Dieser Beitrag ist Bestandteil eines Berichts-Zyklus
epischen Ausmaßes, ließ auch Du jetzt alles:
Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnte, aber ich bin ausgesprochener Disney-Fan. Und ich interessiere mich seit
André and Wally B für Pixar (in diesem Zusammenhang sei allen die exzellente
Pixar-Ausstellung in der
Bundeskunsthalle Bonn ans Herz gelegt). Insofern stand ein baldiger Trip zu
Disney's California Adventure auf der "Pflichtprogramm"-Liste.
Hier ist mein Bericht
Insgesamt hat sich der Park in den letzten Jahren ausgesprochen gut entwickelt und bietet mittlerweile eine Reihe von wirklich erstklassigen E-Ticket-Attraktionen, angefangen von "Soarin" über den "Tower of Terror" (nicht der beste, aber wenigstens ein Tower), die reizvoll angelegte und wirklich lange Puschi-Achterbahn "California Screamin'", den interaktiven Darkride "Toystory Midway Mania" und die -- in meinen Augen -- beste Abendshow aller Disney-Parks: "World of Color". Während man die eine oder andere Attraktion (mittlerweile) auch in anderen Disney-Parks findet, hat das Imagineering-Team mit "Radiotor Springs Racers" und dem umgebenden Cars Land eine einzigartige neue Attraktion geschaffen, die California Adventure endgültig in die Riege der "vollwertigen" Disney-Parks erhebt.
Mit der "Vollwertigkeit" kamen gleichzeitig auch die Menschenmassen. Während das kalifornische Abenteuer bislang gerne für Walkthroughs auf den meisten Attraktionen gut war, während die Wartezeiten im nördlich angrenzenden Disneyland die Stundenmarke überschritten, ist es jetzt wesentlich voller. Wobei sich das Gros der Menschenmassen naturgemäß auf das brandneue Cars Land konzentriert: Vor dem Tower und Soarin wartet man unter der Woche in der Off-Season weiterhin selten länger als 20 Minuten -- für "Orlando-Geschädigte" schier traumhafte Wartezeiten.
Ganz anders sieht es natürlich bei den
Radiator Springs Racers aus -- der neuen E-Ticket-Attraktion im Park. Und das, obwohl Disney hier ein Kapazitätsmonster erschaffen hat. Morgens ist der Park gegenwärtig noch eine Stunde lang für Gäste der drei parkeigenen Hotels reserviert, wobei das "Grand Californian" hier leicht im Vorteil ist, da es über einen "privaten" Parkeingang verfügt, an dem sich allerdings bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Sonderöffnungszeiten lange Schlangen bilden. Für viel mehr als eine Fahrt sind die Spezialöffnungszeiten gleichwohl nicht gut, denn wer sich nach der morgendlichen Premierenfahrt munter wieder anstellen will, sieht sich umgehend mit 45 Minuten Wartezeit konfrontiert. Alternativ kann man sich zusammen mit der "General Public" in die Schlange für einen Fastpass anstellen: die Automaten befinden sich bei "It's a bugs life", die Schlange geht um das Carthay Circle Restaurant herum weit den Hollywood Boulevard hinein. Und schließt fünf Minuten nach Parköffnung. Dann sind alle Fastpasses für den Tag weg. Wer ohne einen Pass sein Glück versuchen will: 75-120 Minuten in der "normalen" Queue und 45 Minuten in der Single Rider Line. Unter der Woche.
All das tut natürlich der Tatsache keinen Abbruch, dass der gesamte Themenbereich absolut phantastisch gelungen ist. Die Thematisierung ist unfassbar detailliert. Man hat der Eindruck, Disney wollte Universal nach dem wirklich gelungenen Harry Potter Bereich ins Gedächtnis rufen, wer hier der Platzhirsch ist. Um die Hauptattraktion gruppieren sich ein Restaurant, Shops, zwei kleinere Attraktionen und regelmäßig "Character Encounters": Über den gesamten Tag stehen Lightning McQueen und Mater faktisch durchgängig für Fotos zur Verfügung.
Auf nach Radiator Springs
Selbst die Beschilderung ist bei Disney thematisiert.
Selbst die Thematisierung ist bei Disney beschildert.
Das Cozy Cone Hotel lädt zum Verweilen ein.
Flo's V8 Cafe, denn Happa muss sein. Gerade in den USA.
Automobile Thematisierung
Selbst das Schild zu Bug's Life ist thematisiert. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie solch ein Schild, das einfach am Wegesrand aufgestellt ist, nach ... sagen wir ... 27 Minuten im Phantasialand aussähe. Wenn es dann überhaupt noch da wäre.
Thematisierung an der Grenze zur Besessenheit
Flo's V8 Cafe - Ein Restaurant ...
... mit liebevoller Thematisierung.
Mater hat seine Meet and Greet Schicht durch und fährt nach Hause ...
... nur um von Lightning McQueen abgelöst zu werden.
Öl Öl Öl. Viel Öl.
Get your Kicks on Route 66
Die Nacht legt ihr samtenes Tuch über den Themenbereich
Neon Time I: Flo's V8 Cafe
Neon Time II: Flo's V8 Cafe
Neon Time III: Cozy Cone bei Nacht
Neon Time VI: Luigi's Tires
Pimp your Ride.
