Und schon geht es weiter mit dem Teil, der wahrscheinlich für viele hier der interessantere sein wird: DIE BAHN.
Für alle, die keine große Lust zum Lesen des wieder längeren Text haben einfach das Fazit vorweg:
Es ist eine gute, wenn auch nicht perfekte Bahn, die sowohl dem Normalpublikum als auch den Fans viel Spaß macht und gut in den Heide-Park passt. Ich bin froh so eine seltene und schöne Bahn in erreichbarer Nähe zu haben, auch wenn sie es nicht auf das obere Treppchen meiner Rangliste geschafft hat. Ich gebe Ihr 7 von 10 Punkten in der Gesamtbetrachtung mit allen dazugehörigen Elementen. Dazu aber im Folgenden (jetzt müsst Ihr doch weiterlesen...) mehr:
Von optischer Seite ist der Wing-Coaster ganz klar ein Hingucker. Die massive Schiene, der breite aber elegante Zug, das von außen sanfte Gleiten über die Strecke macht die Bahn zu einem tollen Anblick. Die Farbe wurde schon lang und breit diskutiert, aber von der Capitol-Seite des Sees ist es ein noch dichteres Knäul aus weißen Schienen zusammen mit den drei Vorgängern geworden. Netter Anblick. Auch kann man ja quasi einmal um den Coaster herumspazieren und ihn aus diversen Blickwinkeln und Perspektiven in Augenschein nehmen. Von daher einen Daumen hoch für den Park!
WARTEBEREICH & STATION
Beginnen wir mit dem Eingang, der sich gegenüber der Verwaltung befindet. Schon der Weg dorthin macht einen positiven Eindruck, da man in der Winterpause den gesamten Teerbelag entlang des Wegs von dem Krake-Shop bis rauf zu Scream erneuert hat. Keine Löcher, Risse, Absätze oder Unebenheiten. Auch hat man vom unteren Anfang des Wegs bis zum Coaster-Eingang einen neuen schwarzen verschnörkelten Metallzaun auf der Seite von Big
Loop installiert. Sieht schick aus! Der Vorplatz des Eingang und Souvenir-Shop wurde mit einem Muster aus großen Steinen und drumherumgelegten kleineren Stücken gepflastert. Auch das weiß zu gefallen. Hier empfängt einen schon der Soundtrack der Bahn, der wie bei den letzten Attraktionen des Parks wieder von IMAscore produziert wurde. (Kleine Nebenbemerkung: Auch Colossos hat 2014 einen neuen Soundtrack von der Firma spendiert bekommen.) Ob einem der Soundtrack gefällt oder nicht ist Geschmackssache, ich fand ihn gut. Nur etwas lauter hätte er sein können, denn bei den vielen sprechenden Leuten hat man ihn fast gar nicht wahrgenommen. Über dem Eingang zur Warteschlange, die durch den ehemaligen Stollen der Wildwasserbahn führt, wurde das in rost-rot gehaltene Logo mit dem Namen der Bahn angebracht, welche als Hintergrund aus Holzbrettern besteht. Links davon steht der Testsitz mit einer Anleitung. Im Eingangsbereich fallen das erste Mal die Netze auf, die die gesamte Fläche des Eingangsbereich und Vorplatz überspannen, gehalten von zwar angemalten, aber ansonsten unthematisierten Metallstangen. neben dem Warteschlangeneingang befindet sich ein einfaches Metalltor, das dem Personal Zutritt zum Innenbereich der Anlage bietet, sich aber leider optisch von den ansonsten vorhandenen Holzzäunen abhebt. Neben dem Shop befindet sich eine von mehreren Hinweistafeln mit Gefahrenhinweisen für die Bahn.
