Bei der Suche nach unserer reservierten Travelodge am Abend nach unserem Besuch in Six Flags Fiesta Texas haben wir erstmal darüber gestaunt, in was für 'ne Gegend von San Antonio uns das Navi hier geführt hat. Offenbar hat man sich zwar schon noch innerhalb der Stadtgrenze befunden, aber die ganze Region dort wirkte irgendwie wie die reinste Pampa. Endlose Highways durch weite Grünzonen, ganz vereinzelt mal eine Tankstelle, eine Schule, Liquor Stores oder ein Dairy Queen... Ein Stück weit erinnerte mich das Ganze ein bisschen an Wrightstown NJ nahe Six Flags Great Adventure. Und eigentlich ist das auch naheliegend: hier befindet sich nämlich ebenfalls ein grösserer Militärflugplatz. Beim Zufahren zu unserer Travelodge wurden wir skeptisch ob den vergitterten Fenstern bei der nebenan liegenden Tanke und dem Motel-Office - und auch das Hotel an sich und die ganze unmittelbare Umgebung machten von aussen her betrachtet nicht gerade den allerbesten Eindruck. Die Receptionistin begrüsste uns ebenfalls hinter einem vergitterten Sicherheitsschalter und sie drückte uns neben den Zimmerkarten auch gleich die TV-Fernbedienung in die Hand - weil die so oft gestohlen würden.
Umso angenehmer überrascht waren wir dann ab unserem ganz offensichtlich frisch renovierten Zimmer mit coolem Riesenfernseher, sehr schicker Bettwäsche, edlen Sitzmöbeln und sauberem Bad mit vergleichsweise starkem Wasserdruck in der Dusche. Für den günstigen Preis hätten wir das echt nicht erwartet - der Schein kann manchmal eben trügen, und das durchaus auch auf positive Art.
Da wir es trotzdem für klug hielten, hier nicht mehr allzu spät nach Dämmerung unterwegs zu sein, assen wir verhältnismässig früh und ausgesprochen köstlich in einem Denny's zu Abend und schlossen zum Dessert eine auch nach drei grossen USA-Roadtrips noch bestehende Bildungslücke: Sonic Drive-In! Wir kamen echt fast nicht mehr klar, als uns wie aus dem Nachspann der Flintstones und etlichen anderen Filmen und Serien bekannt eine "Car Hop"-Servierdüse auf Rollschuhen samt Wechselgeld-Gurt unsere köstlichen Hey Batter Batter Blasters ans Auto brachte - Rahmglacé mit kleinen Brownie- und Cookie Dough-Stückchen drin! Astrein!
Auf dem oberen Bild führt das Navi übrigens eine seiner Lieblingsbeschäftigungen in San Antonio aus: 180°-Kehren auf Frontage Roads anzeigen.
Tags darauf fuhren wir dann mit einem kleinen Frühstück im Magen ins nicht mehr weit entfernte Sea World San Antonio, den letzten Park auf unserer Reise. Vor Ort angekommen haben wir wiederum darüber gestaunt, in was für einer "seltsamen" und für Stadtgebiet weitläufigen Gegend ein Park wie Sea World hier liegt und bogen auf den gigantischen Parkplatz ein.
Am eindrucksvoll und ausgesprochen schön gestalteten Eingang haben wir problemlos unsere vergünstigten Tickets per Automat mit Kreditkarte gezogen und sind danach durch das imposante Eingangstor marschiert.
Bald wurde dann auch schon die Nationalhymne eingespielt und wir begaben uns schnurstracks zum ersten Coaster dieses Tages, Steel Eel. Einer der wie ich finde geilsten, witzigsten und passendsten Coasternamen auf dem Erdenrund!
Mit etwas Glück, malten wir uns aus, sollten noch einige Fahrten drinliegen, bevor die erste Show beginnt.
Schon zum Betrachten ein absolutes Prachtstück! Dieser mit nur etwa 46 Höhenmetern eher niedrige Hyper von Morgan ist eine absolute Seltenheit und geht trotz der vergleichweise geringen Dimensionen ordentlich zur Sache! Mit Walk-on nahmen wir im grossen und sehr bequemen Zug Platz und fanden dasselbe Sitz- und Bügelarrangement vor, wie wir es schon von anderen Morgan Hypern kannten: lockere Sitzgurte ab Rolle und bequeme Lapbars. Auf Wunsch waren in der Station - wie sagt man dem jetzt bloss? - gelbe Polster-Manschetten-Dingerchen für die Sicherheitsbügel erhältlich. Die konnte man einmal um den (ohnehin schon normal mit Hartgummi gepolsterten) Sicherheitsbügel wickeln und dann per Klettverschluss festmachen. Wieviel an zusätzlichem Komfort das Ganze bringen würde und vor allem nach welchen Kriterien sich welche Art von Parkbesucher so ein Ding schnappte blieb uns zwar ein Rätsel, aber wir hatten damit einen gewissen Indikator für den bevorstehenden Grad an
Airtime und freuten uns schon ganz arg auf die Fahrt.
