Dieser Beitrag ist Bestandteil eines Berichts-Zyklus
epischen Ausmaßes, ließ auch Du jetzt alles:
Für jeden Themenpark-Enthusiasten gibt es Parks, in die man immer wieder gerne geht und Parks, die man nicht unbedingt haben muss. Und dann gibt es noch jene wenigen Parks, die mit einem geradezu mystischen Nimbus umgeben sind, solche, die einen, sobald man die Tore durchschritten hat, in eine gänzlich andere Welt entführen. Für jeden mögen das andere Parks sein, Efteling, Europa Park, von mir aus auch der Movie Park. Für mich ist es ganz eindeutig die Mutter alles Themenparks: Disneyland Anaheim.
Meine Faszination für diesen 1955 eröffneten Park begann bereits 25 Jahre vor meinem Erstbesuch: In "Bilder aus Amerika" berichtete Dieter Kronzucker von diesem Freizeitpark in den U.S.A., in dem man doch tatsächlich mit einem U-Boot fahren konnte und dessen Parkplatz so groß war, dass er einen eigenen Radiosender betrieb, um die Besucherströme zu leiten. Unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass die gerade frisch im Phantasialand eröffnete Geister-Rikscha (damals noch mit stundenlanger Wartezeit) für mich seinerzeit das Höchste der Gefühle war.
Dennoch hatte ich bislang auf meinen Touren durch den Westen der USA bislang nur je einen Tag für den einzigen Park reserviert, den Walt Disney noch persönlich eröffnet hat. Doch manchmal gibt es auch für Selbständige so etwas wie glückliche Zufälle: Nachdem ich seit dem genialen Onride-Orlando-Trip an einem Mega-Projekt faktisch 7 Tage die Woche ohne Unterbrechung arbeite, ergab sich vergleichsweise unerwartet eine Projekt-Lücke, die auch noch mit einem Überstunden-Zwangsurlaub meiner Frau zusammenfiel. Kurzfristig eine geeignete Destination für einen Mini-Trip zu finden, war schwieriger, als gedacht: Flüge mit dem Kranich fielen aufgrund des Stewardessen-Streiks schon einmal weg, in Venedig (das ich mir immer schon einmal ansehen wollte, bevor es untergeht) sorgte ein Film-Festival für ausgebuchte Betten und für Paris (die Stadt, nicht das Themenpark-Surrogat) sagte der Wettergott Regen voraus. Die Schnaps-Idee, für 7 Tage nach Anaheim zu fliegen, kam mir gerade zwei Tage vor dem tatsächlichem Abflug und dass British Airways just in diesem Moment mit einem spektakulären Last-Minute-Schnäppchen um die Ecke kam, war schon fast göttliche Fügung.
So stand ich dann, ehe ich es mich versah, auf dem I5 im Stau und konnte es kaum fassen.
Basisstation war diesmal das grandiose "Grand Californian Hotel". Dazu muss man sagen: das Hotel ist wirklich, wirklich, wirklich teuer. Ich habe schon Suiten in Las Vegas gehabt, die weniger gekostet haben und ohne doppelten und dreifachen Discount kann man sich den Laden wirklich nicht leisten. Aber man muss auch sagen: das Hotel ist der absolute Wahnsinn! Die Zimmer sind vielleicht nicht die neuesten und auch nicht die größten, aber der Service ist absolut
unglaublich: wenn man Mittags zu einer wohlverdienten Siesta ins frisch gemachte Bettchen fällt, dann am Nachmittag nochmal in den Park geht, abends zurückkehrt und das Zimmer schon wieder aufgeräumt ist und schon wieder frische Handtücher da hängen, dann ist das schon fast leicht übertrieben. Darüber hinaus hat das Hotel einen direkten Zugang zum California Adventure und Hotelgäste dürften eine Stunde früher in beide Parks. Für
Cars Land Gold wert.
Die beeindruckende Lobby des Hotels.
Blick von unserem Zimmer ohne Monorail
Blick von unserem Zimmer mit Monorail
Die Zimmer sind nicht spektakulär, aber sehr nett.
