Woran denken 99% der Menschen als erstes, wenn sie das Wort "Gardasee" hören? Wasser, Strand, schöne Orte...
Woran denken die restlichen 1%? Das Gardaland!
So auch ich als feststand, dass unsere Studienfahrt (Abschlussfahrt) an den Gardasee gehen würde. Eigentlich ein verbotenes Ziel, denn man soll ja was lernen auf der "Studienfahrt"...aber irgendwie hat mein Lehrer es durchgeboxt bekommen, danke dafür!
Nachdem wir 1 1/2 Stunden Fußmarsch hinter uns gebracht hatten (von San Benedetto bis zum Gardaland- mit Umwegen) standen wir endlich am schönen Vorhof. Schnell die Tickets geholt (zum Stückpreis von 22¤, top!) und auf ins Vergnügen.
Mammut
Eine der neueren Attraktionen des Gardalands ist der Minetrain Mammut. Man hat schon viel davon gelesen. Vor allem viel negatives.
Nach einer Wartezeit von gut 25 Minuten (die Bahn lief "nur" auf 3-Zug Betrieb) nahmen wir im letzten Wagen Platz...brachte aber auch nichts, denn wider Erwarten gab es nicht ein klein wenig
Airtime. Die Ingenieure dachten sich wohl: "Mhh, wie kommen wir denn jetzt möglichst unspektakulär von 20m auf Bodenniveau? Nehmen wir doch ein paar Kurven, aber bloss keine Gefälle über 20°."
Dementsprechend nüchtern das Urteil: Abhaken und vergessen.
Da es bereits ordentlich warm war, war uns nach einer kleinen Abkühlung. Also ab zu...
Fuga Da Atlantide
Auch hier hat man schon viel von gelesen, vor allem das das Theming mehr als ansprechend sein soll. Kann ich so voll und ganz bestätigen, super schön gemacht mit viel Liebe zum Detail. Sehr witzig, dass man weniger von den Drops als von
dem Splash eines anderen Bootes nass wird.
Direkt daneben liegt die nächste Wasserbahn "Jungle Rapids", die haben wir dann aufgrund nur 5 Minuten Wartezeit mitgenommen, einmal fahren reicht hier aber auch.
Eigentlich sollte dann der SLC Blue Tornado dran sein, da hier aber nur 1 Zug fuhr und die Wartezeit bei 35 Minuten lag (35 Minuten zu viel für diese Bahn), wurde die nächste Achterbahn in Angriff genommen.
Raptor
Der Raptor ist ganz klar
die Hauptattraktion des Gardalands. Bis dahin war ich eher Fan von
Intamin, denn kein
B&M konnte mich bis zu dieser Fahrt so recht überzeugen. Dieser neuartige Bahntyp hat aber alles, was den rundgelutschen
B&M Standard-Layouts fehlt. Die Bahn präsentiert sich absolut untypisch mit keiner
Inversion nach dem
First Drop, sondern einem Umschwung in luftiger Höhe. Darauf folgt ein...ja, was ist es denn...am ehesten hätte ich gesagt eine angedeutete Zero-
G-Roll- was natürlich aufgrund der Positon der Sitze Quatsch ist. Nach einer Kurve, die in einen Hügel mit etwas
Airtime übergeht, durchfährt man eine weitere Kurven mit anschließendem Corcscrew. Danach wiederum ein Umschwung (bei dem man abermals nass wird, wie bereits beim vorherigen) und ein weiterer Corcscrew. Es folgt die vorletzte lange Gerade, die sich aber als Drehung um die eigene Achse entpuppt und schlussendlich landet man in den sanft "zupackenden" Wirbelstrombremsen.
Besonders begeistert an dieser Bahn hat mich, dass kein Platz dem anderen gleicht. Überall erfährt man andere Kräfte, während die eine Seite in den Sitz gepresst wird, spüren die Fahrgäste der anderen
Airtime- kopfüber. Was bisher eher an mangelhafter Beachtung der Herzlinie lag ist hier bedingt durch die seitlich "an" den Schienen liegenden Sitze- ein Wing Coaster halt.
Ich finde Raptor ist eine super Achterbahn die auch nach 6 Fahrten noch Spass macht, weil das Erlebnis jedes mal ein neues ist. Eine Bereicherug für jeden Park (*nach Soltau schiel*)!
Aufgrund sehr niedriger Wartezeiten (höchstens 10 Minuten) folgten ein paar Wiederholungsfahrten.
Um das Adrenalin mal wieder etwas zu senken, gab es zur Entspannung eine Fahrt auf
I Corsari. Auch hier gilt wieder: super Theming, vor allem der letzte Abschnitt "unter Wasser" hat uns echt begeistert! Übrigens rechnet man nicht mit der schieren Größe der Anlage, denn diese scheint sich (von aussen nicht einsehbar) in einem Piratenschiff zu befinden, sitzt aber in Wirklichkeit einige (ca. 20?!) Meter unter der Erde.
Danach verschlug es uns in den unteren Parkteil. Vorbei an der Wildwasserbahn "Colorado Boat" zur Bahn meiner Ängste:
Sequoia Adventure
Die Überraschung des Tages! Durch fragliche Sicherheitstechnik (Schulterbügel mit einigen Zentimetern Spiel und lockerer Befestigung) hatte man vor jeder Wende in die "Über-Kopf-Position" ordentlichen Respekt. Die freie Sicht auf eine scheinbar in wenigen Metern endende Schiene tat ihren Rest dazu.
Direkt nebenan befindet sich
Magic Mountain, ein relativ gewöhnliches Exemplar aus dem Hause
Vekoma. Positiv anzumerken: die neuen Züge mit den super bequemen Schulterbügeln (das selbe gilt für das Haltesystem beim Raptor). Fahren, fertig.
Schnell noch den Top Spin
Top Spin (
) mitgenommen (Fahrt zu kurz) und Richtung Free Fall Tower
Space Vertigo.
Schöner Anstellbereich, aber viieel zu niedrig.
Was fehlt noch? Ich dachte ich komme drum rum, aber irgendwie musste es ja doch sein...
Blue Tornado.
Ein SLC wie jeder andere- fast. Fahreigenschaften bekannt, aber mit
Helix vor der Schlussbremse.
Zwar Bilder von gemacht, aber bei dem Stützengewirr erkennt man eh nichts...man kennt das Layout ja.
Der nahe liegende Raptor war einfach zu verlockend, also weitere Fahrten hier (bei einer rakordverdächtigen Wartezeit von 1 Minute). Langsam neigte sich der Tag dem Ende zu, die letzten beiden Attraktionen waren dann noch die Wildwasserbahn
Colorado Boat und (eher zum Spass) das
Magic House, von dort super Aussicht auf den Raptor, auf dem wir unsere letzte Fahrt des Tages hatten- natürlich getreu dem Motto "Last Ride- Last Row" ganz hinten sitzend.
Fazit
Das Gardaland hat mich vollends überzeugt. Zwar nicht der ganze Park durchgehend, aber doch die einzelnen Attraktionen sind sehr gut thematisiert. Der Park ist nicht besonders groß (kein Vergleich zum Europa- oder Heide Park), bietet aber doch sehr viel Abwechslung und eigentlich alles, was das Herz des gemeinen Besuchers begehrt. Raptor ist eine absolute TOP- Achterbahn und wertet das Portfolio neben vielen Standards aber auch "Absurdem" sehr auf.
Goodbye Gardaland!