Los gehts mit dem Lifthill, der einen auf die Starthöhe von knapp 46 Metern bringt, daraufhin donnert man über eine kribbelig langsam eingeleitete und recht steile Schussfahrt ins Tal, erreicht dabei von herrlichen positiven
G-Kräften begleitet die Maximalgeschwindigkeit von 104 km/h. Anschliessend wird ein grösserer Hügel überquert, der in allen Sitzreihen, aber natürlich speziell in den hinteren, ausgesprochen leckere Floating
Airtime produziert. Es folgt ein kleineres Zwischental und dann noch eine airtimereiche Hügelkuppe, bevor man dann wieder vollständig und erneut mit viel schönem Druck ins Tal abtaucht. Gleich im Anschluss steigt man in die recht hoch wirkende Zwischenbremse auf, die nur ganz kurz greift und einen danach in eine fantastische kurvige Abfahrt entlässt. Diese bietet im unteren Teil wieder ordentlich Druck, führt extrem nah an Zäunen vorbei und mündet schliesslich in den ersten von ganzen fünf abschliessenden Bunnyhops, die wieder zur Station zurückführen. Jeder einzelne bietet ausgezeichnete Floating
Airtime vom Allerfeinsten - ganz besonders in den hinteren Waggons im Zug ein absoluter Hochgenuss und den anderen
Bunnyhop-Serien auf den von uns gefahrenen Morgan Hypern in nichts nachstehend! Einfach toll!
Zum Abschluss wird noch eine weite S-Kurve durchflitzt, dann ist bereits die Schlussbremse erreicht.
Steel Eel ist echt ganz grosses Kino und eine unfassbar geniale Überraschung - dieses kleine Ding kann was! Speziell schön fand ich hier die Art, wie man als Passagier die zahlreichen Druckstellen erlebt. Das lässt sich nur sehr schwer beschreiben - irgendwie wird man für kurze Augenblicke dermassen stark in den Sitz gepresst, dass man mit dem ganzen Körper spürt, wie schwerfällig aber doch sanft gleitend der wuchtige Zug hier über die Schiene rollt. Selbst in den Füssen kommt einem das irgendwie noch wie ein Gefühl des Skatens vor - allgemein scheint sich die ganze Zugbodenplatte bei jeder Druckpassage quasi wie eine Zugbrücke vor einem aufzutürmen.
Wie gesagt: extrem schwierig in Worte zu fassen, aber vor Ort ein grandioses Erlebnis und mit wahrlich beeindruckender Smoothness ablaufend! Ebenso punktet die Anlage durch ihren Seltenheitswert, die Farbgebung, das interessante Setting sowie natürlich durch die wunderbare, Morgan-typische
Airtime, die uns an diesem Tag geradezu elektrisierend spitze einfuhr!
Zu den verbesserungswürdigen Aspekten zählen die leider recht langsamen Operations: die Ride-OPs kontrollieren zuerst die Gurte, erst dann erfolgt das Freigabesignal für das Bügeleinrasten, und diese werden daraufhin in einem separaten Durchgang (allerdings dann von hinten nach vorn) noch kontrolliert. Beim Zurückkehren des Zugs müssen alle Bügel bei jedem Sechserwaggon manuell entriegelt werden, wie man das sonst von alten Minetrains kennt. Bei typischen Texas-Temperaturen ohne Schatten und Stationsdach arbeiteten die Ride-OPs verständlicherweise etwas gemächlicher als in anderen Parks - so zog sich dies alles noch mehr in die Länge, wodurch ein Zyklus gute sieben bis zehn Minuten dauerte. An unserem Besuchstag spielte das aber keine grosse Rolle, da eigentlich eh immer Walk-on herrschte oder zwei Sitzreihen irgendwo im Zug für uns stets noch frei waren. So sind wir im Tagesverlauf also immer wieder gerne hierher zurückgekehrt und haben viele geniale Fahrten unternommen. Einfach top!
Nach den ersten paar Fahrten auf Steel Eel war es dann bereits an der Zeit, zum Beluga Stadium für die Show Azul zurück zu kehren.
Im wesentlichen handelt es sich dabei um eine ähnliche Show wie die im Whale & Dolphin Theater im Sea World Orlando, hier allerdings mit Commerson-Delfinen (glaube ich) und auch einem Beluga-Wal. Wie in Florida hält sich die Anzahl an klassischen Tricknummern mit den Tieren eigentlich in Grenzen, vielmehr ist das Ganze eine sehr schöne Tanz- und Turnchoreographie zu mitreissender klassischer Musik und auch einigen karibischen Rhythmen - und die Tiere werden zu gewissen Nummern ab und zu einfach mit einbezogen. Ein sehr grosser Teil der Show macht Hochseilakrobatik aus, die beiden aus Orlando bekannten "Vogelfrauen" demonstrieren hier wieder eindrucksvoll ihr Können. Darüber hinaus gibt es viele Kunstsprungnummern, von Sprungbrettern, von einer Schaukel an der einen Bassinseite sowie auch von den Dachbalken ganz oben im Stadion aus. Sehr angenehm fand ich, dass dies alles mehrheitlich ohne viel begleitende Worte und nur mit Musik und Gestik auskam, wenngleich das auch beinhaltete, dass ein sehr bunt bekleideter Turner hier natürlich des öfteren etwas peinliche Slapstick-, Stolper- und Sturzeinlagen bringen musste. Als Abschluss folgt ein etwas antiklimatisch daherkommendes Finale mit tanzenden Springbrunnen im Publikumsbereich, was dann auch die quadratischen Auslassungen mit "Splash Zone"-Markierungen darum herum inmitten der Sitzreihen erklärt.
Insgesamt aber ein sehr netter Showauftakt für diesen Tag, rein vom künstlerischen Wert betrachtet hat mir diese sogar am besten im ganzen Park gefallen.