Betritt man die Warteschlange, so fällt gleich links an der Wand neben einigen unthematisierten Schaltern und Feuermeldern das auf die Wand gemalte schwarze Logo der Bahn auf. Der gerade Weg bis zur Zusammenführung mit dem ehemals von der Gegenseite kommenden Eingang, der jetzt als Notausgang von dem Warteschlangenstollen genutzt wird, ist bis auf die entfernten Bergwerkswerkzeuge und Fotos unverändert geblieben. An der Zusammenführung biegt man rechts in den Stollen ab, der früher in das Stationsrondell der Wildwasserbahn führte. Alle Figuren, die damals in den Nischen vorhanden waren, wurden entfernt. Leider muss man feststellen, dass man hierfür keinerlei Ersatz gefunden hat. Der Stollen ist einfach leer. Warum hat man die Nischen, in denen früher die Bergwerksarbeiter vorhanden waren, nicht wieder besetzt und genutzt. Vielleicht ein Dorfbewohner-Animatronik rein, der die Besucher warnt oder die Geschichte aus dem Video erzählt. Das Video mit der Geschichte auf eine als Fenster gestaltete Nische projizieren, einen Dämonen von der Decke hängen lassen oder am Gitter einer Nische rütteln lassen mit bösen Sprüchen. Einige Spezialeffekte wie runterfallende Decken, etwas Nebel, Fledermäuse, aus der Wand quellendes Wasser oder Blut...
Am Ende des Gangs geht es dann links ab wieder an die frische Luft durch einen neu geschaffenen Mauerdurchbruch. Der ehemalige Weg in das Rondell wurde mir einer Bretterwand geschlossen. Auf einer leicht abfallenden neu angelegten Rampe geht es "beschützt" durch einen linksseitigen personenhohen Holzzaun an der Außenwand des Rondells entlang. Durch die Fenster des Rondells kann man in dessen Innere schauen. Die ehemals auf einer Holzempore umlaufende Warteschlange der Wildwasserbahn wurde bis auf einige noch an den Deckenträgern aufgehängte Balken entfernt. Auch alle Bretter der Einstiegsdrehscheibe sind verschwunden, so dass man deren Metallunterbau einsehen kann. Der Kanal der Wildwasserbahn ist noch vorhanden. Ein etwas wehmütiger Anblick, den man durch abgehängte Fenster vermeiden könnte. Eine Baustelle schaut sich niemand gerne an, gerade wenn dort Erinnerungen an eine tolle Attraktion dran hängen. Die Rampe macht dann eine 180°-Wende und führt weiter abfallend zurück. Jetzt hat man einen tollen Blick auf die Panoramakurve, die sich an die Station der Bobbahn anschmiegt, welche übrigens noch immer außen ein weißes Erscheinungsbild trägt, während innen schon letztes Jahr die Ritterrüstungen und Folterwerkzeuge passend zum Transsilvanien-Thema Einzug gehalten haben. Man hat allerdings in der Winterpause auf die zum Coaster zeigende Seite ein großes schwarzes Bahnlogo aufgemalt. Neben dem Blick auf die Bahn kann man jetzt auch die erste von drei Flächen sehen, die mit einer einfachen Zick-Zack-Warteschlange belegt ist. Die Geländer sind die bekannten Edelstahlrohrkonstruktionen, wie man sie auch bei Colossos, Desert-Race oder der Krake findet. Hier hat man sich aber die Mühe gemacht die silber-glänzende Oberfläche anzumalen, was sehr lobenswert ist und zumindest ein wenig von der modernen Optik, die nicht zur laut Geschichte darzustellenden alten Dorfatmosphäre passt, zu eliminieren. Leider muss man feststellen, dass die Farbe stellenweise am ersten Eröffnungstag schon wieder Auflösungserscheinungen zeigt und abgekratzt ist, so dass das silberne Metall wieder zu sehen ist. Nach ein paar Pre-Opening-Tagen sollte das eigentlich nicht der Fall sein. Bleibt zu hoffen, dass hier noch mal nach anderer Farbe oder besseren Lösungen gesucht wird, sonst dürfte davon am Ende der Saison nicht mehr viel übrig sein. Auch spannt sich über den Bereich wieder komplett ein Sicherheitsnetz. Zwei Seiten sind mit einer auf alt getrimmten Mauer eingefasst, die sehr gut aussieht.
