Schon was länger her, aber macht ja nix! Am Ostersonntag machten wir uns (da wir in Berlin waren) auf in den 30 Minuten entfernten Plänterwald, um an einer 2 stündigen Führung durch die traurige Geschichte des Parks teilzunehmen.
Bevor es auf das Parkgelände ging, musste wir uns vom Wachschutz Besucherausweise geben lassen und diese gut sichtbar tragen, da wir sonst verwiesen worden wären. Während der Führung wurde uns mehrfach erklärt, wie oft im Park eingebrochen und was gestohlen wird. Erstmal einiges Grundinfos zum Park:
Der Spreepark eröffnete in seiner Ursprungsform bereits am 04. Oktober 1969 unter dem Namen VEB Kulturpark Plänterwald mit einem Eintritt von 1,50 DM pro Person. Besonders war, dass zu dem Eintritt auch noch eine DM pro Fahrt dazu kamen. Die Familie Witte (Mehr Informationen am Ende des Berichts) kommt 1989 richtig ins Spiel, denn in diesem Jahr mieten sie mehrere Imbissbuden im Park an. Zu dem Zeitpunkt war der Spreeplatz ein DDR Rummelplatz mit Fahrgeschäften, die man sonst nur im Westen fahren konnte. Der Mauerfall kam und mit diesem Ereignis und mit der Wiedervereinigung Deutschlands ging der VEB Kulturpark 1990 in den Besitz des Berliner Senats über.
Die Stadt Berlin suchte ab diesem Zeitpunkt nach einem privaten Betreiber für einen “Freizeitpark nach westlichem Vorbild”, der im Jahr eine Besucherzahl von 1,8 Millionen Besucher erreichen soll. Pia Witte, die zuvor die Spreepark GmBH gegründet hatte und von Berlin schnellstmöglich einen Erbpacktvertrag versprochen bekam erhielt am Ende den Zuschlag: Der Park öffnete 1992 erstmals als Spreepark Plänterwald seine Tore.
Von den damals über 30 Attraktionen sind heute nur noch 9 Stück im Spreepark. An der Stelle wo wir uns hier befinden stand damals eine
Vekoma Looping Bahn, der ganze Stolz des Spreeparks. Die Bahn gehörte der Stadt und wurde von dem Insolvenzverwalter für 250.000 ¤ an den französischen Europark verkauft, wo sie noch heute ihre Runden dreht. Der Schrottwert dieser Bahn, hätte man sich informiert, hätte zu der Zeit bei 350.000¤ gelegen.
Im Spreepark steht nur noch eine der damals 4 Achterbahnen. Der
Vekoma Looper wurde an den französischen Europark verkauft, der Family Coaster “Fun Express” befindet sich noch heute im deutschen Schloss Thurn und der Schwarzkopf Jet Star wurde nach 31 Jahren Dienstzeit im VEB Kulturpark und im Spreepark verschrottet.
Einige der Attraktionen des Spreeparks, einschließlich des Powered Coasters Spreeblitz, die Hütchenbahn und der
Vekoma Looper, kamen 1992 in den Spreepark. All diese Attraktionen stammen aus dem französischen Park “Mirapolis” in der Nähe von Paris, der zu dieser Zeit Insolvenz anmeldete und die Attraktionen so sehr günstig abzugeben hatte.
Nun ein paar Worte zur Führung und meine Meinung zum Park.
Die Geschichte ist natürlich sehr traurig und bitter, für jede der beteiligten Parteien. Der junge Herr, der die Führungen durchführt, steckt all sein Herzblut in sein Projekt und das merkt man auch. Die Führung war äußerst informativ, man konnte wirklich alles fragen und er wusste eine Antwort, und das Gesehene war natürlich viel beeindruckender. Selten hat man mal die Gelegenheit in einer verlassenen Wasserbahnstation oder am Lifthill zu stehen. Die Attraktionen sind fast alle unbenutzbar, da Diebe an der Achterbahn z.B. die Kupferdrähte und Stromleitungen mitgenommen haben. So ähnlich siehts auch bei den anderen Fahrgeschäften aus. Die Witterung tut natürlich ihr übriges dazu.
Sehr schön fand ich, dass man die alte Parkeisenbahn wieder reaktiviert hat und vor Ort alle zusammenarbeiten. So bekommt man richtig schöne Eindrücke vom Park und fühlt sich gut aufgehoben, was man von so einem Ort natürlich nicht erwartet.
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Viel mehr möchte ich eigentlich auch schon nicht mehr sagen. Schaut euch die Impressionen an und macht euch ein Bild vom Park, der eigentlich viel Potenzial hatte!
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