Während die beiden anderen Am Sonntagmorgen noch einmal gemütlich in Port Aventura ausschlafen konnten, um dann Mittags den Heimflug anzutreten, startete ich in aller Frühe von Barcelona aus auf meine kleine Verlängerungstour. Kurz nach 6:00 und damit ohne Frühstück (eigentlich schade, das war nämlich gut, was bei dem Übernachtungspreis gar nicht zu erwarten gewesen wäre) ging es auf die Autobahn bis Manresa, ab dort weiter über Landstraßen bis nach Andorra.
Aus Gewohnheit und wegen der milden Temperaturen hatte ich morgens meine kurzen Klamotten angezogen. Als es nun in die Hügel hinauf in die Pyrenäen ging hatte ich die Befürchtung, mich gleich auf dem Parkplatz erstmal wieder komplett umziehen zu müssen. Denn das Außenthermometer des Wagens fiel bis auf 2 Grad! Doch Richtung Andorra und mit der aufgehenden Sonne (übrigens eine traumhafte Strecke im Sonnenaufgang durch das hügelige Hinterland von Barcelona und dann in die Pyrenäen) stieg die Temperatur aber wieder etwas an. Lustig ist übrigens, dass mit der Durchfahrt eines recht langen Tunnels plötzlich die Vegetation total wechselt: Vorher herrscht die typisch spanische dürre Landschaft, dahinter wird es grün, wie man es auch aus Deutschland kennt.
Etwas Neues war für mich auch die wirklich krasse Grenze, schließlich ist Andorra weder EU noch Schengenraum (das müsste auch das erste mal gewesen sein, dass ich EU und Schengenraum beide verlassen habe). Zunächst fährt man durch die Passkontrolle. Dahinter schließt sich dann aber noch eine riesige Halle an, die alle Fahrzeuge durchfahren müssen und dort ggf angehalten und in aller Ruhe gefilzt werden können. Ich wurde aber überall durchgewunken.
Andorra liegt mitten im Gebirge, entsprechend verlaufen die Straßen durch schmale Täler. Und hinter der Grenze reihen sich auf jedem kleinen etwas eben Plätzchen große Supermärkte aneinander. Da merkt man noch den Steuerunterschied zu den Nachbarländern
Im ersten Städtchen musste ich von der Durchgangsstraße schon abzweigen und die Bergstraße hinauffahren:
Am Ende der Straße liegt das Naturlandia. Das ist ein „Freizeitpark“, der in zwei eben aufgeteilt ist. Die untere habe ich bei der Auffahrt verpasst (die Einfahrt sieht auch eher nach einem Betriebshof oder Mitarbeiterparkplatz aus
) und war so direkt auf rund 2000m:
Nette Aussicht:
Meine Ankunftszeit entsprach ziemlich exakt der Öffnungszeit, so dass ich mich direkt auf die Suche nach der Kasse machte. Bei mehr Andrang werden die hier wohl besetzt:
An dem Tag musste ich rüber in die Boutique:
Direkt neben der Butique schließt sich ein Wildpark an. Dieser ist aber nicht im Wristband-Preis des Freizeitparks enthalten und wegen meiner knappen Zeit, verzichtete ich auf einen Besuch, obwohl das auf der oberen Ebene die Hauptattraktion ist.
Ein Restaurant gibt es hier noch:
Natürlich auch Spielmöglichkeiten für Kinder:
Ein Ausstellungs- und Vortrags-/Unterrichtsraum:
Verleih von diversem Sportmaterial (im Sommer z.B. Fahrräder, im Winter Schneeschuhe und Langlaufski):
Um die Ecke befindet sich ein kleiner Hochseilparkour für Kinder:
Daneben noch ein normaler Spielplatz:
Ein kleiner Hügel wird von zwei „Fahrgeschäften“ genutzt: Für Kinder gibt es Minitubby, eine kleine, gerade Summertubingstrecke mit Zauberteppich zum Bergstransport:
Daneben existiert für Jugendliche und Erwachsene eine deutlich größere Anlage:
Und weil die sooooo groß und gefährlich ist, bekommt man direkt einen Helm aufgezogen:
Hinauf geht es per Kleinschlepplift:
Oberes Ende des Lifts:
Und da beginnt die Abfahrt:
Diese Bahn hat auch ein paar Kurven:
Außerdem kann man von dem Parkplatz aus zu Wanderungen durch die Berge starten. Oder auch per Quad wandern:
für Erwachsen über 18 und mit Führerschein ist eine Rundfahrt mit diesen Quads sogar inbegriffen. Das musste ich natürlich testen und war der einzige Teilnehmer des Ausflugs, der immer von einem Guide begleitet wird. Im Prinzip geht es, nach einer kleinen Eingewöhnungsrunde auf dem Parkplatz, auf Schotterwegen einmal um den Wildpark herum (wobei man übrigens die spanische Grenze tangiert), was ca. eine Viertelstunde dauert. Die ersten zwei Drittel auf einem normalen geschotterten Waldweg, den Rest dann in etwas steilerem Gelände. Das macht dann schon Spaß,wenn man sich den fahrbaren Weg zwischen Geröll und Felsen suchen muss.