Von dort aus geht es in das zweite Wartefeld, dass bis auf die fehlenden Sicherheitsnetze identisch aufgebaut ist. Dieses liegt praktisch neben dem mittleren Tal des Bretzel-Elements. Hier ist auch das von Baufotos aus dem letzten Jahr bekannte Near-Miss-Element, welches eine auf beiden Seiten der Schiene abbröckelnde Mauer darstellt, zu sehen. Aus diesem Bereich hat man einen wundervollen und beeindruckenden Blick auf den mehrmals durch das Bretzel-Element vorbeirauschenden Zug, welcher seine Drehungen und Überschläge zelebriert. An der Seite der Fläche gibt es den schon von Baubildern aus dem letzten Jahr bekannten Kiosk, in dem Eis, Getränke und Naschsachen angeboten werden. Weiter geht’s in den dritten Wartebereich, über den es aufgrund gleichen Aufbaus nicht viel zu sagen gibt. Dieser Außenbereich wirkt für mich leider ein wenig trist und eintönig. Ein paar Statuen, alte Gebäude als Ruinen, Fenster hinter denen Dorfbewohner die Besucher warnen oder von Dämonen bedroht werden könnten das Warten interessanter und thematisch dichter machen....
Wenn man das dritte Feld verlässt führt ein Weg zwischen der Station und dem Wildwasserbahnrondell in Richtung Verwaltung den Berg hinauf. Am Ende des Wegs ist man auf Höhe der Station angekommen und macht eine 180°-Kurve nach links. Jetzt trifft man auf den Warteschlangenzugang für die Express-Butler und Single-Rider. Parallel geht es entlang der Stationsseite Richtung Stationseingang. Die normale Warteschlange teilt sich nach der Kurve auf in die linke und rechte Zugseite, welche man frei wählen kann. Der Express-Butler und Single-Rider Zugang wird auch in jeweils eine Warteschlange getrennt, so dass vier Anstehreihen parallel Verlaufen. Am Ende der Schlangen steht ein Mitarbeiter, der aus den beiden normalen Warteschlangen jeweils 12 Personen auf jede Seite der Station lässt. Sollten Express-Butler Besitzer anstehen, so werden diese zuerst genommen und aus der normalen Warteschlange aufgefüllt. Sollte eine ungerade Anzahl Personen vorhanden sein, so werden der oder die Plätze mit den Single-Ridern aufgefüllt. Leider führt das Konzept dazu, dass man sich seine Sitzreihe nicht aussuchen kann. Ich persönlich finde es nicht so gut, da ich lieber die Wahl habe, aber das ist persönlicher Geschmack. Eine separate Ansehmöglichkeit für die erste Reihe wäre aber auf jeden Fall sinnvoll gewesen, da diese am beliebtesten ist.
Die Station sieht von außen schon sehr gut gestaltet aus und auch von innen setzt sich der positive Eindruck fort. Die Station gefällt mir sehr gut mit den alten Wänden, der Holzdecke mit dem "eingebrannten" Logo, den unter Schwarzlicht zu sehenden Worten an den Wänden oder den antiken Lampen, da gibt es nichts zu meckern. Über die Einfahrtsöffnung des Zugs geht die Brücke für die Mitfahrer, die auf der linken Seite fahren möchten. Für die rechte Seite kann man ebenerdig die Station betreten. Über der Ausfahrtsöffnung befindet sich der fahrstand, in dem der Bediener von oben durch große Glasscheiben einen guten Überblick auf das geschehen in der Station besitzt. Leider hat die Station an der Ein- und Ausfahrt nur von Hand zu betätigende Falt-Schieb-Tore, die während des ganzen Tages geöffnet sind. Somit ist es leider nicht möglich die Station vor der Abfahrt zu verdunkeln und wie z.B. beim Fluch mit Licht und Spezialeffekten zu arbeiten oder die Spannung durch das Öffnen des Tors bei der Abfahrt aufzubauen. An dem jeweiligen Gatter angekommen legt man sein Gepäck und lose Gegenstände in das zwischen den Wartreihen integrierte Fach. Dieses dreht sich nach dem Öffnen der Tür weiter, so dass die Gegenstände zum Zug ausgerichtet sind und von den nächsten Wartenden nicht angefasst oder geklaut werden können. Sehr interessantes und praktisches System. Gut, zur Eröffnung klappte es noch nicht ganz reibungslos und manchmal drehte sich das Fach gar nicht oder zu weit, so dass man nach der Fahrt den Angestellten Bescheid geben musste, die dann das Fach manuell in die richtige Position beförderten. Aber das spielt sich sicher noch ein in den nächsten Wochen.