Die ganze Menschenmasse pilgerte nach der ersten Azul-Vorstellung gleich ins Shamu Theater rüber, wir sind in der Zwischenzeit ganz kurz auf den farbenfroh gestalteten Sesamstrassen-Kinderbereich Bay of Play ausgewichen. Hier sind für die kleinen Gäste viele verschiedene Spielplatz- und Kletterelemente, kleinere Fahrgeschäfte, Wasserspiele, Bühnen für Singalong-Shows sowie auch der Kiddie Coaster Shamu Express in einem bunten Potpourri zusammengewürfelt.
Nach einer weiteren Walk-on-Fahrt auf Steel Eel haben wir es dann auf den letzten Drücker noch in die Shamu-Show One Ocean geschafft.
Wir waren beeindruckt vom schönen, riesigen und voll überdachten Stadion! Im Vergleich zu Orlando bekommen alle Zuschauer natürlich ausreichend Schatten geboten und das eiskalte Meerwasser im grossen Becken sorgt für kühle und angenehme Umgebungsluft da drin. Sehr wertvoll so weit im Süden der USA und gerade im Vergleich zur floridianischen Variante, wo wir letzten Juni trotz Schatten und Ventilatoren fast geschmolzen sind, ein echtes Upgrade.
Zur Einleitung der eigentlichen Show wurde hier dann ebenfalls die bereits aus Orlando bekannte und extrem schmalzige Militär-Ehrungsnummer abgezogen. Dumm nur, dass sich alle die aufgestanden sind bereits wieder hingesetzt haben, als die Kamera sie für Grossaufnahmen auf dem Riesenbildschirm einfangen wollte.
Die eigentliche Show hat dann im Vergleich zu Florida aber gewaltig abgestunken, muss man leider sagen. Zwar wurde hier, if memory serves, derselbe eingängige und schmissige Ohrwurm-Soundtrack abgespielt, aber die einzelnen Nummern wirkten hier vollkommen starr und nicht aufeinander und die Musik abgestimmt wie damals in Orlando. Ausserdem - und das ist jetzt wirklich bloss der Eindruck, den wir drei da unweigerlich mitbekommen haben - war das "Trickpensum" unter den einzelnen Tieren ausgesprochen ungerecht verteilt. Der kleinste der drei Orkas hat doof ausgedrückt fast die ganze Arbeit machen müssen, während die anderen zwei mehrheitlich rumlungern durften und trotzdem mit Fischhappen belohnt wurden. Und das erschien uns tatsächlich so konzeptioniert - es hatte nicht den Anschein, dass die beiden grossen bei dieser Show einfach mal "verschont" wurden. Alles in allem entsteht so leider unweigerlich der Eindruck, dass das für die Tiere nur eine grosse Qual ist - das hat man in Orlando als Zuschauer definitiv anders mitgenommen. Natürlich gab es auch hier wieder mehrere Runden, wo die Wale eiskaltes Salzwasser ins Publikum spritzen durften. Und man kommt einfach nicht umhin, sich dabei immer wieder aufs Neue über die Amis zu wundern: obwohl die vorderen Sitzplätze deutlich mit "Splash Zone" angeschrieben sind, hat sich gut die Hälfte der dort sitzenden Besucher nach den ersten paar Spritzern wieder umständlich umplatziert.
Alles in allem war diese Vorstellung also leider etwas enttäuschend, wobei die "Schuld" unseres Erachtens aber bei der Konzeptionierung der Show zu suchen ist. Immerhin ist das Stadion super und auch die Beckenbereiche für die Wale hinter dem Gebäude sehen schön und grosszügig bemessen aus.
Nach der Show begaben wir uns zum Great White, Batman Nr. 2 in San Antonio, Nr. 3 innerhalb der letzten fünf Tourtage und Nr. 9 im persönlichen Count.
Im Gegensatz zum Exemplar Goliath im Norden der Stadt hier aber wieder in der klassischen "
First Drop links ab"-Variante.
Da Walk-on angesagt war, drehten wir hier einige wie immer sehr intensive und vergnügliche Runden und genossen das herrliche Wechselspiel aus brutalen positiven Gs und vollen 360°-Schleudern. Dieses Exemplar hat es wieder mal geschafft, uns die Zehen derart stark mit Blut vollzupumpen, dass der eine Kollege nach der letzten Fahrt sogar etwas Beingymnastik unternommen hat, um wieder schmerzfrei auftreten zu können.
Interessant: offenbar ist dieses Exemplar insgesamt wohl etwas kompakter gebaut als die anderen Batmen. Laut RCDB beträgt die Streckenlänge hier 780 Meter und nicht 820, wo sich die meisten anderen Batman-Exemplare in etwa drum rum bewegen.
Bald darauf war es dann schon Zeit für die nächste Show: Cannery Row Caper im Sea Lion Stadium.
Nach der wirklich gelungenen Seelöwen-Show in Orlando letztes Jahr waren wir hierauf natürlich sehr gespannt. Die Seelöwen Clyde und Seamore sind wieder mit von der Partie, hier allerdings vor gänzlich anderer Kulisse und in eine andere Story eingebettet: sie müssen mithilfe ihrer Assistentinnen nämlich einen grossen Fall um eine verschwundene Fischlieferung am Pier aufklären. Die Gags sind nicht ganz so prägnant wie in der Florida-Fassung, aber dennoch weiss die witzig gemachte Vorstellung im Stil einer Boulevard-Theateraufführung zu begeistern - wie die Seelöwen hier als vollwertige Ensemble-Mitglieder eingesetzt werden ist einfach zum Schiessen!
