: Nachdem man sich im Mainstreetgebäude zu einer Fahrt entschieden hat, erklimmt man einige Treppen und gelangt in einen leeren Raum, in dem man bei voller Auslastung der Queue sicherlich eine halbe Stunde zubringen kann. Verlässt man diesen Raum, stimmen einige schön präsentierte Musikinstrumente hinter Glasscheiben die Wartenden auf das allgemeine Thema des Walibi Holland ein: Musik. Einige Schritte weiter befindet man sich jedoch zwischen Blechwänden, die einerseits den Tunnel des Launches bilden und andererseits aus mir unempfindlichen Gründen die
Blockbremse vor neugierigen Blicken verbergen. Genug gewartet, lasst uns mal sehen, wie sich das lakritzfarbene Stück fährt!
Bequem ist es schonmal nicht, zumal die Schultern noch von den unzähligen Fahrten auf dem Fluch von Novgorod am Vortag schmerzten. Ehe man sich versieht, versetzt sich der Zug auch schon in Bewegung und biegt nach links in einen Tunnel ab, wo rote Leuchten bereits andeuten, in welche Richtung es weitergehen soll. Es folgt ein kurzer Tanz, ehe das
Catchcar richtig sitzt, und schon zieht der
Vekoma durch. Der Launch greift bestimmt, setzt aber keine neuen Maßstäbe.
Sofort legt man sich in die erste
Inversion nach oben und erblickt das Schienenknäuel über dem See aus einer vollkommen neuen Perspektive. In luftiger Höhe schraubt man sich über den Rest des Streckenverlaufs hinweg, ehe man wieder einen waghalsigen Sturz gen Wasser unternimmt. Es folgt die erste Steilkurve, in der zu leichtem Rappeln viel Spaß aufkommt, ehe eine
Helix die Passagiere wieder nach oben befördert, wo man auf einer Geraden kurz Luft holen darf. Doch wofür eigentlich? Die traurige Wahrheit ist, dass abgesehen von einem erwartungsgemäß schlagenden
Korkenzieher der Rest von XPress nur noch aus Kurven besteht, die sehr gemütlich durchfahren werden. Die Schlussbremse hatte in jedem Fall nicht mehr viel Arbeit zu verrichten, um den Zug zum Stillstand zu bewegen. Nichtsdestotrotz macht XPress vor allem in der ersten Hälfte viel Spaß, überzeugt durch sein Setting auf dem See und man steigt zumindest nicht mit Kopfschmerzen aus, wird allerdings durch die Wegführung zu einem Besuch im Hauptshop des Parks gezwungen. Ein billiger Versuch wie dieser ist schon beinahe etwas ärgerlich.
Bilder von XPress
Bunter geht nicht
Näher geht nicht
Schnappschuss aus dem Wartebereich
Manchmal lohnt es sich, um den Park zu laufen
Eine optisch ansprechende Anlage
El Rio Grande.
Sofort nach dem Auftakt auf XPress erkundeten wir den Park kurzerhand auf eigene Faust, widersetzten uns dabei aber noch bewusst dem Schild, das in Richtung Goliath zeigte, und fanden uns daraufhin vor dem Eingang des El Rio Grande wieder, obwohl wir eigentlich den SLC angesteuert hatten. Wenn man schonmal da ist, kann man auch gleich die erste Wasserattraktion mitnehmen und tatsächlich durften wir keine drei Minuten später in frischer Morgenluft schon Platz in einem Rafting nehmen, dessen nasser Ruf ihm vermutlich nicht nur bis nach Deutschland vorauseilt. Einen möglichen Verursacher des hohen Nässegrads kann man bereits beim Einsteigen in das ungewöhnliche Boot ausmachen. Kaum dass man Wasser unter sich hat, wird schnell klar: Das Wasser kommt hier von allen Seiten; von hinten, von rechts, ja, sogar aus der Mitte des Bootes sprudelt es. Eine wahrhaft tolle Attraktion, deren Ende wir bis auf die Socken durchgenässt erreichten, ehe wir die letzten 10cm zum Lift schunkelten, da wir stehen zu bleiben drohten.