Im Zug Platz genommen (Mindestalter: 10 Jahre / Mindestgröße: 1,40 m / Maximalgröße: 1,95 m) stieg der Puls dann endgültig an. Den bequemen Westen-Bügel herangezogen und den Gurt eingesteckt, jetzt kann es losgehen. Fast, denn erst muss einer der vier Mitarbeiter (zwei pro Zugseite) die Bügel kontrollieren und sein Okay an den Fahrstand signalisieren. Obwohl man mit der Pre-Opening Woche, der ersten Presseeröffnung, den Promi-Fahrten und sicher den ein oder anderen Mitarbeiterfahrten schon ein wenig Erfahrung gesammelt haben sollte hat man es leider den gesamten Tag nicht geschafft einen Zug unter 3 Minuten abzufertigen, so dass der zweite Zug nach seiner ca. 1:55 Minuten langen Fahrt noch eine gute Minute in der Schlussbremse verweilen musste. Mal war das Ausgangstor nicht geschlossen, mal zeigte ein Bügel keine Freigabe, so dass noch einmal nachgeschaut werden musste. Noch keine optimale Leistung, aber vielleicht spielt sich das noch ein.
DIE FAHRT
Wenn sich der Zug in Bewegung setzt und die Station verlassen hat geht es nach einer 90°-Rechtskurve gradewegs auf den Lift zu. Gewohnt sanft hängt sich der Zug in die Kette ein und wird in angemessenem Tempo den 40m hohen Lifthill hinaufgezogen. Je nachdem auf welcher Seite man sitzt hat man einen guten Überblick über einen Teil des Parks. Oben angekommen und wieder in der waagerechten geht es geradezu in die erste 180°-Linksdrehung, die einen kopfüber in den Dive-Drop übergibt. Gefühlt ist das Gefälle bei diesem Wing-Coaster vom Liftende bis zum Dive-Drop etwas steiler, so dass der Zug schneller in das Element startet, allerdings ist die Drehung aber auch erst wesentlich später im Dive-Drop zu enden. Bei "The Swarm" steht man praktisch schon vor der Abfahrt auf dem Kopf, hier erst etwas mehr als 90°. Dann geht es aber unaufhaltsam abwärts der Schlucht am Boden entgegen. Hier scheint man noch nicht fertig zu sein, denn die Rinne zeigt sich noch im unverkleideten Betongrau. Ein wenig alt aussehender Putz wie an den Stationswänden, modellierte Felssteine, solche Holzpflöcke aus dem Boden oder von der Seite wie bei der Shopunterdurchfahrt oder auf alt gemachtes Holz (siehe Brücke) würden an der Stelle schon meine Ansprüche erfüllen. Aber das ist noch ohne Probleme nachrüstbar. Angeblich liebäugelt man auch mit der Anschaffung einer großen Nebelmaschine, die den Kanal in dichten Nebel taucht. Die über dem Kanal gebaute Brücke, die wirklich klasse auf alt, verwittert und brüchig getrimmt wurde, vermittelt (besonders in der ersten Reihe) tatsächlich das Gefühl, dass es im Kopfbereich eng werden könnte. Ein gelungenes erstes Near-Miss-Element. Im Tal bei dort ca. 100km/h Geschwindigkeit merkt man das erste Mal eine leichte Vibration der Sitze, die aber nicht stört oder unangenehm ist und aufgrund der Geschwindigkeit und weiten Auslage der Sitze auch verzeihlich. Mit vollem Schwung geht es auf den anschließenden
Airtime-Hügel. Hier erlebt man auf jeden Fall spürbare, wenn auch keine brutale
Airtime, die ich durch die Westen als sehr angenehm empfunden habe. Am höchsten Punkt ist man quasi auf Augenhöhe mit dem Balkon, der an der Shopseite als Eingang für die Express-Butler und Single-Rider dient. Dann taucht man wieder ab und siehe da, ein überraschender Moment, denn in der Ausfahrt des
Camelback macht die Schiene einen spürbaren Knick nach rechts, der unerwartet kommt und von außen nicht sichtbar ist. Jetzt folgt die Durchfahrt unter dem Shop. Die Einfahrt ebenso wie die Ausfahrt ist maximal klein um das
Lichtraumprofil mit Holz verkleidet. Hier hat man eigentlich auf allen Plätzen einen guten Near-Miss-Effekt, welcher der zweite ist. In der Ausfahrt wurden am Boden noch Steine aufgeschüttet, aus denen viele angespitzte Holzpflöcke in Richtung der Füße der Mitfahrer ragen. Netter Einfall, der aber leider nur der ersten Reihe wirklich auffällt, da man dahinter im Vorwege keine Sicht darauf hat und es bei der hohen Geschwindigkeit kaum wahrnimmt. Das wäre aber bei jeder Bahn so, da kann man dem Park keinen Vorwurf machen. Unter der Station befinden sich auch die Onride-Kameras, die Bilder von den Fahrgästen machen, welche im darüber liegenden Shop erworben werden können. Über die Qualität kann ich nichts sagen, da die Anlage am Eröffnungstag nicht betriebsbereit war. Leider wurden auch die linke und rechte Wand sowie die Decke unter dem Shop im Rohzustand gelassen genau wie die linke Stützwand nach der Shopdurchfahrt. Aber auch das kann ja noch nachgebessert werden.