Sehr gut hat mir auch die aufwändige Kulissengestaltung gefallen, die auf mehreren Ebenen genutzt wird und sehr detailreich eine Pierlandschaft in San Francisco darstellt. Auch das wieselähnliche Tierchen, das immer wieder mit wichtigen Beweisgegenständen über die Bühne flitzt, kam hier wieder zum Einsatz. Filmfans werden ihre Freude an der Szene haben, wo dem einen Seelöwen der Auftrag zur Fallaufklärung erteilt wird, und zwar von der Frau des Konservenfabrik-Besitzers, also einer weiblichen Seelöwin.
Ein aus irgendwie vielen klassischen Hollywood-Filmen bekanntes Voice-Over wird eingespielt, das sinngemäss in etwa lautete: "Of all the agencies in the world, she had to walk into mine. She looked sad, yet... Mysterious." Vortrefflich!
Im Verlaufe der Show wurde auch ein sehr verdächtig aussehendes, 10-jähriges Mädchen aus dem Publikum verhört.
Bei allem Lob: die Schlusspointe ist dann einfach nur saublöd und echt doof!
Ohne allzu viel verraten zu wollen: da fragten sich dann auch die vielen Kinder im Publikum, wozu denn der ganze Aufwand stattgefunden hat, der die Vorstellung storymässig erklärt.
Gleichwohl: eine der besseren Shows im Park und wie in Orlando ein sehr vergnüglicher Zeitvertreib.
Und jetzt wird es allerhöchste Zeit für ein Segment, das ich gerne den Läster-Essay nennen möchte, denn nur so kann ich die Erläuterungen zu den nun folgenden Bildern ausreichend mit Sinn versehen.
Der Läster-Essay
Bitte, bitte, bitte haltet uns jetzt nicht für misanthrope oder gar kinderfeindliche Zeitgenossen - aber das Publikum in diesem Park war einfach zum Kotzen! Besonders die mit Südstaatenakzent quäkende, dauerquengelnde, in hohen Stimmlagen unsinnigen Quatsch gurgelnde, plärrende, geradezu idiotisch erscheinende und einfach bloss nervtötende Kinderschar! Ich kann mir vorstellen, dass man nicht mal in Disney World so viele kleine Heulbojen und Motzdiven auf einem Haufen vorfindet! Schon vor der Parköffnung drängten sich zwei total abstossende Minizicken um irgendwelche Souvenir- und Getränkestände und forderten in unglaublich frechem Ton von ihrem Papa dies und das, und als er dann bereit war, ihnen immerhin ein Getränk zu kaufen: "No, I don't want uååådööörrr, lemme de
ciiide first!", "I want thaaat!!!" und ähnliches Gemaule. Und als er sich dann demonstrativ abwandte gar: "Where are you
goooing, Daaaaaaaaadddyyy??? You're
ruining everything, I haaate yiiiüüü!!!" In dieser Stilrichtung und Tonalität müsst ihr euch jetzt einen Grossteil der im Park mitgehörten Eltern-Kind-Konversationen vorstellen. Mit Verlaub, aber hätte ich mich früher meinen Eltern gegenüber so benommen in der Öffentlichkeit hätte ich links und rechts eine gescheuert bekommen.
Aber es waren ja nicht nur die Bälger, die nervten - mag sein, dass wir nach drei Wochen Parkpublikum eine Überdosis "Ugly American" innehatten, aber hier kam uns die gesamte Besucherschar einfach nur widerlich vor! Verhaltenskodex gefällig, sich hier unauffällig einzugliedern? Sich schon morgens um 10.00 Uhr mit Popcorn vollstopfen, aber kaum drei Treppenstufen in normalem Tempo schaffen. Kinder in schattendachlosen Buggys und ohne Flüssigkeit in der prallen Sonne rumkutschieren und sich dann über ein ausgetrocknet klingendes, krächzendes Kreischkonzert wundern. Sich laut bei Ride-OPs und Parkpersonal über tausenfach ausgeschilderte Regeln und Tatsachen beschweren. Als erstes zu zwölft nebeneinander und in Zeitlupentempo aus den Shows rausschwadronieren und gefühlte tausend Menschen hinter sich stauen. Allgemein in riesigen Gruppen möglichst alle Durchgänge und Wege versperren. Fünf Minuten lang zur Überwindung von Treppenstufen brauchen! Völlig überfordert tun, riesige Kinderwagen zu lenken, Unschuldigen damit über die Füsse fahren und noch so enge und vielbelaufene Wegpassagen unbedingt quer damit versperren. Den Kindern erklären, dass Wale Fische sind, wenn sie kritisch fragen. Laut eklatante Wissenslücken der Öffentlichkeit preisgeben und das Allerwichtigste: immerzu mit aller Lungenkraft die boshaft hässlichen Namen der Kinder rausschreien, auch wenn sie direkt neben einem laufen und sich vielleicht einen halben Meter entfernen. Äääshley! Råååbin! Taaaylörrr! Kaylinn! Scåååtty! Eääämber! Tyson! Ääälex! Caarlooous! Darliiiennn! Hååålly! Neeeäääncy! Shamäääia! Porter! Quinn! Aniiida! Shenäääia...! Hauptsache Lärm machen! Und am besten mit markerschütternder Roseanne Conner-Stimme und Südstaatenakzent! "Let's go see Sheeeääämüüü", "Ohmigod, I'm gonna däää!"... Zum Davonlaufen!