Bilder von El Rio Grande
Im Dickicht zieht der El Rio Grande seine Kurven
Jetzt gibt's Wasser!
Der erste Wasserfall bei einem Rafting, der mich wirklich einzunässen wusste
El Condor.
Nachdem wir den Ruf das Walibi Raftings bestätigen konnten, folgten wir unserem Orientierungssinn in Richtung Goliath und fanden vor uns ein 18 Jahre altes Stück SLC, bei dem es uns nicht leid tat, tropfend nass Platz zu nehmen. Wir seufzten kurz, wechselten einen Blick, der nicht mehr als ein "Bringen wir's hinter uns..." ausdrückte, schossen im Vorbeigehen ein paar Fotos und betraten den Wartebereich. Vorsorglich pressten wir die Bügel dicht an den Körper, sodass hier weniger Spielraum als zwischen Rollen und Schiene übrig blieb, und spannten sämtliche Nackenmuskeln an. Den ein oder anderen Haken teilte El Condor uns dennoch gekonnt aus, aber mit unserer Vorsorge war es durchaus auszuhalten. Der Walibi SLC ist sicher nicht das Schlimmste, was unser Planet Erde zu bieten hat, jedoch würde es mich wundern, wenn ich dort nochmals einsteigen sollte.
Bilder von El Condor
Der erste Blick auf ein kleines Stück Geschichte
Unsicheren Schrittes wagen wir uns näher
Es rappelt und scheppert überall
Wobei ich gestehen muss: das Layout an sich ist schon raffiniert
Es gibt allerdings hübschere Auslieferungen
Gleich habt ihr's geschafft!
Goliath.
Genug der Hakenjagd, jetzt wird Achterbahn gefahren! Der dank Wegweisern schnell aufzufindende Weg in Richtung Goliath ist leider der einzige, auf dem man zur Hauptattraktion des Parks gelangt, wodurch gerade diese wirkt, als wäre sie nachträglich angefügt worden. Vom Ungetüm, welches noch erhaben über den Parkplatz ragte, erkennt man jetzt nur noch den Lifthill, die letzten beiden Bunny Hops und - wenn man allzu angestrengt in das Gebüsch starrt - sogar die Schlusskurve. In ihren ausgebleichten Farben, vermag Goliath es kaum, sich von all dem umliegenden Grün scharf abzuheben. Hinzu kommt, dass die Bahn wirklich vom Kabellift bis zur Schlussbremse flüsterleise betrieben wird, was uns auf eine enorm hohe Laufruhe hoffen ließ.
Wenig Andrang, Zweizugbetrieb: keine 5 Minuten und wir saßen in der Last Row. Behutsam haken wir in den Kabellift ein, ohne auch nur einen Stoß zu spüren (umso überraschender ruckte es eine Fahrt später, als wir in der ersten Reihe saßen). Je näher wir dem Ende des Liftes kamen, desto deutlicher wurde für uns ersichtlich, dass Goliath uns nicht mit Höhe einzuschüchtern versucht, jedoch mit - und da kommt er, der
First Drop - mit astronomischer
Airtime! Auf dem folgenden
Camelback scheint die Physik förmlich außer Kraft gesetzt zu sein, denn der Zug verliert bis zum Scheitelpunkt kaum an Geschwindigkeit. Mit einem Affenzahn schießt man über den
Camelback hinweg, wird wieder in die Tiefe gerissen und hat dabei dank der offenen Zuggestaltung selbst in der letzten Reihe immer das Gefühl, hautnah am Geschehen zu sein.