Noch keine Luft geholt geht es schon in den parallel zum Gehweg gebauten
Immelmann, der einen sehr guten Blick der vorbeilaufenden Besucher auf den fahrenden Zug erlaubt. Mit viel Schwung (und wieder leichten Vibrationen) im Tal begonnen könnte es am höchsten Punkt mit etwas mehr Geschwindigkeit vorangehen, denn hier hat man zum ersten Mal etwas Hangtime. Nach der Ausfahrt geht es dann wieder mit dem Kopf nach oben unter dem
Camelback und dem Lifthill durch, was ich aber nicht als Near-Miss-Element empfinde, selbst in der ersten Reihe, da dort noch reichlich Platz ist. Jetzt geht es in den hochgelegenen
Corkscrew, welcher sehr geschmeidig durchfahren wird, sowohl optisch von außen als auch vom Fahrgefühl wenn man im Zug sitzt. Nur etwas mehr Geschwindigkeit hätte auch hier nicht geschadet, da wieder Ansätze von Hangtime zu spüren waren. Jetzt kommt etwas Zeit zum Verschnaufen, denn es geht in die "Panoramakurve", die in einer Linksdrehung an der Wand der Bobbahnstation entlangführt. Was von außen relativ eng aussieht, bekommt man eigentlich nur vorne links mit. Von daher auch kein wirklich für alle geltendes Near-Miss-Element. Jetzt geht es in eine relativ hohe und parallel zur ehemaligen letzten Abfahrt der Wildwasserbahn angelegten Abfahrt, deren Tal kurz vor dem ersten Wartebereich angeordnet ist. Auch hier hat der Zug wieder eine gute Geschwindigkeit drauf, was wieder durch leichte Vibrationen angezeigt wird. Kaum unten angekommen geht es wieder aufwärts in die erste Hälfte des Bretzel-Elements. Der Zug dreht sich nach links und den obersten Punkt des Elements durchfährt man kopfüber. Weitergedreht geht es dann wieder mit den Füßen zur Erde gerichtet dem Boden entgegen, wobei man in umgekehrter Richtung fliegt, in der man das Element betreten hat. Im Tal des Bretzels befindet sich die schon bekannte bröckelnde Mauer auf beiden Seiten des Zugs. Sie umschließt den Zug nicht vollkommen, sondern ist seitlich und von unten angelegt. Würde ich aber als Near-Miss-Element gelten lassen. Hier kommt dann wieder eine Überraschung, allerdings eine negative. Im Tal erfährt der Zug neben den schon bekannten Vibrationen, die übrigends in den höher gelegenen und damit langsameren Passagen nicht auftreten, einen sehr merkbaren Doppelschlag, als wenn er aus irgendeinem Grund plötzlich angehoben und sofort wieder nach unten gezwungen wird. Ob es am Schienenübergang liegt kann ich nicht sagen, obwohl davon relativ viele nachgearbeitet wurden, wie man an der abgeschliffenen und mit grau übergestrichenen Farbe erkennt. Nach dem Tal geht es in einer weiteren Rechtskurve wieder nach oben, wo man zum fünften und letzten Mal auf den Kopf gestellt wird. Wie auch bei dem vorherigen Überschlag fehlt mir wieder die Geschwindigkeit. In der Richtung, in der man die Bretzel angefahren ist, geht es auch wieder hinaus. Ein letztes Tal, das unter der Schlußbremse hindurchführt, optisch aber genügend Platz bietet, folgt der steile Anstieg in den Overbanked-Turn, der in Form einer 270°-Linkskurve in die Schlußbremse mündet. Geschafft! Nach 772 Metern wird man sanft abgebremst, rollt an der Seite der Wartungshalle vorbei, die etwas funktionaler gestaltet und nicht so detailreich thematisiert ist wie die Station, und gelangt über das Verschiebegleis wieder