Am diesjährigen (westlichen) Neujahrstag ging es wieder auf nach Festlandchina, um den letzten Park unserer Reise zu besuchen: Knight Valley. Jener Park, der über die bislang größte Holzachterbahn von GCI verfügt, die komplett in Hanglage erbaut wurde und bei mir bereits beim Betrachten des Entwurfs der Bahn den Gedanken hervorbrachte: Da muss ich unbedingt mal hin.

Dabei war vor und zu Beginn unserer Reise noch nicht einmal klar, ob dieser Tagesausflug in den Zeitplan passen würde, geschweige denn durchführbar wäre. Denn im Gegensatz zu Happy Valley besteht kein Metro-Anschluss an den Park, der weit außerhalb im Randgebiet der Sonderwirtschaftszone Shenzhen liegt. Dazu kommt noch das Hindernis, dass Knight Valley bzw. OCT East – wie das gesamte Resort heißt – nur über eine chinesische Homepage verfügt. Somit war es etwas schwierig, Infos zu erhalten, wie der Park eigentlich zu erreichen sei.

Dank des etwas holprigen Englisch, das die Google-Übersetzung ausspuckte, konnte man immerhin Stadtbuslinien erkennen, die (so hoffte ich) OCT East bzw. Knight Valley ansteuern und in der Nähe einer Metrostation im Stadtzentrum Shenzhens starten würden.


So brachen wir am Neujahrsvormittag (leider etwas zu spät, wie sich später am Tag noch herausstellen sollte) in unserem Hotel in Sha Tin auf, um erneut am Grenzübergang die üblichen Einreiseformulare auszufüllen. Ausgestattet mit einem neuen Tagesvisum ging es dann zunächst zum riesigen Convention and Exhibition Center, das wir mitten durch eine chinesische Verbraucher- und Haushaltsmesse durchquerten.

Hier begann dann die Suche nach der richtigen Bushaltestelle. Ein Glück, dass die ausschließlich auf chinesisch beschrifteten Bushaltestellen über wirklich gute und übersichtliche Umgebungskarten verfügen! So konnten wir nach gerade einmal zwei Fehlversuchen die richtige Haltestelle der benötigten Buslinie finden. Die Wahrscheinlichkeit war sogar sehr hoch, dass wir in die richtige Fahrtrichtung einsteigen würden.

Schon kurz darauf kam der Bus der Linie E13 und die bislang wohl spannendste Busfahrt unseres Lebens begann, denn im Bus konnte inklusive der sehr freundlichen Ticketverkäuferin kein Mensch auch nur ein einziges Wort Englisch. So kam es zu einem fröhliches Rätselraten aller anwesenden, wo denn die beiden westlichen Typen eigentlich hinwollten, die sich in diesen Bus verirrt hatten. Zum Glück fiel mir ein, dass ich am Abend zuvor auf einem Zettel den Namen der Endstation des Busses in chinesischen Schriftzeichen aufgezeichnet hatte. en Zettel zeigte ich der Ticketverkäuferin, diese nickte. Scheinbar waren sowohl meine Kritzeleien lesbar als auch der Bus der in der richtigen Richtung untwegs. Ausgestattet mit zwei ultrabilligen Bustickets und einem Stapel 1-Yuan-Scheine, den ich nach der Bezahlung mit einer 20 Yuan-Note und einem weiteren sprachlichen Misverständnis erhalten hatte, setzte sich die über einstündige Odysee durch die Innenstadt, Vororte, Industriegebiete, Häfen und Tunnels in einem ultraklapprigen Bus fort. So lange, dass sich wieder Zweifel einschlichen, ob wir wirklich in der richtigen Linie saßen.


Irgendwann erreichte der Bus tatsächlich Da Mei Sha – das Seebad, in dem sich auch Knight Valley und das restliche OCT East-Resort befinden. Kurz darauf forderte uns die Ticketverkäuferin auf, auszusteigen und siehe da, der Eingang zu Knight Valley war keine fünfhundert Meter von der Bushaltestelle entfernt – etwa gute drei Stunden, nachdem wir im Hotel aufgebrochen waren. Und somit leider etwas spät in dem Park, der sich als die Überraschung der Tour entpuppen sollte.

Wie schon auf Entwürfen und Baubildern zur Holzachterbahn zu sehen war, liegt Knight Valley komplett in Hanglage und ist ähnlich wie Hong Kongs Ocean Park auf verschiedene Ebenen aufgeteilt. Direkt hinter dem Eingang beginnt der Aufstieg anhand weiterer Freiluftrolltreppen. Es geht vorbei an einem zu der Zeit geschlossenen Wasserpark, einer großen Arena für Shows und einem Wasserfall, durch den die faszinierend aussehende Wildwasserbahn fährt, die das Gelände mit seinem Gefälle und einzelnen Schluchten voll ausnutzt (Sie fuhr, aber leider reichte unsere Zeit nicht, um mit der Bahn zu fahren).


Das Eingangsportal





Steine säumten den Weg zum Tal der Ritter...


"Kassenhäuschen"


Eingang zum Park - natürlich über Freiluftrolltreppe


Parkplan


Zu Fuß oder mit der Rolltreppe?


