Von Meran aus wollte ich zur Brenner-Autobahn, denn bei den Vigiljoch-Bahnen hatte ich keine Hoffnung mehr, dass der Sessel läuft. Also wurde dieser Programmpunkt spontan gestrichen in der Hoffnung, dass vielleicht in der Alpenmitte bei Innsbruck vielleicht besseres Wetter herrscht...
Ich hatte im Kopf, dass mein Routenplaner zu Hause den Weg unten rum über Bozen vorgeschlagen hatte. Doch mein Navi war nun der Meinung, die Strecke über den Jaufenpass sei besser. Na gut, warum nicht? Ich mag es ja Bergstraßen zu fahren.
Am Beginn des Passes kommt man an einigen Schildern vorbei, die anzeigen, ob er Pass nicht gerade gesperrt ist. Braucht man wohl im Winter… Im Tank hatte ich zwar nicht mehr allzu viel Sprit, aber für die 60km bis zur Österreichischen Grenze sollte es wohl noch reichen. Denn dort ist der Sprit pro Liter mal geschmeidige 30 Cent und mehr günstiger als in Italien!
Die Straße führte immer weiter hinauf (klar, ist ja eine Passstraße) und in der ferne waren weiße Berggipfel zu sehen. Cool, dachte ich, dann sehe ich am Straßenrand vielleicht gleich auch noch den ersten Schnee des Jahres… Und dann kam mir ein Räumfahrzeug entgegen. Na, die werden wohl schon mal streuen, wenn es diese Nacht kälter wird…
Je höher ich kam, desto kälter wurde es und so langsam mischte sich in den Regen schon ein wenig Schneeregen:
Wenig später fiel das Thermometer dann schon auf unter Null Grad. Bedeutet, dass der Schnee auch liegen blieb:
Viele Touris hatten schon umgedreht, ich wollte aber probieren, weiter zu fahren. Der Wagen fuhr sich mit der Bereifung auf ganz ordentlich auf dem Schnee (jedenfalls deutlich Besser als der Sprinter mit Allwetterreifen, den ich gewohnt bin…) und so war die Weiterfahrt kein allzu großes Problem.
Die Passhöhe ist erreicht:
Hier kann man auch erkennen, dass schon ordentlich Schnee liegt… Hätte mir am Morgen jemand gesagt, dass ich mittags knöcheltief im Schnee stehe, hätte ich ihn wohl noch ausgelacht…
Auch die Abfahrt auf der anderen Seite klappte ganz gut, inzwischen war ich aber fast alleine. Die Touristen trauten sich wohl nicht mehr über den verschneiten Pass. Nur einmal habe ich mich ein wenig verbremst… Das gibt auf so einer Bergstraße und ohne Leitplanken einen Adrenalinstoß, den mir keine Achterbahn mehr geben kann
Unten auf der Brennerautobahn angekommen schneite es immer noch weiter. Direkt an der Grenze machte ich eine kleine Verschnaufpause an der dortigen Raststätte und besorgte mir schon mal die Autobahnplakette (die man theoretisch bis Innsbruck nicht braucht, da es feste Mautstationen gibt). Getankt habe ich noch nicht, die erste Tankstelle direkt an der Grenze wird wohl noch nicht so günstig sein. So eingeschneit war die Autobahnraststätte bereits:
Nach der kurzen Pause startete ich wieder auf die Autobahn und wenige hundert Meter nach der Auffahrt sah es dann so aus:
Stau! Mit absolutem Stillstand und das mit leerem Tank. Na Super! Das Radio erzählte inzwischen dass die Pässe in der Region kaum noch passierbar seien, der Jaufenpass z.B. nur mit besonderer Winterausrüstung noch machbar sei. Nach einer halben Stunde auf der selben Stelle dann die Meldung, dass die Brennerautobahn vollgesperrt sei, da sie von liegen gebliebenen Fahrzeugen blockiert wird.
Also Jacke aus dem Kofferraum holen und im kalten Auto (Sprit war ja nahezu leer) warten und frieren. Nach zwei Stunden Stillstand waren die Fahrzeuge endlich weggeschleppt und die Fahrt konnte weitergehen. Offenbar war alle Welt immer noch nicht auf Winter eingestellt. Die zweite Spur it dem etwas griffigeren Schnee hatte ich jedenfalls fast für mich alleine, während der Rest mit 10-15 km/h auf der rechten Spur rumschlich…
Kurz vor Innsbruck hatte ich auf meinem Tourplan eigentlich noch ein Ziel stehen. Es schneite immer noch, so dass ich sicher sein konnte, dass die Rodelbahn nicht lief. Aber die Serlesbahnen sind fast direkt neben der Autobahn. Also kann man trotzdem aml anhalten und sich das ansehen:
Sommerrodelbahn?
Der Ausstiegsbereich:
Ende:
Dort werden die Schlitten auf Rollwagen verladen, die dann mit der Gondelbahn wieder nach oben an den Start befördert werden:
Jetzt nur noch wenige Kilometer bis Innsbruck, wo die Übernachtung für heute geplant war…