Als siebtes und letztes Ziel des Tages wurde nun noch der Śląskie Wesołe Miasteczko angesteuert. Das ist ein Mitten in Kattowitz liegender Freizeitpark, angeblich der größte Polens. Gut eine Stunde vor der regulären Schließung sollten wir dort ankommen. Die Dame an der Kasse sprach weder Deutsch noch Englisch oder Französisch, aber sie wunderte sich wohl darüber, dass wir noch in den Park wollten und versuchte uns klar zu machen, dass die Abendöffnung erst später sei. Das wussten wir aber, wir wollten doch ganz bewusst noch die letzte reguläre Stunde besuchen, in der Annahme, dass da noch mehr Fahrgeschäfte offen sein würden. Irgendwann gab sie uns dann aber die Tickets und wir konnten den Park betreten.
Wie ihr seht, war es schon ziemlich dunkel (und mit Beleuchtung hat man es in dem Park nicht so...). Dadurch sind auch meine Fotos ziemlich mies, trotzdem möchte ich sie euch nicht vorenthalten, denn von dem Park sieht man ja fast nie etwas.
Direkt hinter dem Eingang steht diese Drehschaukel...geschlossen:
Noch ein Stück weiter geradeaus trifft man auf den Swing Arround, das einzige einigermaßen ordentlich beleuchtete Geschäft im Park...
Wir wendeten uns zunächst nach links, weil ich von unserem Österlichen Besuch am Zaun wusste, dass dort der Zyclon steht. Also vorbei an Circus Hoppala, der mal im Wiener Prater gestanden hat:
In dem Gebäude ist ein Autoskooter mit ein paar Lichteffekten untergebracht:
Ein schon geschlossenes Kinderkarussell:
Riesiger Sandkasten samt Spielzeug:
Schade, dass der Turm nicht mehr in Betrieb ist:
Das ganze ist eine Art Starflyer, der in der Mitte aber noch eine weitere Gondel am Turm hat. Ähnlich wie die Anlage in Kalkar. Nur dass hier diese Gondel oben ausgeklinkt wird und als Freefalltower hinunterfällt!
Der Turm wurde 2008 hier im Park eröffnet und 2009 schon wieder vom TÜV wieder dicht gemacht. Die Fahrt sah so aus:
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Ein paar Schritte weiter sind wir dann an der ersten Achterbahn:
Fahren dürfen wir trotzdem nicht... Die Wagen müssen mit mindestens 3 (oder waren es sogar alle 4?) Personen besetzt sein. Na toll! Das Problem an der Sache: Wir waren quasi alleine im Park.
Vor der Achterbahn steht das Riesenrad:
Etwas weiter Richtung See zurück ist der Hully Gully noch geöffnet:
Der Flic Flac gegenüber aber nicht:
Checker-Schüssel könnten wir fahren:
Oder Autoskooter:
Die Enerprise gegenüber des Skooters sind wir dann auch wirklich gefahren:
Etwas weiter ragt der nächste Turm empor: Ein Flugkarussell ähnlich dem in Blackpool, allerdings nur ca. halb so alt:
Die Flugzeuge sind an dem Drehkranz oben auf dem Turm aufgehängt und schwingen durch die Fliehkraft weit nach außen:
Eine durchschnittliche Geisterbahn gibt es auch:
Im Dunkeln am See entdecken wir nach etwas Suchen auch die nächste Achterbahn, die leider geschlossen ist:
Daneben stehen ein Doppelranger und Kinderhelikopter:
Den Bereich am Spillwater überspringe ich jetzt mal, da komme ich später noch zu.
Auf der anderen Seeseite steht die größte Achterbahn des Parks, ein Doppellooper von Soquet. Doch hier ist alles dunkel, lediglich eine Neonröhre am Arbeitsplatz leuchtet noch. Als wir dort ankommen, verlässt gerade der letzte Mitarbeiter die Bahn. Ob die heute abend nochmal öffnet? Kopfschütteln! Wegen der absoluten Dunkelheit (wirklich!) gibt es auch kein Foto. Es war ja sogar so dunkel, dass wir irgendwie querfeldein über eine Wiese gelaufen sind, da die Wege nicht mehr zu erkennen waren. Mit Beleuchtung hat man es in dem Park generell nicht so...