Ach, und die dazwischen, die Teenies, sind auch entsetzlich und furchtbar gewesen! Die Mädels voll die Mistgören (
Danke, Tom! ) und H&M-Tussen in Ausbildung mit unsagbar nervtötendem Valleyspeak, wo jeder Satz wie eine Frage endet und jedes zweite Wort "like" ist, die Jungs die typischen Möchtegern-Zuhälter oder Surfer-Verschnitte im Douchebag-Look und mit Haaren bis in die Augen. Bei der Nationalhymne und während Vorstellungen haben sie irgendwelche peinliche Rap- oder David Guetta-Scheisse über ihre blechernden Smartphone-Lautsprecher laufen lassen, allgemein eine unsäglich nervende Honk-Geräuschkulisse zum Besten gegeben, bei Tierhabitaten absichtlich Lärm gemacht, sich zum Spass geprügelt so dass sie fast über Geländer und Warteschlangenzäune gefallen wären, bei Lehrreichem oder Sicherheitsinstruktionen demonstrativ die Kopfhörer reingestöpselt, bei den Achterbahnen immer ausschweifend über die "No loose articles"-Policies diskutiert... Wir waren in dem Alter weiss Gott nicht so asozial! Scheusslich, hässlich, ekelhaft und widerlich!
So! Behaltet das jetzt bitte im Hinterkopf für das folgende Szenario!
Nach einer weiteren Fahrt mit Steel Eel haben wir dann das Rocky Point Preserve direkt hinter dem Sea Lion Stadium besucht. Hier hat man für die Seelöwen recht lebensnah einen felsigen Küstenabschnitt nachgebildet - ähnlich wie in Orlando, wenn auch etwas kleiner bemessen. Gegen Gebühr kann man sich hier ein Pfännchen mit Fischen kaufen, mit denen man die Seelöwen füttern darf. Entsprechend gierig und nimmersatt schwimmen sie dann auch die meiste Zeit über laut bettelnd direkt unter der Zuschauertribüne umher.
Und hier ist es dann passiert! Wir haben entsetzt beobachtet, wie ein junger Latino-Dad irgendwas auf seinem Smartphone daddelte, während sein Sohn im Buggy vor ihm und an der prallen Sonne wahrhaftig wie am Spiess geschrien hat! Der Kleine hatte ein völlig rot angelaufenes Gesicht, gurgelte nur noch so vor Dehydrierung und brauchte offensichtlich kurz Zuwendung. El Papá liess sich davon aber nicht beeindrucken und liess unbeirrt nicht von seinem Telefon ab - mehrere Minuten lang! Praktisch die ganze Zeit, in der wir uns das Seehund-Reservat dahinter angesehen und fotografiert hatten, hörten wir das Geschrei im Hintergrund. Als wir danach wieder da durch kamen und kurz davor waren, ihn jetzt darauf anzusprechen, packte er sein Smartphone endlich weg und wollte mit dem Kleinen in Richtung Seehund-Reservat laufen. Da kam ihm ein Parkmitarbeiter entgegen und sagte ihm klipp und klar, dass das nicht drinliege, dass er seinen Sohn so schreien lasse. Die Tiere bräuchten Ruhe und der Kleine ganz offensichtlich etwas Wasser und Schatten. Wie die ganze Episode dann schliesslich ausgegangen ist, haben wir nicht mehr mitbekommen, aber Daumen rauf für den mutigen Mitarbeiter, der den Missstand anprangerte.
Nach noch einer Runde Steel Eel (Duh!) sind wir dann durch den Penguin Encounter gewandert.
Hier ist die Anlage noch in ihrer ursprünglichen Form vorhanden - in Orlando ist sie ja bereits Geschichte. Nach einer Vorhalle mit interessanten Schautafeln und Lehrfilmen über die verschiedenen Pinguin-Arten kann man dann entweder per Förderband oder auf einer etwas höher verlaufenden Galerie die Pinguine beobachten. Die Problematik eines Besuchs im Juni ist dieselbe wie in Florida: simulierter antarktischer Winter und Blitzlichtverbot ergibt keine allzu prallen Fotos.
Schön und spannend wars alleweil.
Und die Aufzuchtstation mit den niedlichen Jungtieren ist hier ebenfalls normal ausgeleuchtet. Der Ausgang führt dann durch einen Souvenirshop mit unfassbar penetrantem Fischgeruch.
In der Nähe befindet sich der Stromschnellen-Fluss Rio Loco, den wir aber nicht gefahren sind. Daneben waren auch noch Überreste einer offenbar letztes Jahr dichtgemachten Wildwasserbahn zu erkennen.
Bald darauf haben wir uns dann die Wasserski-Show Good Vibrations am grossen See in der Parkmitte angesehen.
Ach, was soll man hierzu im Nachhinein bloss schreiben? Es war eine Ansammlung durchaus ansehnlicher Tricks auf Wasserskis, Wakeboards und Jetskis; Schnellboote und andere Wasserfahrzeuge brausten um die Wette und zwischendurch gab es auch einige coole Turneinlagen. Und das Ganze wurde von einer Art Highschool-Story zusammengehalten, immer mal wieder wurden auch Castingleute und Showverantwortliche interviewt. Soweit eigentlich ganz gut und visuell beeindruckend - wenn man denn Gehörschoner dabei gehabt hätte. Dem unfassbar nervigen Moderator hätte ich nach zwei Minuten am liebsten das Maul gestopft, die Interviews waren langweilig und nichtssagend, der begleitende Soundtrack aus peinlichen American Idol-Covern bekannter Hits schepperte viel zu laut aus den Lautsprechern und natürlich machten auch alle irgendwie beteiligten Motoren einen Höllenlärm. Unterm Strich also: nett anzusehende Show vor eindrücklichem Setting, aber in viel zu amerikanischer Lautstärke.