Vorfahrt
Separater Parkeingang zum California Adventure
Genug davon. Eigentlich soll es hier schließlich ums
Disneyland gehen. Wenn man schon einmal in Paris oder in Orlando war, wird einem gleich auffallen, dass hier an der Westküste alles ein wenig kleiner ist. Das Schloß ist klein, Big Thunder Mountain ist klein, Splash Mountain ist klein, alles ist irgendwie auf Miniaturgröße geschrumpft. Auf der anderen Seite bringt dies aber eine Attraktionsdichte mit sich, die schon an Blackpool erinnert, freilich ohne dessen chaotisch-sympathischen Baustil. Speziell im Bereich hinter dem Schloss herrscht eine geradezu inflationäre Darkride-Dichte: auf engstem Raum findet man "Alice in Wonderland" (LSD - the Ride), das urkomische "Mr. Toads Wild Ride", den bekannten "Peter Pan" (im Unterschied zu Orlando ohne Endlos-System), "Pinocchios Daring Adventures" und "Snow White" (ohne the Huntsman). Wohlgemerkt: alles innerhalb weniger Schritte Laufweite.
Splash Mountain ist geradezu unfassbar klein. Und Big Thunder Mountain so kompakt, dass man sogar herumlaufen kann. Dennoch ist die Fahrt durch die geniale Streckenführung besser als ihr Pendant in Florida, wobei ich an dieser Stelle eine Lanze für Marne-La-Vallée brechen muss: die dort installierte
Vekoma-Variante ist immer noch die beste der Drei.
Manche Attraktionen sind in Anaheim sogar größer: die Piraten der Karibik wollen an der Westküste fast nicht enden: alleine der Auftakt am "Blue Bayou"- Restaurant entlang hat eine unvergleichliche atmosphärische Dichte. Und das, obwohl der Part, ebenso wie die beiden Drops nur eine Notlösung zur Unterquerung der Parkeisenbahn darstellen.
"Space Mountain" ist dank des Onboard-Soundtracks mit der singenden Säge (den es zwar auch in Orlando gibt, der dort aber kaum hörbar ist) ein Riesenspass. Zu Halloween wird die Bahn in "Ghost Mountain" transformiert und ist für Disney-Verhältnisse verdammt gruselig: In absolut synchron zur Fahrt gestalteten Video-Projektionen jagen zombieske Geister die Passagieren durch den verschlungenen Track. Stark.
Apropos Geister: "The Haunted Mansion" (bei unserem Besuch ebenfalls im "Nightmare before Christmas" Halloween-Modus) hat hier -- wie in Paris -- einen echten Aufzug. Und im Gegensatz zu Paris niemanden, der brüllt, man solle auf dem Teppich bleiben.
Statt der "Hall of Presidents" muss in Anaheim Abraham Lincoln die geneigten Zuschauer alleine unterhalten, was dem Selfmade-Juristen aus Illinois aber mit Bravour gelingt. Sehenswert ist auch die Disney-Ausstellung im Foyer, zeigt sie doch, was man in fast 60 Jahren Parkgeschichte alles an Attraktionen verpasst hat.
Apropos 60 Jahre: Der Park sieht aus, als hätte er gestern eröffnet. Ich glaube, die Black Mamba sah eine Stunde nach ihrer Eröffnung schon nicht mehr so gut aus, wie sich Disneyland täglich aufs Neue dem Besucher präsentiert. Wofür das Phantasialand freilich wenig kann: ich glaube nach dem hier im Park vorherrschenden Publikum würde man sich in Brühl alle 10 Finger lecken, was sicherlich auch an den $87 Eintritt liegt. Wonach man sich in Brühl die Finger wohl gleich nochmal lecken würde.
Manches gibt es nur (noch) hier. Die eingangs erwähnten U-Boote beispielsweise, die vor einigen Jahren frisch neben der Wiedereröffnung ein "Nemo"-Upgrade erhalten haben. Aber auch die kultigen Matterhorn-Bobsleds findet man nur hier in Anaheim, gleiches gilt im US-Bereich für Indiana Jones (der leider während unseres Besuch im Refurbishment war, aber irgendwas ist bekanntlich immer zu).
Legendär sind die Abendshows, wobei es in der Off-Season nur am Wochenende Feuerwerk und Fantasmic! zu sehen gibt. Letzteres schlägt das Ostküsten-Pendant um Längen: die Show, die an den Rivers of America stattfindet, verzichtet auf den extensiven Einsatz von Videoprojektionen und nutzt stattdessen die beiden auf dem See verkehrenden Schiffe als Teil der Veranstaltung. Und der Drache ist ja nun einfach nur geil.
