Auf dem Rückweg von Memleben machte ich in Naumburg, wo ich sowieso umsteigen musste, einen Zwischenstopp. Denn auf dem Hinweg war ich auf Plakate zum Kirschfest aufmerksam geworden, überlegte, wie man dort hin kommt und stieß dabei auf die zweite Sehenswürdigkeit Naumburgs, weshalb mir der Name der Stadt gleich bekannt vorgekommen war: Die Straßenbahn.
Doch zunächst musste ich erst einmal aus dem Hauptbahnhof herauskommen. Diese Region war wohl wenige Wochen zuvor auch von dem Hochwasser betroffen, wie man überall an entsprechenden Schlammrändern noch erkennen konnte. In der Unterführung vom Bahnhof hat man sich mit Holzstegen geholfen, nur muss man nun gebückt durch den Tunnel gehen
Nun zur Straßenbahn: Diese ist der kleinste deutsche und einer der kleinsten Straßenbahnbetriebe überhaupt und fährt ausschließlich mit historischen Fahrzeugen. Ursprünglich beschrieb die Strecke einen Kreis einmal um die Innenstadt herum, was ihr den Namen Naumburger Ringbahn einbrachte. Bereits mehrfach wurde die Strecke wegen großer Mängel außer Betrieb genommen. 1991 bedeutet das quasi das Ende der Ringbahn. Teile der Strecke wurden dann durch eine neue Gesellschaft (hinter der wohl drei Straßenbahnfans bzw. Straßenbahnsammler stecken) in Stand gesetzt und 1999 mit Sondergenehmigungen ein Teilbetrieb wieder aufgenommen. Seit 2005 wird wieder mit Linien-Konzession vom Hauptbahnhof bis zur Vogelwiese, wo das Kirschfest stattfindet gefahren.
Los geht es mit den alten Wägelchen:
Fahrkarten gibt es stilecht beim Schaffner:
Die derzeitige Strecke:
Das Depot:
Zum Kirschfest ist der Fahrplan der Bahn verstärkt. Daher reichen die normalen Ausweichen nicht und es muss rückwärts in das Stichgleis des Depots zurückgesetzt werden, um den Gegenwagen durchzulassen:
Die Straßenbahnfreunde waren mit einem Infowagen vertreten:
Meine Fahrt endete außerplanmäßig schon an der Haltestelle Theaterplatz, da noch ein Festumzug lief.
Also ging es zu Fuß die wenigen Meter bis zum Festplatz. Dieser ist komplett eingezäunt:
Eigentlich muss man hier Eintritt bezahlen, die Tagesbändchen kosten je nach Tag zwischen 3 und 5 Euro, für 9,00 ist man alle fünf Tage dabei. Dass gerade der Festumzug zu ende war, brachte mich in die glückliche Lage, einfach mit der Menschenmasse auf den Platz geschwemmt zu werden, auch ohne Bändchen.
Rechts und Links ist der Platz von zahlreichen Zelten gesäumt:
Diese werden großteils von ortsansässigen Vereinen bewirtschaftet.
An der Kopfseite des Platzes dürfen dann noch ein paar Schausteller aufbauen. Das Riesenrad:
Hieß das nicht mal Moulin Rouge?
Daneben der Jaguar-ME:
und noch ein Kinderkarussell:
Damit war es das bereits mit der Kirmes.
Es gibt allerdings noch weitere Plätze, auf denen sich das Kirschfest erstreckt. Fast gegenüber der Vogelwiese beginnt entlang der Stadtmauer das Hussitenlager in der Art eines Mittelaltermarktes:
In der Stadt gibt es wohl noch mehr Plätze, was ich aber erst später zu Hause gelesen habe. Unter anderem gibt es dort ein Weindörfchen und weiteres Programm auf Marktplatz, Marienplatz und Domplatz.
Im Bereich des Hussitenlager endet die derzeitige Straßenbahnstrecke an einer Unterbrechung der Schienen:
Wenige Meter weiter führen die Schienen aber weiter bis zur nächtens Haltestelle Salztor. Bis dort soll die Straßenbahn als nächstes erweitert werden:
Für mich ging es nun zurück zum Bahnhof, um die Heimfahrt anzutreten.
Mein Wagen fuhr in Kolonne mit einem weiteren Wagen, so dass wir am Depot zum Ausweichen bis in das Depot hineinfahren mussten.