Eine bodennahe Rechtskurve läutet den Anstieg in den
Stengel Dive ein - ein Fahrelement, auf das ich ganz besonders gespannt war. Die Köpfe der Fahrgäste werden kurzerhand in Richtung Boden ausgerichtet, ehe man hinabrast, um dicht am Wasser die Fahrtrichtung im Zuge einer Kurve zu wechseln, die während der ein oder anderen Fahrt durchaus dazu im Stande war, das Sichtfeld seiner Farben zu berauben. Im Folgenden durchfährt man eine
Helix und zwei Umschwünge, die beide Momente der Schwerelosigkeit offenbaren. Die
Helix dagegen konnte mich wenig überzeugen, da trotz anhaltender Geschwindigkeit kaum Druck erzeugt wird. Als kleines Trostpflaster werden all diejenigen, die hier ihre Arme oben behalten, mit ängstlichen Blicken der Mitfahrer belohnt, wenn die Hände gegen einen der Stützpfeiler zu klatschen drohen.
Der zweite Umschwung läuft flach aus und eröffnet den Blick auf die letzten drei Bunny Hops, deren erster gekonnt Aggro-
Airtime serviert, sodass man droht, wie eine Fliege an den Stützen des Lifthills zu zerbersten. Der Sog nach oben nimmt auf keinem dieser drei Hügel ab, sondern reißt alles unerbitterlich in die Höhe, was den daneben wartenden Besuchern durchaus das Anstehen versüßen kann. Das große Finish bietet dann noch ein zackiger Links-Rechts-Umschwung, der an Gestrüpp vorbei in der Schlussbremse endet. Fuck ... war ... das ... geil!
Da sich an den Wartezeiten noch nicht viel geändert hatte, bezwungen wir direkt im Anschluss selbstverständlich noch die First Row. Auf dem
First Drop bekommt man hier einen überraschend steilen Blick in die Tiefe serviert, muss sich dafür aber mit einem kleinen Kribbeln im Bauch zufrieden geben. Ab dem ersten
Camelback spürt man aber auch in der First Row, wie der Zug von hinten nachschiebt und alles loszuwerden versucht. Genau wegen dieses Schubs kann man sich auf dem linken Platz auch darauf gefasst machen, im
Stengel Dive ordentlich herumgerissen zu werden, was mich bei der ersten Fahrt so überraschte, dass ich gut und gern im 45°-Winkel zur optimalen Sitzposition über den Wagen hinaushing. In den Abendstunden offenbart die erste Reihe noch eine weitere ihrer Qualitäten: Sie serviert ordentlich Proteine in Form von allerlei Insekten, die sich in der Nähe des Sees tummeln. Lächeln ist Pflicht!
Bei allem Lob ist uns allerdings die Betriebsweise des Parks negativ aufgefallen, da sie unsere Geduld gehörig zu strapazieren wusste. Zur Parköffnung lief Goliath wie bereits erwähnt im Zweizugbetrieb. Als wir eine gute Weile später wieder an der Bahn antanzten, um eine Serie an Folgefahrten zu absolvieren, mussten wir allerdings feststellen, dass der Coaster nun nur noch mit einem Zug betrieben wurde, was ein durchaus langwieriges Warteerlebnis zufolge hatte. Später setzten sie den zweiten Zug dann doch wieder ein, wobei jedoch etwas schief gelaufen sein muss, sodass die Bahn vorerst - abgesehen von einigen Leerfahrten mit geöffneten Bügeln - stillstand. Wirklich ins Fäustchen lachen konnten wir uns aber erst, als wir den Park kurz vor Schließung verließen, um noch ein paar fahrende Züge des Coasters aus besseren Perspektiven abzulichten. Pech war nur, dass auch hier eine knappe halbe Stunde vor Parkschließung kein Zug mehr auf der Bahn fuhr. Ich dachte zuerst, sie hätten wieder ein Problem mit der Technik, machte ungeduldig meine Fotos und setzte mich ins Auto. Als wir vom Parkplatz abfuhren, heizte allerdings auch Goliath wieder über die Schienen - und zwar im Einzugbetrieb!