in die Station. Diese verlässt man nach dem Öffnen der Bügel und dem Entgegennehmen der persönlichen abgelegten Sachen jeweils an der Stirnseite der Station durch die Ausgangstür. In beiden Fällen geht es über ein kleines Stück Weg, welcher durch einen hohen Holzzaun von der Anfangskurve der Bahn abgetrennt ist zu einer Treppe, die zum höher gelegenen Ausgangsshop führt. Die rechte Seite teilt sich die etwas breitere Treppe mit den dort entgegenkommenden Express-Butler und Single-Rider Fahrern, die an der Seite des Shopgebäudes über einen Balkon zur Station gelangen. Der Balkon ist mit einem Netz in Richtung des
Camelback ausgestattet. Trotzdem ist es ein sehr beliebter Foto-und Aussichtspunkt, der auch von vielen Nicht-Fahrern besetzt wird, die den über den
Airtime-Hügel rauschenden Zug sehen oder fotografieren wollten, so dass man sich dort durchquetschen muss und sehr schlecht durchkam. Das Phänomen scheint im Vorfeld unterschätzt oder nicht bedacht worden sein. Vielleicht kann man den Balkon noch verbreitern oder einen weiteren davor bauen, der eine Sackgasse bildet und somit nur für Zuschauer interessant ist. Dann wäre der jetzige als Weg für Express-Butler und Single-Rider frei nutzbar.
Im Shop angekommen befindet sich auf der rechten Seite der Onride-Foto-Verkauf. Ein Bild kostet 10 Euro, man kann sich aber auch einen Pass mit vier Fotos für 25 Euro zulegen. Der Rest des Shops bietet reichlich Auswahl an Souvenirs zum "Flug der Dämonen", angefangen von Bechern, T-Shirts, Kaputzenpullover über Kissen und "Verdammt"-Medaillen bis hin zu Taschen, Blöcken und Basecaps.
Mir hat die Bahn von der Strecke und den Elementen viel Spaß gemacht, egal auf welcher Seite und auf welchem Platz. Einen klaren Favoriten habe ich gar nicht mal. Klar, vorne hat man einen uneingeschränkten Blick und hat das Gefühl wirklich zu fliegen. Hinten ist dafür ein wenig intensiver. Links und rechts haben jeweils Ihre Stärken und Schwächen, so dass es hier auch schwer ist eine Empfehlung zu geben. Mit knappem Abstand würde ich vielleicht hinten links vorziehen. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann ganz klar den stark merkbaren Schlag in der Bretzel, der untypisch für
B&M ist, gerade bei einer neuen Anlage. Das diese durch auf der Schiene liegenden Staub und Sand aus der Bauphase kommt, wie es von einigen Personen erklärt wurde, halte ich für ein Gerücht. Die Vibrationen sind zwar vorhanden, aber stören (mich) nicht und sind bei dem Anlagentyp wahrscheinlich auch schwer komplett zu eleminieren. Mir könnte die Bahn noch etwas mehr "Biss" vertragen, gerade bei dem Thema. In den hohen Passagen fehlt mir persönlich etwas der Schwung. Ein paar mehr wirkliche Near-Miss-Elemente würde ich gut finden, da es meiner Meinung nach ein zentrales Merkmal dieses Bahntyps ist. Die Panoramakurve, Unterdurchfahrt unter der Bremse oder ähnliche Stellen sind weder optisch noch vom Gefühl während der Fahrt als "da passe ich nicht durch und muss den Kopf und die Hände einziehen"-Punkte aufgefallen. Ein Baum oder Aussichtsturm (im Heide-Park z.B. als Burgturm) wie beim Raptor, eine alte Ruine mit einem Loch in der Wand oder ähnliches wären ohne Probleme noch nachrüstbar, aber da glaube ich ehrlich nicht dran. Lasse mich aber gerne positiv überraschen!
