Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.
-Kapitän E. Smith, RMS Titanic
Irgendwann letztes Jahr hatte ich mich geistig schon darauf eingestellt, irgendwann im Sommer in brütender Hitze stundenlang anzustehen, um eine Runde mit der neuen Wasserbahn "Chiapas" drehen zu können.
Das Phantasialand hatte es aber verstanden, diesen Plan zu durchkreuzen. Statt Sommer, Hitze und Stundenlangen anstehen gab es heute perfekt-angenehme Wärme und meist Sitzenbleiben - die längste Schlange des Tages gab es morgens vor dem Einlass zur Akreditierung.
Vor der Bahn wimmelt es schon von Presse und anderen Fanclubs. Bei Getränken und Snacks warten wir auf das
Pre- Opening
von
Ciapas - DER Wasserbahn
Namensgebend für die Bahn, die den Mexikanischen Themenbereich nun erweitert, ist der Bundesstaat Chiapas im Südosten Mexikos. Dieser wiederum hat seinen Namen von einem historischen indogenen Eingeborenenvolk, den Chiapa. Thematisch stellt Chiapas eine archäologische Expedition zu einer lange verschollenen Siedlung eben dieses Volkes dar.
Und diese Thematisierung ist dem Phantasialand hervorragend gelungen. Die gesamte Fahrt verläuft durch Felslandschaften und Höhlen, an liebevoll und detailreich gestalteten Kulissen, immer unterlegt vom eigens für die Bahn komponierten Soundtrack.
Warten dass es los geht
Voll ists. Noch, nach der Eröffnung verteilten sich die Massen recht zügig
Gleich nach Öffnen des Tores strömen die Massen gen Eingang und in die Warteschlange, welche zunächst über den großen Drop führt
Perfekt, um Fotos desselbigen zu machen
und weiter in die Station. Die Warteschlange teilt sich hier auf, einmal für Gruppen bis 3 Personen, die andere ab vier bis sechs. Direkt dahinter wird man auf die Boote aufgeteilt, so das jedes Boot voll besetzt ist. Aus der Singleriderline, die sich bereits am Eingang zur Wartereihe teilt, werden freie Sitze im Boot aufgefüllt. Heute werden die Boote jedoch erstmal mit nur 4 Personen beladen und so finde ich mich nach ein paar Minuten im vorderen Sitz wieder, zusammen mit
duddi,
Alron und
GermanCoaster im Boot.
Und muss gleich erstmal stutzen. Beckenbügel? Auf ner Wildwasserbahn? Hab ich was verpasst? Wahrscheinlich ja, sage ich zu mir, das kommt davon wenn man den gesamten Bau so verfolgt wie ich es getan habe - gar nicht.
Die Fahrt selbst ist einfach genial umgesetzt und bietet die ein oder andere Überraschung. Der Nässegrad ist dabei durchaus angenehm, zumindestens in dieser Besetzung. Im großen Drop, dem großen sichtbaren "Markenzeichen" der Bahn wird mir dann auch gleich der Sinn der Bügel bewusst, denn dieser zieht gewaltig und bietet einige
Airtime.
Nach der ersten Runde stellen wir uns gleich wieder an und bleiben am Ende von Runde zwei erstmal sitzen. Die Station ist leer und wir drehen noch vier weitere Runden, bevor uns die Frage "Warum ist die Station leer, gibts draussen Freibier?" nach draussen treibt. Um festzustellen: Ja, es gibt Freibier.
duddi fällt beinahe dankend auf die Knie.
Das Phantasialand lies sich nicht lumpen und hat mexikanisches Buffet aufgebaut.
Und während wir uns erstmal an mexikanischen Leckereien stärken macht Chiapas zum ersten mal im Publikumsbetrieb die Grätsche. Nichts geht mehr, wer noch in der Bahn feststeckt hat die Ehre, als erster Fahrgast evakuiert zu werden. Nunja, die Bahn ist noch Jung, kommt vor.
Es ist 30 Minuten vor Ende des PreOpening-events und niemand rechnet noch damit, dass die Bahn heute nochmal fährt. Aber nach einigen Minuten haben die Techniker das Problem behoben und verlängern das Event spontan um eine Stunde. Ganz große Klasse.
Natürlich stellen wir uns wieder an und sitzen nach ein paar Minuten später wieder im Boot, diesmal zu fünft. Der Nässegrad ist schon weit höher.
Am Ende der Runde bleiben wir dank leerer Station wieder sitzen und bekommen noch einen sechsten Mitfahrer. Als Ergebnis schwappt bei den folgenden sechs Runden schon beim Verlassen der Station die erste kleine Welle ins Boot. Jetzt wird uns auch der Sinn der in jedem Drop installierten Wirbelstrombremsen bewusst, denn wir kommen vor allem beim großen Drop noch mit ordentlich Schwung am Ende der Auslaufstrecke an. Ohne die Bremsen würde man vermutlich in der folgenden Kurve alt aussehen.
Auf wiedersehen...
Schlussendlich werden wir zu Feierabend aus der Station gekehrt. Zugegebenermaßen reicht es nun auch, denn draussen ist es zwar noch schön warm, das Wasser in der Bahn allerdings hatte noch so gar kein Interesse daran, sich den Lufttemperaturen anzupassen - es ist saukalt und wir sind inzwischen ordentlich nass.
Fazit
Mit Chiapas hat das Phantasialand alles richtig gemacht. Auch wenn sie meine persönliche Top1 Valhalla nicht vom Thron schupsen kann, so ist sie doch ganz weit oben. Das Theming ist genial und absolut stimmig, der Soundtrack passend zur Bahn (und auch im Auto wunderbar zu hören), die Bahn macht Spass und bietet einige besonderheiten. Nicht zuletzt den sehr steilen und tiefen Schlußdrop mit anschließendem Airtimehügel. Iinsgesamt ein mehr als gelungener Ersatz für die beiden alten Wildwasserbahnen