Unterm Strich bleib Goliath für mich aber einfach
die Achterbahn, angefangen mit tollen Fahreigenschaften, einer irren Fahrdynamik und einem tollen Layout in einem abgelegenen Setting. Ihre erstklassigen Eigenschaften sind Goliath nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass hier vollständig auf Reduzierbremsen verzichtet wurde, wodurch die Bahn unglaublich natürlich wirkt und letztlich einfach nur Spaß macht.
Bilder von Goliath
Da ist er: Der Weg zu Goliath
Goliath-Monument samt Lifthill
Wer schonmal da war, weiß es: Im Zweizugbetrieb ist das nichts!
Einfach nur ein Nerd-Shot
Der First Drop ist steiler als man denkt
Auftakt im großen Stil
Wie wunderschön sich so ein Intamin-Track doch in die Kurven dreht
Was uns wohl die nächste Auffahrt bietet...?
... Einen Stengel Dive wie im Bilderbuch!
Stützenwald
Vollspeed-Kurve und der erste Umschwung
Helix zum Brötchenschmieren
Umschwung Nummer 2
Großes Finale
Da säß ich jetzt auch gerne drin...
Beeindruckend zärtliches Banking
Auf Tuchfühlung mit Intamin
Aggro-Airtime: Ich will mehr Hände sehen!
Robin Hood.
Es muss uns schon eine ganze Menge Disziplin gekostet haben, nicht ein weiteres Mal den kurzen Weg von Goliath zu Goliath zu benutzen, sondern in den Sherwood Forest aufzubrechen. Was uns dort erwartete, war unklar.
Vekoma Wooden, Baujahr 2000; das war alles, was wir wussten. Das spricht eigentlich alles für eine Fahrt, die man nach dem Aussteigen besser schnell wieder vergisst. Nehmen wir uns doch mal zwei Fahrten Zeit, um das gute Stück einschätzen zu können.
Trotz Einzugbetrieb nehmen wir nach einer überschaubaren Wartezeit unsere Sitzplätze in der letzten Reihe ein. Langsam rollt der Zug an und bezwingt eine 180°-Kurve zum Lift, wobei wir schon zweimal gehörig anecken. Das wird keine Kuschelrockfahrt, das wird ein waschechter Woody. Es knallt laut, der Zug verlangsamt sich im Ansatz des Liftes, bis endlich die Kette durchzieht und uns gemächlich nach oben befördert. Betrachtet man das Schauspiel von außen, ist hier wunderschön zu beobachten, wie der Kettenrücklauf absackt und schwerfällig auf Holzleisten oder auch stellenweise ins Gras knallt.
Vielleicht liegt es daran, dass ich die Bahn vor Ort noch für ein älteres Exemplar hielt, aber der
First Drop war auf jeden Fall überraschend steil. Was folgt, ist klassisch: Drops und Pseudobanking in den Kurven mit einer richtig ordentlichen Portion Rappeln. Da kommt auch kein Bandit und erst recht keine Anaconda ran, Robin Hood ist einfach ein Prügelknabe der ganz üblen Sorte. In Kombination mit lateralen
g-Kräften macht aber gerade das für mich den Reiz der Bahn aus. So bin ich zwar einige blaue Flecken reicher ausgestiegen, aber eben auch mit einem ehrlichen Lachen auf den Lippen.
In all ihrer liebenswerten Beschissenheit bietet Robin Hood aber auch einige waschechte Coasterelemente, die ich kompromissloser als Genuss einstufe als den Stepptanz über die Schienen. Die Bahn lauert mit einigen wunderschönen
Airtime-Momenten auf, von denen der erste auf der Diagonalen in Richtung Station nochmal einen ordentlichen Knick nach unten drin hat. Kurz vor Ende rast der Zug sogar noch durch einige der Stützen der vorherigen Schienenmeter, wobei hier keine wirklich bedrohlichen Near Misses entstehen. Im Gesamtbild bleibt von Robin Hood ein eckiges Ding, jedoch möchte ich die Bahn für keinen weniger rappeligen SLC eintauschen müssen. Robin Hood gehört nicht zu meinen Favoriten, dazu war sie mir dann doch einen Ticken zu grob, aber sie hat ihren ganz eigenen Charme, der zumindest mir eine große Portion Spaß bescherte.