Jetzt wird es aber langsam mal Zeit, die Hauptattraktion, wegen der ich eigentlich hier bin, zu begutachten:
Dummerweise gibt es hier oben aber keinen Einstieg (mehr). Nur unten im Tal und dann eine komplette Rundfahrt. Also ab ins Auto und die Bergstraße 9km wieder nach unten fahren.
Cota 1600:
Das Gelände hier kann man übrigens frei betreten, für die Nutzung der Attraktionen trägt man ein Wristband am Arm. Allerdings habe ich am Alpine Coaster auch Jugendliche mit Papierzetteln gesehen, die sie dem Ride-Op in die Hand drückten. Evtl. gibt es also doch Einzeltickets oder das ist nur speziell für Schulklassen oder Gruppen...
Hier geht’s nun endlich rein:
Die üblichen Sicherheitshinweise:
Wartebereich für die Schlitten zwischen Ausstieg (rechts darüber) und Einstieg:
Gleich geht’s los:
Notfallnummer auf jedem Bob:
Meine Kamera musste ich leider in der Station gleich wieder wegpacken, das sei nicht erlaubt. Schade, auf Diskussionen ließ der Ride-Op sich auch nicht ein, ich brauche also dringend eine GoPro mit entsprechender Halterung...
Und dann konnte die Fahrt mit dem weltweit längsten Alpine Coaster starten. Insgesamt ist die komplette Strecke sagenhafte 5,3 Kilometer lang! Doch das wirklich krasse daran ist der Lifter: Denn nach oben geht es nicht per Sessellift wie bei den großen Alpen-Bahnen, die eine ähnliche Abfahrtlänge haben, sondern im Schlitten sitzend per Lifter. Und alleine das dauerte gut 13 Minuten!
Kurz nach der Station überqueren Lift wie auch Strecke die Straße, die noch bis zum oberen Parkplatz hinaufführt:
Und dann geht es ohne absehbares Ende im Wald hinauf:
Und gerade wenn man denkt, der Lift sei zu ende, stellt man fest, dass das nur die erste Sektion war...
Ab und zu kreuzt man mal die Strecke:
Der zweite Liftabschnitt endet und die Wagen kuppeln um auf das nächste Seil mit weiterem Antrieb:
Zwischen drittem und viertem Abschnitt beschreibt die Strecke eine Dreiviertelkreis, in dem automatische Bremsen verbaut sind, wie man sie auch von den Garagierungskreiseln kennt. Ungewohnt, in sowas mal als Fahrgast zu sitzen
Im vierten und letzten Abschnitt geht es nochmal ordentlich nach oben:
400 Höhenmeter oberhalb der Talstation angekommen:
Der Ausstieg hier oben ist nicht mehr in Betrieb, man bleibt einfach auf seinem Schlitten sitzen:
Gleich startet die Abfahrt. Leider wollte auch dieser Mitarbeiter meine Kamera nicht akzeptieren
Da geht’s jetzt runter:
Nach 3,6km Abfahrt endet die Strecke mit Selektivbremse und Band in der Talstation:
Die Strecke ist ganz nett und braucht sich nicht hinter den großen Alpen-Anlagen zu verstecken, die Abfahrtlänge ist ja ähnlich. Aber der Lift ist wirklich außergewöhnlich. Ein Video gibt es aus den erwähnten Gründen nun leider nicht von mir.
Auf der unteren Ebene des Naturlandia gibt es noch weitere Aktivitäten, die ebenfalls inklusive sind:
Elektroautos für Kids:
Auf den Verbrennerbuggys nebenan muss ein Erwachsener mindestens mitfahren:
Ein paar Hüpfburgen gibt es auch:
Parallel zu dem Platz mit den Aktivitäten erstreckt sich ein Gebäude mit Restaurants, Shop usw.:
Kinderspielplatz:
Mehrstöckiger Hochseilparkour:
Und von oben herunter führt eine Seilrutsche:
Aus Zeitgründen habe ich darauf verzichten müssen eigentlich schade! Wenn man die Preise von einem solchen Hochseilparkour und einer Rodelbahn dieser Größe addiert, ist der Gesamtpreis für das Bändchen von 28,00 am Wochenende und 22,00 Wochentags eigentlich recht fair. Und dann sind auch noch die anderen Aktivitäten inkl. eines Quadausflugs dabei.
Irgendwo müsste es auch noch einen Minigolfplatz gegeben haben, den ich wohl übersehen habe und ganz am Ende des Geländes kann man sich im Bogenschießen probieren:
Ende Gelände. Oder Erweiterungsgelände?
Das ganze scheint auf der unteren Ebene die Nachnutzung irgendeiner früher anderweitig verwendeten Fläche zu sein. Evtl. was militärisches? In regelmäßigen Abständen sind auf dem Gelände bunkerartige Treppenabgänge zu finden.
Für mich wurde es nun leider schon höchste Zeit zurück nach Spanien aufzubrechen, um meinen restlichen Tagesplan noch zu schaffen. Ein wenig hinkte ich dem Zeitplan schon hinterher.
In Spanien wird es dann schon bald wieder flacher. Die relativ öde Fahrt führte mich nun ziemlich genau zwischen Mittelmeer und Atlantik weiter ins trockene Spanien hinein...