Im Sommer nächsten Jahres könnte es soweit sein.
Das über 200 Jahre alte Wilhelmsbader Karussell soll dann wieder seine Runden drehen
Die Wiedergeburt der Pferdchen
Das Wilhelmsbader Karussell soll sich im Hochsommer 2014 drehen
Sanft strahlt die Sonne durch das Dach des Wilhelmsbader Karussells. Die Strahlen fallen auf zwei Teile, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber bald miteinander harmonieren sollen: einen viele, viele Jahre alten rot-braunen, weichen Holzbalken. Und einen erst vor kurzem eingebauten Stahlträger, der von Maschinen präzise zurechtgebogen wurde und silbrig schimmert. Der Stahl soll die Originalsubstanz – die ebenso wie die Form erhalten werden soll – entlasten.
Die etwa 2,5 Millionen Euro teure Sanierung des 1780 erbauten Karussells macht Fortschritte. Am Freitag wagte Karl Weber, Verwaltungsdirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, eine Prognose: „Im Sommer 2014 wird sich das Karussell drehen“, sagte Weber, fügte aber hinzu: „Wenn nicht noch unvorhersehbare Probleme auftauchen.“
Zwei Ereignisse geben den Restauratoren und Unterstützern neuen Auftrieb: Zum einen hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dem Karussell, das als ältestes der Welt gilt, erneut eine Förderung gewährt. 15000 Euro gibt es für die Restaurierung der Karussellpferdchen. Zuvor war bereits ein Zuschuss in Höhe von 50000 Euro geflossen.
Zum anderen spornt das, was die Hanauerin und Präsidentengattin Daniela Schadt kürzlich beim Empfang in Hanau sagte, zusätzlich an: „Wenn die Karussellpferdchen wieder laufen, komme ich jede Woche.“ In dieser Häufigkeit dürfte Schadt nicht in ihrer Heimat auftauchen, doch die Karussell-Initiative hofft zum Neustart auf einen Besuch der früheren Karl-Rehbein-Schülerin – und von Joachim Gauck.
Die Wiedererweckung ist eine schöne, aber auch lange Geschichte: 1998 gründete Stefan Bahn den Förderverein, um das historische Karussell, das sich 1929 zum vorerst letzten Mal drehte, wieder in Gang zu bringen. Um es zu schützen, wurde 2009 ein Holzhaus um das Karussell gebaut, im September 2010 begannen die Arbeiten: „Wir mussten das Tragwerk um 30 Zentimeter anheben, wieder in die richtige Form bringen und mit einer Stahlkonstruktion stützen“, erklärt Ingenieur Bernd Mittnacht, dessen Büro für die Planung des Tragwerks zuständig ist. Die Witterung, tierische Schädlinge und vor allem ein Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg hatten dem Karussell schwere Schäden zugefügt und Bauteile verformt. Beide Ringanker wurden vom Dach abgerissen, so dass Dach und Innenboden sanken. Die Folge: Der Drehkranz und damit die Mechanik des Karussells wurden blockiert. Das laut Mittnacht „geniale Bauwerk“ des Ingenieurs Franz Ludwig Cancrin konnte sich nicht mehr drehen.
Derzeit werden die Einzelteile der 18,6 Tonnen schweren Stahlkonstruktion eingebaut. „Nach der Sanierung des Tragwerks ist die schwierigste Aufgabe erledigt“, sagt Direktor Weber. Die nächsten vergleichsweise niedrigen Hürden: der Antrieb des Karussells und die Betriebserlaubnis, die von einem Experten des TÜV München erteilt werden soll.
Zimmererpolier Olav Kämmerer hat schon unzählige Stunden am Karussell gearbeitet. „Die Geschichte, die Lage, die Konstruktion – das Karussell ist eine einmalige Attraktion, die viele Gäste nach Hanau locken wird“, sagt Kämmerer und bittet noch um ein wenig Geduld: „Wir setzen die Vorgabe ,denkmalgerecht‘ eins zu eins um. Das braucht seine Zeit.“
Die etwa 2,5 Millionen Euro teure Sanierung.........,
Na da ist ja so manches modernes Hightech-Fahrgeschäft von einigen Schaustellern gradezu ein Schnäppchen
Es hat ja auch nur 2 Jahre länger gedauert. Ist zwar auch teurer geworden,
aber dafür soll es bald in Betrieb gehen:
Die Inbetriebnahme rückt näher. Am Dienstag wurden die restaurierten Kutschen und Pferde mit Lastwagen zum Einbau angeliefert. „Das ist ein großer Tag für uns“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Stefan Bahn. In wenigen Wochen soll alles startbereit sein. Vom 22. bis 24. Juli wird ein dreitägiges Karussellfest gefeiert, zu dem viele tausend Besucher erwartet werden.
Nach Angaben des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ist es weltweit das älteste Karussell dieser Art. Errichtet wurde es in den Jahren 1779 und 1780, als der heutige Kurpark zu einem Vergnügungspark für den Adel ausgebaut wurde. Im 2. Weltkrieg beschädigte ein Bombeneinschlag das Fahrgeschäft schwer, sodass es nicht mehr fuhr und einzustürzen drohte.
2010 begann die Sanierung des Kulturdenkmals. Die Kosten liegen bei insgesamt 4,1 Millionen Euro, allein drei Millionen kommen vom Land Hessen. Das Karussell wird künftig an ausgewählten Tagen fahren. „Es soll ja etwas Besonderes bleiben“, erklärte Bahn. Fahrgäste dürfen aber nur in den Kutschen ihre Runden drehen, nicht auf den Pferden. So soll das Karussell geschont werden.
Hier ein Videolink mit der Anlieferung der Besatzungsteile:
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