Bilder von Robin Hood
Sherwood Forest - Vorsicht vor Pfeil und Bogen
Blick auf Station, Kurve und Lift
Gleich geht es los...
Jetzt gibt's auf die Ohren!
Es folgt: Airtime mit Knick
Einfach eine gute-Laune-Bahn
Über die Holzwand hinweg stetig nach oben brettern
Und dann wird wieder geprügelt
Der ausgeglichenste Airtimemoment des Layouts
Robin Hood im Überblick
Merlin's Magic Castle.
Auf dem Weg zu Goliath haben wir auf dem See bereits eine kleine Burg gesichtet, die uns eines Besuches würdig schien, obwohl wir keine Ahnung hatten, was uns darin erwarten könnte. In RCT2 war an dieser Stelle ein Spukschloss platziert, also rechneten wir mit einem Maze oder einer sehr kleinen Geisterbahn. Nachdem wir einige Zeit zu zweit vor verschlossener Tür verbracht und bereits mit dem Gedanken gespielt haben, wieder umzukehren, gesellte sich endlich eine Handvoll anderer Besucher zu uns.
Schließlich gewährte man uns Eintritt in einen düsteren Raum, in dem sich eine uns leider nicht verständliche Geschichte aufbaute, die von einigen kleinen Effekten begleitet wurde, welche zwar nicht atemberaubend, aber durchaus zweckerfüllend waren. Das Ganze gipfelte in einem Dialog zwischen Merlin und einer Eule, die wir beide im zweiten Raum - einem Madhouse - wieder antrafen. Dort wurde während der Fahrt die Geschichte fortgeführt, wobei Storytelling und Fahrprogramm sehr harmonisch aufeinander abgestimmt waren und sich einander in ihrer Wirkung unterstützen. Darüber hinaus war der gesamte Ride insofern sehr ansprechend gestaltet, als dass Merlin und seine Eule wieder in Persona antraten und jede Menge Zaubererequipment in der Mitte des Madhouses angeordnet war, sodass schnell das Gefühl aufkam, in einem Geheimraum zu sitzen, wo Merlin allerhand Schabernack mit uns treiben konnte. In seiner Gesamtheit hat uns Merlin's Magic Castle ein ganzes Stück mehr begeistern können als die Villa Volta in Efteling, auf die ich im entsprechenden Bericht noch weiter eingehen möchte.
Bilder von Merlin's Magic Castle
Es fing unseren Blick, ...
..., zog uns in seinen Bann und nahm uns in die Mangel
Crazy River.
Nachdem Merlin uns richtig durchgeschaukelt hat, gingen wir im Kopf nochmal die verbleibenden Bahnen durch, welche es abzuhaken galt, und beschlossen, einfach alles, was uns bei den Fußmärschen ins Auge fallen würde, gleich mitzunehmen. Diese Bedingungen erfüllte als erstes der Crazy River, eine ganz nett angelegte Wildwasserbahn mit absoluter Nässegarantie und einem Double Dip, der es in sich hat. Außerdem bietet der Flume einige Streckenmeter mehr als man auf den ersten Blick meinen könnte und ist somit auf jeden Fall eine positive Überraschung, aus der durch ein wenig beherztere Thematisierung noch ein wahrer Schatz hätte werden können.
Bilder von Crazy River
Was haben wir da denn Schönes?
Auf jeden Fall Airtime
Allerhand Wasser von vorne
Es schwappt über
Standing Ovations
Hallo!
Rattlesnake.