Bilder gucken? Bilder gucken:
Die Anfahrt ist nicht ganz so spektakulär wie die "unendlichen Weiten" von Florida, aber schon sehr, sehr nett.
Großer Bahnhof
Vor den Toren des Parks
Früh morgens ist der Park noch leer. Das ändert sich jedoch schnell.
Auf der Main Street U.S.A.
So präsentiert sich die Main Street U.S.A. am Morgen.
Darla nimmt das Thema der "Finding Nemo Submarine Voyge" wörtlich und versucht, Nemo zu finden.
Unter dem Meer.
Eine absolut einmalig Attraktion.
Nemo und Freunde werden per Video-Projektion in Szene gesetzt.
Das U-Boot kommt aus der Höhle.
Die Matterhorn-Bobsleds
In der Station
Gleich geht's los. Seid Ihr auch schon so aufgeregt?
Die rasante Fahrt bietet auch einen Splashdown.
Hier die Ausnahme-Anlage von Außen
Spaß auf dem Matterhorn
Wirklich ein toller Ride
Mr. Toads Wild Ride im Darkride-Dreieck
Modell von Splash Mountain im Foyer von "Great Moments with Mr. Lincoln"
Hier der Eingang der absolut sehenswerten Attraktion.
Der Chef und sein Schloss
Big Thunder Mountain Railroad
Eine grandiose Fahrt
Hier nochmal im Panorama
Einer der schönsten Achterbahnzüge überhaupt
Ziehen Sie nach Großdonnerberg!
Genießen Sie das Panorama!
So klein ist das Schloss denn nun auch wieder nicht.
Vor dem Schloss gibt es morgens noch keine Menschenmassen.
Seitenansicht B
A- und B-Hörnchen
It's a small World -- auch bekannt als "Brainwash, the Ride"
Mit Vorsicht zu genießen.
Nach der Fahrt ist irgendwie alles bunter.
Roger Rabbit's Car Toon Spin
Thematisierung
Cap and Cappers Treehouse.
Autopia - macht definitiv mehr Spaß als der Tomorrowland Speedway
Innoventions, eine Ausstellung im Gebäude des ehemaligen "Carousel of Progress". It's a bright big beautyful tomorrow.
Sailing Ship Columbia
Im Darkride-Dreieck
Der Astro-Orbitor in Tomorrowland
Blick nach Frontierland
Blumenbild
Halloween-Deko
Beschilderung
Pixie Hollow
I never saw an elephant fly.
Yummy!
Critter Country beherbergt einen der besten Rides des Parks:
Splash Mountain. Putzig.
Und trotzdem gut nass.
Viel kleiner als in Florida.
Noch mehr Splash Mountain
Winnie the Pooh.
Ungewöhnlicher Eingang - starker Ride.
Dead men tell no tales
Dead men have a lot of money
Die Schlüsselszene
Yummy II
Jungle Cruise
Im Adventureland
Das "Crystal Palace" heißt hier "Jolly Holiday Bakery"
Jetzt noch ein Eis und dann reiten wir los.
Noch mehr Schilder
Jack Skeleton an der Haunted Mansion
Space Mountain. Klein aber fein.
Partners
Transportmittel.
Wie spät, wie spät?
Halloween
Es ist voller Merch!
Abendbespaßung auf Weltniveau: Fantasmic!
Mit dem besseren Drachen.
Auf jeden Fall mit dem gruseligeren Drachen!
Etwas falsches gegessen?
Mickey zeigts dem fiesen Vieh!
Szene aus Steamboat Willie.
Kurz vor der Expolosion.
Und zum Abschied gibt's dann noch Feuerwerk
Fazit: Ein Besuch im Disneyland ist Pflicht. Nicht nur für Themenpark-Enthusiasten, sondern für jeden Westküsten-Besucher. Es ist die Mutter aller Themenparks und sozusagen ein lebendiger Museum. Es gibt kaum einen anderen Park auf der Welt, der solch eine Attraktionsdichte auf engstem Raum vereint, wie Disneyland. Man darf freilich nicht den Fehler machen und High-Tech-Entertainment à la Islands of Adventure erwarten: auch wenn die Attraktionen regelmäßig auf den neuesten technischen Stand gebracht werden, geschieht diese Aktualisierung stets behutsam und mit Augenmerk darauf, den ursprüngliche Charakter des Parks zu erhalten. Rides wie Indiana Jones sind hier die absolute Ausnahme und schon fast ein Fremdkörper im stimmigen Konzept.