Jetzt war es Zeit für eine Abkühlung - wir begaben uns zum
Mack Super Splash Journey to Atlantis!
Seem familiar? Tatsächlich ist das Exemplar hier ein Beinahe-Klon von Atlantica Supersplash im Europa-Park - sogar Farbgebung und Bootdesign sind ähnlich, lediglich der Hopser nach dem grossen Sturz fehlt, ausserdem saust man hier noch durch einen Tempel durch. Trotz einer ziemlich grossen Menge an Fahrwilligen an diesem inzwischen doch recht heiss gewordenen Frühsommertag ging es hier sehr schnell voran - gleich vier grosse, 16 Personen fassende Boote waren im Einsatz und die Zuteilung in der Station erfolgte enorm effizient und schnell. Gar kein Vergleich zu Steel Eel! Was das Verfahren ebenso beschleunigte: hier gibt es für jeden Sitz Hydraulik-Lapbars. Ist das im Europa-Park auch so? Ich kann mich da gerade echt nicht erinnern.
Die Fahrt an sich ist dann eigentlich nichts Spezielles: über den Lifthill erreicht man die Ausgangshöhe und absolviert auf dem ersten Drehteller eine 1¼-fache Drehung, dann überquert man rückwärts die kleine Schussfahrt zum nächsten Teller. Da dreht man dann erneut um insgesamt 450° - der kurze Moment, wo man den Eindruck gewinnen könnte, den grossen Drop rückwärts zu absolvieren, löst ein ziemliches Schreikonzert im ganzen Boot aus.
Bald rollt man dann aber geradewegs auf den grossen Sturz zu und donnert daraufhin knapp 30 Meter ins grosse Wasserbecken. Die dabei entstehende Spritzwasserwelle sieht nicht nur klasse aus, sondern bot an diesem Tag genau das richtige Mass an Durchnässung und Abkühlung. Der ganze Oberkörper war jeweils erfrischend benetzt, Hose und Beine blieben aber trocken. So haben wir hier dann gleich etwa fünf Runden gedreht und einen Riesenspass gehabt.
Im Vergleich mit den anderen Journey to Atlantis-Ausgaben in den anderen Sea Worlds wirkt das San Antonioer Exemplar gerade thematisierungsmässig etwas mager, aber streng genommen vergleicht man da ja auch Watercoaster mit Spillwater. Ein sehr schönes Teil, das super in einen Park in diesem Klima passt.
Auf dem Weg zu unseren Abschlussfahrten auf Steel Eel, und damit zur letzten Achterbahnfahrt unseres diesjährigen Trips, haben wir dann noch ausgiebig diese schönen Südstaaten-Bäume in der Parkanlage direkt davor bestaunt und fotografiert.
Danach sind wir noch ein wenig bei den Alligatoren verweilt,...
...beim Wasservogel-Becken...
...sowie in verschiedenen Souvenirshops.
Wieder in der Nähe des Parkeingangs angekommen haben wir dann noch ein wenig die Abzweigung zum in diesem Jahr neu eröffneten Wasserparkbereich Aquatica angeschaut. Schon seit 1993, und damit vor allen nun entstehenden Aquatica-Parks, hat hier der im Eintrittspreis zu Sea World inkludierte Wasserparkbereich Lost Lagoon bestanden. Auf diese Saison hin wurde er dann aber grundlegend umgebaut, erweitert und eben zu Aquatica gemacht - und nun wird auch separat Eintritt verlangt. Oder genauer: Man benötigt immer noch ein Ticket zu Sea World, kann es aber für zusätzlich 20$ oder so mit dem Aquatica-Zusatz versehen. Trotz der Transformation eines vorher zum Themenpark-Angebot gehörenden Teils zu einem "separate-gated" Wasserpark scheint das Konzept aber aufzugehen - sämtliche Rutschentürme hatten lange Schlangen. Und die Konkurrenz im Norden der Stadt kann auch recht geschickt davon profitieren: Six Flags Fiesta Texas vermarktet seinen Wasserparkteil Whitewater Bay seit diesem Jahr nämlich als "San Antonio's only
free waterpark." Diese Werber!
Auch in San Antonio gibt es eine Dolphin Cove, wo man am überdachten Bassin ins Wasser fassen darf und mit etwas Glück die Delfine sogar streicheln kann. Genau wie in Florida halten sich die faszinierenden Tiere aber vorrangig vor dem VIP-Bereich ab, wo Pfleger und Parkbesucher sie mit Fischen füttern.
In Texas wie in Florida sollte man aber unbedingt mit dem Spieltrieb der Tiere klarkommen, bevor man sich da reinwagt und einen kleinen Freudensbiss gleich wieder zu einer
bösartigen Attacke hochspielt.
Die Grossartigkeit der USA als Reiseland in allen Ehren haltend - aber genau wegen sowas bin ich nach ein paar Wochen eigentlich auch immer wieder ungeheuer froh, wieder in die Heimat zurück zu kehren.