Also weiter mit dem Rundgang. Vor dem Doppelloper stehen noch ein paar Kinderfahrgeschäfte, die aber auch im dunkeln verschwinden und deshalb nicht fotografiert wurden.
Eine Autoskooterhalle als Spielhalle:
Damit sind wir nun fast einmal rum. Und hier steht die vierte und letzte Achterbahn, natürlich auch geschlossen:
Noch ein Kinderfahrgeschäft:
Mh, sehr ernüchternd. Von vier Achterbahnen konnten wir also genau keine fahren. Wenigstens je eine Fahrt mit der Enterprise, der Geisterbahn und dem Flugkarussell waren drin.
Immerhin waren wir erst zur Happy Hour dort, so dass der Eintritt nur 20 Zloty (rund 6,50¤) gekostet hat.
Dass man einen pauschalen Eintritt zahlt gibt es übrigens noch nicht so lange. Bis 2008 oder 2009 kaufte man statt Eintritt eine Mindest-Guthabenkarte, die dann auch mit weiterem Guthaben aufgeladen werden konnte, und ließ dieses jeweils bei seinen Fahrten abbuchen. Heute zahlt man, wie bei den meisten Freizeitparks, einen Pauschaleintritt und kann dann beliebig oft fahren. Wobei es da auch noch eine Unterscheidung (abgesehen von Kind und Erwachsenem) gibt: 50 Zloty für fast alles oder 60 Zloty (knapp 20,00¤) für alles inkl Circus Hoppala und Wasserfahrrad(?)miete. Wohl wegen dieser Unterscheidung erhält man am Eingang Wristbands.
Etwas ernütert, aber noch nicth ohne Hoffnung verließen wir zur Schließung um 21:00 den Park. Eine Stunde war nun geschlossen, bis der Park zu seiner vierten und letzten Abendveranstaltung wieder öffnet. Wir nutzen die Zeit, in unserem nur wenige Straßen entfernten Hostel einzuchecken und in derCity bei Pizza Hut essen zu gehen. Schön, wenn man hier für zwei Personen einen Rechnungsbetrag bezahlt, der bei uns schon für einen alleine fällig wird...
Nun ein erneuter Versuch noch etwas im Park zu fahren. Und direkt am Eingang eine Überraschung: Obwohl die Abendveranstaltung nur für volljährige Personen zugelassen war (mit zahlreicher Security, Taschenkontrolle am Eingang usw.) war die Kinderachterbahn beleuchtet und fuhr!
Allerdings bastelten zwei Techniker daran rum. Auf Nachfrage hieß es in Fünf Minuten können wir fahren. War dann leider aber nicht so. Statt dessen wurde alles wieder abgestellt und die Techniker verschwanden...
Dann also wieder zum Zyclon, der auch jetzt wieder lief. Nun gab es hier auch eine kleine Warteschlange (2-3 Wagen), so dass die Mindestpersonenzahl kein Problem mehr war.
Diese Bremsketten sind irgendwie lustig:
Das verrückteste Fahrgeschäft steht aber unten am See:
Grob zusammengefasst ist das ein Karussell mit sich überschlagenden Gondeln. Pro Gondeln können vier Personen Platz nehmen. Eine Fahrt schaute ich mir das Ding an, dann wollte ich es auch ausprobieren. Trotz einiger Wartezeit fand sich kein anderer Fahrtwilliger, so dass ich eine Privatfahrt hatte
Das Ding ist eine der irresten Dinge, die ich bisher gefahren bin! Die Überschläge sind nicht gerade langsam und das zusammen mit der Karusselldrehung raubt einem wirklich jegliche Orientierung und die Fahrt ist nicht gerade kurz gewesen.
Einen kleinen Eindruck verschafft z.B. dieses Video:
youtube.com watch
In der Nähe des Eingangs steht noch ein Twister, von dem ich bisher kein Foto hatte. Seltsame Konstruktion: An den Mittelbau wurden noch zwei zusätzliche Hydraulikzylinder drangepflanzt, die nun das Karussell anheben (die original-Hydraulik ist links im Mittelbau und gerade nicht zu sehen):
Bei der Enterprise hat man wohl doch noch einen Lichtschalter gefunden:
Einmal Risenrad fahren:
Bei der Beachbar am See war ein kleiner Partybereich aufgebaut:
Besonders viel los war aber nicht (im ganzen Park nicht), maximal haben hier mal zwei Leute getanzt
Ab hier war auch der weitere Rundweg (unter anderem am Doppellooper vorbei) während der Nachtöffnung gesperrt. Es gab also leider aus dem einen Count keine weitere Achterbahn mehr zu fahren.