GELÄNDE
Das man während der Bauphase für die Kräne, Betonmischer und Baufahrzeuge Platz braucht ist normal. Dem sind in der Anfangsphase viele alte Bäume zum Opfer gefallen, so dass man erst gemerkt hat, wie grün die Ecke vorher war. Die Bahn ist an vielen Ecken an das Gelände der Wildwasserbahn angepasst worden, an einigen Stellen wie der Station, der Shopdurchfahrt und dem Tal nach dem First-Drop wurde aber auch kräftig das Gelände der Bahn angepasst. Wenn man mal sieht, welcher Höhenunterschied zwischen Station und Shop liegt und dort früher ein sanfter Hügel statt jetzt einer ebenen Fläche existierte, dann kann man erahnen das dort schon eine Menge Erde bewegt wurde. Die Thematisierung und Landschaftsgestaltung würde ich als eher karg und steinig bezeichnen. An vielen Stellen wurde der Boden mit Steinen bedeckt. Es wurden einige flachwachsende Büsche angepflanzt und einige Kiefern. Noch macht es einen sehr freien und nicht begrünten Eindruck. Man muss der Vegetation auf jeden Fall noch ein paar Jahre zugestehen, bis es das Gelände zurück erobert hat. Dass es aber nie wieder so grün und bewachsen werden wird wie noch vor zwei Jahren, steht jetzt schon fest. Ich hoffe doch sehr, dass neben den wachsenden vorhandenen Pflanzen noch weitere in dem Bereich hinzukommen werden. Es gibt noch einige Ecken, die gar keine Vegetation aufweisen, z.B. im Bereich der Schlußhelix. Zudem gab es ganze Flächen, die neben nicht vorhandener Pflanzen noch nicht mal die Steine als Bodenbedeckung gehabt haben, also noch Baustellenfeeling verströmten. Dafür, dass die Bahn schon Ende letzten Jahres fertig war und man aufgrund des milden Winters quasi durchgehend arbeiten konnte, hätte ich schon eine fertige oder zumindest fortgeschrittenere Gestaltung erwartet. Etwas schade finde ich die vielen Sicherheitszäune aus Maschendraht, die für die Besucher und Mitfahrer gut erkennbar sind. Klar "Safety first", aber vielleicht hätte man die Zäune etwas verstecken können, z.B. hinter Pflanzen oder Erdwällen. Ober man hätte statt Maschendraht ein anderes Material wie Metallzäune genommen.
Schön finde ich, dass man am alten Eingang zur Wildwasserbahn gegenüber Scream hinter einem Turmdurchgang noch einen kleinen eingezäunten Aussichtspunkt eingerichtet hat, von dem man den First-Drop sowie den Graben mit der Brücke gut beobachten kann. Gegenüber der Bobbahnstation hat man im Bereich der letzten Schleife der Wildwasserbahn den Kanal komplett entfernt und einiges an Erde entfernt. Die entstandene Fläche wurde betoniert, so dass man diese betreten kann. Von dort gibt es einen Zugang zum Balkon der ehemaligen Wildwasserbahn, von dem man ebenfalls interessante Ein- und Ausblicke auf die Bahn, deren Elemente und den gesamten Bereich hat. Nicht zu vergessen den schon immer vorhandenen Balkon zwischen den Onride-Fotos und der Station der Bobbahn, die einen guten Blick auf die Einfahrt der Panoramakurve sowie den Bretzel und Wartebereich ermöglicht. Der letzte Aussichtspunkt befindet sich hinter den Spielbuden am Limit, von wo man einen sehr guten Blick auf die Schlusskurve sowie Teile des Bretzels hat.
Ich hoffe, ich konnte Euch einen detaillierten Einblick in meine erlebten, aufgenommen und empfundenen Eindrücke vermitteln. Letztlich ist alles hier meine Meinung sowie mein Empfinden und jeder sollte und muss sich ein eigenes Bild machen. Da werden ganz sicher viele unterschiedliche Ansichten zusammenkommen, aber das ist auch natürlich, denn jeder setzt andere Prioritäten oder hat andere Erfahrungen.
Wenn Ihr noch Fragen haben solltet oder noch Details wissen möchtet, dann fragt mir gerne Löcher in den Bauch!
Das optische des Tages in Form von Bildern folgt in Kürze. Stay tuned...
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