Zum Abschluss unseres Parkbesuchs schauten wir uns dann noch die grossen Aquarien im Sharks/The Coral Reef-Gebäude an.
Unschwer zu erkennen, dass wir uns im Gegensatz zu den anderen Ignoranten ans Blitzlichtverbot gehalten haben.
Die Anlage als Ganzes wirkt ein wenig in die Jahre gekommen, aber die Aquarien sind eindrucksvoll, bunt und wunderschön. Und wenn man wie wir wegen der angenehmen Kühle noch etwas länger hier verweilt, kann man durchaus auch das eine oder andere von den verschiedenen Schautafeln und eingespielten Lehrfilmen mitnehmen. Sollte man nicht verpassen - wird durch die isolierte Lage im Park wohl ein wenig übersehen, abschnittweise waren wir da ganz alleine drin.
Nach ungefähr fünf Stunden hatten wir dann das Wichtigste gesehen und unsere Bahnenfavoriten mehrmals fahren können, weshalb wir uns wieder auf den Weg machten, um unser neues Hotel im Süden der Stadt zu suchen und um noch ein wenig Neben-Sightseeing vor der grossen Stadtbesichtigung am darauf folgenden Tag zu schaffen. Insgesamt war Sea World San Antonio ein ausgesprochen schöner Parkabschluss der diesjährigen Tour. Alles kommt zwar etwas kleiner dimensioniert daher als in Florida, aber auch hier spürt man überall ein sehr grosses Engagement für alle Meerestier-Arten und ihre Lebensräume. Man gibt sich hier redlich Mühe, Aufklärung zu betreiben, ohne aber den Unterhaltungsaspekt zu kurz kommen zu lassen. Drei tolle Coaster, ein sehr schönes Setting, lehrreiche Ausstellungen sowie ein paar durchaus sehenswerte Shows runden das Ganze prima ab. Letztere machen verglichen mit Orlando unterm Strich zwar eher zweiten, werden aber definitiv in kühleren und schöneren Stadien präsentiert. Wie oben, öhm, kurz erwähnt (
), war das Publikum hier unfassbar nervig und hat mottenartig an unserem Nervenkostüm geknabbert, aber das soll ja nicht abschrecken, diesem wirklich tollen Park einen Besuch abzustatten, wenn man ohnehin mal im für sich allein schon besuchenswerten San Antonio ist. Das war einfach ein persönlicher Eindruck an diesem einen spezifischen Besuchstag.
Und nun möchte ich die diesjährige Berichtserie mit ein paar ausgewählten San Antonio-Impressionen ausklingen lassen.
Gleich nach Sea World sind wir in unser nächstes Motel gefahren, in dessen Nähe auch der zweite "städtische" Nationalpark auf dieser Tour lag - der San Antonio Missions National Historic Park. Die bis heute erhalten gebliebenen Ruinen der Missions-Bauwerke aus der spanischen Besatzungszeit - meist eine Kombination aus Kloster, Kirche, Wohnhäusern, Gärten und zugehörigem Ackerland - sind heute komplett von modernen städtischen Wohn- und Geschäftsgebieten umgeben. Bei der einen musste ich gar aufpassen, im Hintergrund nicht noch ein Pizza Hut-Schild mitzufotografieren.
Viel Zeit blieb leider nicht mehr, da die vier Anlagen teilweise weit voneinander entfernt liegen und nur bis 17.00 Uhr geöffnet sind. Oben abgebildet ist die Missión Conceptión.
Missión Espada
Missión San José
Diese Anlage hat mir persönlich am besten gefallen, da noch viel drumherum erhalten ist - u.a. auch der alte Klostergarten, der heute noch gepflegt wird.
Und schliesslich: Missión San Juan Capistrano. Alle vier sind wirklich sehr sehenswert und dank kompakter Informationen in der einen Touristenkarte aus unserer Hotellobby war auch ein kurzes Durchrasen an allen vier Stationen lehrreich und spannend. Unbedingt auch machen, wenn man in San Antonio ist.
Denn das viel bekanntere Alamo in der Innenstadt, das am nächsten Tag dann natürlich zum Pflichtprogramm gehörte, war unserer Ansicht nach weit weniger sehenswert.
Auch hier war eigentlich die Gartenanlage dahinter viel schöner.
Unbestrittenes Highlight einer jeden Sightseeing-Tour durch San Antonio ist natürlich der River Walk, ein unglaublich schönes und verschiedene Teile der Innenstadt umspannendes Kanalsystem mit idyllischen Promenadenwegen, entlang deren sich ein Café und Geschäft ans nächste reiht. Die sich hier bietende Friedlichkeit inmitten des Stadtgetümmels lässt sich kaum beschreiben. Wasser plätschert, Enten quaken, Bötchen schippern... Eine wahrhaftige kleine Oase und eine wirklich aussergewöhnlich schöne Sehenswürdigkeit. Hier ist noch einmal richtig Feriengefühl aufgekommen vor unserer Heimreise.
Und mit diesem abschliessenden Bild vom Tower of the Americas, liebe Leser, schliesse ich nunmehr die Berichterstattung zu unserer USA-Reise vom Juni 2012, die intern den Titel
Mayhem Over Mid-America trug.
Am Tag nach unserer Stadtbesichtigung gaben wir unseren flotten und zuverlässigen Kia wieder zurück und reisten über Chicago wieder heim in die Schweiz.