Unser nächstes Ziel sollte eine Kinderachterbahn von
Zierer werden. Auf dem Weg dorthin passierten wir das 5D-Kino, welches uns wärmstens ans Herz gelegt wurde. Leider missglückten uns im Laufe des Tages beide Versuche, einen Platz im Club Psyke zu ergattern, sodass wir diese Erfahrung nicht machen konnten. Rattlesnake sollte da keine Entschädigung sein, sondern eher ein Beispiel, wie man es nicht macht. Die Fahrt mag für Kinder durchaus ansprechend sein und mit ein wenig Fantasie hat man als eingefleischter Coasterfan auch den ein oder anderen Moment auf ihr, jedoch fällt die Bahn keineswegs unter die Kategorie Augenschmaus. Brauntöne treffen auf Brauntöne und in der Mitte des ganzen steht eine Lokomotive in ... Braun. Wenn man sich die Zeit nimmt und auf rcdb die drei alten Versionen dieser Anlage unter die Lupe nimmt, bleibt einem nur noch eine Frage: Warum?
Bilder von Rattlesnake
Was ein Ambiente...
Knallharte Fahrdynamik
Vielleicht hilft es ja, so zu tun, als hätten wir Spaß?
Speed Of Sound.
Durch das Play Land hindurch führte uns der direkte Weg zum letzten Pflichthalt: Speed Of Sound. In diesem Teil des Parks leuchten die Farben, als gäbe es kein Morgen, wodurch man schnell den Eindruck gewinnt, durch einen glasierten Apfel zu laufen. Bei Speed Of Sound angekommen erwarteten uns zweierlei Dinge: eine unerwartet gefüllte Warteschlange und eine geschlossene Single-Rider-Line.
In zu besänftigender Ungewissheit polarisierten sich unsere Vorstellungen über das Kommende zwischen "Es ist nur ein
Vekoma Boomerang!" und der Hoffnung, dass man mit den neuen Bügeln und einem geschickten Onboardsound alle üblichen Unebenheiten dieses Layouts ausgemerzt hat. Die neuen Züge steigern das Fahrvergnügen in jedem Fall, denn es gibt quasi nichts mehr, gegen das der Kopf knallen kann. Auch die Weste hält den Oberkörper mehr oder weniger stramm an einem Ort, sodass die Bahn zwar noch immer ordentlich durchschüttelt, aber wenigstens keine Kopfnüsse verteilt. Ein guter Zug kommt trotz allem aber doch erst zur Geltung, wenn man ihn auch auf einen guten Track setzt.
Das zweite, was Speed Of Sound von den übrigen Boomerangs abhebt, ist die Inszenierung der Fahrt, die durch ein Onboardsystem erreicht wird, das besonders beim Richtungswechsel durch Einfallsreichtum zu unterhalten weiß. Auch von außen hat die Bahn durch die krachenden Farben deutlich mehr Sex-Appeal als ein durchschnittlicher
Vekoma, nicht zuletzt wegen des Tunnels, der den ersten Lift verschleiert. Während der Fahrt verfehlt dieser Tunnel allerdings den erhofften Effekt, ahnungslos im Bügel zu hängen, da man besonders in den vorderen Reihen einfach noch zu viel von der Außenwelt sieht und somit ganz gut einschätzen kann, auf welcher Höhe man sich gerade befindet.
Nach unserer Fahrt stand fest: Speed Of Sound zeigt uns durchweg zwei verschiedene Gesichter. Das eine fletscht vergilbte Zähne eines
Vekoma Boomerangs, das andere starrt mit geweiteten Pupillen in die Ferne und stößt in seiner Euphorie leider an die Obergrenze dessen, was sich aus dem Layout herausholen lässt. Im Klartext hat Walibi alles gegeben, seinem Publikum eine grandiose Achterbahn zu präsentieren, allerdings wurde das Maximum erreicht. Dieses kann hier leider nicht durch und durch überzeugen, lässt aber durchaus jeden anderen
Boomerang, den ich kenne, alt aussehen.