Wasserfall


Eine von vielen Abfahrten der Wildwasserbahn





Auf der Hauptebene des Parks angekommen steht man mitten in einem thematisch wirklich toll gestalteten Dorf am See, das über die unvermeidliche Starbucks-Filiale verfügt und mit einem gigantischen LCD-Screen überdacht ist.


Seafield Town


Schön (und weihnachtlich) gestaltet


Das LCD-Dach: Schicke Sache, aber passt irgendwie nicht wirklich zum Dorf...


Erstes Ziel: Starbucks


Vom Dorf aus erreicht man die nächsten Parkebenen, wo sich der Darkride 4000 Miles to Earth Center befindet. Auch hier hatten wir am Ende des Tages keine Zeit mehr für die Fahrt.


Überblick über die nächsten Parkebenen


Bobkartbahn (leider auch nicht ausgetestet)





Seltsame Gefährte... und im Hintergrund lief das Angry Birds-Thema in Dauerschleife


Die erste Attraktion, die wir ansteuerten, lag noch eine Ebene über dem Darkride und war der ursprüngliche Grund unseres Besuches: die Holzachterbahn mit dem kreativen Namen Wood Coaster. Nach deutlich über einer Stunde Wartezeit und äußerst amüsanten und „informativen“ Tafeln zum Thema Achterbahn, die im Wartebereich aufgestellt sind, saßen wir dann endlich im Zug. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Bahn ist schnell, die Bahn ist gut und ihre Lage ist schlicht genial... Und jetzt kommt das große Aber: Irgendwie fehlt der Fahrt noch das gewisse Etwas, das sie im Vergleich von anderen Bahnen abheben würde. Im direkten GCI-Vergleich ist Troy meiner Meinung nach klar vorne. So gut, dass man dafür extra den etwas umständlichen Weg ins Knight Valley für diese Bahn auf sich nehmen müsste, ist der Wood Coaster nicht.


Darkride vor Holz


Kreativster Name aller Zeiten


Im Shop konnte man Bilder von westlichen Familien kaufen...


Lifthill


Umschwung


Holz im Hang














Warum man aber trotzdem unbedingt Knight Valley besuchen sollte (außer vielleicht, um die Fahrt auf der genial aussehenden Wildwasserbahn nachzuholen), erfährt man auf der obersten Ebene des Parks, die nur durch eine Seilbahn zu erreichen ist. (Es gibt noch eine Standseilbahn, die allerdings bei unserem Besuch wegen Bauarbeiten nicht in Betrieb war.) Der Ausblick auf den Rest des Parks, den Ferienort Da Mei Sha, das Hotelresort und Tea Stream Valley (der zweite Park, der zu OCT East gehört) auf der höchsten Ebene ist allein schon den Eintritt in Knight Valley wert. Man befindet sich hier nämlich auf einem recht hoch gelegenen Bergkamm. Da das jedoch noch nicht hoch genug ist, gibt es hier zusätzlich gleich zwei Booster und einen Huss-Aussichtsturm.


Mal wieder für eine Seilbahn anstehen..








Ausblick 1


Ausblick 2


Ausblick 3


Ausblick 4


Strand in Da Mei Sha


Das Tal der Ritter von oben


Auch eine Tempelanlage gehört zum Resort


Wunderschön gelegene Hotelanlage


Bester Standort von Boostern weltweit?








Glasbodenbrücke


Der Huss-Turm am Ende der Welt...


Das ganze ist schon großartig in Szene gesetzt. Auch insgesamt als Park macht Knight Valley einen wirklich schönen und gepflegten Eindruck und gefällt deutlich besser als der Schwesterpark Happy Valley in der Innenstadt. Also auch wenn die große Holzachterbahn nicht ganz das hält, was die Optik verspricht, lohnt ein Besuch in diesem tollen Park allemal. Man sollte nur deutlich früher aufbrechen, als wir es getan haben, so dass man im Park auch genügend Zeit hat.


Panorama


Merkliste für kommende Besuche:

- Früh aufbrechen und mit drei Stunden Anreise aus Hong Kong rechnen (zumindest, wenn man mit dem öffentlichen Bus fährt)
- Kleingeld (in Yuan) dabei haben
- Alle Busstationen am Vorabend feinsäuberlich in chinesischen Schriftzeichen aufzeichnen
- Merken welches Zeichen für welche Bushaltestelle steht
- Kantonesisch lernen...


Danke fürs Lesen!


P.S.: Die Bilder sind von Jumanji und mir.

Vielen Dank für die Eindrücke aus Fernost!

Vielen Dank. Hat Spaß gemacht zu lesen.

Hammerbericht. Und die Wildwasserbahn sieht ja wohl fantastisch aus.

Super, toller Bericht. War richtig schön zu lesen, hat mir gefallen. Und Hammer, dass ihr euch das zugetraut habt.

Sehr geiler Bericht, aber mal ne frage zu der Wasserbahn, gibt es ein Onridevideo von der Wasserbahn auf youtube ? Habe leider nix finden können.

Grüße