Die Übersicht über die Erfahrungsberichte:
Nickelodeon Universe
Valleyfair
Noah's Ark Waterpark
Mt. Olympus
Timber Falls Adventure Park
Six Flags St. Louis
Worlds of Fun
Silver Dollar City
Magic Springs
Six Flags Over Texas
Schlitterbahn New Braunfels
Six Flags Fiesta Texas
+ 2012er Non-Coaster-Bonus:
St. Louis & City Museum
Blizzard Beach (separater Florida-Trip im Herbst)
Die diesjährigen Kennzahlen: elf Freizeit- und zwei Weltklasse-Wasserparks, knapp 2400 gefahrene Meilen durch sechs Bundesstaaten, drei grosse Stadtbesichtigungen und viele etwas kürzere noch dazu, zwei recht ungewöhnliche, urbane Nationalparks, unzählige ganz besonders ausgefallene und eindrückliche Touristenattraktionen wie der Skulpturengarten in Minneapolis, die Mall of America, das Tor zum Westen und das City Museum in St. Louis, der Hot Springs National Park oder der River Walk in San Antonio; die Schliessung dreier Wissenslücken im Restaurantkettenbereich sowie unzähliger weiterer im kulinarischen Sektor, 20 Übernachtungen in 17 verschiedenen Motels, wobei ein überragender No-Name-Schatz und drei auch nach mehreren USA-Roadtrips noch nie ausprobierte Ketten dabei waren... Sowie - wie jedes Mal - eine überwältigende Trillion an neuen Eindrücken, Adrenalinschüben, Erlebnissen, Ortsnamen, Ausdrücken des amerikanischen Umgangssprachenvokabulars und wertvollen Lebenslektionen. Wir waren erstaunt, wie nah wir am Ende der Reise budget- und meilenmässig an den prognostizierten Werten lagen - die sorgfältige Planung konnte tatsächlich fast 1:1 wie konzipiert umgesetzt werden. Und irgendwie sogar mit weniger Gepäck und Ballast als die Jahre zuvor. Die Erfahrungwerte unserer beiden anderen Reisen haben da natürlich sehr geholfen. Trotz straffem Freizeitpark- und Kulturprogramm lag immer auch genügend Zeit zur Entspannung, Musse, Souvenirjagd und allgemein etwas Ferienfeeling drin.
Schon allein der ganze Abschnitt zwischen Kansas City bis und mit Dallas war ein unvergessliches Erlebnis - dreieinhalb ganze Tage lang waren wir da auf Strassen und Routen unterwegs, die wahrscheinlich höchst selten schon einmal von Schweizern bereist wurden. Das gibt einem schon einen gewissen Zusatzkick - besonders, wenn dann erst noch ein Coasterhighlight wie der New Texas Giant unter ganz besonders freakfreundlichen Bedingungen hinterher wartet.
Wenn ich im Nachhinein ein Fazit ziehe, war dies von den nunmehr drei Coaster-Roadtrips aber definitiv der, wo am meisten "Drumherum" nicht so reibungslos geklappt hat wie sonst im Amiland. Es gab unzählige Hotelzimmer, wo wir erst Möbel verschieben mussten, um Kabel für wichtige Elektrogeräte einzustecken. Dann war da das Phänomen Frontage Roads und wie man das mit dem Navi regelt.
Faktischer Ausschluss von eigentlich gewünschten und so geplanten Online-Ticket-Rabatten mit Schweizer Kreditkarten. Wieder mal hat ein Mietnavi einfach ausgesetzt. Und ausnahmslos dichter Verkehr zu jeder Tagesstunde ab Dallas bis zum Schluss der Reise hat das Fahren nicht so problemlos wie sonst gemacht - jedes Einspuren, jeder Spurwechsel, jeder Pampa-Abschnitt, jede Parkplatzsuche wurde von gefühlt dutzenden anderen Autos begleitet, was mir als alleinigem Fahrer einiges mehr abverlangte als sonst.
Gleichwohl hätten wir nichts davon verpassen wollen - all dies gehört eben auch zur überwältigenden Menge an Erfahrungsschätzen, die man vom Urlaub mitnimmt und bestimmt einmal in die Planung einer weiteren Reise positiv einfliessen können.
Einer weiteren Reise? Durchaus. Auch wenn wir hinterher völlig kaputt waren, werden wir nicht mehr rummotzen, dass wir sowas Mühsames nie mehr in der kostbaren Urlaubszeit machen wollen, weil wir eh wissen, dass es wieder anders kommen wird.
Denn auch nach den grossen Coastertrips der letzten drei Jahre und ein paar weiteren mit unseren Familien sind wir mit den USA glaube ich noch lange nicht fertig. Bei mir persönlich ist der grösste weisse Fleck auf der Landkarte nach wie vor San Francisco und der pazifische Nordwesten. Irgendwann werde ich bestimmt mal noch in die dortigen Nationalparks und nach Silverwood kommen.
Und im Grunde genommen müssten wir die ganze diesjährige Reise gleich noch einmal machen - wegen Hades 360, Outlaw Run und dem Iron Rattler, die ab nächstem Jahr die Thrillsüchtigen ganz bestimmt begeistern werden.
Diese Geschichte ist jetzt jedenfalls erst einmal zu Ende erzählt - dankeschön fürs Mitlesen. Und so äussere ich nun traditionsgemäss: Bye-bye and thanks for havin' me.
"Sometimes your shallowness is so thorough it's almost like depth."