Bilder von Speed Of Sound
Der Eingang von Speed Of Sound
Blickrichtung, wenn man das Play Land verlässt
Überblick während einer Konzertshow
Noch mehr Überblick
Fühlt sich irgendein anderer Rayman-Spieler an den ersten Teil erinnert?
Auf geht's (man bemerke die zweite Reihe)
Erste Inversion
Loop-Dee-Loop!
Nochmal ohne Zug
Sonstiges.
Nach Speed Of Sound waren wir in gewissem Maße mit Walibi Holland fertig, doch der Tag hat gerade erst bekommen. Zu einem kleinen Imbiss warfen wir einen Blick auf eine Bühnenshow, die sich vor dem
Vekoma abspielte und planten den restlichen Tag aus. Es folgten fotointensive Fahrten auf dem Riesenrad sowie die obligatorische Runde auf dem Parkzug, ehe wir den Tag mit einem Goliath-Marathon und Wiederholungsfahrten auf XPress und Robin Hood ausklingen ließen. Kurz vor Parkschließung folgten wir dann dem Ruf in Richtung Westen, wo die Reise weiterhin verlaufen sollte. Zweifelsohne hat Walibi Holland die Messlatte für den Rest der niederländischen Parks hoch gesteckt und uns einen unvergesslichen Tag beschert, an den man sich gerne zurückerinnert. Besonders bei der Auswahl der Fotos brannte mir teilweise das Herz nach einer Runde Goliath in einem Anflug von Fernweh, was mich eines Tages sicherlich wieder in die Gegend bringen wird.
Bilder von Walibi Holland
Parkeingang von hinten
Empfangshalle mit Treppe zu XPress
Wenn Goliath kommt, hat Mario nichts mehr zu lachen
Riesenrad mit beruhigenden Quietschgeräuschen
Skydive: freier Fall im Strampler
Da kann man essen ... glaube ich
Kotzschleuder neben dem Zierer Coaster
Club Psyke im gleichen Bereich
Play Land
Wenn Farben Geräusche machen könnten, täte das weh!
Splashbattle
"Ihr trefft mich ja doch nicht!"
Sieht aus wie aus Knetmasse, aber es weiß zu gefallen
Walibi Wasserturm
Backstage
Schauen wir uns das Ganze doch mal von vorne an
Breakdance-Einlage
Ende des Breakdance oder gescheiterter Versuch, ein schönes Foto zu schießen
Diese Show hab zumindest ich ausgelassen
Oldie but Goldie
Ein abschließender Blick aus dem Riesenrad
Jedoch hat auch Walibi Holland seine Schattenseiten: Auffällig ist, dass der Lack von Goliath immer mehr in Richtung Weiß kippt, während andere Regionen des Parks tief in die Farbpalette greifen und wirklich jedem Zaunpfahl ein Glanz-Finish verleihen. Es sind auch genau diese Gegenden, in denen Walibi lebt: Die Parkbands spielen eingängige Songs, von denen sich einige Parkbesucher zu Biebergekreische verleiten lassen oder sich zumindest vollkommen befreit fallen lassen. Das geht so weit, dass der Walibi Shop schließlich auch nur eines bietet: Walibi. Auf meine verzeifelten Fragen nach einem Goliath-Shirt hin, hat man höchstens versucht, mich mit Motiven von Möchtegern-Rockidolen aus Plüsch zu vertrösten. Sicherlich kann man sich dafür auch begeistern, jedoch sehe ich in all dem Hype und den farbenfrohen Renovierungen auch etwas den Versuch, darüber hinwegzutäuschen, dass sich Walibi Holland bereits seit 2002 nicht mehr zu einem wirklich neuen Major Ride hinreißen hat lassen. Man kann nur hoffen, dass die Verwaltung bald die Tonstudios verlässt und stattdessen bald in den Büros von
B&M oder
Intamin anzutreffen ist.