Was die kleineren Attraktionen angeht: Neben dem eher unspektakulären
"Junkyard Jamboree", einem schön gemachten Karussell (Rundfahrtgeschäft-Spezialisten werden den Typ treffsicherer spezifizieren können) sind
"Luigi's Flying Tires" erwähnenswert, eine Kreuzung aus Autoscooter und Luftkissenboot: Durch unzählige Düsen auf dem Boden wird Druckluft gepresst, die die reifenförmigen Fahrzeuge zufällig hin- und herschweben läßt. Wobei man durch Gewichtsverlagerung auf die Fahrtrichtung grob Einfluss nehmen kann, was gerade bei etwas stämmigeren Passagieren recht skurril aussieht.
Luigi's Flying Tires Artwork
Luigi's Flying Tires
Mater's Junkyard Jamboree
Mater's Streichelzoo
Zur Hauptattraktion: Nachdem man die wirklich opulent gestaltete Queue hinter sich gebracht hat (ohne Pre-Show) wird man im Dispatch zu sechs Personen auf die von Test-Track bekannten Fahrzeuge verteilt. Danach folgt die obligatorische Gurtkontrolle ("Tug on the yellow strap") und "schon" geht es los. Nach ein paar langsam durchfahrenen Haarnadelkurven erfolgt die ikonische Wasserfall-Vorbeifahrt, bei der das Onboard-Sound-System zeigt, was eine Harke ist. Danach geht es auch schon in den Darkride-Teil der Fahrt, in der man die neueste Generation der Disney-Animatronics bestaunen darf: Riesengroß, unglaublich beweglich und mit elastischen Oberflächen (was ich mir unglaublich wartungsintensiv vorstelle).
War die Fahrt bislang "einspurig", teilt sich die Strecke für das letzte Darkride-Segment (dementsprechend gibt es auch zwei verschiedenen Endszenen) und das Ganze geht in die Renn-Sequenz über, die nun wieder Outdoor verläuft. Die rasante Fahrt verläuft um Kurven und sogar über mehrere Bunny-Hops, für
Airtime reicht der Speed aber nicht.
Danach geht es wieder zurück zur Station und nach einer "Endbesprechung" mit McQueen und Mater heißt es auch schon wieder "bitte aussteigen".
Fazit: Radiator Springs Racers ist ein toller Ride mit einer anständigen Story-Line. Er ist unglaublich groß, wahnsinnig aufwändig inszeniert und ist, was Fahrzeuge, Figuren und die gesamte Präsentation angeht, absolut auf der Höhe der Zeit. Und er wird sehr gut angenommen. Also
die Top-Attraktion, die California Adventure bislang dringend gefehlt hat,
das Totschlag-Argument für einen Parkbesuch? In meinen Augen: nein. Sicher: die Attraktion ist top, es fehlt aber der "Aha"-Effekt, wie man ihn bei "Mission:Space", "Indiana Jones" oder (jetzt bin ich mal gemein) "Harry Potter" hat. Ich bin die Bahn in sieben Tagen zwei Mal gefahren. Als Hotel-Gast hätte ich öfter gekonnt, das war mir den Aufwand aber nicht wert. Das heißt nicht, das Radiator Springs Racers schlecht wären, im Gegenteil. Es ist eine solide Attraktion. Nur schlägt erneut der "California Adventure"-Fluch zu: sehr gut, aber nicht überragend. Expedition Everest-Liga sozusagen. Erschwerend kommt noch dazu, dass die unglaublich komplexe Technik des Rides kaum noch zu beherrschen ist: Es kam während unseres Besuchs mehrfach zu Downtimes und selbst wenn nicht die komplette Bahn steht, bleibt der Ride gerne "mittendrin" stehen, weil das jeweils nächste Blocksegment nicht frei ist, was die Storyline arg in Mitleidenschaft zieht. Ein weiteres Defizit ist die mangelnde Geschwindigkeit: der Grund, weswegen Test-Track in Orlando zu wiederholten Fahrten reizt, ist sicherlich nicht die (wahrscheinlich mittlerweile eingestellte) ironische Pre-Show mit John Michael Higgins oder der Part in der Halle: es ist der High-Speed-
Loop, bei dem wirklich jeder mitgeht, obwohl es "nur" knapp 100 km/h sind. Und für so etwas fehlte in Kalifornien der Platz.
Trotzdem ist das Gesamtpaket "California Adventure plus Disneyland" mit Cars Land nochmals praller und runder geworden und jedem ernsthaften Themenpark-Enthusiasten noch mehr zu empfehlen. Denn immer dran denken "Disneyland is your land" (W. Disney, 17.07.1955)
Schild zu den Radiator Springs Racers
Am Eingang. 75 Minuten, also kurze Wartezeit.
In der Queue: Stanley hat immer Sprit. Und acht Tage die Woche offen.
Eiskaltes Öl
Um diese "Butte" führt der Trip herum.
Zwei Fahrzeuge in einem erbitterten Kopf-An-Kopf-Rennen.
Wer wird der Sieger sein?
Ridge Racer?
Nett gemachte Queue
Im Ride selbst
Die ikonische Wasserfall-Sequenz
Blick auf den Ride
Darkride-Teil
Letzte Instruktionen vor dem Rennen
Und sie sind unterwegs.
Brumm, Brumm
Vollgas
Finish
Lob von Mater und Lightning
Nach der Ziellinie
Renn-Feeling
Der Ride
Vroom
Die Anlage bei Nacht
Die Butte bei Nacht
Irrsinnig komplizierte Trickaufnahme