Also war etwas Zeit für den Spillwater, hier gab es dann auch die einzige Wartezeit des Tages, wohl etwa eine Viertelstunde. Nicht, dass ich mitten in der Nacht unbedingt eine Abkühlung gebraucht hätte, aber diese historische Anlage von 1959 ist ein absolutes Unikum.
So sehen die Boote aus (leider ist dieses unscharfe Foto das einzige, das ich habe):
Insgesamt haben die Boote vier Sitzreihen, wobei die hinterste von einem Mitarbeiter besetzt wird.
Nach dem Boarding zeiht dieser das Boot an den Geländern entlang rückwärts in den Aufzugsturm:
Dort drin klinkt das Boot an der Rückwand ein und der Mitarbeiter startet den Aufzug. In Zeitlupe hebt sich nun der Stahlkäfig mit dem Boot darin. Lustigerweise flackern in dem gesamten Bereich die Lampen, wenn der Aufzug gestartet wird
Die Ampel an der linken Aufzugwand zeigt dem Mitarbeiter, wann er die Abfahrt starten kann.
Während der Auffahrt neigt sich der Aufzugskäfig langsam, ähnlich wie auch die Aufzüge der Winjas. Oben angekommen klinkt der Mitarbeiter manuell mit einem Hebel das Boot aus und startet damit die Abfahrt:
Dass Boot rollt dann die Schräge aus 13 Metern Höhe hinunter und splasht in den Teich:
Das Besondere dabei: Die Schienen enden dort, wo das Boot ins Wasser eintaucht. Ab dort schwimmt es frei im Teich! Sobald das Boot seinen Schwung verloren hat, stakt der Mitarbeiter das Boot mit einer Stange wieder in den Kanal und zum Ausstieg.
Eine wirklich kuriose Bahn!
Die Kinderautofahrt gegenüber hat nachts natürlich geschlossen, genauso wie alle anderen Kinderfahrgeschäfte.
Relativ gut angenommen wurde aber der Circus Hoppala, der pausenlos vollbesetzt fuhr.
Vom Fahrgefühl her hatte ich mir das Ding deutlich intensiver vorgestellt. Tatsächlich ist es aber sehr angenehm zu fahren und hat mir Spaß gemacht, ein ähnlicher Aha-Effekt also wie schon bei meiner ersten Speedflipfahrt. Trotzdem meinte ein Mitfahrer seinen Mageninhalt im Kopfstand loswerden zu müssen. Zum Glück aber auf der anderen Gondelseite. Aber die Mitfahrer, die etwas abbekommen haben fanden das auch noch lustig... Da waren die Polen absolut entspannt
Obwohl im Park nicht alles ganz so wie geplant geklappt hat, bin ich trotzdem froh dort gewesen zu sein. An Fahrgeschäften lohnt sich eigentlich schon nur für diesen Park die Reise: Circus Hoppala (immer noch ein Unikat, oder?), historisches Flugkarussell, Soquet-Looper (auch wenn der bei uns leider zu hatte), einer der wenige Flic Flacs, dieses total irre Überschlagskarussell und schließlich der alte Spillwater. Alles irgendwie (fast) einzigartig und zusätzlich dann noch ein paar Standardattraktionen.
So langsam wurde es für uns Zeit, Richtung Bett aufzubrechen. Zu fahren gab es eh nichts mehr und es war schon deutlich später, als nach Plan vorgesehen (die Nachtöffnung hatte ich mir eigentlich nur als Backup vorgehalten und ging davon aus, bereits in der regulären Öffnungszeit alles gefahren zu sein...). Am nächsten Tag stand nämlich der anstrengendste Tag vor uns, bzw. vor mir als Fahrer: Rund 1300km, davon einen bedeutenden Teil auf polnischen und tschechischen Landstraßen...